Banater Deutsche Zeitung, November 1931 (Jahrgang 13, nr. 245-269)
1931-11-25 / nr. 265
- Preis 3 Lei LEBE Jahrgang 200 Lei, 120 Lei, Bezugspreis: Ela 800 Lei, Halbjährig 400 Lei, Tertiaung in Temeswar 10 Lei monatlich. — Ausland monatlicrscheint täglich 4 Uhr nachmittags mit Ausnahme von Sonn- und Feiertagenmonatlich 70 Zusteuernistleitung und Verwaltung: Temeswa Stadt EO: pre TLD Verwertung 14-- gegen Agio Rota ii M 2 und der Schwäbischen „Verlags-Aktiengesellschaft, Temeswar. 18. Verwaltung Nr. Paar Timișoara-Temeswar Mittwoch, 25. November 1931 Nr. 265 | . Gestern Freunde, heute Feinde Sissene Kampfansage an organ Das Bündnis zwischen Liberalen und Regierung teichlaren - Die National-Faronisten und die übrigen Oppositionsparteien passiv - Der „schulkranke“ Duca . Bukarest, 24. November Die gestrige Kammerfigung brachte die endgültige Kampfansage der Liberalen an die Regierung. Der liberale Abgeordnete Tatarescu erklärte, die Liberale Partei könne der Politik der Regierung nicht zustimmen, da Jorga und seine Freunde den politischen Parteien den Krise erklärt hätten. Jorga: I< ehre und schome jene Parteien, die im Interesse des Landes arbeiten, hasse aber diejenigen, deren Arbeit sich gegen das Wohl des Landes richtet. Tatarescu stellt fortfahrend fest, das zwischen dem Ministerpräsidenten und dem Finanzminister nicht der notwendige Gleichklang herrsche. Die Liberalen hätten die Regierung zu unterstoßen gesucht. Doch könnten sie deren jetziger Katastrophenpolitik nicht weiter zusehen. Er fündigt den energischen Kampf gegen die“Regione in ah ER orga mit Worten : Die Parteien kämpft, macht er fieberhafte Anstrengungen zum Ausbau seiner eigenen Partei. Popa (Regierungspartei an Tatarescu): Sie können es doch nicht leugnen, daß es im Land sehr viele liberale Präsetien und Interimskommissionsmitglieder gibt. Korga: Wenn ich ein schlechter Mensch wäre, so würde ich all diese Herren zusammenpaden und in ihre Parteiklubs zurückenden. Nur weiß ich nicht, wieviele in diesem Falle in der Partei und viele lieber in ihren Stellen verbleiben würden, wie Tatarescu: Die liberale Partei ist jene, die die Staatsinteressen vertritt. Die Regierung niert die Krone und zwar in solcher Weise, daß exposie sie ständig ungedent läßt. Die Regierung hat nicht das Recht, jede Partei, von der sie angegriffen wird, als extrem zu brandmarken. Rumänien ist ein Bauernstaat und die Bauernschaft ist immer monarcistisch gesinnt gewesen. Auch die Liberalen sind monarchistisch, jedoch bedeutet die Krone no, lange nicht die RegierunO X. 5 nehme den Krieg zur Kenntnis und nehme Die Kriegserklärung an. Bloß Banane Rich, da ich im April Doch noch so ein guter Mann is bin. Uebrigens möchte ich auf Ducas Anf bien ren. Pa . Zwischenrufe: Duca ist krank. „Jorga: Ich habe mir die Macht nicht verschafft, sondern habe sie bekommen. Damals nahm ich Fühlung mit den politischen Parteien und Duca trug mir seine Unterstüzung an. Damals schien es, daß Sie, die Liberalen, meine Regierungsnachfolger sein werden. 'Ja kann wahrlich nichts dafür, wenn die Liberalen mir in der Regierung nicht folgen wollen. Xeni (Liberaler). Zur Zeit der Regierung König Ferdinands erklärte Jorga gelegentlich einer Regierungskrise im Hotel Dacia bei einer Volksversammlung, er müsse die Krone aufmerksam machen, daß eventuell Blut fließen werde und daß dieses Blut auf die Schwellen des Thrones spritzen könnte. Jorga: Das ist ein ganz gewöhnliches Märchen. So etwas habe ich nie gesagt. Damals war die Rede davon, daß sich eine Diktaturregierung unter dem Präsidiums Averescus bilden werde. Io meldete mich zur Audienz beim König und machte ihn aufmerksam, daß in den Straßen von Bukarest eventuell Blut fließen und dieses Blut die Wände des Königspalais beschmutzen könnte. Hätte ich etwas anderes gersagt, so wäre ich ein Schurke und wert, daß mir der König Die Türe gewiesen hätte. Jorga erklärte zum Schluß, die Regierung stehe im Dienste der Krone und sei entschlossen, die Reggie der Krone zu wahren und zu verteidigen. . a . ie Glossen zur Schuldenkonvertierung Von Franz Blaskovics In der Samstagesnummer schrieb ich, daß eine Konvertierungsaktion notwendig ist, um die Zinsen zu mäßigen und den Schuldnern nach Bedarf längere Abzahlungstermine zu sichern. Ich wies darauf hin, daß dies anderäivo eine normale Aufgabe der Pfandbriefinstitute ist, bei uns aber, besonders in den heutigen Verhältnissen nur mittels Staatshilfe erreichbar sei. IH behauptete, daß es durchgeführt werden könne, ohne das Kre Hg zu erschüttern und die Einleger zu beunruigen. Jeder Fachmann mit strengem Recht5ar und praktischer Erfahrung kann einen Gefebout zustande bringen, welcher diesen Anforderungen entspricht. Als ich aber den Geseßentwurf der Regierung im Wortlaute zur Hand bekam, mußte ich beim ersten Durchlesen feststellen, daß er leider diesen Anforderungen nicht entspricht, sondern sehr wesentlicher Abänderungen bedarf, wie ich es im Sonntagsdartikel andeutete. Je gründlicher man den Regierungsentwurf analisiert, umyso werd muß. man. in "Meser Weberzeugung bestärkt AN SEE word ; iberserungsport ige würde ce Nrittelserie erhelrschen. Da werden sich die Parlamentarier gründlich ins Zeug legen müssen. Zur Beleuchtung der Frage können aber wohl auch einige Bemerkungen dienen. Die Zmichaitung der Kleinvesiger Titel 2 des Entwurfes, welcher sich mit der Schuldenkonvertierung der Kleinbesitzer bi zu fünf Hektar befaßt, bedarf besonders einer gründlichen Abänderung. Denn es ist unerhört und unmöglich, daß ein Gesetz eine große Kategorie von Schulden ohne Rücksicht auf deren Habe blindlings einfach „als konvertiert“ erkläre. Eine solche unbestimmte Last darf auch kein Staat auf sich nehmen. Keine Regierung und kein Parlament könnte hiefür die Verantwortung tragen. Noch weniger kann ein Staat dies den Gläubigern aufdiktieren. Noch dazu bei 4 Prozent Zinsen und einer 30jährigen Amortisation. Es klingt ganz sonderbar, wenn Art. 3 sagt, diese konvertierten Kredite werden durch Houpoihel „garantiert“. Wenn jemand z. B. 5 Joch Feld hat und 150.000 Lei Schulden, schaut e3 mit der grundbücherlichen „Garantie“ sehr windig aus. Und was ist, wenn mehrere Gläubiger sind, von denen einer auf die 5 Joch 3. B. 25.000 Lei an erster Stelle intabuliert hat? Wird dieser etwa gleichrangig mit den übrigen, 3. Bi mit nicht intabulierten Wirtshausschulden?! Wer sind die Gläubiger dieser Zwergdefilter? Ueberriegeln fleine inrfsparkassen und Genossenschaften, deren Mtionäre und Einleger unter denselben schweren Wirtschaftsfolgen leiden, wie die Schuldner selbst. Das Geset müßte direkt verbieten, nicht aber dekretieren, daß mit Spareinlagen, die ihrer Natur nach kurzfristig sind, dreißigjährige Amortisation gewährt werde. Und wie sollen diese kleinen Volksinstitute bei 4 Prozent Zinsen bestehen, da doch der Zinsfuß der Banca Nationala 8 Prozent beträgt, der Einlagenzinsfuß noch mehr. Es gibt seine stichhaltige Begründung dafür, daß der Staat die Schuldenkonvertierung der größeren Befiger mit den von ihm garantierten Dbligationen unterstoße und gerade die kleinsten im Stiche lasse. Eben bei diesen muß der Staat in erster Linie selbst helfen. Allerdings muß auch hier die Belastungshöhe begrenzt werden, mit 7000 Lei pro Hektar, oder 60 Prozent des Wertes, wie in der 2. und 3. Gruppe. Diese Heinen Befiter haben ihre Schulden zumeist mit dem Bau Häuschen gemacht, welches eventuell mehr wert eines ist, als ihre paar. Joche Felder. Es ist also die 60prozentige Belastung mit Einrechnung des Haustwertes für sie zuwedentsprechender, als die fire Summe pro Hektar." Dies gilt übrigens auch für die meisten Schuldner der 2. und 3. Gruppe. Da wohl überall eine Belastung für Pfandbriefemmission nur bis zu 50 Prozent üblich ist, sollte im Interesse der leichteren Verwertung und des an Kurses der Obligationen auch für diese nur eine 50prozentige Wertbasis als Höchstmaß Festgestellt werden. Wenn nun der Staat auch dieser 4. Gruppe von Schuldnern in den nächsten 5 Jahren einen 59x0Xx21- tigen Zinsenzufchng gewährt, wie nach Art. 23 der 2. Gruppe, so haben sie an Zinsen auch nur Beinhalb Prozent zu zahlen, Essen, ohne von De Dorfsparkassen ist ihnen also gehol- Unmögliches zu verlangen. Die Frage des Sthy'dennach afes Septozentiner -Schuldennachlaß, nur beim Zwanzgsandgleich benrumdet; Sicht ‚aber bei der Konventierung, Was konventierbar it, muß;Ein af De Sineinigkeit der Opposition ist das Glüm der Regierung Bukarest. 24. November Im Mittelpunkt des politischen Lebens steht der Kampf, den die Liberalen gegen die Regierung eingeleitet haben. „Cuvantul“ stellt fest, daß Tatarescu und mit ihm zusammen die liberale Partei in der Kammer eine Schlappe erlitten hat. Duca habe sich schulfrank gemeldet und sei daheim geblieben, um im Falle eines Mißerfolges Vararescu Dedabonieren zu können. Auch „Eurentus“ befaßt sich mit der Rede Tatarescus ausführlich und stellt fest, daß während der kriegerischen Rede Mihalache folgende Bemerkung gemacht haben soll: Von dem Augenblick an, wo die Regierung von Gesekenswurf über die Konvertierung der Bauernschulden einbrachte darf sie nicht angegriffen und in ihrer Arbeit behindert werden. Im Gegenteil sämtliche Parteien müssen zusammengreifen, Damit der Entwurf besprochen, purchasfeilt und zur Befehlaft erhoben werde. Diese Erklärung Mihalaches hat allgemeines Aufsehen erregt. „Curentul“ weist dann im weiteren Verlaufe der Artikel darauf hin, daß das Grüd der Regierung die Uneinigkeit der einzigen Seposition sei. Die anderen oppositionellen Parteien hätten die Liberalen im Stichenhöherer3 die Passivität, Der National-zaranisten habe großes Aufsehen erregt. Was Georg Bratianu und seine Anhänger anbelangt, so sehen diese mit einer gewissen Schadenfreude den Anstrengungen der Altliberalen zu, ja sogar die Averescaner, die noch immer Sympathien für die Liberalen übrig hatten, hülten sich in tiefes Schweigen. Unter solchen Umständen blieben die Liberalen allein, was begreifli<erweise die Stoßkraft ihres Angriffes schwer beeinträchtigte. Das Blatt weist darauf hin, daß die Passivität in erster Linie als ein persönlicher Erfolg Jorgaz betrachtet werden müsse. „Dimi« neapa“ meint Dagegen, der Vorstoß der Liberalen sei gelungen und sie hätten einen bedeutenden Parlamentserfolg errungen. ;