Banater Deutsche Zeitung, September 1935 (Jahrgang 17, nr. 195-219)

1935-09-15 / nr. 207

zn din A £ re8 usıa 4a IE va ee. i Deeis 3 Lei Bezugspreis: AEN ER 10 Lei monatlich. — ganzjährig 500 Lei, halbjährig 400 Lei, Vierteljährin 200 ° Lei, monatlich 70 Lei — are­in Ausland monatlich 120 hr nachmittags, mit Ausnahme von Sonn- und Feiertagen. — Anzeigen nach Tarif. 17. Jahrgang Lei. = Erscheint täglich ernspre rund und Timișoara, Sonntag, 15. September 1935 gi soare in Ardeal Asoviatione VER: : unter Stadt, Deut I:­x. 14-18. © Verwaltung Shriftzeitung und Berwaltun­gr: Schriftleitung erlag der Schwäbischen Verlags - Aktiengesellschaft, D-32255, Ber BEET INGEN EGI­ER Nr. 207 Wochenend in Genf, Minister­­rat in Rom keine Feindseligkeiten, solange die Genfer Tagung dauert Italienische Rundfum­propagande gegen England Rom, 14. September Muss­olini Hat die Mitglieder der italieni­­schen Regierung für heute zu einem wichtigen Mini­­sterrat zusammengerufen. Bei dieser Beratung soll auch zu der gestrigen Rede Davis Stellung genom­­­men werden. Genf, 14. September (R) Nach Laval hätte in der gestrigen Sißun­g des Völkerbundes Litwinow reden sollen, doc ist diese Rede unterblieben. Gesprochen haben dem­gegen­­"der der Vertreter der Südafrikanischen Republik, der sich darüber beschwerte,­ daß der Völkerbund sich in erster Linie an den Belangen der europäishen Staa en­dee d sich der­­ Inter­essen der außer­ Rad­os­ki, 4­are Chiles und Ar­gentiniens gesprochen hatten, wurde die Sitzung geschlossen. Die nächste Sitzung des Völkerbundes wird vor­­­aussichtlich erst Dienstag abgehalten werden. Bis dahin wird in Genf Windstille herrschen. Laval ist ge­­rne nach Paris abgereist, wo er bis Dienstan ver­­w­­ird. Auch Hoare abngeflogen. Er wird erst nach ist gestern nach Cnzyland Genf zurückkehren, wenn seine Anwesenheit erforderlich ist.­­ Lavart hat gestern vor seiner Abreise aus Genf eine kurze Unterredung mit Baron Aloisi gehabt. Angeblich soll Aloisi bei dieser Gelegenheit versichert haben, Italien werde den Feldzug unter seinen Um­­ständen vor der Schließung der Völkerbundtagung einleiten. Auch soll Aloisi betont haben, Italien wer­­de aus dem Völkerbund nicht austreten, auch dann nicht, wenn es zum Woisengang gegen Abessinien schreiten sollte. London, 14. September (Dp) Die englische Presse mißt der Rede Lavals gro­­ße Bedeutung zu. Man weist darauf hin, daß sich der on. AN BE een alt ie den Rede ‚bon BR «5 "PS. 14. Beptanßer (Dp) Die französische sie ist der Ansicht, das La­­vals Rede im allgemeinen den Erwartungen ent­­sprochen habe. Laval hat im Geiste des Völkerbundes und an der Seite Englands Stellung genomm­en, wobei seine Stellungnahme nicht zulecht auch der Stellungnahme der Kleinen Entente entspricht: Zu befürchten sei nur, sagt die französische Presse, daß Italien sehr nach Deutschland hin Anschluß sucht, und sich mit dem Dritten Reich verbündet. "ww Bra || ira Abessinier erwarten den Angriff für 26. September Ein neuer Vorschlag des Zünferarajch­usses. Rom, 14. September (Tp) In italienischen politischen Kreisen ist man 901 der Rede Laval­s enttäuscht worden. Man fragt sie, wie Laval seine gestrige Rede mit seinen bisherigen Freundschaftsbeteuerungen Italiens gegenüber in Einklang zu bringen vermag. Die Presse kommentiert die Lavalrede kühl. Man weist zum wiederholtenmale darauf hin, Italien ge­­be nichts dagegen, wenn der abessinische Kaiser seine Krone behält. Auf die politische und militä­rs>e “nung Abessiniens aber könne er ni­cht ver­­zichten. „Gazeta di Popolo“ schreibt, Italiens Forderun­­gen könnten nur auf folgende drei Arten erfüllt wer­­den: 1. Gerechte Verteilung der Kolonialrohstoffe. 2 Eroberung des lezten noch freien Kolonialgebie­­tes. 3. Krieg gegen die größte Kolonialmacht, um ihr Kolonialschätze zu entreißen. Falls die ersten 5130i Möglichkeiten nicht erreicht werden können, mößte sich Italien genötigt sehen, zur dritten zu greifen. Genf, 14. September In Völkerbunds­kreisen wird von einem neuei­ Schlichtungsplan des Fünferausschusses ge­­sprochen,­­ der auf folgenden zwei Hauptpunk­­ten beruhen würde: Erstens, daß der Völkerbund selbst Abessinien eigentlich unter sein Prozieciorat stellt und Italien ein begrenztes Mandat erteilt. Zweitens aber soll Italien das Recht eingerärm­t werden, zur Sicherung seiner afrikanischen Kolonien in Abessinien selbst Grenzbefestigungen zu er­­richten. Addis Abeba, 14. September (Dr) In Kreisen um den abessinischen Kaiser herum will man aus bestimmter Quelle erfahren haben, daß Italien den Zeitpunkt­ des Angriffes auf den 26. September festgesetzt hat. Italienische Spione in Gibraltae? Gibraltar, 14. September (R) Auf Gibraltar wurden gestern zwei Italiener verhaftet, die seinen Paß hatten, und bei denen man verdächige Schriften vorfand. Die Verhaftungen ha­­ben überall größtes Aufsehen erregt. Er konnte noch nicht geklärt werden, ob man es mit italienischen Spionen zu tun hat. London, 14. September (R) Rad „Daily Telegraph“ soll Außenminister Honte Italiens gegen das Vorgehen des italienischen Rundfunksenders in V­a­­ri Einspruch erhoben haben. Der Sender von Bari gibt in der lezten Zeit Nachrichten in arabischer Sprache ab, die tendenziös und scharf englandfeind­­lich eingestellt sind. Vermögende Abessinier schmuggeln ihr Geld über die Grenze Addis Abeba, 14. September (Dp) Der Sturm auf die abessinisschen Banken ist­ so groß, daß die Ordnung durch Soldaten mit aufge­­pflanzten Gewehren gesichert werden mußte.­­ Kein massenhafter Geldschmuggel hat in die­ umliegen­­den englischen und französischen Ko­lonien eingej­ät. Auf die verschiedensten Arten versuchen die Aversimcer ihre Maria-Theresien-Taler über die Grenze zu scha­­­fen. Der Kaiser soll sich angesichts der großen Schmuggeltätigkeit mit dem Gedanken tragen, Den Geldschmuggel mit dem Tode zu bestrafen. kein Londoner Botschafter | je Versprechungen von Dr. Günther Berka. Am 14. Juni hat der Präsident des Ungarlän­­disch-deutschen Volksbildungsve­reines den Gedanken der gesamtdeutschen Volksgemeinschaft für das un­­garländische Deutschtum feierlich abgelehnt und die Leitung des Vereines dem magyarischen Abgeord­­neten Pinter überantwortet. Gleichzeitig vollzog das bisherige Organ der deutschen­­ Bewegung,­ je „Sonntagsblatt“, einen deutlichen Kurswechsel Sinne der durch Gratz und Pinter vertretenen Rich­­tung. Ein solches Vorgehen konnte vor der deutschen Bvölkerung Ungarns nur dann einen Schein der Rechtfertigung erhalten, wenn die Belohnung für diese Schwenkung nicht ausblieb und eine­ Er- Haruna der ungarischen Regierung die Erfüllung der deutschen Schulwünsche zusicherte. Eine solche Er­­klärung, von der Regierungsjournalistik entsprechend­­ ausgeschmückt und im A­­slande verbreitet, mußte der ungarischen­ Regierung die dringend­­ notwendige Entlastung jenes Teiles ihrer Außenpolitik bringen, der auf den Schutz der magyarischen Minderheiten, in „Jois Ländern, der Kleinen Entente, gerichtet ist, vara zusehen war; m nun ERNOERSATIEN: ausgabe eier en. Beeren neihibtgk eine Verallgemeinerung des sogenannten­ B-Tv der Minderheitenschulen. (A-Typu23: Deutsch­­ als/-Un­­terrichtssprache, Magyarisch als stand­ .B-Typu3: gemischt Deutsch. AUnterrichtsauaen und Manyarisc­, als Unterrichtsprache, C-Typus: Magyarisch­­ als Unterrichtssprache, Deutsch als Unterrichtsgegen­­stand) vorsieht. Ueber den Wert des Inhaltes Dieser Verordnung kann derzeit ein Urteil abgegeben wer­­den. Er wird in erster Linie davon abhäng­­en, in welcher Weise für die Heranbildung einer deut­schen Lehrerschaft vorgesorgt wird. Die vornehmste Frage ist, ob die dani Re­­gierung — was noch wichtiger ist die unteren Verwaltungsorgane überhaupt den Willen haben, eine durchgreifende Besserung in den Schulverhält­­nissen der ungarischen Deutschen herbeizuführen. Es ist aufschlußreich, daran zu erinnern, welche Ver­­sprechungen von den ungarischen Regierungen seit dem Umsturze den Minderheiten gebesen wurden. Die Zeit vor dem Umsturz ist­ dadurch g­ekennzeich­­net, daß unter der Geltung des weitgehenden unga­­rischen Nationalitätengesehen vom Jahre 1868 die Zahl der deutschen Vol­ksschulen von einigen tausend auf 14 (!) herabgedrü­ckt wurde. Nur die Siebenbür­­ger Sachsen hatten ihr de­utsches Schulwesen erhal­­ten. Für die Zeit von 1918 an können wir jedoch folgende Zusage­n aufzählen: 1918, Dezember: Lovaszyiche Verordnungen der Meaidtung starolyi. Sie sicherten die Auflassung der magyarischen Unterrichtssprache der 1. und 2. Klassen der Volksschule nichtmagyarischer Gemein­­den, in den übrigen Klassen den Unterricht in Sprache der Minderheit, wenn die Bevölkerung­­ ji verlangt, zu. 1919, Jänner: Das „Volksgesetz über­ die Au­3­­übung Des Selbstbestimmunglrechtes für das deutsche Volk“.­­Es versprach im 8­3: „dem deutschen­ Volke. gebührt... die volle Autonomie im Wege. ... des Unterrichtes“. Für beide Verfügungen tragen die heute in Ungarn herrschenden Richtungen keine Verantwortung, um so mehr für die nachfolgenden: 1919, August: Bleyersche Verordnungen der Re­­gierung Friedrich. Sie erklärten in 8­1? „Die Sprache der nationalen Minderheit ist als Unterrichtssprache anzuwenden in den staatlichen und kommunalen Eleme­ntars­­chulen...* — Die beharrliche Weigerung der Bewörden, diese Verordnung­ durchzuführen, vranlas­te Bi­etam­tlich Bleyer, von seinem Posten als Unterrichtsminister zurückzutreten. 1921: Erklärung des Ministerpräsidenten Beth­­len am 1. Juni: „Auch im kleinen Rumpfungarn

Next