Deutsche Tageszeitung, März 1936 (Jahrgang 3, nr. 422-447)

1936-03-01 / nr. 422

+ Onor. Asociatiunea pentru Lulturä „Astra“ I Shin C Ausgabe (Cibinium) Garittteltung : Rosmaringafie 1; Fernsprecher 2989 1] Bezugspreise monatlich): ohne Zustellung 80 Lei Verwaltung: Metropoliegafie 15 ; Zernsprecher 298­8. Jahrgang 3 B So­nntag mit Sehenune 70 Lei ibin. pi : Die 65 i i­n EEE En Folge 422 L 1. März 1986 |rr­emmin: Die 0 mm mi mungen = Kener Sieg der I­taliener! Ein Erfolg von großer Bedeutung — Einsprac­he der Neid­eregierung gegen das Verbot der RNSDAT in der Schweiz abgewiesen — Tummult im rumänischen Senat — Angriffe auf die Wirtschaftspolitik der Regierung Die­ Serie der italienischen Erfolge: Amba Alagi erobert! Große strategische Bedeutung des Sieges > Rom, 29. Februar. Ein vom Propa­­gandaministerium gestern nachmittag erausgegebener Heeresbericht des Mar" all Badoglio meldei: Die Trup­­des I. Armeekorps . haben den. s· A Alagi N Seit geffern vormittag, 11 Uhr, weht auf der Höhe dieses Berges die Italienische Flagge, pen Ihafter in London und Paris in den leäten Tagen mit den Vertretern der beiden Regierungen zahlreiche Verhandl­ungen geführt. Alles­­ scheint zu betätigen, dass Stal fen im Falle einer Erweiterung der Sühnemaßnahmen eine Art Diplo­­matischen Brudes in Aussicht ge­­nommen hat, der seinen Ausdruck im Auszug Italiens aus dem Völ­­kerbund und in der tatsächlichen Bee­kanntgabe der formell angekündigten Kündigung mehrerer Verträge, die für Frankreich von ausschlaggebender Bedeutung sind, wie beispielsweise der Locarnovertrag und das französ­­iich italienische Abkommen von Rom. Die Folgen dieser Kündigung auf dem Gebiete­ der allgemeinen Diplomatie wir­­den äußerst schwierig sein. Italiener suchen den Negus Addis Mabeba, 29. "Februar. Von beiden fronten wird eine vers­­chärfte Tätigkeit der italienischen Luftstreitkräfte gemeldet. Im Norden warf ein aus zehn italienischen Flug­­zeugen bestehendes Geschwader über den Dörfern im Amba Alagigebie­t, eine Anzahl Spreng- und Brandbomben ab. Es hat den Anschein, daß die Star­steuer mit allen Mitteln versuchen, den Aufenthaltsort des Negus aus­findig zu machen. Im Süden überflogen za­hlreiche Flugzeuge die­­ Hauptstadt der Provinz Sidamo. Ebenso wurden die in der Nähe von Ginir gelegenen abessinischen Stellungen von italienischen Flugzeugen mit Bomben beworfen. Negus ertrankt oder verwundet ? Rom, 29. Februar. Nach den hier eingetroffenen Meldungen aus Dichibutti soll der Negus schwer erkrankt sein. Aus den Meldungen geht nicht hervor, ob der Negus erkrankt oder bei den zahlreichen italienischen Luftan­­griffen auf die abelsinischen Städte ver­legt worden If. Es wurden zu seiner Behandlung mehrere Aerzte aus Addis Mbeba herbeigeholt. Paris, 29 Februar. Im Falle einer Beschärfung der Sühbnemaß­­nahmen wird Rom wahrssheinlich, wie „Petit Soum­mal“ meldet, zu Gegenmaßnahmen übergehen. Mufsolini. battle voraestern eine Besprechung mit dem französischen Bots­chafter in Rom, Ehbambrun. An­dererseite haben die italienischen Bot Italiens Manager gegen Genf I Die Lage in Japan: Einer der gefährlichsten Aufstände Aufständische stellen soziale Forderungen und verlangen eine tatkräftige Politik in China Schanghai, 29. Februar. In hiesigen K­reisen nimmt man an, das es als Er­­gebnis des Kompromisses mit den Auf­ländischen, zur Bildung einer natio­­nalen Regierung unter Führung eines der dienstältesten Generale oder Admirale kommen wird. Man glaubt, daß eine solche Regierung, wenigstens einigermaßen, den Forderungen der auf­ständischen Armeekreise entsprechen wird. Es handelt sie dabei vor allem um das Unterstüßungsprogramm "für die notleidende Bevölkerung, ein neues Steuerprogramm­ zur He­bung der Wirtschaftslage, höhere Löhne für die Industriearbeiter, die weitere Entwicklung von Mandschukun als ja­­panisches Auswanderungsgebiet und eine tatkräftigere Politik in Nordchina. Die durch die Aufstän­­dischen geschaffene Lage wird allgemein als so ernst angesehen, daß die Bil­­dung einer rein parlamentarischen Re­­gierung ausgeschloffen erscheint. Die nach und nach bekannt werdenden Einzelheiten zeigen, daß es sich bei den Ereignissen der Teilen Tage um eine der gefährlichsten A­ufstandsbe­­wegungen überhaupt gehandelt hat. So scheint auch die Tatsache, dab Prinz Tshitshibu in die Hauptstadt berufen worden ist, die große Besorgnis anzudeuten, die man im Kreile der kai­serlichen Familie hegt. Der Prinz, der als Mitglied der kaiserlichen Familie die militärische Laufbahn eingeschlagen hat, ist außerordentli populär, und seine Berufung soll anscheinend einen ber­­­­uhigenden Einfluß auf die Armee ausüben. Die Tatsache, hab in den sep­ten Tagen eine große Anzahl Nichtpoli­­tiker aus den­­ Kreisen des Heeres, der Flotte und des japanischen Adels in das Kaiserliche Schloß berufen worden sind, wird dahin ausgelegt, daß während des­ augenblicklichen Ausnahmezustandes und bis zur Bildung einer neuen Regierung ein Staatsrat die Regierungstätig­­keit übernehmen soll. Die besetzen Gebäude noch nicht geräumt Tokio, 29. Februar. Die Aufständis­­chen haben, entwegen ihrem Versprechen, die belegten Regierungsgebäude bis 21:30 Uhr Tokioter Zeit, nicht ge­räumt. Tokio, 29. Februar. Generalleutnant K­aichi, dem unter dem Kriege­zustand da Kommando von Tokio übertragen worden ist, hat gestern um 21:50 Uhr Tofioter Zeit bekannt­­gegeben, daß diejenigen Soldaten, die seit dem 26. Februar früh den Gehor­­sam verweigert haben, immer noch das Stadtviertel Rogetscho belegt hab­en. Es werden nunmehr die notwendigen Maßnahmen gegen sie ergriffen. Die ihm unterstehenden Truppen gehen auf Grund kaiserlicher Anweisungen vor. Ihre Disziplin it tadellos und ihre moralische Haltung ausgezeichnet. Mit Ausnahme dieses Stadtviertels Herricht im ganzen Lande sowie auch in Tokio vollkommene Ruhe. Die „Deutische Gefahr“ (Dr. ©. A. 3.) Man sollte nicht glau­­ben, daß es auch in der großen Politik, in der Behandlung von Fragen, die für Länder und ganze Kontinente lebens­ wichtig sind, so etwas wie üble Ge­­wo­hnheiten gibt. Und doch ist es so. E s ist beispielsweise weiter nichts wie eine üble Gewohnheit, wenn ein Politi­­ker bei jeder unpassenden Gelegenheit, d. h. jedesmal dann, wenn er sich mit einem anderen in irgendeiner Frage nicht einigen kann, oder wenn irgendwelche Freundschaftsverhältnisse aus abseitigen Gründen gefährdet erscheinen, über einen gänzlich unbeteiligt­en Drit­­ten herfällt. Wie oft schon hat Die absolut schon herhalten müssen, um europäische Staatsmänner aus Verlegenheiten zu bes­­treien, in die sie sich selber hineinma=­­növriert hatten und die ohne jedes Zutun Deutschlands entstanden waren? Den Franzosen ist dieser „Ausweg“ schon sest langen Jahren vertraut, aber in lebter Zeit scheint sich der „Ausweg“ auch bei anderen zur ultima ratio in allen Span­nungszuständen entwickeln zu sollen. Die weit verbreitete Mode, die Auf­merksamkeit der Welt dur­ch Verdächti­­gungen Deutschlands von eigenen Schwierigkeiten ablenken zu wollen, ist primitiv, unpraktise und auf die Dauer — mit Berlaub — auch lang­­weilig. Die Welt, die Völker wollen den Frieden, sie wollen die auf gegen­­seitiger Achtung beruhende Zusammen­­arbeit aller. Die Völker haften im Grunde alles, was Umweg und Hindernis ist, was die Realisierung der Friedenssehn­­sucht verzögert. Wann werden auch die Politiker endlich einsehen, dab alle Um- und Auswege, alle Barrieren, alle Verlegenheits- „Rötungen“ dem tiefsten Wunsch der Welt widersprechen ? Deutschland hat aufgerüstet, aber nur in mäßigen Grenzen, nur soweit, wie es zu seiner eigenen Sicherheit nötig war. Die deutsche Rüftung hat unbes­dingt einen defensiven Charakter. Die deutsche Außenpolitik war allzeit ehrlich bestrebt, auf dem Boden der Gleichberechtigung, also auf der besten und zuverlässigsten Plattform, die friedlichen Beziehungen zu anderen Böss­­ern zu pflegen und sicherzustellen. Mirs­gends findet sich ein Anzeichen dafür, daß Deutschland irgendwo eine V­erschär­­fung der Lage oder gar die gewaltsame Aenderung bestehender Zustände ans­­irebt. Im Gegenteil, gerade Deutschland, das angeblich so furchtbar gerüstete, so eroberungslustige, nationalsozialistische Deutschland, ist zu weitgehenden Abrüstungsmaßnah­men bereit, wenn nur die anderen Mächte das Gleiche tun! Die große Programmrede des deuts­chen Staatsoberhauptes vom 21. Mai 1935 wäre für viele Propheten, die heute mit warnend erhobenem Finger einhergehen, eine nüßliche und zeitge­­ u. rt iz a Ä

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