Banater Deutsche Zeitung, Mai 1936 (Jahrgang 18, nr. 99-123)

1936-05-01 / nr. 99

- M944% Preis 3 Lei - Wr A 6 | Bezugspreis: ganzjährig 800 Lei, Halbjährig 409 Lei, vierteljährig 200 Lei, monatlich 70 Lei. — uSland monatlich 120 Lei, — Erscheint täglic 5 Uhr nachmittags, mit Ausnahme von Sonn- und Feiertagen, — ME NILS SEE­ne Zustellung in Timișoara 10 Lei monatlich­­­ A 18. Jahrgang Schriftleitung und Verwaltung: Timișoara­­. Deutsches Haus: BeEIRL CAT: Schriftleitung Nr .­68. Verwaltung Nr. 2­82. rud und Verlag der Schwäbischen Verlags- „Aktiengesellschaft- Timigoara, R­EN Freitag, 1. Mai 1936 Nr. 99 Österreich wieder im Mittelp­unkt der Putschgerüchte Falschmeldungen über deutsche Truppenverschiebungen gegen Tirol - In Berlin wird die Kampagne als politische Brunnenvergiftung bezeichnet Wien, 30. April (R) In Wien herscht gestern größte Erregung. Man sprach überall davon, daß Truppen nach Salz­­burg und Tirol geschi>t worden seien und während­­ man in einigen Kreisen bloß über eine Verstärkung des Militärs an der deutschen Grenze munkelte, er­­zählte man sich in anderen schon, daß in Tirol die Grenze nach Deutschland gesperrt worden sei. Als Ursache dieser Truppenverschiebungen gab man deut­­sche Truppenbewegungen­ an­­ der österreichischen Grenze an. Sowohl in Wien, wie auch­ in Berlin, wurden­­ den. Gerüchte jedoch­ sofort offiziell als |. et bezeichnet. In Wien wurde erklärt, es­ handle­­ sich um gewöhnliche Truppenwechsel und es Laut einer Reutermeldung sind die Nachrichten werden absolut keine Ueberraschung erwartet. Berlin, 30. April Von­ner­ AH Stelle wird auf die in ausländi­­schen Zeitungen erschienenen Gerüchte erklärt, daß sie nichts anderes als dumme Erfindungen sind, mit de­­nen man eine politische Brunnenvergif­­tung bezwecke. Derartige Handlungen beweisen die Berechtigung Deutschlands, alles­ zu versuchen, die Atmosphäre zu klären und dem Zustand der Unruhe und Unsicherheit je eher ein Ende zu bereiten, über deutsche Truppenkonzentrationen in England als Erfindungen ernannt worden und haben keine be­­sondere Aufregung erzeugt. Dem Korrespondenten des Reuterbüros wurde im Reichsaußenministerium versichert, daß in den Garnisonen an der bayrischen Grenze keinerlei Aenderungen stattgefunden haben. Wenn Oesterreich­er­ Manöver abhalte, so könne man ihm dies nach der Zurücgewinnung seiner Wehrfrei­­heit nicht verübeln. Angezügelte Phantasie Baris, 30. April (R.) FREIE „Baris befürchtet" näm "ernstlich einen neuen Staatsstreich in Oesterreich. In „aut infor Kreisen“ ist man fest davon­ überzeugt, daß Adolf Hitler die verwickelte Lage in den europäischen Be­­ziehungen zu einem neuen Schritt aus­nützen werde. Frankreich sei mit den Wahlen beschäftigt. England wolle keine neuen Verpflichtungen im Donaubecen übernehmen. Italien sei in Ostafrika gebunden und in Oesterreich selbst herrscht größte Unsicherheit. In Frankreich sind gewisse Kreise der Ansicht, daß in Oesterreich zuerst heimlicherweise alles vorbereitet werde und dann bei den ersten alarmierenden Nach­­richten, die aus Linz zu erwarten seien, werde das Reich sofort die Grenze sperren, damit man ihm keine Beteiligung an den Geschehnissen in Oesterreich nach­­sagen könne. u di . \ / Tränengasbomben und Gewehrlniven auf arbeits­lose Demeons k­am­en Wieder blutige Zusammenstöße in Polen — 2 Tote und 19 Verletzte Tränengasbomben in die Flucht. Bald aber sammel­­ten sich die Arbeitslosen wieder an und jetzt waren sie derart erbost, daß sie die anrü>ende Polizei nun selbst angriffen. Es kam zu einer wahren Schlacht, bei der zwei Demonstranten erschossen und 8 verletzt wurden. Auf Seite der Polizei wurden 11 Schutzleute sehr sie dies zu­­ schwer verletzt. In den Vorstädten dauern die Un­­tun nicht gewillt waren, trieb die Polizei sie mit­­ ruhen noch fort. Warschau, 30. April. Gestern kam es in­­ der polnischen Stadt Chrzanow­o zu blutigen Zusammenstößen. Eine große Anzahl Arbeitsloser hatte sich zu einer Kundgebung zu­­sammengerottet und da man befürchtete, daß sie sich zu­ Ausschreitungen hinreißen lassen würden, rückte die gesamte Polizei aus. Die Demonstranten wur­­den aufgefordert, sich zu zerstreuen. Al3 Größte spanische Bierbrauerei­­ Stellen veierenden kommen. von den Arbeitern enteignet Neue Firma lautet: Vereinsaung prosletarischer KEN Brüder Madrid. 30. April“ Gestern haben die Arbeiter der größten spani­­schen­­ Bierbrauerei Aguilar das gesamte Unterneh­­men enteignet und es in­­ Eigenbetrieb genommen. Die Leitung liegt nun in den Händen einer aus 400 +5 +14 beteiligt im­ Den. Die Transportwagen, die jetzt die Bierfässer zu­­stellen, sind mit Tafeln versehen, die die Aufschrift u HF tragen, was die Abkürzung für: „Vereins­­aung proletarischer Brüder“ gedeutet. Die Brauerei trägt nun diese neue Firmenbe­­zeichnung, die den früheren Vesigern stellte, daß sie für ihr Eine erhalten und an dem ev. NR einfach in Aussicht zum eine Mietsumme ingewinn prozentuell = 0005 wand DIE GEGENWART WAS GESCHIEHT IN GER WELT? Die Flottendemonstration vor Tsingtau Die imposante Zusammenziehung der japani­­schen Flotte in chinesischen Gewässern, in der Bucht von Kiatschou, lenkt die Aufmerksamkeit der Welt auf die­­ Seestreitkräfte, die sich das Reich der aufgehenden Sonne nach dem Weltkriege geschaffen hat. Zu Tsingtau sollen nicht weniger als 70 Kriegsschiffe liegen. Die Japaner wären ohne weiteres in der Lage, einen derartig hohen Bestand an Kriegsschif­­fen jederzeit gar zum Gefecht zur Stelle zu haben. Denn allein die Heimatflotte, die unter dem Befehl­ des Vizeadmirals­­ Sankichi Takahashi steht, der seine Flagge auf dem Linienschiff „Yamachiro“ gesetz hat, umfaßt genau 70 in Dienst befindliche Kriegs­schiffe erster Ordnung: 3 Liniensch­iffe, 1 Schlacht­­kreuzer, 4 Flugzeugträger, 7 In. 9 leichte Kreuzer, 32 Zerstörer und 14 Uboote. In dieser­ Hei­­matflotte, die sich aus der ersten und zweiten Flotte zusammensett­­en die Japaner, das modernste wb. Re, weil co. Tirste ki­gg a ER über min. 250 Schiffs- Re verfügt, ist etwa ein Drittel in der porver­­sten Schlachtlinie jeder Zeit zum Schlagen bereit. Die Zusammenziehung der ersten und zweiten japa­­nischen Flotte in der Bucht von Kiatschou wird den Amerikanern kaum ganz gleichgültig sein, wenngleich­­ naturgemäß die Flottendemonstration in erster Linie Eindruck auf andere Mächte ausüben soll. Der Besuch des cinesischen Generalgouverneurs von Schantung,­­ der eigens zur Begrüßung der japanischen Flotte­­ aus der Hauptstadt Tsinanfu nach Tsingtau gekom­­men ist, soll nach außen die Solidarität der cinesi­­schen und japanischen, d. h. der asiatischen Interessen bekunden. Diese Front kann sich, mit Rücksicht auf die gesamtpolitischen Lage im Fernen Osten, nur gegen Sowjetrußland richten, dessen bolschewistische Agita­­tion gerade in China den Japanern schon lange ein Dorn im Auge ist. Man braucht deswegen noch nicht an einen Krieg zwischen Japan und Somistrußland zu denken. Trotz der nachgerade chronisch gewordenen Zwischenfälle an der mongolischen Grenze haben beide Mächte ein sehr lebhaftes Interesse an der "das „Memeler “­­ Hände beheben können.­­ 50 Aufrechterhaltung des Friedens, Rußland vielleicht noch mehr als Japan, weil es durch einen Krieg im Fernen Osten, den es mit einiger Wahrscheinlichkeit verlieren würde, in seiner Bewegungsfreiheit in Europa stark beschränkt werden würde. Die Zeitung der Memel- Deutschen­­verboten Das „Memeler Dampfboot“ ist seit mehreren Tagen nicht erschienen. Die Beschlagnahme ist da­­mit begründet, daß die Zeitung einen Bericht über die Sitzung der Landwirtschaftssammer in Memel am 15. April gebracht hat, in deren Verlauf lebhafte Klagen über den bekannten niedrigen Stand der Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse in Litauen­ und über den Mangel an rentablen Absatzmärkten erhoben wurden. Chara­kteristischerweise hat der Kriegskommandant des Memelgebietes­ bei der Aus­übung der Pressezensur diesen Bericht im „Memeler Dampfboot“ nicht unterdrückt, offenbar weil er diese Berichterstattung als ganz natürlich ansah. Erst fast ach Tage nach dem Bericht hat die amtliche Litauische Telegraphenagentur „Elta“ schweres Geschütz gegen Dampfboot“ und auch gegen die Land­­wirtschaftskammer aufgefahren. Die schweren bäuer­­­lichen Unruhen in Kernlitauen vor wenigen Monaten sollten der litauischen Regierung aber doch eigent­­"daß, weder Zei Nov sich. recht bewußt werden lassen, Jungspolitik noch Beschlagnahmen EHEN v | _

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