Banater Deutsche Zeitung, Juli 1936 (Jahrgang 18, nr. 145-171)

1936-07-22 / nr. 163

­ die CEN7Z > G „ASOCHT UNE­­­S/BıAU Besugspreiß: ganzjährig 800 Lei, Halbjährig 400 Lei, vierteljähri Ausland monatli 5 Uhr nachmittags, mit Ausnahme von Sonn. und Feiertagen. — Anzeigen und Tarif. Zustellung in Timișoara 10 Lei m­onatlich.­­­­ 18. Jahrgang = Lei, monatlich 70 Lei. — Lei. — Erscheint täglich Timisoara, ei 22. Juli 1936 Nr. 163 Schriftleitung und Verwaltung: Timisoara L, Deuts­­ AA ddl Das Schriftleitung Nr. 2­68. Verwaltung Nr­ud und Verlag der Schwäbischen Verlags-Aktiengesellsc­haft, Timigowa. RER ne Spanische Regierung hat 3000 Aufständi­­sche durch Fliegerbomben töten lassen Revolutionäre im­ Anmarsch auf Madrid . Die Entscheidung wird Rechts- oder Wintschstatur bringen In Spanien finden noch überall blutige Zusammenstöße zwischen den Aufständischen und den Regie­­rungstruppen statt. Ob es aber gelingen wird, eine Diktatur der Rechten oder Linken zu errichten, kann bis zur Stunde unmöglich festgestellt werden, da die widersprechendsten Gerüchte ins Ausland dringen. Eine Meldung hebt­ die andere auf und während die Regierung fest behauptet, sie sei vollkommen Herr der Lage und der Aufstand sei niedergeschlagen worden, berichten die Revolutionäre zur gleichen Zeit, daß sie Schritt für Schritt an Macht und Anhang zunehmen und daß es nur mehr Stunden dauern kann, bis ganz Spanien sich in ihrer Gewalt befinden wird. Reisende, die aus dem Süden Spaniens in Frankreich eintrafen, erzählen auch weiterhin, alle Provinzen außer Mayr­ seien von den Aufständi­­schen besetzt. Aus Gibraltar traf gestern nachmittags die Nachricht ein, daß die Aufständischen, die auf das beste et­anterrüßet sind, sich im Enten f vr Auen Senn seen. Dis a bie na Dem Philimatum ] Ye überall die Egern re­a Im Ein Flugzeug, das von Casablanca gestern nach­­mittags startete und einen Beobachtungsflug unter­­nahm, sah Malaga in Flammen und in den Straßen überall kämpfende Truppen. In Barcelona konnte es zusehen, wie die Regierungsflugzeuge die Munitions­­lager und Artilleriekasernen, die von den Aufständi­­schen besetzt waren, bombardierten. Zahlreiche Ge­­bäude stehen in lodernden Flammen, ohne daß auch nur der geringste EREN unternommen wird. Die Regierung forderte um 5 Uhr oeitern nach­­mittags die bewaffneten Arbeiter-Miliztruppen auf, sich ihr zur Verfügung zu stellen. Vier Kriegsschiffe bombardierten Ceuta, doch wurden sie von den Ka­­nonen in der Festung zum Rückzug gezwungen. Auf dem Schiffe „Libertad“ und auch in mehreren kleine­­­ren Truppeneinheiten wurden die Offiziere von den Soldaten überwältigt. mn 4 “„ General San J­urjo tödlich abgestürzt In Gibraltar trafen gestern 6000 Flüchtlinge aus Spanien­ ein. Dort verbreitete sich auch die Nachricht, General San Jurjo, der als eigentliche Seele des Aufstandes anzusehen ist, sei bei einem Flugzeugab­­sturz ums Leben gekommen, als er seit und nach Spanien fliegen wollte. Portugal verlas­­mit Die Nachricht hat sich bestätigt. Der General war dem B Piloten Ansaldo in Cascais auf­­gestiegen, doch schon kurz nach dem Start sauste der Apparat zu Boden und explodierte. Der General und der Flieger wurden als verfehlte Leichen unter den Trümmern hervorgezogen, fielen. Gestern sollen Leben gekommen, sein, von denen hunderte von Bomben laut einer­ Feng etwa 2 bis 3000 Menschen bei Meuterei auf den Kriegsschiffen den zum Zusammenstößen Opfer ums | Artillerie in Madrid hat sich den Aufständischen angeschlossen . Der Sevillaer Sender gab heute früh wieder­­ Meldungen der Aufständischen ab und seither ist ein förmlicher Rundfunkkrieg zwischen den Rebellen und der Regierung, die sich des Madrider Senders be­­dient, ausgebrochen. Die Regierung erklärt, die Revo­­lutionäre seien überall im Rückzug und es sei erfun­­den, daß sie gegen Madrid ziehen. General Franco, der Führer der Aufständischen, aber antwortete sofort mit folgendem Kommunique: Die Militärbewegung gewinnt trotz den erlogenen Madrider Meldungen immer mehr an Boden. Der Flugplatz Quatro Vien­­tos in der Nähe von Madrid ist von den Artilleriere­­gimentern besetzt, die unsere Bewegung unterstügen. Die Regierung will mit ihren Falschmeldungen nur Unruhe in unsere Reihen bringen. Madrid bot heute morgens das Bild einer bela­­gerten Stadt. In allen Straßen konnte man bewaff­­nete Miliz sehen, die sich nach den Bahnhöfen begab, um nach Andalusien und Valladolid zu fahren, wo sie (Fortsehung auf Seite 5) gegen die Rebellen eingesetzt wird. Sie erhielten die Weisung, mit der Munition zu sparen. In Tanger trafen sechs Kriegsschiffe ein, auf de­­nen die Offiziere, die sich den Aufständischen­­ anschlie­­ßen wollten, von den Soldaten gefangen­ genommen worden sind. Paris, 21. Juli (Dp.) „Zufolge einer Meldung aus Hendaje, soll Gene­­ral Garfia, einer der Führer des Aufstandes, bei der Erstürmung der Siedlungen bei Carabanchel durch die Regierungstruppen gefallen sein. In Süd­­spanien steht Fernando de Rivera, der jüngste Sohn des gewesenen spanischen Diktator Primo de­ ­n Südspanien sieht Primo de Riveras Sohn an der Spike | DIE GEGENWART WAS GESCHIEHT Id BER WELT? Weibliche Arbeitslager in USA Arbeitslager für männliche Arbeitslose gibt es in den Vereinigten Staaten bereits seit zwei Jahren. Dieser Tage nun hat die Regierung beschlossen, auch weibliche Arbeitslager einzurichten. Zunächst sind fünfzig Lager in sämtlichen­ Bundesstaaten vorgese­­hen. Die Kosten werden aus dem 1,42-Milliarden- Fonds des Amtes zur Arbeitsberschaffung bestritten. Jedes Mädchen, das in ein Camp aufgenommen werden will, muß sich für acht Monate verpflichten. In den Lagern soll gearbeitet werden, außerdem werden die Mädchen aber auch auf einen Beruf vor­bereitet. So werden sich zum Beispiel die Bundes­­staaten verpflichten, alle Mädchen, die ihre achtmo­­natige Dienstzeit hinter sich haben, als Kindermädchen oder in einem ähnlichen Haus­gehilfin, Beruf un­­terzubringen. Verheiratete Frauen werden in Aus­­nahmefällen in einem Lager aufgenommen. Das Höchstakter ist WIE auf­ Eon Jahre, das Mindest»­­­­en Arbeitslagern. Hat sich vor­­ allem WE NEN bes­uche Roosevelt eingesetzt. Spekulation in Gold Welche Ausmaße die Spekulation in Gold neuer­dings angenommen hat, zeigt das Beispiel der West Witwatersrand Areas Ltd., einer südafrikanischen Gesellschaft, die kürzlich­­ gegründet wurde. Das Stammkapital der Gesellschaft beträgt 500.000 Pfund; der heutige Kurswert der Anteile beläuft sich jedoch bereits auf 12 Millionen Pfund, also auf das Bier­­undzwanzigfache. Das Bemerkenswerte ist dabei, daß die Gesellschaft noch nicht ein einziges Gramm Gold geschürft hat und nicht eine einzige Goldmine besitzt. Der ganze Wert der Gesellschaft besteht im Be­­fug weiter Landstreben, von denen man annimmt, daß sie goldhaltig sind. Es ist nicht einmal bekannt, wie weit­ die Schürfrechte der­ Gesellschaft gehen. Die Gewinne, die mit den Anteilen der Gesell­schaft von Spekulanten gemacht worden sind, sind ungeheuer. Londoner Spekulanten haben bisher etwa 900 Prozent verdient.­ Einen noch größeren Umfang hat die Spekulation mit „West Wits“ in Johannesburg angenommen. Die Papiere sind je­­denfalls das größte Spekulationspapier, das in der Nachkriegszeit an einer Börse herausgekommen ist. Amerika läuft England den Rana ab Obwohl sich die britische Industrie und Luft­­fahrt große Mühe gegeben haben, den Luftdienst des Empire in ihren Händen­ zu behalten, laufen ihnen­ die Amerikaner doch den Rang ab. Bis vor­­ einem Jahr war der australische Luftdienst z. B. ein briti­­sches Monopol. Die australische Regierung hatte so­­gar die Einfuhr jedes nichtbritischen Flugzeuges ver­­boten Im Dezember vorigen Jahres wurde dieses Verbot aber aufgehoben, mit dem Erfolg, daß die britische Flugzeugindustrie in wenigen Monaten ihre vorherrschende Stellung in Australien, wo der Luft­­verkehr eine noch viel größere Rolle spielt, als in den anderen Erdteilen, fast ganz verloren hatte. Sämtliche australischen Flugzeugbestellungen für dieses Jahr sind nach Amerika gegangen — Großbri­­tannien hat nicht einen einzigen erhalten. Die Urs­­ache ist aller Wahrscheinlichkeit darin zu suchen, daß die britische Industrie neuerdings die Entwicklung der Zivilflugzeuge vernachlässigt. Kein britisch 23 Verkehrsflugzeuge kann es an Geschwindigkeit mit amerikanischen Maschinen aufnehmen. In Großbri­­tannien selbst sind die schnellsten Verkehrsflugzeuge amerikanischer Herkunft "und sogar für Kriegsflug­­zeuge werden häufig amerikanische Motore benutzt. Die britische Verkehrsflugzeugindustrie steht daher vor der Gefahr, tonfurrenaunfähig zu werden.­­ 285

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