Bukarester Gemeindeblatt, 1940 (Jahrgang 36, nr. 1-52)

1940-01-07 / nr. 1

. 2 Bukarester Gemeindeblatt Gott abwischen wird alle Tränen.Aber wird die Menschheit je all das Furchtbare vergessenßönnem das sie durchlilten hat undieser sei Mögen die Tränen getrocknet werden,muß es nicht wie einsucken durch den Leib der Menschheit gehen,m jeder und wie­­der bis in alle Ewigkeit? — „Sc halte dafür, daß dieser Zeit Leiden nicht wert sind der Herrlichkeit, die an uns soll offenbar werden.“ Paulus hat es gesagt, nicht ein rührsamer Dichter, der das Reich der Welt nur nachempfindet in einem weichen Herzen, sondern ein Mann, der von Stadt zu Stadt gejagt wurde und von einer Gefängniszelle zur anderen, bis zum März iyrerfod, ein Mann, der in seinem Heiligsten verspot­­tet wurde und mit seinen fiefitien Wahrheiten allein blieb, der in täglichem aussichtslosen Kampf lag mit einer Krank­heit, die all sein Wirken hemmte. Er weiß, was er sagt. Er fildert uns nichts von den kommen­­den Herrlickeiten. Er weiß nur das eine, dann wer­­den die beiden dieser Zeit gar nicht mehr zählen. So groß ist Gott, so unermeßlic groß sein Allvermögen — und so bedacht auf das Kleinste, daß niemand über» fehen und nichts vergeljen wird. Paulus hat es ges­­agt. Von ihm dürfen wir es uns sagen lassen. Aus der Gemeinde. Wenn auch durch Anordnung der Landesregierung das Geschäftsjahr unserer­ Gemeinde nicht mehr wie bisher mit dem bürgerlichen Jahr zusammenfällt, son­­dern bis zum 31. März 1940 dauert, sodaß erst nach diesem Termin eine abschließende Webersicht möglich sein wird, so bedeutet doch jede Jahreswende, einen Ruhepunkt, von dem aus die seithin zurückgelegte Wegstrecke überschaut und die geschehene Reib­ung ges wertet werden kann. In einer doppelten Hinsicht in das Gemeindeleben des Jahres 1939, soweit­ es Verwaltung und Ges­­chäftsführung betrifft, gekennzeichnet. Durch die im Spätherbst 1938­ vorgenommenen Ergänzungswahlen fand in der Zusammenjegung der Gemeindevertretung eine treigreifende Renderung statt, die fs einige Mor­den später sowohl in der Wahl des Aurators und seines Stellvertreters wie auch in der Ergänzungswahl zum Presbyterium auswirkte. Da bei diesen Wahlen Männer in die leitenden Körperschaften unserer Ges­meinde ein­traten, die bisher gar nicht oder nur in ges­ringem Grade an der Geschäftsführung beteiligt wa­­ren, so fiel die­sen ein gerüttelt Maß von Arbeit zu, zumal die finanzielle Rage der Gemeinde ernste Sorge bereitete und mit der notwendig gewordenen Aufnah­­me einer langfristigen Anleihe auf einige Jahre hinaus große Verpflichtungen übernommen werden mußten. Die großen und folgenreichen politischen Ereignisse des nun abgelaufenen Jahres zwangen die Regierung, durch Einberufung von Reserpisten die zahlenmäßige Stärke des Heeres bedeutend zu vermehren. Infolge­­­dessen wurden sowohl der Gemeindekurator und sein Stellvertreter wie auch verschiedene Gemeindebeamte für eine Reihe von Monaten zum S Heeresdienst ein­­gezogen. Das Gleiche galt auch für die Knabenschulen ; die Stundenpläne mußten mehrfach umgearbeitet wer­­den, da durch Einberufung und Beurlaubung der­ waffenfähigen Lehrer in den Lehrkörpern ein häufiger Mechtel eintrat. So hat das Jahr 1939 seine besonderen Schwierig­­keiten gebracht. Sie abzuwenden, fand nicht in uns­­erer Macht; ob und inwieweit das neue Jahr eine Aenderung wird bringen können, ist uns verborgen; wir willen jedoch; es handelt sich, um Pflichten, die aus höheren Notwendigkeiten dem Einzelnen wie ganzen Gemeinschaften auferlegt werden und denem daher jeder gehorchen muß; das Fehlen von Arbeits­­kräften muß daher durch­ Anspannung aller verfügbar gebliebenen Energien ausgeglichen werden. Schließlich sei noch daran erinnert, daß, da aus guten Gründen das Jahr 1690 als das Geburtsjahr unserer Gemeinde anzusehen is, wir in dem nun bes gonnenen Jahre auf ein Vierteljahrtausend evangelisch- deutscher Arbeit in Bukarest zurückblicken können. Ob­wohl dieses daher so bedeutsame Jahr die große Umgestaltung unserer Baulichkeiten bringen wird, des­sen Durchführung jedoch so einschneidend sein wird wie kaum ein Ereignis in den 250 Jahren unserer Vergangenheit?­­" So begleiten ung alte Aufgaben zu dem abgelauf­­enen Sabre und neue Pflichten warten unser an der Schwelle des neuen Jahres. Gott der Herr lasse alles zu einem guten Ende ges­cheihen! Chronik der­­ Weihnachtstage. Den Reigen der verschiedenen Weihnachtsfeiern, bei denen­ Hilfsbedürftige mit Gaben allerlei Art bes­cacht wurden, eröffnete die am 20. Dezember 1939 nachmittags 4 Uhr im P Diakonissenhause abgehaltene éter. Weihnacht­slieder, gemeinsam gesungen, Weih­­nachtsgedichte, von Kindern vorgetragen und eine von Stadtpfarrer Petri gehaltene Ansprache über Weih­­nachten als Fest der Freude, das jedoch auch die Ber pflichtung zum Freudemachen auferlege, leiteten zur Berteilung der Gaben über, zu deren Beschaffung ein Kreis von Damen, die sich­­ dem Diakonissenhaus bes­­onders verbunden fühlen, tätigen Anteil hatte, ab­e­r die Weihnachtsfeier der Suppenkühe am 22. De­­zember, in deren Mittelpunkt ein von den Kindern schlicht und ergriffen dargestelltes Krippenspiel stand, war eine Stunde großer Freude für die Kinder, die mit ihren Weihnachtspaketen glücklich nach Hause 30» gen, für die Erwachsenen eine Stunde herzlichen Dan­­kes an alle, die unter Führung von rau Direktor Machner diese Weihnachtsbeicherung möglich gemacht haben. x E + Die diesjährige Weihnachtsbeicherung der Evange­­lischen Fürsorge fand am 22. Dezember nachmittags 4 Uhr in der Aula statt. Unter dem Weihnachtsbaum hatten sich etwa 200 Erwachsene und Kinder versam­­melt. Ein warmer Tee mit Gebäck brachte schnell das Gefühl der Festfreude auf. Die schönen alten Weih-

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