Bukarester Gemeindeblatt, 1926 (Jahrgang 18, nr. 1-52)

1926-01-03 / nr. 1

Jahrgang XVIII Sonntag, den 3. Januar 1926 Bukarestet* Gemeindeblatt Schriftleitung: R. Honigberger Geschäftsstelle: Gemeindekanzlei, Str. Lutherana 12 Do. I Uorüber — — Hinüber. Zur Jahreswende. Ob’s fröhlich dir, ob’s traurig war, Vorüber ist das alte Jahr! Ob du geweint, ob du gelacht, Ob du geschlummert, ob gewacht, Ob du die Zeit benutzet hast, Ob du vergeudet sie, verpasst, Das Jahr, das einst so lang dir schien, Vorüber rauscht es, hin ist hin: Vorüber, vorüber! Und doch! das Jahr ,das du erlebt, Und was du drin gewirkt, erstrebt, Der Schweiss von deinem Angesicht, Die heil ’ge Arbeit deiner Pflicht, Dein Ringen mit des Lebens Not, Dein Stillesein mit deinem Gott, , Was dein an Schmerz und Freude war, Du nimmst es mit ins neue Jahr Hinüber, hinüber! ' t;" 'Ti Die Stunde kommt, vielleicht schon bald, Ob jugendtrisch du bist, ob alt, Wo mehr noch wird vorüber sein Als dieses flüchtige Jahr allein, Wo' dir im Tod das Ailge bricht, Dein Mund den letzten Seufzer spricht, Wo einmal noch, eh du ziehst fort, Durch deine Seele tönt das Wort: Vorüber, vorüber! Und dann auch gibt, was du gelebt, Was du getan, was du erstrebt, Was du geglaubt, was du gesollt, Was du gekämpft, was du gewollt, Dir unabweislich das Geleit Hinüber in die Ewigkeit. O denke dran bei jedem Schritt: Was hier du lebst, es gehet mit Hinüber, hinüber! ----O----­i. t »i , • Dr. Boss e. Zum Heuen 3ahre. Wie alle Menschen, die mit einander bekannt und befreundet sind, sich am Neujahrstage be­sonders herzlich grüssen, so senden wir auch allen unsern Lesern die besten Wünsche. Denn das ist ja der Zweck unseres Gemeindeblattes, ein Bin­demittel zwischen denen zu sein, die an ihm ar­beiten und denen, die es allwöchentlich in Die Hand nehmen. Und wenn sie vielleicht einander von Angesicht unbekannt sind, so soll doch eine innere Gemeinschaft bestehen und ständig vertieft werden. Unslef Blatt will mehr sein als eine Zei­tung, die vielleicht täglich in das Haus des Ein­zelnen kommt; gerade das nur einmalige Erschei­nen in jeder Woche soll es herausheben aus der Reihe der uns sonst gewohnten Zeitungen und, dass es zum Sonntag erscheint, soll darauf hin­deuten, dass es eben diesem Tage einen beson­deren Inhalt zu geben mithelfen will. Gewiss er­zählt es auch von der Kleinarbeit des Tages, von Sorgen, Mühen und Kämpfen; aber diese Arbeit, diese Mühe, Sorge und Not wird durchlebt um des gemeinsamen Ganzen willen, das wir in unserer Gemeinde besitzen. Und diese Gemeinte wié­­derum ist kein gemeinnütziger Verein; schon der Name ,,üemeinue” hebt sie aus dier Reihe aller von Menschen gegründeten Vereinigungen heraus. Und wrenn wir dann an einem Blatt arbeiten, das dem Leben unserer Gemeinde dienen soll und unsere Leser, diese unsere Arbeit in die Hand nehmen, dann soll damit eben eine Gemeinsamkeit herge­stellt werden, die von persönlichen Beziehun­gen unabhängig ist und nur den gemeinsamen Le­­benslgrund, auf dem wir alle stehen, im Augtj hat: das Evangelium. Es ist uns daher eine herzliche Freude ge­wesen, in diesem Jahr, öfter alş bisher, nicht mir in 4 Seiten, sondern in dem vermehrten Umfang von 8 Seiten das Gemeindeblatt als Grus® in die Häuser zu senden, und dass es möglich war, was Blatt regelmässig am Freitag früh zur Post zu ge­hen, so dass es rechtzeitig in ciie Hände der Leser kommen konnte. Und wenn nun die erste Num­mer im neuen Jahr ausgeht, so kann dies nicht geschehen, ohne dass dem Wunsche Ausdruck gege­ben wird, dass unser Blatt w eiterhin seinen Dienst an den Einzelnen in unserer Gemeinde wie an ihrer Gesamtheit tue. Wie die letzten Nummern in dem abgelauienen Jahr berichten konnten, nehmen wir für die Gemeinde eine ernste Schicksalsfrage mit in das neue Jahr hinein: Die Neugestaltung

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