Bukarester Gemeindeblatt, 1924 (Jahrgang 16, nr. 1-52)

1924-01-06 / nr. 1

Dahrgang XVI Sonntag, den 6. Januar 1924_____________ Do- T Bukarestet* Qemeindeblatt Schriftleitung: R. Honigberger Geschäftsstelle: Gemeindekanzei, Str. Lutherana 10 Uorspruch. Ein neuer Kalender: reiss jedes Blatt Mit Andacht und Ehrfurcht ab; . Soviel der Tage das Jahr auch hat, Sind sie um, bist du näher dem Grab. Und jeden gibt dir, der ins Sein Eines Tages selbst dich schuf: Tritt dankbar in sein Jahr denn ein Und tu nach deinem Beruf. K. R. -----o-----­ Weihnachten. Ihr habt gehört, dass das Christkind muss unser sein, so uns anders seine Geburt Frucht bringen soll, und dass wir uns sein annehmen müssen. Drum soll ein jeglicher denken, es sei ihm geboren. Nun möcht einer fragen, wie man wissen kann, dass uns diese Geburt nützlich ist. Drum wollen wir sagen von dem Zeichen, wel­ches gewisslich da ist und folget in äusserlichen Werken aus dem Herzen, da das Kind innen ist. Dies Zeichen ist nichts anders, denn so wir Menschen uns auch untereinander selber an­nehmen, so wir anziehen und kleiden uns in unsers Nächsten Fleisch und tun ihm, wie uns Gott in diesem Christo tut. Und das ist auch eine geistliche Geburt und ein geistliches Mensch­werden. Denn auf diese Weise werden wir untereinander selber geboren. Wenn wir uns unseres Nächsten annehmen und dem Exempel Christi nachfolgen, so gehet das alt Fleisch aus, und kommt eine neue Geburt. Drum ist nun das das Zeichen, dabei wir gewiss erkennen sollen, ob die Geburt des Herrn Christi in uns mächtig sei: wenn wir uns des Nächsten Not annehmen. Und das ist auch das Zeichen, das er am jüngsten Gericht fordern und ansehen wird, wenn er sprechen wird zu denen, die solchs nicht getan haben : Ich bin hungrig ge­wesen, und ihr habt mich nicht gespeiset; ich bin durstig gewesen, und ihr habt mich nicht getränket — und so fortan. Wenn sie aber sich gross entschuldigen wollen und sagen, sie haben ihn nicht gesehen hungerig oder durstig, so wird er ihnen also antworten : Wahrlich, ich sage euch, was ihr nicht getan habt einem unter diesen Geringsten, das habt ihr auch mir nicht getan. Martin Luther. -----o----­ Bericht über die Schulen Bessarabiens. (Von Oberpastor Haase auf dem Kongress am 30. August gegeben.) (Schluss.) Auf der zweiten Fahrt handelte es sich um die Abgangsprüfungen in der Volksschule, wo­bei von uns verlangt wurde, dass in deutscher Sprache geprüft vferde mit Ausnahme der Prü­­fung_ in der Staätssprache, um Anerkennung der in Kischinew dem Mädchengymnasium zu­gesagten Rechte und um die Aufhebung des Befehls über die Schliessung der pädagogischen Klassen an der Wernerschule zu Sarata. Diese Reise geschah in Gemeinschaft mit dem Sekre­tär des Konsistoriums Herrn Aug. Erdmaan. Gegenstände der Verhandlung auft der dritten Fahrt waren : 1. Befehl in Betreff der vollständigen Romanisierung der Wernerschule unter Androhung einer sofortigen Schliessung der Schule und Absetzung der Lehrer; 2. die Rechte des Mädchengymnasiums und 3. Prüfung der Kinder der Volksschule behufs Eintritt in die Mittelschule. Bei der vierten und fünften Fahrt handelt es sich haüptsächlich um die Prüfung derjenigen Kinder, welche in die Gymnasien und in die Wernerschule eintreten wollen. Alle Gesuche an das Ministerium der Volks­aufklärung sind dem Generalinspektor Herrn Pteancu übergeben, welcher am 1./IX. hier ein­­treffen sollte, um die Schulangelegenheiten zu regeln. Auch hier behaupten wir: Alle unsere Schulen*, auch die Mittelschulen/gehören den Kirchengemeinden, sind also Kirchenschulen. III. Was und wie sollen unsere Schulen in 1 Zukunft sein ? Das stärkste Argument, das man uns ent­gegenhält, war die Besoldung der Lehrer aus Staatsgeldern mit der Hinzufügung, jnan habe unsere Schulen als Staatsschulen vorgefunden. Das zweite Argument ist widerlegt worden, das erste muss durch die Tat von seiten unserer Ge­meinden widerlegt werden. Wollen wir unsere eigenen Schulen haben und zwar als Kirchenschulen, so müssen wir die Regierung von der Zahlung entlasten und unser Wollen, das wir im Jahre 1920 auf dem Kongress und auf der Synode kundgetan und in diesem Jahre durch Gemeindesprüche erhär­tet haben, in die Tat umsetzen. Es geht also

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