Bukarester Gemeindeblatt, 1941 (Jahrgang 37, nr. 1-52)

1941-01-05 / nr. 1

. , 2 No. 1 Bukarester Gemeindebatt , wir sind aber vor Aufgaben gestellt, die unsere ganze Treue und Brüderlichkeit fordern. Bischof Glondys tritt am 16. Februar in den Ruhestand, die völkische Deutsche Schule wird geschaf­fen. Das große Ringen wird noch riesenhaftere Ausmaße annehmen. Es ist­­ nicht nur für die ganz großen Gemeinschaften, es is­au) für die Gemeinde Bukarest eine schicksalhafte Zeit. Wie werden wir vor denen die nach uns kommen, wie werden wir in unserm Gewissen, vor Gott bestehen? Dazu kommt unser ganz eigenes Schicksal mit seiner Aufgabe. In den Stunden innerer Entscheidung vor unsern Entschlüsfen und im Ringen um diese bleibt uns ein Reitsfern: „Und ob es währt bis in die Not und wieder an den Morgen - so will ich doch an Got­tes Macht verzweifeln niyt noch sorgen.“ Mit dieser Haltung freien wir nicht in den Neujahrsm­orgen, sondern wir ringen darum, daß sie uns das ganze Jahr begleite. Denn Schristsein ist­ im Alltag eine Haltung bewähren, die uns der Gemein­schaft des heiligen Geistes kommt. Diese Kräfte haben zu allerzeit getragen und den Charakter unserer Bors fahren geprägt zu der Widerstandskraft die uns bisher erhalten hat. Darum wollen wir treuer sein in unserm Christ sein; denn auch über uns werden einmal A. 5. .Unsere Kinder­ richten. . 7 RT RENT Rücktritt des­­ Bischofs D. Dr. Viktor Glondys Der Bischof der evangelischen Landeskirche A. B in Rumänien D. Dr. Viktor Glondye, hat mit Rüd fit auf seinen angegriffenen Gesundheitszustand" am 16. Dezember I. I. sein Amt niedergelegt. Das Lan­­deskonsistorium ist am 21. Dezember I. 3. unter dem Berfich des Landeskirchenjurators Dr. Hans Otto Roth zu einer Situng zusammengetreten und hat zum An­­suchen des Bischofs um Verlegung in den Ruhestand folgenden Beschluß erkragt : „Das Landeskonsistorium der evangelischen Landeskirche A. B. in Rumänien hat in seiner Sigung vom 21. Dezember 1940 von dem­­ Anfuchen des Herrn Bischof D. Dr. Viktor Glondys, ihn im Hinblick auf seine ernste Erkrankung, in den dauernden Ruhestand zu verlegen, mit großem Ber­dauern Kenntnis genommen. Indem das Landeskon­­sistorium das Ansuchen des Herrn Bilchofs mit Wirk­­samkeit vom 16. Februar 1941 genehmigt, dankt es dem Herrn Bilchof für die seit vielen Jahren und in schwerer Zeit in der Kirchenführung geleistete uner­­müdliche Arbeit und knüpft daran den dringenden Wunfidir, daß der Herr Bischof nach Wiederherstellung seiner angegriffenen Gesundheit die volle Arbeitskraft wieder zurückgewinne und ihm noch viele gesegnete Jahre geschenft sein mögen“.­­ Liebe Kameraden, liebe Kameradinnen ! Vor einem Jahr lagen wir am Oberrhein in Selten. Alle freuten wir uns auf den Heiligen Abend — den ersten im Kriege. Und keiner hätte gedacht, daß wir die zweite Weihnacht in Rumänien — unter einem fremden Volk feiern werden. Eine umso größere Freude is mir, liebe Kameraden und liebe Kameradinnen,­­ heute mit Euch deutschen Menschen beim Glanz der heilen Weihnachtslichter zusammen sein zu dürfen! — Von meinen Kameraden und Freunden, die damals am MWeltwall das heilige Fest begingen, deckt nun schon manchen der grüne Rasen — uns andere hat Gott bewahrt wie so oft in den Kämpfen um den Rheinübergang und nachher gegen englische Flieger. Möget Ihr nach all diesen Feiern alles wieder vergessen, wenn nur der eine oder die andere von rn nachher sich daran erinnert und darüber froh wird. Meihnacht heißt: Gott vergißt uns nicht! Er is nicht ein Gott, der fern über allem schwebt und denkt, was gehen mich die Menschen an! Mein, er wird ganz Mensch wie wir, will es nicht besser haben. Er gibt sein ganzes Glück um unsertwillen her und wird ein armes Kind, das doch eine unsichtbare Krone trägt! Dies arme Kind will unser König sein — unser ‚mächtiger König, der uns zur Geite steht, und wenn alle uns vergessen und enttäuschen: dies Kind hält uns die Treue! Als Studenten hörten wir die Parole: „regem habemus“, zu deutsch: wir haben einen König! Mir wollen uns, liebe Kameraden, uns Dor machen, es warten unser gewiß noch harte, schwere Stunden genug, wo wir verlassen und verzweifelt wären — aber Gott ist nahe. Er bleibt bei dir und hilft dir zum rechten Kämpfen, gieben und Opfern. Er macht uns würdig in dieser großen Zeit zu stehen! — Mehrere Schwarzwaldbauern kamen nach der Er­­schießung des deutschen Helden Albert Leo Schlageter zurück voll Stolz über die Ruhe und Gefaßtheit, mit der dieser Mann in den Tod ging — er beiete zu seinem Herrn, ehe französische Kugeln ihn niederstreck« ten! — Denken wir an die GSkagerakschlacht 1916 Gerd Fock schreibt seiner Mutter heim : Weine nicht, liebe Mutter, wenn ich nicht mehr nach Hause komme! Gehe ich unter, dann is das Meer nur die hobble Hand meines Heilandes! Und dann fiel er! Wir haben einen König, der hilft uns — ihm in alle Gewalt im Himmel und auf Erden gegeben — ihm gehört der lette Sieg! Und er hat uns gern — dies Kind, von dem wir hören: uns ist ein Kind ge­­boren, ein Sohn ist uns gegeben und die Herrschaft liegt auf Seiner Schulter! Vielleidt haben wir als Kinder ohne es zu verstehen gebetet — jener Goldat hat es mit seinem alten Kindergebet gewagt „Sein geh voran“ und stürmte mit seinen Kameraden das Fort Douaumont! ' Liebe Kameraden,liebe Kameradinnen,und diese Tapferkeit, in Freud und Reich, das gibt es seit der ersten Weihnacht, seit der Engel es in die dunkle Welt rief: „Siehe, ich verkündige Eudy große Freude!“ Nun haben wir einen Aliierten, der unser Bun­desgenoße und treuer Gefährt ist. Zu diesem hohen Aliierten hat einst General von Siet­en vor der Schlacht bei Zeuthen gebetet. Und sein König, der alte Siik, mußte ihm nachher bestätigen: „Sein Aliierter hat dos Wort gehalten! — Mag auch viel Harles .

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