Deutsche Tageszeitung, Juli 1936 (Jahrgang 3, nr. 519-545)
1936-07-22 / nr. 537
. ” Berbag Schriftleitung und Verwaltung W=ehhum Hermannstedt Rodmaringaile Mo. 1 gernspredjer 299 — Bostrad 97 Mekjdedt. : Rumänien 62 181, Deutschkind:: Berliur 125 029 3. Jahrgang Folge 537 Mittwoch 22, Juli 1936 C- Ausgabe «Ribinium op 18 Vezugepretje monatítdáj: ohne Zustellung 60 Bet mit Suftellung 70 fet Unzeigenpreife . Die 65 mm breite Millimeterzeile ist Anzeigenteil des B — Spanischer Aufstand erfolgreich! Treb widersprechender Meldungen it ein Am sichgreifen des Anstandes festzustellen — Umbau der „Schwarzen Cnternationale" — Deutiche Warnungen vor russischem Vordringen In Gibraltar hört man Geshüspfener! Paris, 21. Juli. Aus dem spanischen Aufstandsgebiet werden im eine zelnen noch folgende Vorgänge gemeldet: Revolutionstruppen sind Sonntagabend in die unweit Gibraltar gelegene Stadt Ra Linea eingerückt. Dabei kam es zu heftigen Kämpfen auf linksgerichteten Arbeitern. Gibraltar war ledentlich das Belchupfeuer und finaltern der Maschinengewehre zu hören. Tausende von Einwohnern der Stadt La Linea flüchteten nach Gibealtar, doch missen sie über den Ausgang des Kampfes keine zuverlässigen Mitteilungen zu machen. Sie berichteten lediglich, daß in der Stadt zahlreiche Tote und Verlebte auf dem Kampfplaß gewesen seien. Reiter stiftet Ainruhe in Danzig Danzig, 21. Juli. Auf der frei parteitaglißung der NSDAP in Sobowiz bei Danzigprach Sonntag der Gauleiter von Danzig Forster und sagte u. a.: Die Tätigkeit des Völkerbundkommissars Zetter in Danzig it nur geeiaet, aus Danzig einen Herd der Unruhe zu machen. Wir werden daher von nun an die notwendigen Maßnahmen ergreifen, die zur innenpolitischen Befriedigung führen. Mit Nationalsozialisten sind nicht gewillt, den Frieden im Osfen, insbesondere die guten Beziehungen zu unserem Nachbarstaat Polen durch die Höhe der von Herrn Xester unter eins Oppositionspresse aufs Spiel zu eben. Kommunisten demonstrieren gegen Londoner deutsche Botschaft London, 21. Juli. Vei dem Londoner Gebäude der deutschen Botschaft haben Kommunisten am Abend zu demonstrieren versucht, wurden aber von der Polizei auseinandergetrieben, wobei es zu Aubefiörungen kam. Drei Personen wurden verhaftet, später versuchten einige Leute im Piccadillyzirkus unter den Besuchern gegen den Nationalsozialismus Stimmung zu mochen. Sie wurden verhaftet. Bon Goot«and Yard wurden alle erforderlichen Verfügungen zum Schuke des deutschen Botschaftsgebäudes getroffen. ; : : Widersprechende Meldungen ; Ausbreitung des spanischen Aufstandes? Ganze Provinzen in Den Händen der Aufständischen Paris, 21. Juli. Die Nachrichten aus Spani Gibraltar und A gelangt sind, ere wecken den Eindruck, daß die revolutionäre Bewegung ich ausgedehnt hat. Sevilla, Rampeluna, Malaga, Cadiz, sowie die Balearen und die Kanarischen Inseln sollen in den Sünden der Aufständischen sein. Der von den Revolutionären besegte Sender von Sevilla, behaupte, daß die Provinzen Andalussien, Balladolid, Burgos und Aragonien von den Aufständischen bejegt worden seien. Nur Madrid bilde noch eine Ausnahme. Von dort wurden Flugzeuge ausgeschickt, die wehrlose Städte mit Bomben besegten, wobei Frauen und Kinder getötet wurden. Der Kommandant von Sevilla verbreitet eine Rundfunkproklamation, in der verblindet wird, daß der voll»ständige Sieg bevorziehe. Sämtliche Hafenstädte würden mit den Aufständischen gemeinsame Sache machen und auch die Flotte scheine zu den Revolutionären überzugehen. Die spanitiche Regierung habe darum den Belagerungszustand über ganz Spanien noch nicht verhängt, weil sie nicht auf die Unterstüßung 8887? «« Die Kundmachung schließt mit dem Aufruf: Spanien ist gerettet, Es lebe Spanien! Die Negierung von Spanien hat Sonnabend alle Offiziere bis hinab zum Unterleutnant ihrer Kommandosstelle enthoben und die Soldaten dem Befehl der Unteroffiziere unterstellt, es fragt sich jedoch, inwieweit diese durch Rundfunk verbreitete Anordnung zur praktischen Durchführung gelangt. Ebenso scheint der Innenminister General Bozan dazu übergegangen zu sein, die Zivilbevölkerung zu bewaffen. Die Arbeitermiliz hat einen Aufruf durch den Rundfunk erlassen, in dem sie die Zivilbevölkerung auffordert, mit den regierungstreuen Streitkräften an der Niederwerfung des Aufstandes zusammenzuarbeiten. In allen Städten müsse sich die Bevölkerung organisieren, damit die Revolution der Arbeiter zum Großangriff gegen die Faschisten übergehen konnte. 7 Auf dem Marsch nach Madrid: Marosfotruppen vereinigen sich mit Der Garnison von Sevilla und Algeeirad zu den Aufständischen übergegangen Gibraltar, 21. Juli. Die in Cadiz gelandeten Revolutionstruppen sollen ss bereits mit der aufständischen Garnison von Sepvilla vereinigt haben, um den Marsch nach Madrid fortzuseßen. Nach den Truppen von La Rinea ist nun auch die Garnison in Algericas zu den Rebellen übergegangen. Ale unmittelbar nördlich von Gibraltar gelegenen Ortschaften befinden sich in der Sand der Aufständischen. In Gibraltar sind Hunderte von Flüchtlingen, darunter zahlreiche Amerikaner und Engländer, im Kraftwagen eingetroffen. Die Kraftwagen wiesen noch die Spuren von Gewehrschürfen auf. Die spanischen Behörden gestatten auch die Ausreise englischer Staatsangehörigen nur mehr. Ultimatum an die Regierung London, 21. Stil. Erhange»Agentur meldet aus Gibraltar, daß die Rebellen an die Regierung ein Ultimatum gerichtet haben, in dem sie drohen, die spanische Hauptstadt aus der Luft mit Bomben zu belegen, wenn sie sich den Aufständischen nicht widerstandslos ergeben. Das Xufte« bombardement fol Innerhalb von zwei Stunden einseßen, wenn bis dahin keine Antwort der Regierung erfolgt ist. Nomaden über Europa! (28. M.) Politik ist werdende Geschichte. Wer in dem verwirrenden wertepolitischen Kräftespiel Ursprung und Wer jenheit der flüchtigen Augenblickserscheinungen erkennen will, muß die Fülle des scheinbar zufälligen tagespolitischenGeschehens in den großen geschichtlichen Ablauf der Völkerschicksale eingliedern. Das heißt nichts anders, als dab auchdie Politik rassenkundlich gewertet werden muß. Nur eine solche Betrachtungswelle kann jeßlen Endes über Aufstieg und Abstieg eines Volkes, also über dessen politisches Schicksal Aufschlußgeber. Hier sei nur eine große Seitererscheinung einer solchen rafftich-po« Kampf des asiatischen Bol] hwigemus um die Eroberung der europäischen Welt. Es ist ein schlafhafter Zug aller Völkerkulturen, daß sie auf ihrem glanz» pollifen Gipfelpunkt artfremden Naffen« Idealen und Naffenideen eriiegen und untergehen. Alfred Rosenberg hat im „Mythus des 20. Jahrhunderts“ die große Tragik dieses Aufgebens der Arlreinheit bei den mächtigen nordischen Kulturen der Inder, Perser, Griechen und Römer meisterhaft dargestellt. Immer waren es bäuerliche Kulturen, die von nomadischen Raffen überschichtet und zerfekt wurden. Was wir Heute in dem von der russischen Steppe aus vorgetragenen Großangriff des Bolschewismus erleben, ist nichts anderes, als ein neuzeitlicher Nomadeneinbruch in das Siedlungsgebiet der nordischen Rafje. Der Bolschewismus it jener Aufstand fremder eingesicherter Rafjen gegen die Kultur tragende Bestölkerungsschicht Europas, der bei seinem etwaigen Sieg — analog den erwähnten geschichtlichen Rafjemischungen — gleichbedeutend wäre mit dem Ende re nordischen Kultur auf dieser elt. Das bolschewistische,Proletarier aller Länder,vereinigteuchl««ist der Aufruf an alle»Besitzlosen«,d.h. an alle Sitzlosen,Entwurzelten,an jene, die nicht mehr an einen unveränderlichen, unveräußerlichen Wohnsig, an ein bestimmtes Stüc Boden gebunden sind, sondern , frei" beweglich dort,hin ziehen, wohin sie der größere Bors teil, der größere Verdienst lodt. Diese Entwurzelten unterscheiden sich von dem bodengebundenen Bauern durch die gleichen inneren und äußeren Eigenschaften, die einst die untet wandernden Nomaden von den seßhaften Siedlern schieden*. Jene urzeitlichen Nomaden zogen den fetten Weiden nach, ja, sie farmen unter Dihingis Khan, Attila u. a. " An Walther Darre hat in seinem „Bauerntum als Lebensquell der nordischen Rasse“ diesen Gegensat klar herausgearbeitet. Wir folgen darin seinen Gedankengängen.