Bukarester Gemeindeblatt, 1910 (Jahrgang 6, nr. 3-52)

1910-10-24 / nr. 43

=­­­ a­ ­­­­arelter­­­­­­nd­eblatt Droan des Synodalverbandes der deutschen evangelischen Gemeinden an der unteren Donau lutherwarte. („Der Inbegriff einer echten Reformation.") Er möget in dieser ehrwürdigen” Versammlung viel beichliegen und alles wohl orönen; legt ihr aber hier nicht Hand an, das den Priestern und den Lehrern des Volkes befohlen werde, alles unbeglaubigte Tadelwert abzutun und sich allein mit dem lauteren Evangelium und den heiligen Auslegern der Evangelien zu befassen, dem Wolfe mit heiliger Ehrfurcht das Wort der Wahrheit zu versünden, endlich alle Menschenlehren wegzulassen oder mit Machen unter Darlegung ihrer Verschiedenheit beizumischen und also auf die Geburt aus Gott treulich Hinzuarbeiten, wenn ihr, Sage ich, dafür nicht mit dem größten Gifer, mit frommen Gebeten, mit beständigem Ernte Sorge tragt, dann, so sage ich euch freimütig ins Gesicht, wird alles andre nichts sein, dann seid ihr umsonst zusammenge­­nommen und habt nichts erreicht. Denn das ist der Hauptpunkt, um den es sich handelt, das ist der Anbe­­griff einer echten Reformation, das ist das Wesen der ganzen Frömmigkeit. Sietenhausen-Conktanda. Im Kirchenbuch der Gemeinde Gammertingen findet sie Folgende Eintragung: „riedrich Wilhelm Stiefel, Bauer, wohnhaft zu Küche bei Hermannsdorf, 42 Jahre 2 Monate 1 Tag alt, wurde am 5. September 1893 tot aufgefunden. Die gerichtliche Leichenschau ergab Tot­schlag.” Am 17. Dezember 1893 wurde von seiner Witwe ein Mädchen, das 12. Kind geboren, das am 27. De­­zember die heilige Taufe empfing. Die unglückiche Mutter stand mit ihren 12 Kindern allein da. Ein Bruder ihres Mannes, der selbst ein Häuflein Kinder hatte, war nicht imstande,ihr so beizuspringen, daß er ihrer Not hätte ein Ende bereiten können. Was sollte werden? 3 wurde zunächsst in Zeitungen ein Aufruf veröffentlicht, und veich­­li flossen die Gaben. Durch sie wurde die nötigste Geschäftsstelle, Gemeindekanzlei, Str. Ruterana 10. Hilfe gebracht. Der Nest wurde angelegt für die Kinder. Die Mutter aber siedelte über nach Bietenhausen, einem Filial der hohenzollernischen Oberamtsstadt Haigerloch, wo die 12 Kinder, soweit sie die Schule noch nicht verlassen, die Erstlingsschar wurden in dem weithin bekannten und an­legen­reichen Diasporahaus. Daß solche Anstalt grade in Bietenhausen erntand, hatte seinen besondern Grund. An den Jahren, 1858 und 1861, ward diese Gemeinde durch den Uebertritt von 46 Katholiken zur evangelischen Kirche gebildet. Lange Zeit war sie ein Licht und Salz für die hohenzollernische Diaspora, bis sie dur) den Tod der Uebergetretenen und durch Wegzug zu siechen und auszusterben begann. Die fatbholische Geistlichkeit sorgte dafür, daß sie nicht weitere Seelen verlor. Einen Mittel­­punkt und Halt sollte das Diasporahaus, mit dem eine Schule verbunden war, werden für die kleine Gemeinde und ihren Nachwuc­hs. Das­ schöne Bethaus, in dessen oberem als Kirche hergerichteten Raum die Gottesdienste stattfanden, wurde in seinen unteren Räumen eine Wohn­­stätte für die Kinder. Die eigene Mutter wurde ihnen und anderen Zusömmlingen leibliche Pflegerin. Jahre sind seitdem ins Land gegangen. Das Diasporaz­haus ist eine Segensstätte geblieben und in immer höherem Maße geworden. Ein neuer stattlicher Bau wurde bereits am 1. November 1897 feierlich eingeweiht. Die Zahl der Zöglinge, welche im ersten Jahre 14 betrug, it auf mehr denn 40 gestiegen. Kinder nicht nur aus Hohenz­­ollern, auch aus Württemberg, Baden und Rheinland fanden Aufnahme und Schu vor katholischer Ueber­­redungsfrist wie vor Gefährdung im Hause. reunde erstanden weit und breit und unterstüßten die Anstalt mit Geld und allerei praktischen Gaben, viele Private und allen voran der Evang. Oberkirchenrat, der Evang. Bund und die Gustav Adolf-Bereine. Doc warum erzähle ich im Gemeindeblatt vom Diaspora­­haus Bietenhausen in Hohenzollern? Was hat die evan­­gelische Kirche Numäniend mit ihm zu tun? Nun, ich meine, er lehrt den Segen eines Diasporahauses fennen, und zwar nicht eines solchen nur, das Konfirmanden, sondern das auch jüngeren gefährdeten, sogar noch s­chulpflichtigen Kindern eine Scheimstätte bietet. Sit nicht C S­chriftleitung: Pfarrer R. Honigberger. Sg)

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