Bukarester Gemeindeblatt, 1912 (Jahrgang 8, nr. 1-52)

1912-01-01 / nr. 1

is- Fahr zu, mein Schiff! Wohl flog mit roten Wimpeln einst mein Schiff in junger Zeit; dann kamen Sturm und Wetter, da trug ich s­chweres Leid, Doch wie der frühe goldne Traum zerging des Kummers galt, nun schau’ ich nach den Sternen vom Steuer, ernst gefaßt. Was immer Fam, ich Habs erkannt, am legten war es gut, das hat mein Herz gegürtet mit einem festen Mut, Fahr zu, mein Schiff, fahr fröhlich zu Durch Glanz und Nebelrauc ! In deinen waschen Segeln der Wind ist Gottes Hand, * Seibel. RT: Jahrgang VIII. f­er 3 4 semeinnsblah ( 2 Sao­ ­rgan des Synodalverbandes der deutschen evangelischen Gemeinden an der unteren Bonau Geschäftsstelle: Gemeindekanzlei, Strada Luterana 10. Schriftleitung: Pfarrer R. Honigberger.­­­­­­­­ Das rumänische Brot. Wir wollen das rumänische Brot besprechen. Mancher wird der Meinung sein, daß es seine speziell rumänische Art der Brotbereitung und somit auch kein eigentlich rumä­­­nisches Brot gäbe. Das ist auch ganz richtig. « " Nur zu wahr ist es,daß die Hauptnahrung der meisten Rumänen nicht das Brot ist und daß die rumänische Land­­bevölkerung noch immer nicht im Stande ist, ihr eigenes Brot zu baden und daß die Bäder in Rumänien überhaupt feine Rumänen sind. Auch wäre es nicht übertrieben zu behaupten, daß wir wohl den besten Weizen, aber ein ziemlich schlechtes Brot haben. „rumänisch”, insofern 3 von Rumänen verzehrt wird und ich will den Versuch machen, zu zeigen, warum eigentlich die Numänen Fein besseres haben. Gutes Brot ist überhaupt sgwer zu Haben, Guter Weizen: allein genügt nicht. Man muß auch einen luftigen Speicher haben,wo man­ da weizengehörig austrocknen läßt.Dann muß man auch verschiedene Siebe haben,um den Weizen zu reinigen, denn waschen darf man ihn nicht und nur einer WeichIist­­ eine zuweilen gefährliche Nahrung.Man muß dann eine zweckmäßig eingerichtete Mühle haben,wo der gereinigte Weizen zwar sein,aber nicht heiß gerieben wird.Walz­­mühlen,die die Körner zerquetschen,geben kein gesundes Mehl.Auch das beste Mehl gibt jedoch ein schlechtes Brot,solange es frisch ist.Man muß auch eine trock­ene Kam­mer haben um das Mehl sozusagen reif werden zu lassen.Danki muß man auch sein verständig hergestelltes Siebhaben­ um die Kleie so zu befeitigen,daß dabei nicht zuviel an Kleber verloren gehe. Erst nach allen diesen Kleinigkeiten folgt die große Arbeit der eigentlichen Brotbereitung, die Schleisterung, die Mischung des Sauerteiges, das Kneten und die Gäh­­rung, eine Arbeit, die man verstehen muß, die einen ganzen Tag in Anspruch nimmt und die nur bei einer gemilten Wärme gut ausfallen kann. Auch diese Arbeit bleibt nußlos, wenn der Badofen nicht gut ist. Das sind nun Dinge, die man nicht immmer, nicht überall und nicht unter allen Umständen finden kann. Brot­­bereitung ist zu umständlich, nimmt zuviel Zeit in Anspruch, verlangt zuviel Verständnis und ist nur in ruhigen Zeiten, in einer geordneten Gesellschaft und in Folge wirtschaftlichen Fortschrittes möglich. Die Rumänen kamen während einer ganzen Reihe langer Jahrhunderte Höchst selten dazu. Und von wen hatten sie es gelernt ? Die Römer waren ein zu u­nruhiges Bolt um für die Brotbereitung Muße zu finden. Der römische Bürger, der sich während des Krieges aus Eigenem ernähren mußte, nahm sein Brot mit. Es war bequemer, die Köm­er­ mit­­zunehmen, meistens Livie, milia, aus der man in der Eile die alica, einen Brei, bereitete. Nahm man Weizen oder Roggen mit, so war bei der Hand eine Handmühle. Fehlte auf diese, so wurden die Körner zerstoßen. Man fochte dann das sogenannte pulmentum, ebenfalls einen Brei. Verfügte man über färb­ere Zeit, so wurde aus nie Dieses­ ziemlich schle­chte Brot ist aber­­­ st sz "OFM ER. Sy) .

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