Bukarester Gemeindeblatt, 1921 (Jahrgang 13, nr. 1-40)

1921-12-04 / nr. 37

147 Bukarester Gemeindeblatt No. 37 Versunkene Glocke von G. Hauptmann, Jagend von M. Halbe, Glück im Winkel, Kammersänger von Wedekind, Alt-Heidelberg von Meyer-Förster, Grossstadtluit von Blumenthal und Kadelburg, Raue der Sabinerinnen von Schönthan, Die schwebende Jungfrau, Wie fessle Ich meine Tante, Willi’s Hochzeitstag, Familie Hannemann, Die schöne Türkin, Comtesse GncUerl, Doktor Kraus von L’Arrenge, Im weissen Rössl von Blumenthal und Kadelburg, Verlorene Tochter ven L. Fnlda, Medea von Grillparzer, Die schlimmen Buben in der Schale von Nestroy, Liebelei von Arthur Schnitzler, Literatur von „ „ Abschiedssouper von Arthur Schnitzler, Das Konzert von Herrn. Bahr, Der Star von Herrn. Bahr, Der Unverschämte von Raoul Auerheimer, Adam, Eva und die Schlange von Dr. Paul Eger, Der Leibgardist von Franz Molnár, Die Zarin von Melch. Lengyel, Der Blaufuchs von Herczeg, Satans Maske von Paui Cziner, Am Teetisch von Sloboda, Könige von Hans Müller, Hedda Gabler von H. Ibsen, Nora von „ „ Die Neuvermählten von Björnson, Meine Frau die Hofschauspielerin von Alf. Möllar und Lothar Sache. Perl» der Männer, Sappho von Grillparzer, Meine Frau Othello, Das Mädchen von Berlin, Falüssraent, Der dunkle Punkt, Schuldig, Marionetten, Die spanische Fliege, Wo die Liebe hinfällt, Der ungetreue Ekehardt, Sprühteufelchen, -Das Prinzesschen. Während der Besetzung fehlte es auch in der Provinz nicht an drametischer musik. Darbietungen, ferner an Filmdarstellungen z. B. in Văleni d. M., Ploeşti, Buzău, Focşani, Călăraşi, Caracal, Târgovişte, Târgu liu. Vom 18. März 1917 bis 18. März 1918 wurden in Rumänieu 340 Vorstellungen gegeben, an denen sich auch die Gastspiele des Theater’s an der Wien und d«r grossh.hess. Hofoper in Darmstadt beteiligten. So ist die deutsche Schauspielbühne, teils in rumänischen Uebersetzungen, teils in der Mutterspra­che als Kulturfaktor ersten Ranges aufgetreten — man darf das ohne Uebertretbung sagen — und wird sich auch in Zukunft, wenn wieder ruhige Zeit (wie ehemals) kommen werden, als solche bewähren. Es gibt jetzt schon Anzeichen hier zu Lande, die das Beste erwarten lassen. Aber auch die Beet­hovenfeier in Paris und die Ehrung Prof. Einstein’s in London — und das gerade an diesen Orten — beweisen es, dass die führenden Geister schon jener 'Republik der Menschheit zugerechnet werden, die immer weitere Kreise umfassen wird, bis sie einstens alle Menschen, ausnahmslos, in sich aufgenommett hat, nicht heute und nicht morgen, aber «wenn die Zeit erfüllet“ sein wird. Um die Ereignisse auf diesem Kulturgebiete bis auf die allerletzten Tage aufzuzählen, so sei zum Schluss das Programm der «Opera Româna» für die Stagione 1920—1921 erwähnt, aus dem wir (auszugs­weise) anführen können: den şef des Orchester’s Dr. Erich Buder, die So­­pranisti* Ida Berg, den Bassisten Rud. Steiner, den Director der scene Adalbert Markowski von der Volksoper in Wien, den pictor decorator Franz Martinak von der Hof­oper in Wien, Hans Pisa von der Voiksoper in Wien. Von den Opern deutscher Componisten werden aufgeführt werden: v als Eröffnungsvorstellung Lohengrin (Wagner), dann Hofmann’s Erzählungen, Entführung aus dem Serail; von Balletten die Puppenfee (Bayer). Im bedeutend verstärkten Orchester wirken die Wiener Philharmoniker mit. Es ist zu hoffen, dass auch dieser Beitrag zur deutschen Kulturarbeit das Interesse unserer Leser finden wird, um so mehr als auch viel historisches Material (für spätere Forschungen) darin aufgespei­chert ist, was unwiederbringlich verloren ginge, wenn es nicht von mir gesammelt, und hier veröffentlich worden wäre. Beiträge zur Geschichte der Evangelischen Gemeinde zu Ploeşti in Rumänien. (Fortsetzung). Als die grosse Landstrasse von Bukarest über Ploeşti nach Kronstadt fertiggestellt war, fing die evangelische Ge­meinde allmählich sich zu vermehren an. Die hiesigen Boja­ren und Besseren der Stadt führten die deutsche Sprache in der städtischen Primarschule ein und ein Jahr darauf, nach bestandener Prüfung in Bukarest, erhielt ich die Stelle als Pro­fessor der deutschen Sprache an der städtischen Normal­schule. Nun wäre meine Existenz in Ploeşti gesichert gewe­sen, aber schon nach anderthalb Jahren, d. i. 1847, kam die Revolution, die Russen rückten in Ploeşti ein und die Schu­len wurden gesperrt. Eine unheilvolle Zelt begann. Nachdem ich ein volles Jahr vergebens gewartet, die Schule wieder eröf­­net zu sehen musste ich, um nicht zu verhungern, meinen Posten als Geistlicher und Professor aufgeben und in meine Heimat Siebenbürgen zurückkehren. Ich muss noch eines Umstandes aus dem ersten Jahre meiner Amtstätigkeit gedenken, des Mangels eines Friedhofes Weder die orthodoxe Geistlichkeit noch der papistische Pa­ter Bodor wollten einen Ungläubigen in ihrer Nähe dulden. Bevor ich hierher kam, hatte es sich oft getroffen, dass die Toten durch Hunde, Schweine oder das Wasser wieder zu Tage befördert wurden, denn der Ort, wo begraben werden durfte, war der Ploeşter Schindanger im Nordosten ausser­halb der Stadt, hinter der Barriere gegen Bucov am Dämbu- Bacn, wo sich die Ziegelschlägereien befinden. Der erste Tote, den ich hier begraben sollte, war schon 3 Tage gelegen, ohne dass ich wusste woh n mit ihm. Sogar die Polizei wies mir nur vorerwähnten Platz an. Zufällig traf ich ln meiner Verzweiflung den menschenfreundlichen Bojaren Boldescu auf der Strasse, den Gründer des grossen Spitals (im Nor­den der Stadt, an der Strada Romana) und bat ihn auf sei­nem Grund neben dem Spitale, wo jetzt die neue Kirche der

Next