Deutsche Tageszeitung, Dezember 1935 (Jahrgang 2, nr. 349-372)
1935-12-01 / nr. 349
92 Onor. Asociafiunea pen „Astra“ Je uffche Berwaltung: Metropoliegasse 15 ; Fernsprecher 298 Sibiu-Hermannstadt Postfach 97 ° — Boftschedtonto 62181 SKriftteilung: Rosmaringasle 1; Fernsprecher | Sonntag 1. Dezember 1935 Sibiu 9 ő 2. Jahrgang folge 349 3% 7 | C- Ausgabe (Cibinium) a Ten 96 ! III-ais Si untliupueuftellaawkä ymmyrUnM % Yet « usteauus 70 $ei Q Anzeigenpreise : Die 65 mm breite Millimeterzeile im Anzeigenteil bei 8 ° — franzöjtige Hilfe für England Abmachungen über Winfjolini gibt nicht nach Erweiterung der Sühnemaßnahmen — Aud — Wirtschaftstongrei in lanjenburg — Devisenschieber in Rumänien verurteilt Quintin über einen Qejfungsplan der abessinischen Lage beendet wurden. „Deupre* erfährt, daß der Bor Ichlag, den Peterson in enger Zusammenarbeit mit dem Ouai d’Dorjati ausgearbeitet, die folgende Lösungsgrundlage vorsieht: Abelfinten soll einen Hafen erhalten, wogegen es Italien gewise Zugeständnisse einräumen würde. Die zwar in gebietsmäßiger Hinsicht beschränkt wären, dafür aber auf wirtschaftlichem Gebiet eine größere Tragweite hätten. Das Blatt schreibt der geffrigen Besprechung große Bedeutung zu und meint, daß die Feinds seligkeiten in Albersinten binnen kurzem eingestellt werden würden. Heute fiehbt man noch nicht, auf welcher Grundlage eine friedliche Kösung zustande kommen könnte. Die Lage it kritischer als je, England _unnachgiebig: Weitere Verschärfung der internationalen Lage Die Zustimmung Frankreichs zu neuen Sühnemaßnahmen erreichte Drohende Striegegefahr zwischen England und Italien 9 Paris, 30. November. Die Besprechungen, die in den rechten Tagen am Quai d’Dorjat zwischen dem französischen Ministerpräsidenten Xaval und dem englischen Botschafter Clark einerseits und dem italienischen Botschafter Cerrutti andererseits sattgefunden haben, führten keine Entspannung der internationalen Lage herbei . Im Gegenteil, die großen französischen Blätter weisen ziemlich einstimmig darauf hin, daß mit diesen Besprechungen die gegenwärtige internationale Akse ihren Höhepunkt erreicht habe. Was die Besprechung Lavals mit Clark anbelangt, nehmen die Blätter an, daß es sich um eine Anpassung der Auffassungen der beiden Länder in der Frage der Erweiterung der Sühnemaßnahmen auf Eisen, Stahl, Kohle und hauptsächlich Del, gehandelt habe. Clark soll dabei die Aufstimmung Frankreichs zu dieser neuen Maßnahme erreicht haben, sodaß der Einberufung des Achtzehnerausschusses nun nichts mehr im Wege steht. Dagegen sprechen alle anderen Anzeichen dafür, daß gaval sein früheres Beisprechen an England, in der Frage der Zusammenarbeit der beiden Flotten im Mittelmeer endgültig bestätigt habe und daß er nachher dem italienischen Botschafter Cerutii gegenüber deutlich den Standpunkt vertreten habe, daß eine etwaige Kampfhandlung Italiens gegen eine Einheit der englischen Stolle,in Paris als ein Angriff auf alle Völkerbundmitglieder ausgelegt werden würde und mit dementsprechenden Maßnahmen der französischen Regierung beantwortet werden würde, daß also Italien auf die wohlwollende Neutralität Frankreichs nicht rechnen könne. Da Italien keine Zweifel darüber ließ, daß die Anwendung des Ausfuhr»verbotes auf Del nicht nur als gegnerische Handlung, sondern als feindlichen Akt betrachten würde, dessen Folgen unberechenbar wären, kann man sich des Eindruckes nicht erwehren, daß die internationale Kkise im Zusammenhang mit dem ostafrikanischen Streitfall eine wesentliche Veschärfung erfahren habe. Es handle sich um die s großangelegten Truppenbewegungen, die in den rechten Tagen zu verschiedenen Stellungnahmen in der MWeltpresse Anlaß gegeben haben. Wie heute mit ziemlicher Eindeutigkeit hervorgeht, handelt es sich um die Wiedererregung der zurückgezogenen libyschen Truppen bzw. wie eine Havasmeldung besagt, um Die neuerliche Entsendung der zu rückgezogenen Divisionen nach Libyen, die sogar mit weiteren Einheiten ergänzt worden sein sollen. Die Truppen sollen unterwegs nach Sizilien sein. Ein neuer Lösungsplan gonden, 30. November. Zur Nachricht über angebliche Verhandlungen zur friedlichen Serbeiführung einer gör jung, wird aus Basis gemeldet, doch die Besprechungen zwischen den Sachıverfändigen B Peterson und Gen Deutschlandhalle eröffnet Berlin. 30.November. In Berlin wurde gestern unter großen Feierlichkeiten und bei stärkster Beteiligung aus allen frei»ten der Hauptstadt die „Deutschlandhalle“, die größte Sporthalle des Reiches eröffnet. Die Veranstaltung wurde vom Gau Berlin der NSDAP durchgeführt. Die Deutschlandhalle wurde als zukünftiger Ort für Versammlungen der Partei und für Staatsakte eingeweiht. Das innerpolitische Ereignis : Sonservativer Parteichef gegen Ostalien „Italien im schärfsten Gegensat zu Rumänien“ — Venfiolini der Bokkämpfer Ungarns ! Bukarest, 30. November (fernmündl.). In der geiirigen Abendfikung des Sernatesprach der Präsident "der konservativen Partei Gregor Filipescu zur Thronrede. Er befaßte sich hauptsächlich mit der Außenpolitik und nahm auch zu den Sühnemaßnahmen des Völkerbundes und zur Stellung der rumänischen Regierung gegenüber dem italienisc-abersinnischen Streitfall Stellung. Filipescu führt anhand zahlreicher Beweise aus, daß Italien sest der Regierung Mussolinis stets eine gegen den Kleinen Verband und gegen Rumänien gerichtete Politik betrieben habe. Italien hat sich zum Borkämpfer für die Grenzrevision gemacht und sei dadurch in schärfsten Gegensaß zu Rumänien geraten, welches eine Grenzberichtigung zugunsten des italienischen Trabanten Ungarn niemals zulassen werde. Abschließend meinte er, daß deshalb kein Grund vorhandenei, die Haltung Rumäniens gegenüber Italien zu mißbilligen. Die Ausführungen Gregor Filipescu haben in Bukarester politischen Kreisen großes Aufsehen erregt. Man erwartet in diesem Zusammenhang eine Reihe von Presseaktionen und heftige Angriffe auf Filipescu. ; ker RAR 1. Der „wahre“ Führer Bon Mitch Orend ie „Volksgemeinschaft“ der Deutschen in Rumänien ist eine Barriet mit dem Namen „Partidul german“, in deutscher Sprache „Deutsche Partei“. Ihre Anhänger begründen ihre Parteigründung damit, daß nach der Staatsverfassung die Staatsbürger in politischer Hinsicht sich nur in der Form einer Partei zusammenschließen könnten , daß man immer dem Volk gegenüber Volks» gemeinschaft geheilten habe, aber in der staatsrechtlichen Form eine Partei gewesen sei. Im Sinne des deutschen Sozialismus ist Volksgemeinschaft Blutsgemeinschaft, und eine deutliche Volksgemeinschaft ist auf den seelischen Kräften der nordischen Rasse gegründet. Die Bluisgemeinschaft kann weder mit, noch ohne Volksprogramm geändert werden. Sie besteht also an und für sich. Sie wird jedoch wirksam, wenn sie im Sozialismus zur Tat wird, wenn jedes Glied des Volkes sich seiner Aufgabe bewußt wird. Innerhalb der Volksgemeinfait raffen sih die tatkräftigsten Volksgenossen zusammen und bilden eine „Partei“, einen völkischen Stoßtrupp oder wie immer man diesen Zusammenschluß nennen will. Mich um ihrer selbst willen, sondern um des Bolkes willen. Sie sind der politische Mehrstand der Volksgemeinschaft. Sie sind bereit, Verleumdung, Verfolgung, Verlust des Broterwerbes auf sich zu nehmen, um der Gemeinschaft zu dienen. Die Schaffung der Volksgemeinschaft heißt Schaffung des Bewußtseins, daß es eine Blutsgemeinschaft gibt, die im Heimatboden verswurzelt ist, und daß aus Blut und Boden Recht und Sitte, Geist und Geele wachen. Warum trägt nun aber die bei uns zur Partei gewordene Volfsgemeinschaft den Namen „Deutsche Partei“ und nicht eine andere Bezeichnung ? Dies hat seine Gründe. Liest man nämlich, den Punkt 6 der „Bestimmungen zur Volksorganisation“ des Sächsischen Beltgprogrammes 1933, so wird alles rar. Er lautet: „Die sächsischen Senatoren und Abgeordneten haben die Pflicht, Der Deutschen Partei, d. h. dem parlamentarischen Verbande der deutschenergie in Rumänien beizureiten . . .* Die „Deutsche Partei“, also Bartidul German besteht somit bereits. Ihr Vorfigender ist Dr. Hans Otto Roth. Die „Deutsche Parlamentspartei“ mit dem Namen „Deutsche Partei — Bartidul German“ ist also dadurch auf ganz breite Grundlage gestellt werden, daß um sie herum auch die sogenannte „Bolfsgemeinschaft der Deutschen im Rumänien“ sich zur Bartidul German erklärt hat. Dem Staat gegenüber besteht also nur eine „Deutsche Bartei", deren Borfigender Dr. Hans Otto Roth it. In Wirkligkeit it also Roth nicht der erste Gehilfe vom Ber- -·