Die Karpathen, Oktober-März 1911-1912 (Jahrgang 5, nr. 1-12)

1912-01-15 / nr. 8

V. Jahrg. Die Karpathen sz Der alte Kantor Tobias erzählt: Dor zweimal zwölf Jahren, Da noch die guten Zeiten waren, Und man noch konnt’ mit den Leuten fahren Auf der breiten Lebensstraße Wie mit Brüdern, fern vom Neid und vom Halle, Und wo jeder hatte im liebermaße Im Speicher und im Falle: Da hatte ich noch mit keinem um den Kantorlohn Streit Und ging nach meiner Gewohnheit, Wenn ich den Unterricht geschlo]fen Und die Türe dicht ver[chlossen, Um mir zu vertreiben Grillen und Polfen Um aus dem Munde den Schulstaub zu s pülen Mit einem Glase vom roten Kühlen, Gemächlich zum grünen Zeiger, Wo der Durftige wird ein Absteiger Und vom graden Wege ein Abzweiger, dum Redner ein Schweiger, dum Emporsteiger und Ohrfeiger ein Feiger; Wo Augen [prühen Und Wangen glühen Und Rasen blühen, es zum Kommen nimmer zu früh, Aber zum Gehen immer zu früh, Wo’s nie gibt ein Ex und ein Amen Und Gottlob! auch nie ein Examen, Und wo um den al die. Derfamm­­un Unter sich s schiebt eine Stupiverfamm­­ung. Da hielt mich dann mit frohen Ge­­noffen Ein trauter Kreis laufen, Don welchem en en waren Flaschen und Becher, Angefüllt mit einem Sorgenbrecher, Und ausgeschloffen Treübsinn und kalte Berechnung Und der Kellner mit der Rechnung.­eworden s­chimmer Doch heute ist’s schlimmer Und fast bin ich zumblaffen geworden In all’ den gelehrten Vereinen. “Wo [ich die Gelehrten vereinen Und trocken auf Bänken [ist die Versammlung Der Schullehrerversammlung. Ein Zweigverein zog auch mich in­­ einen Bereich hinein. Hier ist es, wo sie das Denken ent­­flammen Und die Schenken verdammen Und nicht dulden zum deigerden Weg, Sondern zum Reiger machen den Disterweg Und wo sie nicht reden von der Weinlese, Sondern wie man rein lese, Und wo sie im Unterrichten Auch mich wollten unterrichten; Wo man En si wie am Tee­­ti Und lernen [oll, was [ynthetisch Und prüfen [all keitisch, Was da­bei analytisch ; Wo sie einen martern zu Tode Mit der Methode; Do sie halten Vorträge Und stellen Anträge, Daß man erwäge die Vorschläge, Wie man abschaffe die Stock[ schläge. *) Wir entnehmen dieses launige Gedicht der Sammlung von Alberts Gedichten ers­­chienen im Verlag von Dr. Krafft in Hermannstadt und empfehlen sie damit wieder einmal der Aufmerksamkeit unserer feier. 15

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