Bukarester Gemeindeblatt, 1922 (Jahrgang 14, nr. 1-53)

1922-05-14 / nr. 20

q8 Bukarester Gemeindeblatt scher Spräche; Liturgie, Gebete las er deutsch. Re­paraturen an Gemeindegebäuden konnten nicht vor­genommen werden, da die Geldmittel hiezu fehlten. Die Gemeinde wurde bis 1918 von Deutschland aus unterstützt. Seither sieht es mit der Kirchen­kassa recht traurig aus, so das es auch schlecht steht um Gebäude und Besoldungen. Im Kostenvoranschlag sind ungedeckt 16.000.—Lei. Obige Summe wurde vom Bukarester evang. Dekanat erbeten. Zu bemerken ist, dass im Voranschlag die Reparaturen an Ge­bäuden nicht enthalten sind. Sie sind dringend wieder herzustellen, es ist jedoch bei dem jetzigen Kassen­stand nicht möglich. Die Seelenzahl beträgt etwa 200. Die Zuwande­rung—besonders Arbeiter--ist im Steigen begriffen. Die Glaubensgenossen sind opferwillig aber zum grösseren Teil arm. Der Kirchenbesuch ist rege, auch gibt sich grosses Interesse zur Erhaltung des Evang. Glaubens und der deutschen Sprache kund. H. K. Ein deutscher Büchertempel auf der Florentiner Messe. Am 3. Mai wird in Florenz die Internationale Bü­chermesse eröffnet werden, bei der der deutsche Verlag durch die Vermittlung der Deutschen Ge­sellschaft für Auslandsbuchhandel und unter der Leitung von Geheimrat Volkmann, dem ehemaligen Präsidenten der Leipziger Búgra von 1914, in einer würdigen Form vertreten sein wird. Das Unternehmen gewinnt dadurch erhöhte Bedeutung, dass zum ersten Male seit dem Kriege die ehemals feindlichen Nati­onen sich zu einem gemeinsamen Kulturwerk zusam­­menfinden. Nahezu alle namhaften deutschen Ver­lage haben sich mit ihren wertvollsten Schöpfungen an der Ausstellung beteiligt. Eine Auswahl von charakteristischen Werken aller Verlagsgebiete wird innerhalb des deutschen Saales in einem besonderen Büchertempel vereinigt werden, dessen künstlerischen Rahmen der Architekt Raymund Brachmann in Leipzig geschaffen hat. Hier wird der geistige und künstlerische Stand der heutigen deutschen Ver­lagserzeugung einen sinnfälligen Ausdruck finden. Ausserdem wird auch die deutsche Dante-Literatur, die ja durch das Dante-Jubiläum im verflossenen Jahre eine starke Bereicherung erfahren hat, in einer geschlossenen Zusammenstellung vertreten sein; ge­rade diese Abteilung des deutschen Saales wird voraussichtlich in Italien hervorragendes Interesse erwecken. Aus dem «Ausländsdeutschen» V. 9. Kleine Mitteilungen. Rumänien. Auf interessante Verschiebungen in den Stimmen­ziffern, die auf deutsche Kandidaten im Banat bei den diesjährigen Wahlen und bei den Wahlen im Jahre 1920 fielen, macht die «Schwäbische Volks­presse» aufmerksam. Im Billeder Wahlkreis Dr. Kräuters haben 2500 deutsche Wähler mehr abge­stimmt als 1920, im Neuarader Bezirk Dr. Kauschs waren es 2000 Stimmen mehr, im Senatswahlkreise Neuarad Billed Karl Müllers betrug das Plus 1400 Stimmen, dagegen waren es im Vilagoscher Wahl­kreis 1600 Stimmen weniger, im Tschakowaer Bezirk 200 Stimmen weniger, im Grosssanktnikolauser Be­zirk aber 700 Stimmen mehr. Im Senatswahlkreis Tschakowa-Modosch dagegen verloren die Deutschen 800 Stimmen! Aus dem «Ausländsdeutschen» V. 9. Die evangelische Kirche der Bukowina (20000 Seelen) erhielt im Jahre 1920/21 eine staatliche Unter­stützung von 200.000 Lei, im Jahre 1921/22 für die evangelischen Pfarrer 500-800 Lei monatlich, für die Lehrer die vollen Bezügg der öffentlichen Lehrer (bis zu 2050 Lei monatlich). Der orientalische Klerus stellt sich sehr freundlich zur evangelischen Kirche; die Unterrichtssprache ist deutsch geblieben. Das Bukowinaer evangelische Seniorat ist durch den Anschluss an die siebenbiirgische Kirche ein Dekanat dieser Kirche geworden. In Czernowitz ist ein evan­gelisches Waisenhaus gegründet, da Stanislau jetzt im Auslande liegt. Die vierklassige evangelische Schule in Czernowitz ist zu einer fünfklassigen erweitert. Die evangelisch-lutherische Kirche Bessarabiens .zählt 66.385 Seelen, 10 Kirchspiele mit 114 Einzel­gemeinden, davon 23 unter 100 Seelen. Ausser den Lutherischen gibt es noch ein reformiertes und ein katholisches deutsches Kirchspiel. In Saloniki hat der erste deutsch-evangelische Gottesdienst nach dem Kriege in dem Gemeinde­hause stattgefunden, das von der griechischen Re­gierung nicht beschlagnahmt, aber mit Zwangsmietern besetzt gewesen war. Aus der «Christlichen Welt» No. 15/922. Gedenkt der Wolgadeutschen! No. 30 Fri ed h of-lnstandha Itu ngsge b Qhren. Wir erinnern unsere Gemeindemitglieder daran, dass, wie aus dem letztjährigen Gemeindejahresbericht Seite 134 er­sichtlich, ab 16. April. 1921 für jede Grab- oder Gruftstelle eine jährliche Friedhofinstandhaltungsgebühr zu entrichten ist. Wir ersuchen alle Gemeindemitglieder, welche" mit dieser Gebühr noch im Rückstände sind, dieselbe bei unserem Kassenamt Htr. Lutherana 10 während den Kassen­amtsstunden von 9 — 12 Uhr vormittags ehebaldigst beglei­chen zu wollen. Der Vorstand der ev. Gemeinde zu Bukarest

Next