Deutsche Tagespost, September 1919 (Jahrgang 12, nr. 198-222)
1919-09-11 / nr. 206
‚Seite 2 VRGLSESTTERREHN Hermannstadt, Donnerstag TE SEAT nicht bereuen wird. So freier man deutsche Leute walten läßt, desto treuer sind sie.“ Eine zweite Resolution legt Dr. Gabriel vor: ,,Die«am 7.September 1919 in Temesschwar versammelten Deutschen Großtamsniens betrachten das damit als eine geographische und wirtschaftliche Einheit,protestieren gegen dessen Aufstellung und fordern einmütig die Angliederung an den großrumänischen Staat.“ Beide Resolutionen werden einstmmig und mit großer Begeisterung angenommen und es wird beschlossen, sie unverzüglich den Regierungen in Hermannstadt, Bukarest und Czernowiß und der gesamten deutschen Presse zur Kenntnis zu bringen. Er Ueber das Bundeskonzert berichten wir in unserer morgigen Nummer. BAFNF DER SEZ El 2441.21 977 202.37.22772 757257 rer 11. September 1919 ENTE EA ie: .. Rumänien. Audienzen. Rumäniens politische Lage. Bukarest, 10. September. Der König empfing in Schloß Velesh Tale Jonescu, Theodor Mihali und Julius Maniu in Audienz. PB. — € E rlärungen Bajdas. 2yon, 10. September. „Le Petit Parisien“ veröffentlicht Erklärungen Bajdas, in denen dieser die Legende eines Gorderfriedens zwischen Rumänien und Ungarn zerstört. Bezüglich der Unterzeichnung des Friedensvertrages durc Rumänien erklärt Barda: Da die Bitten der rumänischen Vertreter, die bekannten Aenderungen anzubringen, nicht in Betracht gezogen worden seien, würde sich seine Regierung finden. Die er wagte, den Friedensvertrag gegen Die ganze Öffentliche Meinung zu unterzeichnen, oder wenn er unterzeichnet werden würde, würde er niemals ratifiziert werden. Einzelne französische Blätter geben der Befürchtung Ausdruck, daß Die rumänischen Truppen Budapest evakuieren könnten, was die Wiederkehr des Bolschewismus zur Folge haben würde. Rumänien und die französische Presse &Lyon, 10. September. Die ganze französische Vreise Hofft, daß zwischen Rumänien und der Entente eine Verständigung werde erzielt werden können. PB.) : Bukarejt, 10. September. Da der Beginn der Wahlen endgültig für den 5. Oktober festgelegt wurde, sind im Sinne de Defretgerees die Kandidaturen für Kammer und Senat 20 Tage vor dem Wahltag einzureichen ; der legte Termin der Einreichung der Kandidaturen für die Wahlen im Oktober Läuft am 14. September bezüglich des Abgeordnetenhauses und am 19. September bezüglich des Senates ab. · (P.·B) .General Coanda aus Paris zurückgekehrt. Bukarest,"10.September.General Coanda,der"militärische Vertreter Ra",«"jis«»«auf der Friedekouferenz,ist in Buarest«eingetroffen undhckt sich nach Smaia begeben, um vor dem König zu erscheinen. P.®) General Gordon in Bularest. Arad, 10. September. Gestern ist Gesneral Gordon mit Sonderzug von Budapest nach Bukarest gereist, wo er mit dem Ministereine Unterredung haben wird. (TU. D.) Unterbrechung des drachtlosen Berstehres Baris— Bularest. San Paolo, 10. September. Nach der französischen Breite ist die Differenz wegen der Noten der Entente die Ursache des Berragens der drahtlosen Verbindung mit Bularest. (P.B.) Ungarn. Die Lage in Ungarn. San Baolo, 10. September. Die Wahlen werden in Budapest am 28. September stattfinden. Es gibt derzeit 25 politische Parteien. Die Verpflegung Budapests hat sich beträchtlich gebessert. (P.B.) Die ungarische Konzentrationsregierung. Szegedin, 10. September. Aus Budapest wird gemeldet, daß die Bildung der neuen Konzentrationsregierung endlich nach langen Wie verlautet, Wird die sozialdemokratische Partei duch Salami, Beidl und Bayer vertreten sein. Die Regierung sol unter der Präsidentschaft des gewesenen Handelsministers Franz Heinrich stehen und folgende Vertreter der bürgerlichen Parteien zu Mitgliedern haben : Baron Berenyi, Karl Husar, Nubinek und Hegedäus. (TV. D.) bestimmungsrechtes Deutschösterreich ® zu unterzeichnen. (PB. Der Friedensvertrag in der Nationalversammlung. 2yon, 10. September. Aug Wien wird gemeldet: Die Nationalversammlung trat Sonnabendnachmittag zur Verhandlung des Friedensvertrages zusammen. Die Abstimmung ergab: 100 Stimmen für, 25 gegen Die Unterzeichnung bei 50 Stimmenthaltungen unter Protest gegen die Verlegung des freien Verfügungsrechtes Deutschösterreiche. (PR.) Die Unterzeichnung. 2yon, 10. September. Der stellvertretende Borfibende der Deutschösterreichischen Delegation in Saint Germain Bischof teilte der französischen Regierung in einem Schreiben mit, daß Staatskanzler Renner bevollmächtigt sei, im Namen der Nationalversammlung den Friedensvertrag zu unterzeichnen Das Schreiben (zwei Beilagen) enthält den Protest der Nationalversammlung gegen die Verlegung des Selbstbestimmungsrechtes Deutschösterreichs und einen Protest der Vertreter der von Deutschösterreich abgetrennten Gebiete. Die feierliche Unterzeichnung des Friedensvertrages wird Mittwoch 10 Uhr vormittag im Schloß von Saint Germain stattfinden. (P.-B.) Die weitungarische Stase. Nauen, 10. September. Eine westungarische Abordnung drückte Staatskanzler Nenner ihren Dank für seine Haltung in der westungarischen Frage aus. Der Staatskanzler erklärte, daß Die Deutschen Westungarnd als freies Vol in einen demokratischen Staat träten und daß militärische Maßnahmen gegen die Nekeutenwerbung durch die magyarischen Militärbehörden getroffen worden seien. (P.-B.) Von der Friedenskonferenz. Vom obersten Niate. 2%Yyon, 10. September. Der oberste Rat befaßte si) Montag mit den bezüglich der wölkischen und wöltnischen Minderheiten in Rumänien und Jugoslawien zu treffenden Maßnahmen und den Sonderbestimmungen über den Durchgangshandel und die Schiffahrt. (B-23.) Die Forderung auf Menderung der Deutschen Verfassung. &von, 10. September. „Le Petit Jourrnal“ meldet, daß der oberste Nat in der Trage der Renderung der deutschen Verfassung unnachgiebig sei. (BB) Italien für Die Erweiterung der finanziellen Bedingungen Deutsch- Österreich. San Paolo, 10. September. Die finanzielen Erleichterungen für Deutschösterreich wurden auf der Friedenskonferenz hauptsächlich von der italienischen Delegation vertreten. (B.B.) Die thrazische Frage an Bado, 10. September. Die Türk fen aus Thrazien sandten den Mitgliedern des obersten Nate3 eine Denkschrift in der sie sagen, daß die Mehrheit der thraziichen Benollierung mohammedanisch sei, und die Nachrichten dementieren, wonach die Vevdlferung sich Bulgarien anzuschließen unwünsche und die Bildung eines neuen neutralen Staates 518 zur Strauta ‘fordere. (B.B.) Wien — Sit des Wiederherstellungsausschusses. Lyon, 10. September. Aus Wien wird gemeldet, daß der Ausschuß des Wiederherstellungskomitees Dort seinen Sig haben und Die Vertreter folgender Staaten umfassen werde: Amerika, England, Frankreich und Italien mit je zwei, Griechenland, Polen, Rumänien, Sibawien und die Tschechoslowakei mit je einer Stimme. Deutschösterreich werde einen Vertreter ohne Stimmrecht entsenden. (B.B.) Deutschland,. Gewaltsame Unterdrückung der schlesischen Streitgefahr Durch Die Franzosen. Wien, 10. September. Aus Breslau wird gemeldet, daß die französischen Bejagungstruppen gegen Die Arbeiter, die für einen neuere. ‚lichen Streit in den schlesischen Sohlengruben agitierten, sehr energisch aufgetreten seien und mehrere Verhaftungen vorgenommen hätten. Der franzöiische Kommandeur der Grubenregion hat eine Proklamation um die Arbeiter erlassen, in der er bekannt gibt, daß Die verbündete Armee im Falle des Ausbruches eines ‚neuen Streifid, gegen die Streifenden mit bewaffneter Hand vorgehen werde. (TA. D.) Beitrags ruflischer Gefangenen: austausch. &von, 10. September. Deutsche Schiffe sind mit russischen Kriegsgefangenen an Bord nach Sibirien abgegangen und werden im Februar 1920 mit deutschen Gefangenen zu rückahren. (P.-B.) Kaiser Wilhelm verändert seinen Aufenthaltsort. San Paolo, 10.September. Die „Frankfurter Zeitung“ meldet, daß Kaiser Wilhelm seinen Aufenthaltsort von Schloß Amerongen nach Schloß Deer verlegen werde (B.B.) Tichechoslowakei. Tichechoslowakische Unzufriedenheit mit dem Vertrag. Brag, 10. September. „Brawo Libu“ schreibt, daß die ganze Tichechoslowakei und der sondern Böhmen mit dem österreichischen Friedensvertrag gar nicht zufrieden und daß es wünschenswert sei, daß die Tschechoslowakei den Vertrag nicht unterzeichne. Dies sei als der Wunsch der Mehrheit der Parlamentsmitglieder. (TA. D.) Die Tschechoslowakei unterzeichnet unter Broten wegen Teigen. Prag, 10. September. „Szeste Siovo“ erfährt aus Negierungskreien, daß die tichechoslowakische Friedensdelegation den Auftrag erhalten habe, den Friedensvertrag zu unterzeichnen. Gleichzeitig wird sie aber der Friedenskonferenz ihre Unzufriedenheit wegen der ungerechten 2chtung der Teschener Frage kundgeben. (T.W. ©.) China und Japan, Drohende Kriegsgefahr im fernen Osten. — Drohungen Chinas. Bern, 10. September. Aus London wird dem „Wiener Journal“ gemeldet: Die Berichte der Londoner Blätter aus Peking lassen die Lage im fernen O Osten als bedrohlich erscheinen und sprechen von der Gefahr eines bewaffneten Konflikts zwischen Japan und China wegen der Schantungvage. Die Pekinger Regierung hat in der Schantungfrage eine neue Erklärung veröffentlicht, die an Schärfe nichts zu wünschen übrig lädt und jedes Kompromißt zurückweist. Die Regierung besteht auf die volständige Rückgabe Schantungs und lehnt die Herausgabe wirtscaftlicher Konzessionen an Japan ab. Die Pekinger Regierung erklärt, entschlossen zu sein, alle seine Hechte in Schantung, wenn es sein müßte, unter Anwendung der äußerten Mittel verteidigen zu wollen. Sie lehnt auch die Forderung Japans auf eine Kontrolle des Eisenbahnwebes ab. Die Erbitterung gegenüber Amerika und dem Präsidenten Wilson, die in China herrscht, wird al groß bezeichnet. Die Pekinger Blätter erklären, daß Wilson se in China gegebenes Wort gebrochen habe, da er bei dem Eintreten Chinas in den Krieg ein mündliches Abkommen traf, das China die Unterfrügung Amerikas bei der späteren Regelung der betreffenden Fragen zusicherte: " Die Lage im fernen Osten feige sich zu und ‚sei geeignet, die ernstesten Besorgnisse zu erwecken. Beschienene Nachrichten, Montenegro gegen Serbien. Rom, 10. September. Aus Antivari wird gemeldet, daß die nationalistische Neuierung unter den Montenegrinern durch das Eintreffen zahlreicher Anhänger des gewesenen Königshauses eine bedeutende Verstärkung erhalten habe. Die blutigen Kämpfe gegen die Serben werden mit Hartnäßigkeit und Erhitterung fortgeseßt, sodaß die Serben auf der ganzen Linie zurückweichen mußten. (T.A.D.) Der amerikanische Senat oberstes Forum auch in der Unitätenfrage. London,10.September.Die englische Presse wendet sich mit leichter keimbarer Nrvosität gegen die Tatsache,daß der Senatausschuß für Auswärtiges«in Washington eine Abordnung der irländischen Nationalisten unter der Führung des Grafen Valera empfangen und angehört habe. Die Blätter fragen, mit welchem Rechte ih der amerikanische Senat in die inneren Angelegenheiten Englands hineinmische, und äußern den Wunsch, das Wilson der idealistischen Kombodie der amerikanischen Senatoren so rasch als möglich ein Ende bereite. (TA. D.) Wilfond Propaganda für den Böllerbund. 2yon, 10. September. Wilson lebt seine Propagandavorträge für den erbund fort. Er sagte bei einer Gelegenheit, daß von der Liga der Völker kein geheimer Schritt anerkannt werden würde. (P.B.) Werbearbeit unter Den in Deutschland gefangenen Rufen zum Eintritt in Die Armee Koltichak. Wien, 10. September. Aus Berlin wird gemeldet, daß vorgestern der erste größere Transport ruslischer Gefangenen nach Rukland abgegangen sei, um in Der Ulmer Admiral Koltichafs gegen die Bolschewiken zu kämpfen. Oberst Baftushomw, der Abgesandte Koltichafs, wendet alle Mittel auf, um die gefangenen Rufen zum Eintritt in Die Kolibhafarmee zu bewegen. (TU. D.) Auch Szernin schreibt Erinnerungen. Sarnavon, 10. September. Graf Szernin hat ein Buch über den Krieg geschrieben, in dem er sagt, daß Frankreich und England gar seine Schuld an der Striegser Härung treffe. (2) . (B-B.) Das Frauenwahlrecht in Italien. San Baolo, 10. September. Die italienische Kammer Hat den Frauen das Wahlrecht zugesprochen. (B.B.) Frandet D’Esveray in Belgrad. Belgrad, 10. September. Der Kommandant der interalliierten Orientarmee, General Srandet d’Esperay, ist hier eingetroffen. Die offiziellen Sreije wollen über den Bivedt seines Besuches keine Aufklärung geben. (TAU D.) Berlehre Budapet— Wien, Basel, 10. September. Der im März unterbrochene Verkehr zwischen Budapest und Wien wurde am 5. September wieder aufgenommen. (B.B.) Erzherzog Wilhelm freigelassen. Wien, 10. September. Erzherzog Wilhelm von Habsburg, der bisher in der Bufomina von den rumänischen Meilitärbehörden verhaftet war, weil er gegen die rumänische Herrschaft agitiert hat, wurde freigelassen und ist Heute über Wien nach der Schweiz gereist. Der Erzherzog erklärte, daß er in der Gefangenschaft stets mit der gebührenden rg behandelt worden sei. (TA. D.) Gegen die Teuerung, Nauen, 10. September. In Prag fanden Kundgebungen gegen die Teuerung statt. (B.B.) Geburt eines Sohnes des Haijera Hart. Lyon, 10. September. Erfasserin Zita ist eines Knäbleins gewesen.: BB) _ fi abends angesichts der politischen Ereignisse, die sie Dort abspielen, neuerlich nach Sinaia begeben. Bei seiner Ankunft hatte der Berichterstatter der Batria Gelegenheit, mit ihm zu sprechen. Der Ministerpräsident gab ihm bezüglich der verschiedenen im Zusanmenhange mit seiner Person verbreiteten Gerichte folgende Erklärung ab: „Mein Standpunkt ist bekannt und hat ihm nichts geändert. Es ist unbedingt notwendig, daß die politische Reife, die seit mehreren Wochen andauert, so raal möglich gelöst werde. Jede Verzögerung erschwert und kompliziert Die Lage. Der Friedensvertrag und seine Bestimmungen können so, wie sie vorliegen, nicht unterzeichnet werden. Was mich anbelangt, so bin ich au Heute für Die Zusammenfassung aller politishen Kräfte in eine nationale Regierung zum Briede der Renderung der auferlegten bestehenden Friedensbedingungen und, wenn es notwendig sein sollte, zur Organisierung einer Widersstandsaktion. Alle andern über mich verbreiteten Gerichte sind vollständig faire.* Bor Manius Übreife fand ein Ministerrat statt, an dem auch die Minister ohne Portefeuille Goldis und Chio-Pop teilnahmen. Während des Ministerrates traf Oberleutnant Kerzin als Kurier aus Paris ein, der außerordentlich wichtige Briefschaften vor Minister Barda mitbrachte. Die Wahlen präfidenten Bratianu - Verhandlungen bevorstehe. .B.) Deutschösterreich. SentiDesterreich muh unterzeichnen. Wien, 10. September. Staatskanzler Nenner hat einem Vertreter der „Neuen Freien Priffe“ erklärt, daß obwohl die Bedingungen des Liedensvertrages sehr ungerecht und für Deutsgösterreich mehr als ungünstig seien, fie Deutschösterreich genötigt sehe, den Friedensvertrag zu unterzeichnete weil das Land vollständig der Willkür der Großmächte ausgeliefert fi. Nenner erklärte, daß er den Vertrag, wenn auch nur die kleinste Hoffnung vorhanden wäre, daß Deutschösterreich ohne den Beistand der Verbündeten leben könnte und nicht verhungern würde, seinesfalls unterzeichnen würde. Unter den renigen Verhältnissen aber bleibe für das Wohl des Landes sein anderer Weg offen, als die Unterzeichnung. (TV. D.) Sentihafterreich ununterzeichnet unter Protest. Nauen, 10. September. Die deutschösterreichische Nationalversammlung nahm nach langen Verhandlungen den Antrag des Staatsrates an,wonach der Staatskanzler bevollmächtigt wird, den Friedensvertrag bei gleichzeitigem Protest gegen das Mit-Füßen-Treten des Selbsts WARNER RATTEN TER „werte Zugespik.“ | Yranin über Die Rage. — Bord benentsamen Sreignisien. Hermannstadt, 10. September. Ministerpräsident Mani ist gestern vormittag nach Hermannstadt zurücgekührt und. hat a EEE TENET TERETSTRETHTER TEN ARTEN TANTE TEE Re, 296 Hengerungen Bolzer-Honik über die Sntstehung des Amnestieerlasses. Die Möglichkeit einer monarchistischen Restauration in Unanın und deren Widerhall im Der Tschehollowafer bringt den Ammnestieerlaß des Erfassers Karl, der Kramarz, Klofac, Rafchin und anderen führenden tschechischen politifern die Freiheit Schenite, in Erinnerung. Der damalige Kbinettsdirestor des Erlatrd Karl Artur Polzer-Hodig, der von der Öffentlichen Meinung lange Bit als geistiger Urheber des Erlasses angesehen wurde, macht einen Vertreter der „Korrespondenz Exrpreß“ folgende Mitteilungen : „Im Mai-Juni 1917 hatte die parlamentarische Aktion gegen die Uebergriffe der Militärsgerichte ihren Höhepunkt erreicht. Am 1. Juni nachmittags, und zwar unmittelbar nach einer Audienz des damaligen Ministers yreiheren vd. Tenla, ließ mich der Kaiser rufen und gab mir den Auftrag, die beim Landwehrdivisionsgerichte erliegenden Arten der abgeschlossenen und noch anhängigen tschechischen Hochverratsprogesse zu studieren. Schwebte mich mit dem Bundesverteidigungsminister Georgi und Einvernehmen und es wurden ı nir sowohl Die Alten als auch die militärischen Richter, die das Strafverfahren leiteten, zur Verfügung gestellt. Die Autoren ersuchte ich, ss auf die Erörterung jener positiven Delikte zu beschränken, die nach Striegsausbruch begangen wurden, denn nur für solche Delikte seien ja die Militärgerichte kompetent gewesen. Die Referenten bemerkten Hiezu, daß die Konstruktion der Dauerdelikte vorliege und daß sie bezüglich der Sompetenz durch das Obergericht gebundene Marschrouten hatten. Ueber den Vortrag der Auditoren machte ich mir stenographische Notizen. Auf der Nückfahrt aus Vorarlberg erstatkte ich dem Kaiser meinen Vortrag und beschränkte mich auch nur auf die Vorlesung meiner Aufzeichnungen. Auch die Kompetenzfrage kam zur Eröirterung, und im Laufe des Vortrages erwähnte der Kaiser, daß die Verurteilung von Stamarz und Genosfen auf Grund eines Befehles des Armeeoberkommandos erfolgt sei. Dies ließe sich natürlich nicht mehr erweisen, da ein solcher Befehl kaum schritlich gegeben worden sei. So viel von der Vorgesichte der Amnestie Wer der eigentliche Urheber war, weiß ich nicht. Die Kaiserin war es nicht, denn sie sagte zu einem Herrn, der es mir wiederholte, folgendes: „Ich war dagegen, er ich aber das Handschreiben las, verstand ich e3.* ebenfalls Hatte sich der Kaiser mit einer Reihe von Bolitifern besprochen. Ich hatte mit der Urheberschaft nichts zu tun und erfuhr von der Sache erst, als sie beschlossen war, und zwar den aligen Ministerpräsidenten Ritter v. Engan eines Tages, und zwar unmittelbar vor der Sailerreise nach München und Stuttgart, mit strahlendem Gesicht in meine Kanzlei in Regenburg und sagte: „Denken Sie ich, der Kaiser gibt die Amnestie.” Dies war die erste Gelegenheit, bei der ich von der Annetie erfuhr. Ich lad darin den Beginn eines neuen Kurses der Völkerversögnung in Oesterreich. Der Ministerpräsident sprach aber nur, von der dieducch geschaffenen Erleichterung seiner eigenen parlamentarischen Polition. Das war natürlich ein großer Irrtum. Am Abend vor der Abreise nach München und Stuttgart teilte der Kaiser auch mir seine Abit mit. Er spra vom 17. August, als dem Tage, an dem die Amnestie erlassen werden sollte, und fügte kurz bei: „Luititia regnorum fundamentum. Es sind so haarsträubende Urteile gefällt worden, Tendenzurteile, daß ich nicht anders kann. Mag sein, daß es js um Hochverräter handelt, aber die Urtesse wurden tendenzids geführt. CS ist nicht alles erwiesen. Ich kann auch die Justizverwaltung und meine Armee dem Skandal nicht ausfegen, der eintreten würde, wenn die Brozesse ans Licht gezogen und revidiert würden, wozu der Abgeordnete Groß bereits den Antrag gestellt hat." Als wir in Stuttgart den Hofzug bestiegen, wurde ich vom Ministerpräsidenten Seidler zum Zelephon gerufen, der mir „mitteilte, Daß mit Rücksicht auf die am nächsten Tage bevorstehende Aushängverhandlung Über die Militärgerichte die Amnestie sofort zu erteilen wäre. Ich meldete dies dem Kaiser, der, nachdem er sich die Meldung hatte wiederholen lassen und eine Zeitlang überlegt hatte, folgendes sagte: „Nun, wenn der Ministerpräsident dieser Meinung ist, bereiten Sie das Handschreiben sofort vor. Der Ministerpräsident möge sich mit dem Justizminister mor« pen früh nach meiner Nachehr in Bader einfinden “ Der Kaiser erteilte mir sodann Weisungen bezüglich des Handschreibens und betonte, «3 müsse in Diesem zum Husdruck kommen, da dieser Gnadenart den Beginn eines neuen Kurses bedeute. Diesbezüglich will ich Hier auf eine frühere Reulierung des Kaders hinweisen, die er im Mai 1917 getan hat. Wir kamen von der Südwestfront, und während der Fahrt zwischen Marburg und Wien referierte ich über Die Vorlagen, betreffend die Einführung der deutschen Staatssprache und die neue Preiseinteilung in Böhmen, die man im Wege eines Oetroys durchlegen wollte. Während ich die Vorlagen vorlag, unterbrach mich der Kaiser mit folgenden Worten: „Ich bin sehr gegen diese Sagen. Ic bin dagegen, daß man mich verleiten will, einen Verfassungsbruch zu begehen. Ich Habe zwar seinen Eid auf die Verfassung geleistet, da ich Habe auch unbeschworene Pflichten viel zu Hoch, als daß ich mich jemals entschließen könnte, mich zugunsten eines Volksstemmes über sie hinunwegzwießen.* Er sprach sich bei dieser Gelegenheit auch sehr kategorisch gegen den Paragraph 14 als einen Hohn auf die Verfassung und für dessen Eliminierung aus. f Ich verfaßte auftragsgemäß noch während der Fahrt das Handschreiben und abends nach der Tafel Ließ es sich der Kaiser von mir vorlesen. 3 wir den nächsten Morgen in Baden eintrafen, berief der Kaiser den Ministerpräsisdenten Seidler und den Justizminister Schauer in sein Arbeitszimmer und fonferierte mit ihnen über eine Stunde. Bei dieser Gelegenheit wurde der Texz endgültig festgestelt. Ich war selbstverständlich nicht zugezogen worden. Hierauf erhielt ich den Auftrag, das Handschreiben in Reinschrift fertigstellen zu lassen, der Kaiser unterschrieb es, und Seidler gab seine Kontrastanierung. Am selben Tage wurde Das Handschreiben zur Veröffentlichung übergeben. Der Kaiser hatte große Hoffnungen an die Amnestie geknüpft. Er glaubte, daß mit dieser eine neue, den Wünschen der Bölfer Oesterreichs entsprechende Nichtung beginnen würde Er dachte, daß ein solcher neuer Kurs Masaryk und seinen Helfern im Ausland den Boden entziehen werde. Er dachte an die Eventualität einer Niederlage der Monarchie, wußte, daß in Diesem alle die Entente das Verhältnis der Nationalitäten Oesterreichs regeln werde und wollte dem mit einer großzügigen Autonomiepolitik zuvorkommen. Die Ideen des Staatskanzlers Nenner, mit denen der Stalier vollommen vertraut war, wären biebei richtunggebend gewesen. Leider ist all dies an dem Widerstand der Czerninischen, der alldeutschen und der magyarischen Politik gescheitert.“ YUnszug aus Der Verordnung Nr. 21 in 25 (derbeilerte). 1. la Niebertreter merben besteachtet: a) Diejenigen, weile ohne böse Abit in öffentlichen Lokalen, Bahnstrdfen, Eisenbahnen, auf der Straße 2c., wahre oder erfundene Nachrichten oder Meinungen betreff3 Kriegsoperationen, Situation und Dislokation der Truppen, militärische Bereüigungen oder Sachen betreffs der rumänischen Armee, verbreiten, kalportieren oder bestätigen. b) Diese Webertretungen werden von den Militär-Anwaltsänften gesichtet und abgeurteilt, in der ersten und fetten Instanz mit Kenner bis zu einem Jahr und einer Geldstrafe bis 32000 Lei. Denn eine der oben angeführten Webertretungen, zum Zwecke der Spionage oder Des Berrates angeführt worden sind, werden sie im Sinne der beiiehmenden Kriegsgesete apgeurteilt. iegeswenigleiten, Hermannstadt, 10. September. General Petalae, Kommandant des 6. Armeekorps in Staufenburg, wurde, wie die „Renafterea Romana“ meldet, zum militärischen Kommandanten Siebenbürgens, des Barats und de8 unter der Verwaltung des Regierungsrates stehenden ungarländischen Teiles ernannt und ist in Hermannstadt eingetroffen, wo er seinen Sig nehmen woird, Dentige Geistliche und Lehrer getuscht. Der evang. Stadtpfarrer von Konstanza Ludwig Smitich veröffentlicht in der legten Nummer der „Kirchlichen Blätter“, ans Schließend an die in Bukarest abgehaltene Synode der Deutsche evangelischen Gemeinden an der unteren Donau, eine Aufforderung an Kandidaten des Pfarramtes und Lehrer, sich für folgende Stellen, deren Bejreung ein hervorragendes nationales Interesse it, zu melden: Weihepredigerstellen in Zaffy oder Braila, bzw. Zurn- Severin oder Pitejti; Lehrerstellen in Cobadin und Fachri (Dobrudiga) sowie Turn-Sevirin je ein Lehrer für eine vierklassige Voltsscrufe, in Pitefti und Nimmie-Balcea je ein Predigerlehrer (oroistierter Lehrer) für eine vierklassige Boltsschule. Der Bischof der evangelischen Landeskirche A. B. D. Friederg Tewtsch unterstügt diese Aufforderung warm und ersucht Kandidaten für die genannten Neijeprediger stellen sich bei ihm zu melden, während Lehrer ihre Gesuche an Stadtpfarrer R. Honigberger, Bularest, Strada Buiberana 10 zu senden hätten. Ebenso fordert er Lehrerinnen, die bereit wären, an die jenflassige evang. Mädchenschule „Gottessegen“ in PBloejli zu gehen, auf, das ihar mitzuteilen. Heimbringung unserer Landsleute aus Amerika. Die Blasendorfer „Unirea“ veröffentlicht einen im „Romanus“? (Youngsttown, Ohio, Amerika) erschienenen Aufruf des Ü