Bukarester Gemeindeblatt, 1913 (Jahrgang 9, nr. 1-53)

1913-09-15 / nr. 38

an bo, 54 35 BIS EUIEIEE KEN u 5 NEAT ENSE Es Chriftuszengnisse. Das Christentum bleibt, auch in der äußeren Zurück­­drängung, der stille Begleiter der modernen Kultur, ja der tiefere Grund, auf den alle Leistung aufgetragen wird. — So hat denn innerhalb des Christentums die Bewegung immer wieder auf Jesus zurückgegriffen, immer wieder ' Neues aus ihm geschöpft, immer wieder mit seiner Hilfe das Christentum auf die Höhe seiner eigenen Idee zu führen gestrebt... Auch in der Gegenwart erweckt die innere Hoheit dieses Lebens selbst in solchen Kreisen warme­­ Liebe und aufrichtige Ehrfurcht, wo die­­ kirchliche Form des Christentums schroff abgelehnt wird. Rudolf Euden, Professor der Philosophie in Jena. * m 2 re­de er Der deutsche Tempel. Selma Lagerlöf, die hochbegabte schwedische Schriftstellerin, die sich­ durch die wundersame Kraft der Gestaltung und die Innigkeit ihres­­ Empfindens viel Freunde gewonnen hat, schildert in ihrem empfehlenswerten Roman „Jerusalem“ (er ist in der Bücherei des Volksbil­­dungsvereins zu haben) den Zug schwedischer Bauern nach Palästina. Sie fühlen sich in der heimischen Kirche nicht mehr befriedigt und meinen erst im heiligen Lande, an­­ den Stätten, da Jesus lebte, litt und starb, wo er nach sei­­ner Auferstehung wandelte und sich zuletzt herrlich offen­­baren soll, selige Gotteskinder werden zu können. So lösen sie sich denn, nicht leichten Herzens, vom ange­­stammten Boden; aber wie einst die Christen zum Kreuz­­zuge bereit waren in der Überzeugung und mit der Lo­­sung: „Gott will es! Gott will es !", so ziehen diese schwedischen Bauern in die ungewisse Ferne, dessen gewiß, daß sie Gott dahin gerufen. Sie schließen sich hier einer Gemeinde an, die von einem Amerikaner Edward Gordon und seiner Frau gegründet war. Diese war­­ mit noch drei­ andern Reisenden auf wunderbare Weise aus drohender Lebensgefahr errettet worden, als das große Schiff­ „L'Univers“ auf der Fahrt zwischen New­ York und Le Havre im Jahre 1880 unterging. Als sie mit den Geschäftsstelle­n Gemeindekanzlei, Str. Laterana 10­ Wellen und mit dem Tode rang, vernahm sie unter allem wirren Lärm um sie her eine starke Stimme. Sie dachte nicht mehr an ihre beiden Kinder, die ertrunken waren, nicht an den fernen Gatten und an die alten Eltern, die sie besuchen wollte: sie erhebt ihre­­ Seele zu Gott. Nun wird ihr das Sterben leicht, denn sie freut sich, die schwe­­ren Fesseln des Lebens abwerfen und in die wahre Heimat der Seele eingehen zu können. Und sie sinnt dem nach, was dazu gehören möge, das Leben ebenso leicht zu machen wie den Tod. Und die Stimme antwortet ihr: „Was nötig ist, um das Leben ebenso leicht zu machen wie den Tod, ist Einigkeit, Einigkeit, Einigkeit!" Sie vernahm da­­rin Gottes Stimme. Die Gerettete erzählt ihrem Manne dies Erlebnis. Ihm ists eine große Botschaft : Die Men­­schen sollen in Einigkeit leben. Diese erhabene Botschaft kann auf dem weiten Erdenrund nirgends so würdig ver­­kündet werden wie in Jerusalem, vom Berge Zion herab. So ziehen sie mit ihren Freunden, die mit ihnen eins waren in frommer Schwärmerei, an die 30, hin und leben ein stilles Leben in Gütergemeinschaft, dienstwilliger Bruderliebe, der Armen und Kranken pflegend. Sie er­­fahren viel Unbill gerade von Christen, die ihren Lebens­­wandel verdächtigen, weil sie nicht durch Worte, sondern nur durch die Tat ihres Lebens ihr Christentum verkün­­deten. Die Jerusalemfahrer Gordon und seine Frau kehren nach 14 Jahren für kurze Zeit heim. Fromme Schweden in Chikago, die eine kleine religiöse Gemeinschaft bildeten, lesen in der Zeitung von den „Wahnsinnigen“, die nun wieder im Lande sind, bitten um ihren Besuch und wer­­den durch ihre Schilderung von der Herrlichkeit der Stadt Gottes gewonnen für den Gedanken der Pilgerfahrt nach Jerusalem. Der Hinweis der Amerikaner auf Unfrieden und Bohheit, Not und Krankheit dort vermag sie nicht abzuschreien. Sie vernahmen Gottes Wille in ihrem Her­­zen. So werden sie ihnen Brüder und Schwestern, ziehen mit und ziehen eine Schar ihrer Landsleute aus dem sc­hwe­­dischen Heimatsdorfe nach. Die neuen Ansiedler, so erzählt Selma Lagerlöf weiter, werden von den andern Christen in Jerusalem verleumdet und begegnen offener Feindseligkeit. Der Leiterin der Ge­­meinde Frau Gordon wird dann eines Tages der Grund Bryan des Onnonalverbandes­­ der deutschen evangelischen Gemeinden an der unteren Donau . Schriftleitung: Pfarrer R. Honigberger. EN 4 RIEREN ENDE­R RIEN ESER ne 1 | | |

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