Deutsche Tageszeitung, September 1935 (Jahrgang 2, nr. 271-295)

1935-09-15 / nr. 283

VOLK IM OSTEN . soeben erschienen! — Weide ése Metropoliegajle 15 « MiWaIer.t 2.Jahrgang Sonntag 15. September 1935 a Terı 69 e Zouige 283 Beileh Ru 87 | Besuigreher Ny, 398 Bezugspreise monatlich: Inland Lei 60’—, Ausland Lei 100 °—, Zu Hermannstadt ohne Zustellung Lei 50’— Verwaltung: Schin­dermannstadt iitfad Nr. 97 / Roi­icherskonto 62181 ernsprecher Ver. 298 Henne Ver­achtsgründe gegen Momulus Boila Bukarest, 14. September (fernmünd­.). Der Unterssuchungsricter des siebenten Untersuchungskabinetts vom Bukarester Gerichtshof legt seine Nachforschungen in der Angelegenheit der Skodaane­­gelegenheit noch immer fort. Es konnte festgestellt werden, daß die Be­­hauptung des bekannten nationalzara­­nisstichen Politikers Romulus Bod­a aus Klausenburg, die dieser vor dem Ausschuß für Vermögensüberprüfung gemacht hat, daß er keinerlei Ver­bindungen mit der Prager Legionär­­bank hat, nicht stimmt. Der Untersuchungsrichter hat festge­stellt, daß Boila von dieser Bank einen Auftrag hatte, die Belange dieser Bank vor den rumänischen Behörden zu vers­treien. Weiters konnte in Alausenburg bei verschiedenen Banken eine Reihe von Konten festgestellt werden, die Ro­­mulus Boila dort unter falschem Namen halte. In verschiedenen Blättern war das Gerücht verzeichnet, das im Zusammenhang mit den Untersuchungen in der G Skodaangelegenheit auch eine Hausdurchsuchung bei Birgit Mad­gearu vorgenommen worden sei. Das Untersuchungsgericht teilt diese Nachricht entschieden in Abrede, Der Negus versteht­ e von 90 seine Schüße Paris, 14. September. „Echo de Baris" meldet aus London: Nach Berichten aus Addis Abeba soll der Negus seine Juwelen in Sicherheit gebracht haben. Sie wurden in einer aus B­es­ton gebauten Deckung untergebracht, die für diese Zwecke besonders errichtet wurde. Es wird streng geheimgehalten, wo sich das Bersteck befindet. Unter den Suwelen befindet sich auch die Krone des Saisers Theodor, die Lord Nap­pier anläßlich der Schlacht von Mage­dala erbeutet hatte und die später im Jahre 1925 als Geschenk des Königs Georg V. dem Negus zurückgegeben wurde und eine andere Krone, die nach der Lage der Königin von Saba ges­tört hatte und die von sämtlichen Kaiserinnen Xberliniens getragen wurde, London, 14. September. Nach einer Meldung des „Daily Telegraf“ aus Dichibuti hat der dortige italienische Konsul 14 belgischen Offiziere, die sich zurzeit auf der Durchreise nach Abessi­­nien befinden, mitgeteilt, daß im Falle eines Krieges jeder Europäer, der mit der Waffe in der Hand gegen Italien kämpfe kurzerhand erschosfen werde. sranfreich als Ninsnieger in Genf Mussolini über Den Konflikt mit England — Der vierte Tag des Parteitages der Freiheit — Hitler spricht zu 100.000 politischen Leitern Triumpfrede Lavals: England und Sranfreich Himmen über ein Hoffnung auf Berwikklichung der Erklärung vom 1. Februar Genf, 14. September. Die Bölfer­­bundversammlung nahm gestern vormit­­tag die Erklärungen des französischen Ministerpräsidenten Lapal entgegen. aval begann mit der Feststellung, daß Frankreich dem Bölferbund t­reu bleibe und Tim seinen Verpflichtungen nicht entziehen künne. Seine vorbehaltlose Zustimmung zu den Bölferbundgrund­­lagen sei eine Sache des Glaubens ebenso wie der Interessen. Es sei vor­­gekommen, daß man in Genf Enttäu­­schungen erlebt habe. Trogdem sei der französische Glaube an den Wölfer- Bund nicht schwächer geworden. Die französische Abordnung habe alles getan, um dessen moralische Autorität zu stärken. Vom Genfer Protokoll im Jahre 1924 bis zur Abrüstungskonferenz hat sie den Gedanken der kollektiven Sicherheit im­­mer verteidigt. Der Pakt sei für Frank­­reich das zwischenstaatliche Net. Die französische Politik sei gänzlich auf den Völkerbund gegründet. Die Rede Hoares habe ein vorbehaltlo­­ses Bekenntnis Englands zum kollek­­tiven Sicherheitssystem gebracht. Kein Land habe mit mehr Befriedigung als Frankreich diese Erklärungen entgegengenommen. Die englisch frangö­­sishe Solidarität in der Uebernahme gemeinsamer Verantwortung werde für den Völkerbund Epoche machen. gaval betonte jodann die Notwen­­digkeit einer engeren Zusammenarbeit mit England zur Aufrechterhaltung des Friedens und erinnerte an die Erklärung vom 3. Februar, deren Verwirklichung seinerzeit auf Schwierigkeiten gestoßen sei. Sollte sich jebt der schöne Traum verwirklichen? K­rankreich fürchtet den Krieg nicht, aber es haffe ihn. Frank­­reich wende sich gegen niemand. Es wolle Frieden unter Mitarbeit aller. Zaval kam noch einmal auf das Ab­­kommen vom 7. Januar zurück und er­­klärte, er habe damals mit Mufsolini nicht nur im IInteresse beider Länder, sondern auch im IInteresse des Welt­friedens (2) alles geregelt, was zwischen beiden Staaten stand. Er habe nichts versäumt, um diese Einigungspolitik zwischen Frankreich und Italien immer wirksamer zu gestalten. In Stresa habe er bei Muffolini den Willen festgestellt, Frieden zu finden. Er wille, daß Muffoli­ni bereit sei, an dieser Zusam­­­­menarbeit festzuhalten. Unter Hinweis auf den gegenwärtigen Streitfall erklärte er, er habe keine Mühe gescheut, um versöhnend zu wir­ken. Der Rat unternehme se­i einen festen Berjuch, die Aufgabe sei schwer, aber noch sei nur alle Hoffnung ges­chwunden, eine Lösung zu finden, die die berechtigten italienischen Erwartun­gen befriedigen könnte und mit der Achtung vor der Staatshoheit eines anderen Völkerbundmitgliedes vereinbar sei. Zwischen England und Frankreich bestehe in einem Streben nach dieser Zeitung keine Uneinigkeit. Die Ursachen für Eng­­lands Groll gegen Italien Paris, 14. September. Ein Mitarbei­­ter der Zeitschrift „Sringoire“ hatte eine Unterredung mit Mussolini, der u. a. folgendes ausführte: nian bilde einen Keil zwischen Exrhthräa und Italienisch-Somaliland. Es ist also das natürliche Ausdehnungsgebiet Ita­­liens. Die italienische Regierung hat am 29. Januar 1935 der britischen Re­­gierung einen ausführlichen Be­richt über ihre Pläne vorgelegt. Seit jenem Zeitpunkt werden alle italieni­­shen Maßnahmen mit voller Offen­­heit getroffen. England habe also die Absichten Italiens in vollen Maße gefannt und hätte die Möglichkeit ge­­habt, seine Einwendungen rechtzeitig zu machen. ·s ,· Eine vornehme Persönlichkeit derwei­­gebung Mussolinis erklärte­ auf die Frage des Zeitungsmannes,warum England so lange gewartet habe mit seinen Einwendungen, England sei da­gegen, daß Italien sein Kolonialland erweitere und dazu noch in Abessinien, wo er auf englische Belange stoße. Eng­­land müsse zum ersten Mal erfahren, daß sein Widerstand Italien nicht aufhalten könne. Dies erkläre den Groll der Engländer. In England sei man auch damit nicht zufrieden, daß Frankreich und Italien ihre alten Gegentäse beigelegt hätten. Der Berichterstatter gewann Die Welterzeu­­gung, daß Italien seine Pläne unter allen Umständen durchführen und sich nicht einmal mehr mit einem Berfer­­bundmandat über Abessinien begnüge. Abefji­­­­ 5 Re; = I LEN Dr. Goebbels warnt die west­­europäische I­ntelligenz Die Gefahr des lebenbedrohenden Kommunismus Nürnberg, 14. September. Der Reichs­­propagandaleiter der NSDAP, Reichs­­minister Dr. Goebbels, sprach gestern auf dem­­ Reichsparteitag über Bols­chewismus und Nationalso­­zialismus. Während der internatio­­nale f­ommunismus alle rafiiche Bes­­chiedenheit verneine, allen Privatidefs brutal enteigne, während er den Wert der Persönlichkeit verleugnet und anstelle aller höherstrebenden Regungen der Menschen und Völker ein dd.s und materialistisches Prinzip jeßt, sieht der Nationalsozialismus in Nation und Rasse, im Eigentum und im Wert der Persönlichkeit und im Idealismus diejenigen Kräfte, die jede menschliche Kultur fragen und bestimmen. Der Bol­­schemismus will bewußt alle Völker revolutionieren. Der Nationalsozialismus' dagegen beschränkt ich auf Deut­­land. Er ist weder als Idee noch als Praxis Ausfuhrware. Der Bolschewismus verneint die R­e­­ligion grundmäßlich und von vornehe­­rein. Der Nationalsozial­ismus hingegen tritt den Bekenntnissen duldsam­ ent­gegen. Er vertritt damit einen hochgläu­­bigen und transzendentalen Idealismus, der von Natur aus der Rassenseele des Volkes entspricht. Der Bolschewismus is die Kampfanlage des von Juden geführten Untermenschentums gegen die Kultur an sich. Der Nationalsozialismus will die Neup­faffung und Neuordnung der europäischen Kultur einleiten. Bolschewismus bedeutet in fetter Folgerung die völlige V­ernich­­tung dr gesamten Kultur des Abend­­landes. Der Nationalsozialismus hinge­­gen stellt sich nach der Niederwerfung des Bolichewismus in Deutschland f­eßend vor alle wirtschaftlichen, sozia­­len, staatlichen, kulturellen und zivilisa­­torischen Errungenschaften Europas. Sehr eindringlg warnte Dr. Goebbels die westeuropäische S­ntelli­­genz davor, die Augen angesichts der lebenbedrohenden Gefahr des­­ Kommu­­nismus zu verschließen. Be RER

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