Banater Deutsche Zeitung, Juli 1937 (Jahrgang 19, nr. 143-169)

1937-07-01 / nr. 143

M »A20 at >. E54.) N vr he ne TEE EEE F. "15% Deutsches “ Bezugspreis: ganzjährig 800 Lei, halbjährig 409 Lei, vierteljährig 200 Lei, monatlich 70 Lei. — Zustellung in Timigoara 10 Lei monatlich,­­­ Ausland monatlich 120 Lei. — Erscheint täglich 5 Uhr nachmittags, mit Ausnahme von Sonn- und Feiertagen. — Anzeigen nach Tarif. 19. Jahrgang Schriftleitung und Verwaltung: Timisoara Fernsprecher: Schriftleitung Nr. 2­68. Verwaltung:Nr. . en 7. Dru> und Verlag der Schwäbischen Verlags-Aktiengesellschaft,­­Timizoara. Timisoara-Temeswar, Donnerstag, 1. Juli 1937 ; Nr. 143 Währungspanik in Frankreich Barschau auf die Komitatswahlen Erklärungen des Komitatspräfeften Komitatspräfekt Dr. N­ist­o­r empfing heute vor­ Mittags die Vertreter der Presse und gab ihnen das antiche Ergebnis der Gemeinderatswahlen bekannt. Im Juni fanden in insgesamt 163 Gemeinden unse­­res Komitates die Wahlen für den Gemeinderat statt. D­ie Regierungspartei, die in vielen Dörfern mit der Volksgemeinschaft eine gemeinsame Liste aufstellte, so daß die für sie abgegebenen Stimmen zum beträchtli­­chen Teil auf die Anhänger der Volks­gemeinschaft entfallen, erhielt 431 Mandate, das sind 53 Prozent aller Mandate. Die Stimmenzahl, die die amtliche Liste bekam, beträgt 14.693, was 38,5 aller abgegebe­­nen gültigen Stimmen bedeutet. Die liberalen Dissidenten bekamen 1509 (3,8%) Stimmen und 35 Mandate (4,65%). Die Na­­tional-Zaranisten errangen mit 6288 Stim­­m­­e Georgi­s men (16.657) 99­ Mandate (12%,­­­4.8%) erreichen. Vahlisten erhielten 32 Man­­date (3.8%) mit 2287 Stimmen (5.8%). Die Ch­rist­­l­ich-Nationa­len errangen 59 Mandate (7%) mit 3599 Stimmen (9.3%), auf die Unabhängigen Listen entfielen 13 Mandate (1,5%) oder 523 Stim­­men (1,3%), auf die Bürgerlisten wurden 2497 Stim­­men (6,66% abgegeben, wofür sie 60 Mandate (7,5%) erhielten, die Uniunea Agrara (Argetoianu) mußte sich mit 2 Mandaten (0,2%) oder­ 79 Stimmen (0,2%) zufrieden geben. Die Ungarn konnten mit selbständigen Listen 4 Mandate (0,5%) oder 173 Stimmen (0,4%) erzielen. Betreffs der Deutschen Stimmen zeigt das offi­­zielle Ergebnis kein genaues Stimmenverhältnis auf, weil der überwiegende Teil der Stimmen für das Wahlkartell mit der Regierungspartei abgegeben wurde und sich jezt nicht genau fest­­stellen läßt, wieviele von den 14.693 Stimmen, die auf die Regierungs-Listen entfallen, deutsche Stimmen und wieviele von ihnen rumänische Stimmen sind. Die selbständigen deutschen Listen, die in ein­­zelnen Gemeinden von der Volks­gemeinschaft und der Bolfspartei aufgestellt wurden, erhielten zusam­­men 4943 Stimmen (12,8 Prozent), was 62 Manda­­ten (4,5 Prozent) bedeutet. Als Anhänger der Regierungspartei hat der Ko­­mitatspräfekt dem Ergebnis der Gemeinderatswah­­len in den rein rumänischen Gemeinden besondere Beachtung geschenkt, wobei er zu folgen­­der Feststellung gelangte: Von den 163 Gemeinden, in denen die Gemeinderatswahlen im Juni stattbe­­fanden, sind 80 rumänische Dörfer. In fünfzehn da­­von bestand eine Einheitsliste, in den 65 anderen waren mehrere Listen eingereicht. Auf die Liberalen entfielen dabei 137 Mandate (42,5 Prozent) mit 10.369 Stimmen (49 Prozent). Die liberalen Dissi­­denten bekamen 28 Mandate (8,5 Prozent) mit 1027 Stimmen (5 Prozent). Für alle liberalen Listen wurden demgemäß 11.369 (54 Prozent) aller rumä­­nischen Stimmen abgegeben, wofür sie 165 Mandate (51 Prozent) erhielten. Die National-Zaranisten erzielten 51 Mandate (15,5 Prozent) mit 3208 Stimmen (14 Pro­­zent), die Georgisten 9 Mandate (3 Prozent) mit 1195 Stimmen (5,5 Prozent), die Vahdisten 28 Mandate (8,5 Prozent) mit 1926 Stimmen (9 Prozent), die Christlichnationalen konnten gerade soviele Mandate, wie die National-Zarani­­zen erzielen. Sie bekamen 51 Mandate (15.5 Bro- Paris, 30. Juni In Frankreich wirkte" die Schlie­­­­ßung der Waren, und ‚wie auch die Verhängung Effektenbörse eines teil­­weisen Moratoriums, über die wir an anderer­ Stelle berichten,­­wie eine Bombe. In ganz Paris herrscht Panik­­stimmung, nimmt, daß eine neue Abwertung des it. Die Bennerim mentiert vorläufig Hen Gerüchte. rot VENDITITE sin DLe­­n l >­­ g » ies "­ezüg! wir Die französischen Banken folgen: keine Baluten mehr aus, desgleichen hat die Bank von Frankreich den Valu­­tenverkehr gänzlich eingestellt. London, 30. Juni Die Schließung der Börse und das Moratorium hat in Wirtschaftskreisen der Londoner City große Aufregung, in politischen Kreisen aber große Besorg­­nis hervorgerufen. Man befürchtet, daß die neuerliche Krise in Frankreich die politische Zusammenarbeit zwischen Frankreich und England erschweren wird. Paris, 30. Juni. „Echo de Paris“ schreibt, daß nach der Annahme der Finanzvollmacht durc den Staatsrat die erste Maßnahme Bonnets eine neuerliche Abwertung des Franken sein wird. In zweiter Linie wird danach getrachtet, den so wan­kfenden Kurs des Franken zwi­­schen einem Hoch- und Tiefpunkt beizubehalten. Der Finanzminister hofft auf diese Weise eine Rückflutung zent) mit 2936 Stimmen (13 Prozent). Auf die abhängigen Listen wurden 248 Stimmen Um (1 Prozent) abgegeben, was 8 Mandate (2,5 Prozent) bedeutet. Die Bürgerlisten erzielten 11 Man­­date (3,5 Prozent) mit 678 Stimmen (3 Prozent), die Rararunion bekam 2 Mandate. Diese Statistik interessierte den Komitatspräfek­­ten besonders deshalb, weil sie ihm bereits fett einen Schlüssel für die Komitatsratswahlen geben, die, wenn keine Wertaaung angeordnet wird, wie wir an anderer Stelle berichten, am 25. Juli stattfinden. Unser Komitat hat insgesamt 113.600 Wähler. Davon sind 48.660 Rumänen, 42.249 Deutsche, 10.589 Ungarn, 8118 Serben, 311 Juden und 4251 Angehö­­rige anderer Nationen. Von diesen 113.600 Wählern werden, wie der Komitatspräfekt annimmt, voraus­­sichtlich nur 80.000 abstimmen. Die Listen für die Komitatsratswahlen sind be­­reits im verflossenen Jahr, als der erste Termin an­­beraumt war, eingereicht worden. Es sind 8 Listen, die Liste der Liberalen, die Liste der Deutschen Volks­­gemeinschaft, die Liste der Volkspartei und die Li­­sten der National-Zaranisten, der Georgisten, der Anhänger Junians, der Vaidisten und der Cuzisten. Laut dem Wahlaefes kann bei den Komitat3­ des Fluchtkapitals erreichen zu können. In der Sitzung der Kammer kam es zu heftigen­ Zusammenstößen zwischen den Kommunisten und den Abgeordneten der Rechten. Der Abgeordnete der Rechten, Graf Desmuard, der die Kommunisten „Niemande“ nannte, wurde im Speisesaal tätlich in­­sultiert! Washington, 30. Juni (R) „Der französische Linenzattac­k in ZWashington überm­elte ein au­te, in welcher das Schaltamt der USA kündigt wird, daß Frankreich aus der­ in­­nenpolitischen Gründen aus dem Drei­­er-Mährungsabkommen mit England und den Vereinigten Staaten austre­­ten müsse. ratswahlen eine Liste nur dann Mandate erhalten, wenn sie wenigstens 20 Prozent aller abgegebenen Stim­­men auf sich vereinigt. Erreicht sie diesen Prozentsatz nicht, dann scheidet sie aus, die Mandate aber wer­­den im Verhältnis zu der von ihnen erzielten Stim­­men auf die Listen mit mehr als 20 Prozent verteilt. Die Liberalen haben, wie der Präfekt meinte, alle Aussicht, die 20 Prozent zu erreichen. Wie es mit den anderen rumänischen Parteien steht, kann noch nicht vorausgesehen werden, sicher ist jedoch schon jetzt, daß die meisten von ihnen keine 16.000 Stimmen und Demgemäß auch keine Mandate erhalten werden. Wir Deutschen werden also nur in dem Falle Vertreter im Komitatsrat erhalten, wenn die Liste der Volksgemeinschaft zumindest 16.000 Stimmen auf sich vereinigt. Für die Anhänger der Volksge­­meinschaft ergibt sich daher die Pflicht „restlos an den Komitatsratsmahlen teilzunehmen, damit wir un­­sere Vertreter in den Komitatsrat entsenden können.­­ Eine neue Frankabwertung ? Die­ Banken verkaufen seine fremden Valuten das Währungsabkommen mit USA und England gekündigt? da man allgemein an-|­­ Nowe Verschwörung in Albanien Belgrad, 30. Juni. Die jugoslawischen Blätter veröffentlichen Te­­legramme über eine neue Verschwörung in Alba­­nien. Den Behörden soll es gelungen sein, eine neue Verschwörung von Unzufriedenen aufzuheben Im Zusammenhang damit wurden mehrere Offiziere verhaftet. Der Kriegsminister Araito wurde plötzlich auf fünf Monate beurlaubt und ist aus Tirana abge­­reist. Man nimmt allgemein an, daß Araito von der Verschwörung Kenntnis hatte und deshalb interniert wurde.

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