Bukarester Gemeindeblatt, 1910 (Jahrgang 6, nr. 3-52)

1910-01-17 / nr. 3

or . | . = Bi­ ar Bufarester Gemeindeblatt fonistenberuf im besonderen. Daß dabei die Kenntnis der Bibel, der Heilslehre und der Kirchengeschichte nicht zu kurz kommt, versteht sich. Diesen Unterricht erteilt der­­ Pfarrer, aber die leitende NR, nimmt ebenfalls daran Teil. Alles das füllt fest den ganzen Tag vom Morgen bis zum Abend vollständig aus. Es ist dafür gesorgt, daß eine Abwechslung zwischen Theorie und Prazis­an im Hause, wo die Schwestern miteinander­ leben, stattfindet. Go spielt sich jet das Leben ab. (Schluß folgt). Gebetswoche. Auch in diesem Jahre fand in Bukarest in der Zeit vom 3. bis 9. Januar a. St. eine Gebetswoce statt, zu der der Ausschuß des deutschen Zweiges der evangelischen Allianz in Frankfurt a.M. eingeladen hatte. Die Gegen­­­stände, für die gebetet werden sollte, sind vom Haupt­ komitee der evangelijden Allianz in London angegeben . worden. Die ev. Allianz ist von der schottischen Freikirche ausgegangen, indem unter Thomas Chalmers Abgeordnete aus sieben größeren kirchlichen Gemeinschaften in Glasgow zusammentraten, die zu einer Versammlung einluden, in der man ich zu einem Christenbund zusammenschließen wollte. Gegen die Hebergriffe des Papsttums wollte man sich Verständigung unter gläubigen evangelischen Christen fördern, dem Arrtum und der Gottlosigkeit­en.­ Am 2. September 1846 waren­ 921 evan­­gelische Männer, die in London den Bruderbund schlossen. Darunter waren 47 aus­ dem europäischen Neu­lande; ins­­gesamt 50 Kirchliche Gemeinschaften waren vertreten. Der Name „Evangelische Allianz” wurde öffentlich festgelegt; Einstehen für Religionsfreiheit, Schuß der um des Glau­­bens willen verfolgten Evangelischen wurde auch zu den Aufgaben des Bundes gerechnet. 9 Artikel wurden auf­­die für die Mitglieder verbindlich sein sollten. Sie sollten nicht eigentlich das Glaubensbekenntnis bilden, aber die Glieder der Allianz sollten doch zu den in den Der hoch­­konservative Staatsrechtslehrer Stahl warf der Allianz vor, dag sie die Aufhebung aller Nationalkirchen, die Trennung von Staat und Kirche und unbedingte Reli­­gionsfreiheit erstrebe. Mean hat seitdem sich bemüht, die Allianz nicht als eine Art Kirchenbund, sondern vielmehr am christlichen Bruderbund erscheinen zu lassen. Die Allianz gliederte sie in 7 Zweigvereinen. Die Mitglieder werden in den Statuten gemahnt, am Morgen des ersten Wocentages und in der ersten Woche jeden Jahres für die Aufgaben der Allianz zu beten.­­ Auf den Jahresversammlungen ist’s nicht immer eben ganz brüderlich-christlich zugegangen. ALs der geistreiche Feund Friedrich Wilhelms IV. Karl Josias von Bunsen, der die Einladung der Allianz nach Berlin erwirkt hatte, von einem ihm nahestehenden Mitgliede mit einem Kuß begrüßt worden war, rief dies bei der Versamml­ung einen Sturm­ der Entrüstung hervor. Bunsen wurde wegen seiner freier gerichteten theologischen RR als „bundesfähig” anerkannt. Sonst nahmen die Beittage damals einen erhebenden DBerlauf, wenn auch die Teil­­nahme an der gemeinsamen eier des heiligen Abende­mahls seitens der Berliner Geistlichen vom Generalsuper­­intendenten nicht gewünscht wurde. 63 hat nicht an Klagen, gefehlt, die von deutschev ans­gelischen Landesfichen gegen unbrüderliches Verhalten englischer und amerikanischer Gemeinschaften innerhalb der Allianz geführt wurden. Daß manche praktische Erfolge erungen worden sind, muß dankbar anerkannt werden. Die Allianz trat für die Baptisten ein, als sie in Preußen und Meelenburg polizeilich verfolgt wurden, für Die rus­­sischen Protestanten; sie hat die Befreiung eines jüdischen E­hepaares aus dem Kerker der Inquisition zu. Llorenz erwirft, sie hat dem spanischen Glaubenszeugen Mata­moros und seinen Genossen die Gefängnistüren aufgetan, sie hat mannhaft gegen den englischen Opiumhandel ihre Stimme erhoben. 63 wurden 6 Versammlungen abgehalten, viermal abends 8 Uhr, zweimals nachmittags. Die Versammlungen — im­ Diafonistenhaus, in den Sälen der englischen Aus­senmission in Strada Olteni und Strada Negustori, in der Kapelle der Baptistengemeinde und in einem für Evangelisation unter den Numänen gemieteten Zimmer — waren durchweg gut besucht, ziemlich zahlreich waren Rumänen vertreten, spärlich die Mitglieder der evange­­lischen Gemeinde. Die Schemata lautete: für Montag, Danksagung und Demütigung. Danjagung für nationale und persönliche Segnungen; für die Wohltat des Friedens; für die Wendung zum­ Bejsern in der eg und für die hoffnungsvollen Aus­­sichten auf Ähnliche Wendungen in andern Ländern; für den Gebetsgeist, der sich an manchen Orten fundgibt und für das Verlangen nach Ermiedungen. Demütigung wegen­ der weitverbreiteten Geringe­rhätung des Wortes Gottes und der Gnadenmittel; wegen der Entheiligung des Sonntags; wegen des anti­­christlichen Abfall von der in Gottes Wort geoffenbarten Wahrheit des Evangeliums; wegen der Gleichgültigkeit gegen die Forderungen und den Gnadenruf Gottes, wegen der allgemeinen Schwäche gegenüber Erlehrern und der Neigung zu­ ungläubigen und abergläubischen Zeitströ­­mungen. Das zweite Thema lautete: Die allgemeine Kirche, der „eine Leib, dessen Haupt Christus ist. Dant für Siege in der Vergangenheit, die offenen Türen der Gegenwart und die zukünftige Herrlichkeit der Ge­meinde. Gebet um ein tieferes und allgemeineres Ver­­ständnis ihrer eigentümlichen Aufgabe, um offenkundigere Scheidung von dem Geiste und dem Wesen der Welt, sowie von dem weitverbreiteten Namenchristentum einer toten Orthodoxie und äußeren Kirchlichkeit, um größere gegenseitige Liebe unter ihren Mitgliedern, um Vermeh­­rung der geistlichen Erkenntnis und ein tieferes­ Eindringen in die in der heiligen Schrift geoffenbarte Wahrheit und um mehr Treue der erkannten Wahrheit gegenüber, um ein tieferes Bemwußtsein unserer Verantwortlichkeit und vollständigen Abhängigkeit von der Kraft Des heiligen is in jeder in, um ökel und­­­­­ ‚wehren, die 2 gegentreten, gerecht, 9 Artikeln enthaltenen Ansichten fi benennen.

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