Deutsche Tageszeitung, April 1935 (Jahrgang 2, nr. 151-172)

1935-04-02 / nr. 151

2. April 1935 Die „politischen Kinder“ geben keine Ruhe Der Bukarester Polizei gelang es am 28. März, ein gefährliches Kommunisten­­neft auszuheben, dessen Mitglieder zum größten Teil Frauen waren. Eine Reihe von kommunistischen Agitatoren wurde verhaftet, wobei umfangreiches Werbe­­material beschlagnahmt wurde. So wurde staatliches Geld geraubt In der Verhandlung gegen den vers­precherischen Gendarmeriegeneral Du­mitresceu hat der mitbeteiligte Oberst Crivag ausführlich geschildert, wie er auf Befehl General Dumitrescus fal­ige Löhnungslisten ausgestellt. Die Soldaten um ihre Verpflegung betrogen und das­s Geld an General Dumitresen abgeliefert habe. Es kam sogar vor, daßs der in die Gaunereien verwidelte Major Dragomiresen in einer Aften­­tasche eine halbe Million Lei in die Wohnung Dumitrezens trug. Die erste Bergbauhochschule der Welt war — deutsch Die Bergstadt Schemnik, eine der altertümlichsten, einst deutschen Städte der heutigen Slowakei, blickt in diesen Zügen auf die Gründung ihrer Hütten­­und Bergdbauhochschule im Jahre 1735 zurück, die die erste Bergbauhochschule der Welt ist Bis zur Magyarisierung im Jahre 1867 war die Lehrsprace deutich. Nach dem Umstur­z wurde die Hochschule Hic­echiftert und bald darauf aufgelöst. Das Testament des Kognak-Königs vor kurzem starb zu Angoulême im Departement Charente Jean Fougeral, der im französischen Kognakhandel eine führende Rolle einnahm und allgemein als der Rognak-König bekannt war. Der Verstorbene war so bewußt, daß er ausschließlich dem genannten edlen Stoff seinen Reichtum zu verdanken hatte, er gab seiner Erkenntlichkeit in einer höch­st seltsamen Welfe Ausdrukk. Als man Sougerais legten Willen öffnete, fand sich darin eine Bestimmung, wonach ein namhafter Betrag aus der S Hinterlassen­­schaft­ für die Errichtung eines Denk­­mals bestimmt wurde, das den Rognak vorherriichen soll. Dieses Monument, das von einem Künstler von Weltruhm zu entwerfen ist, wird eine naturgetreue Nachbildung einer M Weinpfesse und eines Destillierkesfels enthalten, damit die Nach­­welt jederzeit ersehen kann, welche Dinge der Eharente zu Weltruhm verholfen haben. Sean Fougerat hatte ferner den Wunsch geäußert, in dem erwähnten Destillierkessel selbst beigeseßt zu werden. Ein typisches Beispiel dafür, wie weit sich gewisse Menschen in ihrem Uerger und in ihrer Wut über eine erlittene Niederlage vergessen können, bildet die Stellungnahme, die die „Stronstädter Zeitung“ in ihrer Folge vom 23. März zu der Grernopiker Kundgebung der „Deutschen Volkspartei Rumäniens“ veröffentlicht. Sie wird in ihren Infamte­n höchstens durch ihre Dummheit über­­troffen, und es it völlig unverständlich, daß si die Kefer der „SAronstädter Jet­tung“ solche Ergüffe noch bieten lassen ! Worum handelt es sich denn ?: Gelegentlich der völkischen Wahlen im Bucenlande hat die „Deutsche V­olks­­partei Rumäniens“ über ihren inner­­völkischen Gegner, die Einheitspartei, bekanntlich einen großen Sieg davon getragen. Anstatt nun die erlittene Nieder­­lage zu ertragen, wie es von Männern erwartet werden muß, jammert ein gewichtiger­­ Vertreter der Einheitspartei über „selbstmörderische gegenseitige Ver­fleib­ung“ und prophezeit „ein Heulen und Sähneknirfchen (soll richtig Zähne» klappern heißen!) für das gesamte deutsche Volk in Rumänien“. Sit da die Frage nicht naheliegend und vollauf bef­­ehligt, warum es die Einheitspartei zu dem selbstmörderis­chen und sich gegenseitig zerfleis­enden Wahlkampf überhaupt erst hat kommen lassen? Gie mußte doch am besten willen, wie schwach sie war und daß ein Eintreten in den Wahlkampf für sie allerdings nur einen Selbstmord bedeuten konnte. Einer­ „gegenseitigen Verfreu­ihung“ aber hätte die Einheitpartei am besten dadurch vor­­gebeugt, daß sie von vornherein auf eine Bertreiung in den völkischen Körpers­chaften verzichtet hätte. Sie hätte es umso ruhiger tun können, als das Wahlergebnis für sie sowieso ein uns­­ gemein klägliches tif und sie si an­­gesichts dieses Wahlergebnisses heute selbst wird sagen müssen, daß sie den Wahlkampf eigenllch nur des Kam­pfes wegen geführt hat. Märe die Einheitspartei aus dem Wahlkampf siegreich hervorgegangen, sie hätte alle Ursache gehabt, ihren Sieg zu feiern. Und es ist sicher, daß Ihre Siegesfeier bis in die Morgenstunden gedauert und einer Herde von Lämmern das Beben gekostet hätte. Warum also gönnt sie der „Deutschen Volkspartei Rumäniens“ den Säbel über den ers­rungenen Wahlsieg nicht? Vor allem aber, warum mißgönnt sie ihn dem Buchenländer Deutschtum ? Man kann heute ruhig sagen, daß die Deutschen des Buchenlandes keine deutschen Schulen mehr besißen. Sie wurden ihnen in einer Zeit genommen, in der sie von jenen Männern geführt wurden, die heute der Einheitspartei angehören. In einer Seit, da in dem Vollzugsausschuß des Buchenländischen deutschen Volksrates ein einziger Vertreter der seinerzeitigen Er­neuerungsbewegung sah. zu derselben Seit schließlich­, länder Deutschen unter dem Eindrukk der immer wieder­­kehhrenden Wahlvereinba­­rungen unsterer P­arlamen­­tarier mit den jeweiligen Regierungsparteien in sol­chen Massen in die rumänis­­chen und internationalen Parteien eintraten, daß es bei d­iesen leßten Wahlen i­n verschiedenen Orten viel Mit be kostete, die no­­wendige Anzahl von Kandidaten zu finden, die nicht Mitglieder fremdvölkischer Parteien sind. Und es hat allerdings den Anstein, als ob sich die bisherigen Führer des Deutschtums in Rumänien den Kopf über die deutsche Schule im Buchenlande nicht zerbrochen hätten. Zumindest aber geschah es ohne allen Erfolg! Der Säbel unserer Brüder im Buchenlande über den Sieg der „Deut­­schen­­ Volkspartei Rumäniens, fließt nun aber unter anderem aus dem Berg­g trauen, hab sich die neue Führung auch. “über den Neuaufbau eines deut­­schen Schulwesens im Buchenlande die Köpfe zumindest so lange zerbrechen wird, bis die jungen deutschen Menschen des Buchenlandes wieder in ihrer Mutteri­prache werden beten können! Denn auch das können sie heute vieler­­orts nicht mehr. Vielleicht hätte die Einheitspartei mitsamt ihrem gewichtigen Kronstädter Vertreter aber auch den Jubel eines Volkes, der nicht ihr galt, irgendwie ver­­wunden, wäre er nicht auf einer Kund­­gebung laut geworden, gelegentlich der die Sektion Buchenland der „ Deutschen Volkpartei Rumäniens“ auch ihre Treue zum Vaterland und zu seinem Herrscher zum Ausdruck brachte. Denn „unsere Treue, unsrere Verbundenheit mit Heimat und Staat, steht so außer allem Zweifel, müßte so außer allem Zweifel stehen, daß sie nie und nimmer zum Gegens­­tand eines Parteigeschäftes und Sen­­chers gemacht werden dürfen.“ Aller­dings! Wenn aber der Glaube an die Treue einzelner bestimmter Gruppen unseres Volkes dadurch erschüttert wird, daß dieselben von eigenen Volksgenossen verdächtigt werden, dann ist nicht der der Schurke, der seine Treue solange immer wieder bekundet, bis man ihm­­ glaubt, sondern derjenige, der ihn dazu zwingt! Bei den Grerno­­vißer Behörden aber war in den lechten Tagen vor der Wahl ein ganzer Stoß von Anzeigen gegen die Führer und maßgebenden Mitglieder der „Deutschen Volkspartei Rumäniens“ eingelaufen. Wenn diese den Behörden auf der Kundgebung ihren Dank dafür aus­­sprachen, daß sie ihnen und nicht den Denunzianten Glauben geschenkt hatten, dann kann das nur in den Augen solcher V­olksgenossen als Erniedrigung aufgefaßt werden, die den erfolgten Denunziationen einen anderen Erfolg gewünscht hätten! „Um die Gunst der wechselnden Regierungen“ „ haben sest unserer Zugehörigkeit zu Rumänien ausschließlich die Vertreter jener Eliquen gebubhlt, die heute im Kampfe gegen die „Deutsche Volkspartei“ stehen. Sie haben diese Gunst oft mit einer geradezu sträflichen Nachgiebigkeit er­­kauft. Es if deshalb eine Infamie fon dergleichen, mit diesem völkischen Un­­fug den innenpolitischen Gegner belasten zu wollen. Es ist aber gleichzeitig auf eine bodenlose Dummheit, weil der­­ Schwindel ohnehin von jedem urteils­­fähigen Menschen durchschaut wird. Die Führer der Nachkriegszeit, die heute fast ausnahmslos in der Einheits­­partei stehen, haben es nicht verstanden, das Deutschtum Rumäniens geschloffen einzufegen und den allgemeinen völkisc­hen Verfall zu verhindern. Sie sind verantwortlich dafür, daß der Verband der Deutschen in Rumänien schläft. Sie sind verantwortlich dafür, daß die „ges­chloffene Front nach außen“ niemals aktionsfähig war. Was sie versäumten, wozu sie unfähig waren: die einfach­­bereite Einheit zu schaffen, die „Deutsche Volkpartei Rumäniens“ wird es nac)» holen — wenn es sein muß, auch im innenvölkischen Kampf. Sie wird nicht ruhen noch raften, sie wird? — wie sie es auch auf der­ Ezernopiker Kund­­gebung verkündet hat! — leben, kämpfen und wenn es sein muß auch sterben — jahwohl! — zum Schuße der Ik­one und für die Erhaltung und Förderung des Deutschtums in unserem Baterlande! Aus unsern deutschen Gauen Ebenso infam wie Dumm! Bon Herwart Scheiner als die Buchen. Heuttsche Tageszeitung Nachruf für einen deutschen Mann Am 24. März verschied in München im Alter von 70 Jahren und 4 Monaten der Verleger Dr. med. h. J. F. Lehmann. E 3 entspricht dem Geiste unserer Zeit, daß Namen ihren Siegeszug um die ganze Welt antreten, ausgeschiett aus einem Anlaf, der im nächsten Augen­­blick von neuer Tat überboten, neue Triumphe feiert. Diese Namen sind ver­­gänglich. Sie erklingen zwar im Munde aller Völker, aber nur die wenigsten davon er eine Geltung, die ihrem Volke oder gar der ganzen Menschheit einen immerwährenden Nuten bringt, also von geschichtlicher Bedeutung ist. Der aus dem Leben geschiedene Mann, von dem hier die Rede sein sol, trug seinen Namen, der in der Welt von Mund zu Mund ging, obwohl sein größ­­tes Werk, das rassenkundlice und erbbiologische Schrifttum, seine innerdeutsche, sondern die Ange­­legenheit der ganzen Menschheit, aller Rassen und Völker der Welt ist. Sein Name, seine verlegerische Tätig­­keit ist den Wissenschaftlern jenseits der Meere genau so bekannt wie den Ge­lehrten, Werzten und Politikern unseres Erdteils, s. Der heute aus dem deutschen Buch­­handel nicht mehr wegzudenkende 3.5. Leihmanns Berlag in Minden errang seine Weltgeltung durch den felsenfesten, unerschütterlichen Willen seines Gründers. Vor 45 Jahren, aus bescheidenen Mitteln erstanden, errang der Berlag seinen ersten durch­schlagenden Erfolg durch die medizi­­­­nischen Atlanten, die heute in siebzehn Sprachen überlegt, den Medizinstudierenden aller Erdteile zum unentbehrlichen Hilfsmittel gewor­­den sind. Die heute im 82. Jahrgang stehende „Münchener Medizinische Wo­­chenschrift” wurde unter der Leitung des erst vor wenigen Wochen verstor­­benen Schriftleiterg Gehheimrat Spaß im 3.3. Lehmanns Verlag zum ältesten und umfangreichsten medizini­­shen Fachblatt Deutschlands ; ihre Ber­­ieherzahl wuchs von 500 auf 15000. An diesen Grundstoc reihen sich Hunderte anderer medizinischer Fachbücher und auch Zeitschriften. Daß Ddieser auf­­rechte deutsche Mann seine ver­­legerische Tätigkeit als Kampfmittel gegen verfehlte Bolitis bewüßte, und für den alldeutschen Gedanken ein­­trat, war selbstverständlich. Mit hero­­idem Willen und äußerster Energie nahm er den Kampf dort auf, wo seinem Volke Gefahr drohte. Vor dem Krieg mit Rom, während des Krieges mit des Kaisers Kanzler Bethlemann-Hol­­weg, nach dem Krieg mit der Seiten­­wirtschaft, immer aber für ein nationa­­les einiges Deutschland und jederzeit für die Rechte der Ausland­­deutschen. 3. %. Lehmanns Waffen, die er in Gestalt von Büchern, Bros­­chüren und Reitschriften, oft genug unter den größten nationalen Opfern an das deutsche Bolt verteilt hat, waren schart gescliffen. Jedes dieser Bücher war ein Baustein zum heutigen Dritten Reich, jedes ein tödlicher Giftpfeil gegen­ die schmachvolle Herrschaft der Nach­kriegszeit. Es ist wenigen Menschen beschieden, ihr Lebenswerk von Erfolg gekrönt zu sehen. 3. 5. Lehmann hat es erlebt, daß sein Vaterland wieder zu Ehren kam, daß der Deutsche aus fünfzehn­­jährigem Selbstvergessen erwachte und fü­­ seinen Führer holte, dem ein einiges Volk Gefolgschaft zu leisten bef­reit ist. Der Dank des Balerlandes blieb nicht aus, das bewiesen die unzähligen Ehrungen, die dem­­­erstorbenen am 28. November 1934 zu seinem 70. Ge­­­burtstag zukamen. Der Führer und Reichskanzler verlieh ihm die höchste Auszeichnung des Reiches, den Adler­bild und gleichzeitig die goldene Na­­del der NSDAP. Den Ehrendoktor zweier Fakultäten trug der in allem bescheidene Mann nur im Herzen. Das deutsche Volk diesseits und jew­­eits der Reichsgrenzen beklagt den Ber­­uff eines beispiellosen, nimmermüden Kämpfers, die deutsche Wissenschaft einen Wegbereiter ihrer Weltgeltung, die ar­milie aber, zu der sie auf Grund seiner väterlichen Fürsorge auch die 60 köpfige Gefolgschaft seiner Verlages zu zählen wagt, trauert um den gütigen besorgten Menschen. 3.8 Lehmann ist in das Reich Gottes eingegangen. Er ist nicht mehr, aber sein Geist bleibt uns in seinem Merk erhalten, und in seinem Geifte werden die verbliebenen drei Teilhaber seinen Verlag weiterführen und die Be­folgschaft ihnen­­ treu zur Seite stehen. Org. c., Dr. phil. h. c. Seite 8 Nösnerland Die Arbeit beginnt! Kaum hat die neue einheitliche Ret­tung die Führung im Kreisausschuß übernommen, beginnt in unserem Atesje ein frü­her Frühlingswind der Hoffnung zu wehen. Das Erste was geschah, war die Errichtung einer K­reiskanä­lei. Damit ist ein sehnlicher Wunsch unserer Bevölkerung nach einer völki­­schen Auskunftei in Erfüllung gegangen. Das Zweite war die Einberufung einer Bersammlung der Drisaus- Schußobmänner für den 26. März 1935. Dabei wurde durch f­reisaus- Schußobmann Dr. Wolff die Regelung der seit Jahren vernachlässig­ten V­olksbeiträge in die Wege geleitet. Die Höhe des Beitrages wurde der schweren Lage unseres Areises Rech­nung fragend, auf 2 Rei festgeseßt. Je­­der Ortsausschuß wurde angehalten, re

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