Deutsche Tageszeitung, Mai 1936 (Jahrgang 3, nr. 472-496)

1936-05-01 / nr. 472

Verlag,Schriftleit­ung und Verwaltung slblus dermannstsdy Rosmarinsasse Not Fernsprecher209-Postfach07 Peitscheckt.:Rumänien 62181,Deutschlandeetlint 750 20 3. Jahrgang Folge 472 1, Mai 1936 - C- Ausgabe (Cibinium) Bezugöpreii atlidj: o u 60 we meesátéttttáta ESZA Unzeigenpreise : Die 65 mm breite Millimeterzeile im Anzeigenteil .— a 3 x Stellung der Regierung gestärkt! Aussöhnung Tataresens mit Dinn Bratiann — Nas Nafibuh wehrt sich verzweifelt — Italiener 150 fm vor Addis Abeba — Bilutranich des Bolsschewismus in Spanien — Terrorakte dauern an­ bruches des von den Arabern organis­­ierten Aufstandes bemerkbar. Die Lage it nach wie vor unverändert kritisc. Der Oberste Richter Sir Michel Mac­Donnel wurde auf der Fahrt von Haifa nach Jerusalem in seinem Kraftwagen mit Steinen beworfen und leicht verlegt. Die Täter sollen angeblich Mrüber sein. Bei einem Zusammenstoß in Naza­­reth kam es zwischen englischen Poliz­ärsten und Arabern zu einer schweren Schießerei, wobei zwei englische Bos­sizeroffiziere verwundet wurden. Auch in Safad kam es zu ernsten Unruhen. In Kenia wird Anfang nächster Woche eine große Kundgebung der Araber statt­­finden. Zur Sicherung der Ruhe und Ordnung sind bereits­ sei eine Anzahl von Panzerwagen und Tanks in der Stadt eingetroffen. Die Araber willen offenbar, was Eng­­land ihnen mit den Suden in das Land geschickt hat. Und ihre tapfere Gegen­­wehr gegen die jüdischen Parasiten wird überall Verständnis finden ! Frankreich in der Klemme, England oder I­talien? Die Beschärfung der Sühnemaßnahmen zwingt Frankreich zur Entscheidung Paris, 30. April. Nachdem der fran­­zösische Außenminister Slandin am .. Flora­­abend­ dennoch etrussisch einvrts­chafter Botem­kin empfangen hatte, besprach er in einer längeren Unter­­redung mit Staatsminister Boncour laufende diplomatische Jar­gen und insbesondere das am 11. Mai anläßlich der Ratstagung des Völker­­bundes zur Erörterung stehende Pro­­gramm, sowie die Frage der Bes­chärfung der Sühbnemaßnah­­men gegen Italien. In politischen Aret« fen erwartet man, daß der englische­­ Delegierte in dieser Ratsfikung die Frage der Beschärfung der Sühnemaßnahmen aufrollen werde. . Der englische Außenminiser Eden werde dauernd von der Opposition ge­drängt und habe ich auch schon grund­loslich für die Ausbreitung der Sühnemaßnahmen ausgesprochen, vor­­ausgesegt, daß die anderen Völker­­bundmächte diese Maßnahme unter­­stoßen sollten. Die französische Regierung si dadurch in eine außerordentlich drückende Lage geraten und werde vor schwerwiegende Entschlüsse gestellt. Außerdem wird dadurch die französisch- englische Zusammenarbeit einerseits und die italienisch­e f­ranzösische Freundschaft andererseits einer schweren Belastungs­­probe ausgejeßt werden. Um diese gefährlichen Möglichkeiten auszu­­schalten, bemühe sich die franzöisische Diplomatie, die Rolle als V­ersöhnungs­­faktor weiter zu spielen. Baul , von dem sie befürchten, daß er Spanien den revolutionären Elementen ausliefern werde. Aus diesem Grunde werden auch zahlreiche Vertreter der Mittel­parteien für Azana stimmen, sodaß der gegenwärtige Ministerpräsident schäßungsweise etwa 600— 700 Stimmen, bei insgesamt 946 Wahlmännern, auf sich vereinigen dürfte. Azanas Wahl gesichert Madrid, 30. April. In republikanischen Kreisen wird die Wahl des gegen­wärtigen Mi­nisterpräsiden­­ten Azana zum­­ Staatspräsidenten der Spanischen Republik bereits als gesichert betrachtet. Die Führer der Boltsfront hielten in den rebten Tagen zahlreiche Beratungen ab. Es scheint, troß des Widerstandes ges wisser extremistischer Kreise, fast sicher, daß die Volksfront geschlossen für Azana stimmen wird. Die gemäßigten Kreise der Volksfront, sowie gemäßigte bürgerliche Kreise haben entschieden, si für die Kandidatur Azanas einzulegen, um die Wahl eines sozialistischen Kandidaten zu verhindern, Zanfs im gelobten Lande Andauern der Unruhen "Jerusalem, 30. April. Es machen sich noch keine Anzeichen eines Zusammen« Wieder einmal Frieden bei den Liberalen: Einberufung des Parteifon­­gresses der Liberalen Dinu Bratianın hat nachgegeben B­ukarest, 30. April (fernmindt.). Die Meinungs­verschiedenheiten und Streitigkeiten innerhalb der liberalen Partei sind nunmehr beigelegt worden. Der Generalsekretär der Barlei, Bebe Brattan­u, besuchte Dienstag Ministerpräsid­ent Tata­­rescu, mit dem er eine längere Auge Sprache hatte. Er erklärte Tatarescu, has seine Ausführungen im „Univers­­ul“ nicht gegen Mitglieder der RRer­gierung geric­htet gewesen, sondern viel­­mehr als eine Antwort an die Op­­positionsparteien gedacht gemer­ken seien. Dieser Schritt Bebe Bratianus soll sehr versöhnen­d gewirkt haben und hatte zur Folge, dab eine An­­näherung der beiden Gruppen statt­­fand. Dienstag um 11 Uhr vormittag fand sjodann eine Führerbespre­­chung beim Präsidenten der liberalen Partei, Dinu Bratianu frat. Im Laufe dieser Besprechung einigte man sie auf eine­ gemeinsame Verhandlungs­­grundlage. Die Gruppe Talarescu konnte schließlich ihre Forderung nach einem Parteikongreß durchsteßen. Der Kongreß soll in kürzester Zeit einberufen werden. Dinu Bralianu hat es si jedoch vorbehalten, den gün­­stigsten Zeitpunkt für die Abhaltung des Kongresses zu bestimmen. Es wurde erklärt, daß die Frage der Vereinigung mit den Georgliberalen augen bn­klich nit zeitgemäß er. Auf Vermittlung von Finanzminister Antonescu kam am Dienstag, nach me­hrmaligen V­erschiebungen, doch auch die Begegnung zwischen Talarescu und Dinu Braktianu zustande, Gesandter Fabricins beim König Bukarest, 30. April (fernmündl.). Der neue deutsche Gesandte in But­arest, Dr. Wilhelm F­abricin, wurde gestern zu Mittag vom König in feierlicher Audienz empfangen und überreichte dem Herrscher bei dieser Gelegenheit sein Be­­glaubigungsschreiben. Am Dienstag hatte der neue deutsche Gesandte eine Diesen mit Außenminister Tim­­­esch. « | a Polens V­orstof in den Donaurandn­ ager­n in Zucht (AHSTH) Polens Rage ist heute in der Zeit des Umbruches der europäis­hen Politik zweifellos keine leichte. Wichtige außenpolitische Probleme drän­­gen zur Lösung und auch im Innern hat sich in der lethten Zeit eine R­eihe von Bragen ergeben, die dringend der Klärung bedürfen. Die schon zu Selten Piljudskis bestehenden sozialen Spannungen haben ss inzwischen noch verschärft und die aufgehebte polnische Arbeiterschaft bietet ein dankbares Feld für bolschewistische und jüdische, berufs­­mäßige Heber. Dazu kommt noch, daß feit dem Tode Marshall Piljudskis die überragende Persönlichkeit fehlt, die das Regierungsl = Ordnung halten könnte. Die Beschlaga­nahme einer Nummer der " Gazeta Polska", des Organes der sogenannten Obersten-Gruppe und die Wbjekung eines Droiwoden, der ebenfalls der Obersten-Gruppe angehört, sprechen eine deutliche Sprache davon, wie hart der Kampf ist, der innerhalb des ehemaligen Pilsudskilagers Tobi. Nur Doberst Bed, der Außenminister Polens, ist von dem Vorgehen Roscialkowskis vers­chont worden und dürfte wahrscheinlich auchh weiterhin verschont werden, da die augenblicliche außenpolitische Rage Polens keine Experimente zuläßt. In der Tat ist die außenpolitische Rage Polens nicht viel weniger kritisch, als die Innenpolitische, wenn auch keine momentane Bedrohung festzu­­stellen is. Das Schwanken der politischen Politik zwischen Deutschland einerseits und Sowmerrußland und Frankreich an­­dererseits, sowie die leidenschaftliche Stellungnahme der verschiedenen polnis­chen Parteien zur N­ichtung der polnisc­hen Außenpolitik erwährt unt nur aus der Vorliebe bzw. dem Haß der ftimmster politischer Gruppierungen gegen bestimmte Staaten, sondern ist tatsächl­ich nur ein Abbild der außeror­­dentlich schwierigen politischen Rage Bos­tens. Seine Stellung it typisch für die eines mittleren Staates, der zwischen zwei Großmächten eingeengt, sein eigenes Leben führen möchte und do notgedrungen bei einer der beiden Groß«­­mächte Schuß gegen die andere fuhhen muß. Die Boten dürften sich darüber im klaren sein, daß ein nochmaliges Weber- Schwemmen polnischen Gebietes dur die roten Horden Stalins nicht mehr so glimpft si; abgehen würde, wie im Jahre 1920. Und sie kennen andererseits das heutige Deutsschland noch nicht genügend und haben noch nicht genügend Vertrauen in dessen Führer Adolf Hiller, um sich reiflos und vorbehaltlos an Deutschland anschließen zu können. Auch glauben sie zu aller augenblicklichen Freundschaft mit Deutschland doch noch einmal der Hilfe Frankreichs zu bedürfen, weshalb sie die Fäden auch nach Haris bin nicht abreißen lassen. Der Erfolg dieser Deckungsversuche nach Eszak ER 3

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