Banater Deutsche Zeitung, Juli 1937 (Jahrgang 19, nr. 143-169)

1937-07-22 / nr. 161

Seite 2 Reues aus Rumänien Eisenbahngeneraldir­ektor wird abgesetzt Die Zeitung „Timpul“ berichtet, daß in Kürze bei der Eisenbahn große Veränderungen vorgenommen werden. Un­­ter anderen soll auch der Generaldirektor Macovei abgeseßt und an seine Stelle der Generalsekretär im Verkehrsminister Ing. Traian Parvu ernannt werde. Demokratische Advokaten fechten an Die demokratischen Advokaten der Ilfover Advokatenkam­­mer haben die Wahlen beim Verband der Advokatenkammern angefochten. Sie verlangen die Annullierung der Wahlen, weil sie nicht geieglich einberufen wurden, die Ausgabe der Wahl­­legitimationen ungefeglich war und die Wahllegitimationen nicht an alle Wahlberechtigten herausgegeben wurden. „Ernennung von 88 Hilfsrichtern Das Justizministerium wird dieser Tage 88 Hilfsrichter in freigewordenen Stellen ernennen. Für die Posten meldeten sich 800 Juristen. ..= Polnische Feuerwehr löscht Brand in Rumänien In der Ortschaft Vijnita an der rumänisch-polnischen Grenze brach gestern ein Brand aus, der sich mit rasender Geschwindigkeit ausbreitete. Der Ortsfeuerwehr kam nach kurzer Zeit die Feuerwehr der polnischen Stadt Kuty zu Hilfe, mit deren Hilfe eine Katastrophe verhütet werden konnte. Sechs Häuser wurden eingeäschert. Die Wahlen in Bihor Bei den Komitatsratswahlen in Bihor erzielten in 42 von 45­ Sektionen die National-Zaranisten 15.655, die Liberalen 15.368, die Rumänische Front 14.362, die Christlichnationalen 1847, die Georgisten 1048 und die Argetoianisten 1251 Stim­­men. Landstraße Bucu­resti 2-Brassv: Kronstadt wird beleuchtet Wie „Tempo“ berichtet, wurde ein Plan zur Beleuch­­tung der Landstraße Bucuresti--Brasov-Kronstadt ausgear­­beitet. Die Durchführung dieses Planes würde 112 Millionen Lei kosten. Zur Durchführung dürfte es erst nach der Elektri­­fizierung der Eisenbahnlinie Bucuresti--Campina--Brasov- Kronstadt kommen, Filipescu bereit einem Mihalache-Kabinett beizutreten „Informatia“ berichtet,“ daß Grigore Filipescu sich be­­reit­ erklärt habe, einer Mihalache-Regierung beizutreten Durch diese Erklärung, heißt es in Mihalache nahestehenden Kreisen, werden „alle Gerüchte über eine Verbindung der­­ National-Zaranisten mit den Kommunisten widerlegt,“ da der Konservative Filipesen sich nie entschließen würde, mit Kom­­munisten gemeinsam zu arbeiten. Stanz verliert 28-Millionen-Prozeß Der Gerichtshof von Balti fällte gestern in einem Pro, der von dem Einwohner Boris Glance aus Ungheni zeß, gegen das Aderbauministerium wegen Zahlung mehrerer ex­­proprierter Gebäude angestengt­ wurde, das U­rteil Das Aderbauministerium wurde verpflichtet, Glance den Betrag von 28.052.528 Lei zu zahlen. Deutsche Ausflügler in der Hauptstadt In der Hauptstadt traf ein Autobus mit 30 reichsdeuts­schen Ausflüglern ein. Die Ausflügler werden mehrere ru­­mänische Städte besuchen, 20.000 Waggon Gemüse in einem Jahr verbraucht... Nach einer amtlichen Statistik verbraucht Bucuresti- Bukarest jährlich 20.075 Waggon Gemüse und 4145 Waggon Obst. Darunter sind 10.500 Waggon Erdäpfel, 2700 Waggon Zwiebel, 3500 Waggon Paradeis, 600 Waggon Kraut, 1400 Waggon Aepfel. "Rache für die Entführung der Gattin Bei der Staatsanwaltschaft von Bucuresti-Bukarest lief eine Anzeige ein, laut welcher ein angesehener Kauf­­mann einem Studenten eine hohe Geldsumme versprach, wenn er einen Ingenieur namenss Stoicu ermorde. Stoicu hatte die Gattin des Kaufmannes entführt, weshalb dieser sich rächen wollte. Mit falschen Rezepten Rauschgift gekauft Die hauptstädtische Polizei verhaftete einen Mann na­­mens Aurel Popescu, der mit gefälschten ärztlichen Rezepten Rauschgifte kaufte und mit hohem Gewinn weitergab. Königinwitwe Maria hat ihre Memoiren beendet ,and Königinwitwe Maria hat die Handschrift für den dritten ihres Buches „Die Geschichte meines Lebens“ beendet. Die Veröffentlichung des Werkes wird mit großem Inter­­esse erwartet. Zigeuner. Rumäniens erkennen neuen Woimoden nicht an Im Zafı wird demnächst ein Zigeunerkongreß stattfinden. In diesem Kongreß werden die rumänischen Zigeuner sich gegen die Wahl des Zigeunerwoiwoden, die kürzlich in Po­­len stattfa­n, aussprechen. Die rumänischen Zigeuner erklä­­ren, daß es sich bei der Wahl um eine Schiebung handelte, da alle 6 Kandidaten der Familie Kwie> angehörten. Zollbetrug von 50 Millionen Bei dem Zollamt­ von Konstanba wurde ein großer Be­­trag festgestellt, wer von der Firma Pardes begangen wurde. Der Zollbetrug soll sich angeblich auf 50 Millionen Let be­­laufen, . | R Banater Deutsche Zeitung FTERE Er Mean Te ETW TeD Donnerstag, den 22. Juli 1937 Ereignisse von großer Tragweite? Tatarescu hat alle Minister für den 15. August nach Bucuresti bestellt Haben die Not,-Zaravisten Aussicht an die Macht zu gelangen? Bucuresti, 21. Juli Ein den National-Zaranisten nahestehendes Blatt berichtet, daß Ministerpräsident Tatarescu alle Minister aufgefordert hat, am 15. August unbedingt in der Hauptstadt zu sein. Am Vorabend dieses Ta­­ges trifft bekanntlich der Herrscher aus dem Auslande ein. In liberalen Kreisen wird höchst geheimnisvoll erklärt, daß nach dem 15. August ein politisches Er­­eignis von außerordentlich großer Bedeutung eintre­­ten werde, welches gleichzeitig auch ein wertvoller Wegweiser für die weitere innenpolitische Entwie­­fung sein wird. Zu einem Regierungs­wechsel wird es nach il Blatte erst im Oktober kommen. In liberalen Kreisen wird behauptet, daß bis anfangs Oktober eine Wie­­dervereinigung der Kräfte der national-zaranistischen Partei eintreten werde, da eine Versöhnung auch der Wunsch der maßgebenden Faktorn ist. Nur in diesem Falle kann von einer Regierungnachfolge der Natio­­nal-Zaranisten die Rede sein. Soferne es zu keiner Einigung bei den National-Zaranisten kommt, wird die liberale Regierung auch weiterhin am Ruder blei­­ben und auch die Wahlen durchführen. Was soll zuerst geschehen : die Anerkennung Francos oder der Abtransport der Freiwilligen ? Schwierigkeiten durch den eng­lisch-italienischen Genensaß London, 21. Juli (R) Der Unterausschuß der Nich­teinmischungskonfe­­renz, der gestern zusammentrat, hat abends seine Re­­de beendet und sich auf unbestimmte Zeit ver­­tagt.­­ Wie verlautet, fall betreffs der Einsetzung der zwischenstaatlichen Kontrollore in den spanischen Hä­­fen ein grundsä­tzliches Uebereinkommen getroffen worden sein. Die Diesbezüglichen Vorschläge sollen dem technischen Unterausschuss zwei s Ueberprüfung vorgelegt werden. Auch über die Wiederherstellung der Kontrolle an den Grenzen auf dem Festland soll beraten worden sein. Die Reuter-Agentur meldet, daß in der ge­strigen Sitzung nur Fragen rein technischen Charak­­ters behandelt worden seien. Die englische Regierung habe noch nicht die Betramnung erhalten, mit den bei­­den spanischen Parteien in Verhandlung zu treten. Da Italien aber darauf besteht, daß General Franco das Recht der kriegführenden Partei noch vor der Zurückziehung der Freiwilligen zuerkannt werde und England gerade umgekehrt vorgehen möchte, seien be­­treffs des Vorgehens derart schwere Gegensätze auf­­getaucht, daß wieder ein Scheitern der EINHEBER­­gen befürchtet werden muf. ! ui Ein Blick Eigene die Kulissen des Deutschen Sän­­­gerfestes in Breslau 50.000 Betten reifen im Sonderzug Et Zum diesjährigen Deutschen Sängerfest erwartet Breslau Hunderttausende von Gä­sten aus allen Zeiten Deutschlands und der Welt. In dem Bestreben, den Besuchern den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu ma­­chen, hat die Verwaltung der schlesischen Haupt­­stadt 50.000 Bettstellen mit dem notwendigen Zubehör aus­­ Berlin, Stettin und Kassel in fünf Sonderzügen kommen lassen. gen. Schlecht ausgeschlafen kann man nicht recht sin­­so mag sich die Stadtverwaltung Breslaus ge­­sagt haben, als sie sich entschloß, für ihre zum die3- jährigen Deutschen Sängerfest zu erwarten­­den Gäste, die denkbar bequemsten Liegestätten bereit­­zuhalten. „Betten, Betten, nichts als Betten!“ haben sich daher wohl die Passanten gedacht, die dieser Tage am Breslauer Hauptbahnhofe ihr Weg vorbei­­führte. Denn was da zu sehen war, bot in der Tat einen eigenartigen Anblick: Weder 20 große Traktore mit mehr als 60 Mö­­belwagen waren da aufgestellt und jeder war­­tete darauf, mit­­ Bettstellen vollbeladen zu werden. Es war, als ob die Einwohnerzahl einer ganzen Stadt plötzlich auf den Gedanken ver­­fallen wäre, samt und sondern an einem ein­­zigen Tag und zur selben Stunde umzuziehen. Aber dieses halbe Hunderttausend an Bettstellen will nur für die Dauer des Sängerfestes ein kurzes Gastspiel in Breslau geben, damit sich die Sänger aller Bequemlichkeit erfreuen können. In fünf eigenen Sonderzügen, von denen jeder über 50 Wagen umfaßte, sind die Liegestätten nach der schlesischen Hauptstadt gereist. Von Berlin kamen sie, von Stettin und Kassel, und wenn dann in der Stadt an der Oder das rechte Lied und der letzte Chor vei­­ter verlieren bereits ab Sonntag, den 25. Juli, ihre Hungen ist, müssen sie wieder die Heimfahrt antre­­ten. Es war kein leichtes Beginnen, diesen RER reibungslos aufzufangen. Aber seit langen Wochen sind ja in Breslau zahllose­ Hände am Werk, um das Sängerfest gebührend vorzubereiten. Eine eigens gegründete Arbeitsgemeinschaft der Breslauer Spediteure hat sich der 50.000 Bettstellen sofort nach ihrer Ankunft angenommen und sie nach einem vorher genau festgelegten Verteilungsplan in den einzelnen Stadtgebieten abgeladen. Für 350 Männer gab es einige Stunden harter Arbeit, dann aber war in und um den Breslauer Hauptbahnhof von der „Betteninvasion“ nichts mehr zu verspü­­ren. Mit den Liegestellen allein wäre es nicht getan gewesen, auch alles dazu gehörige Material, Kopf­­kissen, Wäsche usw., kam zu einem kurzen Besuch nach Breslau. Die Schlafdeden, unter deren wollener Wärme die jangerfrohen Be­­sucher von den Erlebnissen ihres Aufenthaltes träu­­men werden, sind aus allen Teilen Deutschlands zu­­sammengeholt worden. Zwanzig bis zum Rande vollgefüllte­ Waggons standen für: " sie sur, Verfü­­gung, Die Organisation eines derart BETEN Fe­­stes arbeitet in vieler Hinsicht mit beinahe­­ unwahr­­scheinlichen Zahlen, Hunderttausende­­ von Besuchern werden erwartet, Hunderttausende von Einzel- und Massenquartieren sind bereitgestellt. Millionen Mit­­tags- und Abendessen werden vorbereitet. Ja, sogar viele tausend Waschschüsseln sind "eigen, für die die Sänger hergestellt werden.­­ Altes ist bereit, das Spiel kann beginnen... Die Silberhunderter war bis Sonntag im Verkehr bis 25. Oktober Zahlungsmittel für Steuern. Im letzten Ministerrat wurde die Einziehung der alten Silberhunderter, die bekanntlich massenhaft gefälscht worden sind, beschlossen. Die Silberhunder­­Gültigkeit als Zahlungsmittel zwischen Privatper­­sonen und künnen ab Sonntag nur mehr zum Steuerzahlen bei den Finanzadministrationen ver­­wendet oder bei der Nationalbank gegen anderes Hartgeld umgetauscht werden. Ab 25. Oktober wer­­den sie jedoch auch bei der Finanzadministration und der Nationalbank nicht mehr angenommen, so daß sie nach dem 25. Oktober überhaupt keine­­ Zahl­­kraft mehr haben, - \ IE EI 2

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