Bukarester Gemeindeblatt, 1916 (Jahrgang 12, nr. 1-33)

1916-01-03 / nr. 1

2" u Es Be a . R + Es Bufareiter Gemeindeblatt des hide bringen: es geschieht­ ja nur, weil Gott uns opes zutraut. Ihm wollen wir Ehre geben, indem wir nutig an unsere Aufgaben herantreten. -- So gewinnen wir der Zukunft, auch wenn wir sie nicht gestalten können, s­chließlich doch Segen ab. - Mit soinem Glauben werden wir frei von­­ Furcht, frei zum Schaffen und Wirken, frei zu edlem Wollen und zum Vollbringen. Und überschauen wir auch nicht die Pläne Gottes — der Soldat auf dem Kampfplatze, kennt ja den Schlachtenentwurf seines Feld­­herrn auc nicht ; aber indem er auf seinem Posten­­­­ aus­­harrt und seine Pflicht erfüllt, hilft er doch mit zum Siege. So auch wir, indem wir vertrauensvoll wirken für alles Gute, Wahre und Schöne, helfen wir doch auch mit, daß Gottes Wille im Neuen Jahre sich erfülle, daß auch dies Jahr ein Jahr des Herrn werde. Dem Aufrichtigen läßt Gott gelingen. Denen die Gott lieben, müssen alle Dinge zum besten „Dienen. Darum fürchten wir uns nicht, denn er “ mit uns. Mal gewesen, werde stille Stille was dereinst wird sein.­­All mein Wunsch und all mein­ Wille.­­ Geh in Gottes Willen ein! MR. H. 4 — NA - Ideale: der modernen Schule, Selbständigkeit. A. Selbsttätigkeit — Arbeitsschule. (Von Handelsschuldirektor, Dr. Bernhard.) Wenn ein Mann vor einem „wichtigen Hindernis ganze “Pläne fallen läßt, wenn ein Junge den Pfad zu seinem Ideal­er sobald er sich den ersten Dornen „gegenüber­­sieht, so ist das eine erbärmliche Feigheit. Ihr Grund ‚aber ist die Unselbständigkeit,­ in der unsere, Jugend viel „zu lange gehalten wird. Unsere Schule sollte darauf hin­­zielen, die Jugend in praktischen Verrichtungen so selbst­­tätig, im Charakter­­ so.. selbständig zu machen, daß sie weder wegen kläglicher­ Unbeholfenheit­ sich­ lächerlich macht, noch vor einer Schwierigkeit in­­ ihrer Laufbahn zurüc­­kbreht. Dazu gehört eine­­ innige, lebenswarme Verbin­­dung von zielbewußter Erziehung mit tätigem Unterrichte, besonders mit dem sogenannten Arbeitsunterrigte Dieser erscheint zwar heutzutage „als, modernste For­­­derung der Pädagogik, doch ist er in­ der Tat einerseits nur eine endliche Anhörung­ alter Erziehungsgrundsäße, „andererseits eine Beispielfolge des Auslandes. Schon Co­­menius (1592-1670). Fordert,­­ daß nicht bloß der Kopf „Einseitig angestrengt werde, sondern er, will auch dem­­ Kle­­ben, Schlagen und Bauen eine Stelle­ im Jugendunter­­richte zugewiesen haben. . Aehnlich verlangt der Engländer ‚Rode im 17. Jahrhundert, daß­ man nicht bloß­ in dumpfer Schulstube sie und... aus­ Büchern studiere,­­ sondern die „Jugend im Garten arbeiten lasse und außer den Bücher- Funden „auch solche in Metallarbeit “einführe. Der gleichen „Meinung, ist Nousseau, der­ wünscht, daß die Selbsttätig­­„Seit der­ Jugend * dadurc­h alle Anspalungsmittel, welche u­m Unte­richte Verwendung „ande, selbst:amfertigen. sollen... 10 ‚Erzieher: bedenke­ stets, „daß eine Stunde, Der. hit. p­ling, „mehr. Dinge "lehren "wird als er von einer tagelangen Auseinander­­sezung im Gedächtnis behalten kann.“ So könnte man eine Reihe der bedeutendsten Männer namhaft machen, welche alle neben dem gewöhnlichen Unterricht­­ auc­h prak­­tische Arbeit in der Schule wünschen, sei es aus­ sozialen, aus praktischen oder erziehlichen­­ Gründen.­­ In dieser Hinsicht ist der­ sonst vielgerühmten deutschen Pädagogik diejenige des Auslandes vorangegangen. Außer Schweden und der Schweiz ist es Rumänien, das in sei­­nen Schulen neben der Kopfarbeit auch die Handfertigkeit zu­­ pflegen weiß. In unseren Tagen­ wird die Arbeitssc­hule ganz beson­­ders von dem Organisator des Münchener Schulwesens Dr. Kerschensteiner gebieterisch gefordert, und zwar nicht nur für die Kinder der niederen Volksschulen, sondern ebenso für die Studierenden der höheren Schulen. Es ist „leider wahr, daß die Jugend der gebildeten Stände zwar alles mögliche gelernt hat, aber iroßdem am Ende ihres Studiums nichts „praktisches kann , daß sie, wenn sie nun plöglich mittellos würde, ohne­­­ häusliche Hilfe durch­­kommen müßte, höchstens als Schreiber ein klägliches Brot verdienen könnte. Der Arbeiterjunge dagegen hat tausend Möglichkeiten auch ohne elterliche Unterstüzung sich durchs Leben zu schlagen, weil er von früh an gewöhnt war, auf eigenen Füßen zu stehen und das Gottesgeschenk seiner zwei Hände nicht ungenügt verweichlichen zu lassen. Es kann nicht das Richtige sein, wenn die Mittelschule so einseitig­­ den Geist bildet, die körperliche Fähigkeit aber versümmern läßt. In diesem Sinne schreibt der oben ge­­nannte Schulmann : „Nicht das Wissen ist das Wert­­was mit einem Schüler geben können, sondern eine gesunde Art des Wissenserwerbes und eine selbständige Art des Handelns... Nichts fördert den Cha­­rakter mehr ‚als die gewissenhafte mit Selbstüberwindung verbundene tägliche Arbeit.“ Darum sollten in jedem modernen Schulwesen nicht bloß Klassenzimmer, sondern Laboratorien, Werkstätten und für Mädchen auch eine Schulküche vorhanden sein. Der Hand­­fertigkeitsunterricht umfaßt nämlich nicht nur Zeichnen und Modellieren, nicht nur die gelegentliche Ausführung einer chemischen Untersuchung oder eines physikalischen Ver­­­suches, sondern es sollten die dazu nötigen Apparate den Schlerhänden selbst entstammen. Und nicht nur das, son­­dern die „höhere“ Jugend sollte in der Schulwerkstatt mit Hammer und Meißel, mit Säge und Hobel, in der Schul­küche mit Kochlöffel und­ Bratspieg umzugehen lernen. Dazu­­ gehörten natürlich nicht nur gelegentliche Freiviertel­­stunden, sondern richtige Unterrichtszeiten. .­­ Wie alles, was ein bißchen neu klingt, fordert die Ar­­beitsschule manche Gegner in die Schranken. Zumeist sagt man, der Handarbeitsunterricht ist Sache des Hauses. Das „sollte er zwar sein. .. er konnte­­ er­­ früher auch , aber die Verhältnisse unserer Tage sind leider nicht mehr so ideal. Das Haus kann in vielen Fällen keine gediegene Unter­­­ weisung geben, und. in. noch .mehr Fällen “will."es nicht. Noch häufiger aber. kann. m­an. ZU­ hören bekommen, „daß Das ist „ein „bedauerlicher Irrtums Denn. “einerseits könnte . „man. ja. leicht , ‚Bla, “dafür. schaffen, wenn „man dagegen ‚manche, „Last, unnötigen, „Lernstoffes . fallen. «ließe; z anderer­seits "ist ‚Handarbeit keine so" verächliche“ Sache, daß sie — - vollste, gefördert, werde, daß..die Kinder „die“ höhere, Schule - seine. Stätte für „Handfertigkeit sei. , - ur

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