Deutsche Tageszeitung, April 1938 (Jahrgang 5, nr. 1002-1024)

1938-04-01 / nr. 1002

> " 81. März 1938 bari Alsye Soheszingers SI Denische Tageszeitung Rückgang des Alkoholverbrauchs im Monat Sanwar und Fadınar 1938 wurden an Koniumloren nad alkoholisten Getränken insgesamt 69 809 568 Rai angehoben, während In der gleichen Let des Jahres 1937 zu­sammen 75.356 986 Lei an­form ein­­liefen. Es wurde im Jahre 1938 viel weniger Wein und Schnaps ge zunken, während der Berbrau von Bier zu­­nahm. Von den größeren Bierfabriken des Landes hat die Rulberbierbrauerei in Bukasest am meisten umreicht. Dafür wird mehr geraucht In den Monaten Januar und Februar 1938 erzielte die autonome Verwal­­tung der Staatsmonopole aus dem Verkauf der Monopolartikel folgende Einnahmen: Lei 947.294 952 gegenüber von 878.719 633 In den beiden ersten Monaten des Jahres 1937. Die 934 nahme beiträgt 9 v. 8. die Es ist ein Unglück von Miic Maier, Bukarest Karl gerät nicht lebt aus dem Hars­chen. Im Gegenteil! Wan muß Ihn oft wie eine Brille mit dem G­ashalm Binsen Rißeln, bis er ein bidden aus sich heraus kommt. Was aber al viel is, das Is gu viel! Ein anderer, ohne die Innere Ausgeglichenheit Karls, wäre vielleicht zum Mörder geworden. Biel lelett­ so aber lief ja noch alles im Sinne der Parole Für Frieden und brüderliches Beifieden ab. In einer Konditorei sah nämlich an einem Si­binier Karls breitem Rücken ein Pärchen, dessen Unterhaltung unge­fähr folgendermaßen lautete: „Weißt du“, fügte der geschniegelte Grasaffe, „das IM Ihreklich mit mir. Mann Ich jemand ansehe, da weiß Ic sofort, was das für ein Mensch is. Staubst du es?" “ „In es möglich ?" fragte sie ungläubig. „Malürlich!”" meinte er mit der ber­tonten Sicherheit eines Rudolf Forster, die Weider um Ihren Erfland dringt. „Und fiebt du, das ist mein Unglük, denn mir kann niemand etwas vormachen. Ic ichaue Ihm bis auf den Grund seiner Seele. Sa, so bin Ich. Da kann man nichts machen. Das ifi eben mein Unglüd.“ „Wie furchtbar!" bekamerte sie ihn: „Karbibar, ja furchibar! Das ifi Die einzig sihlige Bezeichnung dafür. 36 habe so etmas wie einen sehslen Sinn, Deshalb kann Ich au nicht glüklich sein, Denn fehl dun, so oft mir eine Frau fast, fiz liebe mich von Kerzen, drasche Ih­re bloß anzesehen und weiß sofort, daß sie nur an mein Geld lenkt. Und das ist gang einfach mein Unglück* „Du Urmer”, jammelte sie. „Ales im Boraus zu wissen, If doch entfekíig !" „Bewiß! IH muß mich aber In mein Shi hial fügen und I frage es doch — das wir du zugeben — beroljd. Weiht du, ich bin Fatal. Wis an alles kommt, ich nehme es mit grober Rabe hin. Usdrigens kommst du heute nachmittag zu mir?" „Das geht doch nicht!" „Ran sei do, aber nit so prüäbel 34 lese deine Gedanken und weiß, daß da kommen milsi, bloß deine bürger­­lien Vorurteile kämpfen dagegen an. 30 verspreche ichr, daß wir nur Tee trinken und miteinander plaudern.“ „Mein, Da ins du. IH komme bes­timmt nicht, denn da wirst faznen, I habe auch so etwwas wie einen fechsten Sinn und kann Gedanken lesen und das Ii­eben dein Unglück. Bei diesen Worten fiel der sieges­­sichere Süngling einigermaßen aus dem Konzept, Karl aber verschind­e He und maßte laut ballon. „Nun qualid dog aber nicht so dummes Z­ug!", fahte ich der Gece wieder, „Mein fetter Sinn betrüss mich niemals! “o oft Ich einen Men­­­schen anfege, weiß ich, was [08 ff. Das if do eben mein Unglök! Ich erwarte die also um Parkt 5 Ur!" Man drehte ich K­arl umfländite mit fami feinem Stab! herum, daß dieser In jenem Gefüge ächzte, und fak­te den SAngling genau an. Dann langte er mit zwei Fingern nach dessen eleganten Westen an sich m­it und hielt dm eine karge Rede: „Sie Hır Nahbar! Man nehmen Sie mal Ihre ichs oder sieben Sinne gang fell au fammen und lesen Sie mal$ meine Ge danken, Wenn Sie deren Sinn ver­­fliehen, dann Ist's gut. Wollie Sie aber -er­ fehlter Sınn diesmal im Stiche lassen, dann HI das For Unglück, denn dann fliegen Sie derch dieses Schan­fenster auf die Gasse !" Merkwürdig raich gab sie der junge Mann, richtete ich die etwas gerknallte Krawatte und ging. Scheinbar waren die Gedanken Karls nicht sehr gesells­­shaftsfähig, denn während der Gras offe­nur die Türe schritt, murmelte er: „Ordinärer Fiegsi!”. Selle 3 Weltpreise ohne Mate im Verlag: „Bauverlag Weltlätische Landeszeitung” IM diese amfwühlende Schrift des Reichspressechefs Dr. Otto Dietrich erschienen. Kaum gibt es eine spannendere Ge­­genwartsgeschichte als die der Interna­­tionalen Pressegefahr.­ Es gibt keine vernichtendere Anslage gegen Die Artegr­­beber In der Welt als die Aufdeckung ihres Pressekomplettes, Und diese Schrift iet das offen, mannhaft, überzeugend. Schon 1827 schrieb Girardin mit peic­­­her Offenheit : „Wir leben Im Seitalter des San Gars. Die Pressefreiheit Ist ein Phantom, das niel mehr Mad hat als den Schreden, den es einjagt." Hate If dem Prefserhalter In der Weit Tür und Tor In mngebewerstem Assmaß geöffnet, Der iInternationale Sade hat sich dieses gefährlichen Werk« senges fali In feiner Gangbelt bemads Het. Der Triumph der Lüsem­achrich Mebt im Dienste jadiich-kapitalistischer BProfi­gler. Die von Faden gegründeten Nachrichten- Agenturen Europas „Hanns“ und „Reuter (Bernstein, Bernhard Wolff und der aus Raflel sammende Rabinersohn Beer sind die üblen May­­haber) dirigierten die Welt und brachten unsügbares Unglück über sie. Gegen diese Weltnerlogenheit führt der Berfafier In dieser Schrift unbarm­­herzig offenen Kampf. Für das Acid II der Kampf erledigt, aber in der meisten übrigen Ländern befischt noch der Predjude. Diesen Böikern wird der Berfafier die Augen öffnen, und wer diese Schrift aufmerksam Iieft, der wird lebend, €. 8. Ein amerikanisches Bergwerk brennt seit fünf Jahrzehnten In den Kohlengruben von Perry im nordamerikanichen Staate Ohio werde um das Jahre 1884 von streikenden Arbdeltern ein Feuer gelegt, das bis heute wo nicht gelölút werden konnte. Als damals unter den Grubenarbei­­tern von Perry ein Gireik ausbrach, der zu den schwersten Aonflikten führte, die Amerika je erlebte — es gab bin­­l­e Salammenflöhe wie In einem Arlege­r, verübten einige Bireikende eine fürchterliche Tat, Ichlihen wachs in einen Schuppen, in dem einige Kohlenz­wagen auf dem Geleile landen, über, i&ütiefen die gange Ladung mit Patro­­leum, zündeten sie an und fließen die brennenden Wagen in die Grube hinunter. Die Folgen waren ungeheuerlich. Das Aohlenlager begann an der Gru­benmündung zu brennen, und das Lener wälste Ah In den Schächten und Stollen des Bergwerks fort. Es griff folderari um fid, dab kaum ein Ber­fa& unternommen werden konnte, es gu­idiben, Wohen, ja Monate bindard fraßen fid die Flammen Immer Hefer in die Unterwelt, das Monaten wurden Jahre — und heute flieht die Gegend von Perry wie eine valkanische Rand» Shafi aus. Der Feuerherd erflicht sich über ein Gebiet von 24 Nuadratkilo­­meter. Ueberall kioffen Erdrisse und Krater, aus denen Wolken von giftigen Safen emporfteigen. Die Gegend von Berry war einst sehr rel an Naturflägen. Es gab dort Wälder und frichbare S­elder. Heute ist alles abgebrannt, und selbst die kleineren Kohlengruben mußten aufgelofsen werden. Unweit des brem­­nenden Grubengebietes liegt die kleine Stadt New Streitville, die in den amer­ik­anischen Zeitungen den unheimlichen Namen einer „Stadt am Rande der Hölle“ führt. Noch ist sie nicht unmit­­telbar bedroht, wenngleich einige ihrer Straßen schon in Mitleidenschaft geros­sen wurden. Grgenwärtig wird nun versacht, der Katastroppe von Perry ein Ende zu bereiten. ee se­i­.. es Die Bewohner von Perry haben allerdings nit viel Hoffnung, daß es gelingt, den Brand zu leihen. Die alten Rente, die ihn von seinem Anfang ken­­nen, sind der Meinung, daß dieses Sener ewig brennen werde. Inserieren bringt Gewinn! . . Der Hitierjunge Quex h Bee Zeitgeschichte-Verlag Wille­m Andermann, 53. Sch­iebung Hann reden alle drei sogleich mit der Sprache heraus. Ge­halten einen Plan. Die Sache sehe eigentlich von Bruno aus. Eine Lalikpartie wollten sie machen, das heiße. Reine eigentliche Zatiepartie, das sei nit gang der rechte Name, Im Grunde sei es nur ein befer vor Feeg. Dabei könne man Jonas Geld verdienen. „Geld I" betonte Frig und male Eheldenangen. , Bab anf’, er mahnie er Heini und fhieh ihn In Die Geile, „wir wollen fingen.” „Wer „Wir vier, wer fonfl.” „Also los !“ Ni job, dx Dafielt Mi bier, 3H Babe ein paar spaltige Terien vers­iakt, Bruno Bat ein bikden Mafik dazu erfanden, jeki üben wir die Sache, und Sonntag früh geben wir Damil auf ein paar bessere Höfe im Wellen.“ Han! war sprachlos. Iris drücke ich an ein Blatt In die Hand. SHeint ber­gann so lesen und hielt ich gleich den Boden. „Meinch, If das omtich !“ „Das singen wir sept“, erklärte Selb. „Bruno begleitet, Eugen und I singen die Melodie vor. Naher singen mir vierstimmig. Das gibt einen lot, das­­ kann 19 dir jagen. Alle gab auf d­ie Achsen. Es schlag zwölf, sie prob­­­­ten immer noch. Kurz darauf kam Wisnewski nach Kaufe J sonst hätten sie womdgiih bis drei Uhr gesellen. No unter der Laustür berieten sie: „Sagen wir Punkt bald neun Wim Ante", ihing Falk endgültig vor. " Bos zieht Ihr denn an?" erkun­­digte sich Selni noch vald­ o Ritzbergtvoll, klar !" „Ab­ Sonntag halb neunn.“ Sie waren asch alle pünklii zur Stelle, Hein! hatte si von Wisnemski dessen blams Socke geborgt. Sie reichte ihm fort bis zu den Linien, und die Vermel gingen bis zu den Bingerip­ken. „Wie siehst du biok ans", plable Bruno log, und Heinz war tief ge­kränkt, als sie alla d: fanden und über ihn ladsen. Docó das dawerle und lange, GExgen halte auf Ummegen ein paar Mörefsen ausfindig gemaaht, da gegen sie nen bin fürs ersle. Bis ge­gen drei Uhr halte jeder eine Mark fünfzig In der Tale, In einer Kneipe vorgebr­en sie die Stullen, die Fliß und Bruno mirge dad! ballen. Dann wurde beschlossen, zur feier des Erfolges Ins Hiro zu gehen. In der Nähe lief der Film vom ‚Kreuger Emden‘. Die Zuiganır In dem kleinen Thea­ter waren niit wenig erflannt, als beim Ertdren des Flaggenliedes pidß­ I im Surhanesraum vier kräftige Lungenstimmen mitsangen. Ein paar wollten Einspruch erheben, sie wurden niedergesu­cht. Sam Shin sang falt alles mit. „Sieh du“, sagte Frig au Selal, als sie wieder dramben ftanden, „ob das ein Kino IM oder forfi was, das IM sang egal. Es blant nur einer den Anfang zu machen. Hat ich der Füh­­rer damals sicher an gesagt.” 2 Heini gog die Decke Über dan Kopf, das Licht, das Wisnewihl nebenan noch brennen halte, störte ihn. Wenn er fon endli einmal im Bett lag, wollte er nichts als Naht um ich haben. Es sah dann nichts Schöneres, als in das Dunkel hineingsflarsen, den fernen Ge­­räuschen nanzsborden und den Gedan«­ken freien Lauf au loffen. Mich selten geschab es dann, daß man mil eines mol fd gang woanders befand, in einer anderen Gegend, in einem ander­­en Rand, oft sogar In einer gang an­deren Welt. Dort gab es keine Schwere, keine Hindernisse, weder Grengen noch Berbote. Man maz ein Ading in die­ser Welt, dem alles zu Bienflen Mand, dem alles offen Hand, sogar die Natur war einem dort untertan. Mit Vorliebe fiel­e Sein­ich vor, er befike die Fä­higkeit, ich munfihibar gu modjan. Was wäre da quallererfi gu Inn? Wo finge man an? Wahin seiniih dort, wo ein Sutfitt In der Wichtigkeit am firengr fien verboten war. Lange Zeit Balle sein verlangen die Tür des Stellwerks am Widalter Babııhof umschicken und den Gähren Hand einer D-Zag Malgine. Dann wäre er für sein Leben gern in ein Finggeng geklettert oder gar hinab In den geheimnisvollen Rumpf eines­­ Bootes. Unendlich weite Griecken halte er­­ den guraczelegi gwishen Mond und Erde, z­wischen der Sonne und den paar lernen, deren Namen er karııle. Es gab manchmal Dinge zu selen, die einem den Shrek in die Glieder jagten, bei denen man plößlich Grand und Boden verlor, wenn man so im Dunkel über sie nachdache. Von den Tiroler Freiheitskämpfen halte er heute irgendwwo gelesen. Eine aufregende Berngihle alle da gestanden von einem Jungen, der den Tiroler Schäken Mau­nition und Wasser herangeschleppt hate, bis ihn selbst eine französis­che Angel zu Boden flieh­te. Wie jener lange In der Geschichte, so sah er jeki aus dem Dankel die Fahne mit dem roten Mid­ler, hörte das fraden der Bähren und das Grihrel der Steger. Und er hatte das G­fühl, daß sein Eiben verfirdeme, daß es immer schwerer für ihn werde, sich wa& ax erhalten, und er wollte tod mad bleiben, denn er wollte mit dabei sein, auf jeden Fall,­­den weil Ua dabei war. In der sargen lechten Zeit war dies das Ehenflee an all diesen wahen Träumen, das immer Ula In ihnen zu finden war, so war sie gestern mit ihm In einem großen, hellen Park gebesen mit phantast­ischen Tieren, mit Wasserfällen und seitsamen Bäumen. Heute frühbalte sie, während er weg war, fein bikben wwälhe sam Maihen abgebolt, Keule abend ver­ band fe In seinen Gedanken varwane­bele Schäben, kam andh an ihm, wie er so lag und bintete, (Ssrtligung folal). Beris W 36

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