Bukarester Gemeindeblatt, 1934 (Jahrgang 26, nr. 1-51)

1934-06-10 / nr. 23

108 Nr. 23 BUKARESTER GEMEINDEBLATT fröhlichem Treiben an Tischen, um grosse Feuer und Schankstätten des Frauenvereins für Wasser, Limonade und Buttermilch lebendigen Anlass; die Adjuvantenkapelle der Bruder­schaft und Schwesterschaft begleitete frisch - fröhlich manches Lied und regte hie und da zu munterem Tanze an. Am Nachmittag fanden mannigfache Wett­spiele der Kinder statt, die Preisverteilung wurde von Direktor Dr. B. Capesius durch pie­tätvolle Erinnerung an das Wirken der Man ner eingeleitet, an deren Namen das Fest an­­kniipft. Herr Apotheker Schuster fand warme Worte der Anerkennung für Direktor Dr. B. Capesius und die Lehrerschaft, besonders aber auch für den Turn- und Sportlehrer G rüder, der mit Anordnung und Leitung dieses Festes einen letzten Beweis geliefert habe, was die Gemeinde an ihm, dem in die deutsche Heimat Zurückkehrenden, verliere. Die Hoffnung, in die seine Ansprache ausklang, dass der Bann ge­brochen sein und dem Hoetschfeste dieses Jah­res nun wieder Jahr für Jahr andere folgen mögen, erweckte lebhaften Widerhall. Die Rück­kehr erfolgte auf schattigem Waldwege, und als bald nach 8 Uhr der Zug, der auf dem Bahn­hof in Buftea gewartet hatte, in Bukarest ein­lief, war die Befriedigung über den schönen Tag und das Bedauern, dass er schon zu Ende sei, allgemein. Hoffentlich wiederholt er sich nun wirklich wieder alljährlich als Abschluss und Höhepunkt eines an Arbeit und innerem Ge­winn für Eltern und Kinder reichen Schuljah­res. Erwähnt sei nur noch, dass die Zahl der Teilnehmer durch die später mit den regelmäs­sigen Zügen oder auch mit Autos Eingetroffe­nen noch wesentlich erhöht worden ist und si­cher das zweite Tausend überschritten hat. Evangelische Armenpflege. Die Evangelische Armenpflege zu Buka­rest nahm in ihrer Sitzung von» 1. Juni d. Js. ihre Neukonstituierung vor. Gewählt wurden folgende“ Herren: Pfarrer R. Honigberger zum Obmann, Emil Storck zum Vizepräsidenten, R. Rusch zum 1., Dr. Fr. Csallner zum 2. Schrift­führer, E. Kronen zum 1., Frl. M. Wolf zum 2. Kassier, W. Krause zum Archivar, W. Salzer zum Armenheiminspektor, W. Sekes zum stell­vertretenden Inspektor. Delegierte des Presby­teriums zur Armenpflege“ bleiben auch im näch­sten Jahre Frau M. Staub und Frau O. v. Hey dendorff. Delegierte der Armenpflege* zum Frauenverein: R. Honigberger und H. Brenn­dörfer. Im Anschluss an die Neukonstitun*rung wurde die Niederschrift der letzten Sitzung ver­lesen und sodann in die Tagesordnung einge­­treten. Auszahlungen unel Unterste tzungsgesu­­che Wurden in herkömmlicher Weise erledigt, ebenso wurde das Programm für das am 17, Juni d. Js. stattfindende Gartenfest der Armen­pflege festgelegt und schliesslich eingehend die Frage des Altenheimbaus erörtert. An der Hand von Plänen berichtete Herr E. Becker über die bisherigen Vorarbeiten, während Herr H. Brenndörfer über die in die Wege zu leitende Sammeltätigkeit die erforderlichen Aufklärun­gen gab. Für Freitag, den 8. Juni, wurde eine­gemeinsame Besichtigung des Grundstückes Yidu in Aussicht genommen, um jedermann Gelegenheit zu gehen, sich über die Parzellie­rungsmodalitäten und die künftige Lage des neuen Altenheimes an Ort und Stelle genauer zu informieren. Geistliche Abendmusik in der Evang. Kirche. Die am 31. Mai stattgefundene „Abendmu­sik“ bildete den Abschluss einer Reihe von kir­­chenmusikalischen Veranstaltungen, wie man sie in Bukarest und — man kann es wohl sa­gen — auch im Ausland nicht immer zu hören bekommt. Dieses letzte Konzert war vielleicht das ansprechendste in seiner reichen Abwechs­lung von Altem und Neuem, von Orgel und So­listen. Ausser den bereits bekannten Künstlern Frau Baumann Rädulescu und Herrn Profes­sor Stadelmann leimten wir in Herrn Fur­­mann, Solist des Radio-Orchesters, einen hoch­musikalischen Oboisten kennen, der ebenso in der Sonate von Händel für Oboe und Orgel, wie auch als Begleiter von Frau Rädulescu Hervorragendes bot. Letztere sang zwei Arien von Bach und drei Lieder von Reger mit der ihr eigenen Innigkeit. Die Lieder von Reger, als ihrer Stimmlage besser entsprechend, gelangen ganz besonders schön. lieber Herrn Prof. Sta­delmanns Leistungen etwas zu sagen, erübrigt sich. Er bot in der Passacaglia D-Moll von Buxtehude, der machtvollen fünf stimmigen Fuge von Bach in Es-Dur, in César Franck’s Choralphantasie in A-Moll, deren tiefe In­brunst so ergreifend zum Ausdruck kam, und in den interessanten neuartigen Variationen über den Choral: „Erhalt’ uns, Herr, bei deinem Wort“ von Hermann Grabner künstlerisch Voll­endetes. Man kann nur immer wieder danken für diese Stunden der Andacht und Erhebung. Mitteilung M. St. Aus unvorhergesehenen Gründen muss der erste alkohol- und nikotinfreie Sonntag auf den Herbsi verschoben werden.

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