Die neue Zeitung, Juli-September 1931 (Jahrgang 2, nr. 107-132)

1931-07-04 / nr. 107

Beruht die Hegelflug-Ausstellung im Eislaufpanilton. un­parteiliches Blatt für die freie Meinung der deutschen Benöikerung Rumäniens Säriftleitung u. Verwaltung ı Gen. Mogoingafie (XI. Erde) Nr. 4 Nr. 107 I / Gernsprecher Nr. 7 / Erscheint zweimal wöchentlich / Bezugspreis’ für ein viertel Jahr 70 Lei, Ausland 130 Lei Einzelnummer 3 Lei 2. Jahlgang Hermannstadt, Sonnabend, den 4. Juli 1931 VANNNNNTOTKENNNKNNNNNNTKNNTNNKANNKANKTNNNNNNNNNNKONNTNN TITTEN TITTEN Heute als Beilage: „Sommerjaijon 1931 in Romänien* Nr. 8 Deuifcher Geilt. Er ist zu einer billigen Ware geworden. Schäbige Reste des großen Ausverkaufes, der seit Jahren in Deutschland vor fi­­eht. Außerdem exiftiert er überhaupt nur noch auf dem Papier. So scheint es wenigstens. Man hat es den Deutschen von jeher nachgesagt, dab­ei­ Rein Bolk der Erde so rasch assimiliere, wie das deutsche. Der vierte Teil aller Bewohner der Vereinigten Staaten von Nordamerika, ist vor etwa einem halben Jahrhundert urdeutsch gewesen. Heute sind regelrechte Bankees aus ihnen geworden, die sic, kaum noch daran erinnern, daß ihnen selbst oder ihren Vätern, deutsche Lieder das Land ihrer Jugend in helleren Farben auf­­leuchten ließen. Lebt ein Deutscher 20 Jahre in Brasilien ist er ein Portugiese. Haust er 15 Jahre auf Borneo, ist er ein Drang:Utan. 10 Jahre Baris machen ihn zum Ftanzosen und 5 Jahre Bukarest genügen, um ihn zum Romanen umzukrempeln. Beim Bukarester Tageblatt scheint sich diese Meta­morphose sogar noch im beschleunigterem Tempo zu volle stehen. Man soll nicht kleinlich sein. Ganz gewiß und­ was man von ihm zu halten hat. Aber . . . . . . . . Der Hermannstädter deutsche Turnverein hat sich im Laufe von 12 Jahren eine deutsche F­ußballmannscaft herangezogen. Elf stramme, deutsche Buben mit blißenden Augen und straffen Muskeln.­­ Neun von ihnen haben noch als Kinder am Turn Schulgrund zum erstenmal das Recher berührt, sind im Berein großgewachsen. Zuerst Zwergs, dann Jugend», später Reservez und schließlich erste Mannschaft. 11 deutsche Buben des Hermannstädter Turnvereins haben vier Jahre nacheinander die Meisterschaft in ihrem Bezirk gewonnen, haben sich írok ihrer Jugend schon seit langem ehrenvoll, selbst mit stärksten internationalen Mannschaften geschlagen. Und allmählich wurde ein Gefüge aus ihnen, dessen Kampfeswille auch die härtesten Gegner zur Strecke brachte. — Auf je 10 Siege kam eine Niederlage. Und wir, die wir sie groß wachsen sahen, waren stolz auf unsere Turnvereinsbuben in der schwarz-blauen Dreß. Und heuer sollte ihre Arbeit, ihr Eifer und der Sports= geist, der sie beseelte, von besonderem Erfolg begleitet werden. Unsere Buben kamen in die Endentscheidung um die Landesmeisterschaft. Ehrlich und verdient. Zwei der stärksten Mannschaften des Landes, Brifant und Makkabi, wurden von ihnen einfach überrannt und wenn sie auch nicht — von einem außerordentlichen Schup­­pen verfolgt — das Entscheidungsspiel gegen U. 9. R. gewinnen sollten, so haben sie si doch ehrenvoll ges­cchlagen. Drei Viertel der Spielzeit gehörten ihnen, alles gaben sie leer, kämpften bis zum festen Augenblick und haben geweint wie kleine Kinder, als ihnen der Schluß­­pfiff des Schiedsrichters sagte, daß das Spiel verloren sei. Das alles hat aber mit dem deutschen Geist nichts zu tun. Der deutsche Geist — oder sagen wir besser der Mangel an solchem — betrifft ausschließlich das Bukarester Tageblatt. Das schreibt in seiner Nummer von 28. Luni I. $.: „Endkampf in der rumänischen Fußballmeisterschaft. Lang= und klanglos für die große F­ußballgemeinde werden heute Sonntag die beiden Durliter, |pieleriig sehr wenig präsentable Mannschaften­.D.R. Resign und 9. £. B. Hermannstadt um den rumänischen Meistertitel kämpfen.“ So schrieb das deutsche Bukarester Tageblatt um Das haben wir nicht erwartet. Wir hätten gedacht, daß das Bukarester Tageblatt, dessen zeilenschindender, scheinbar jackfremder Sportberichterstatter, die haupts­­tädtischen, bunt zusammengewürfelten Profimannschaften gewöhnlich über den grünen Alee lobt, sich eigentlich hätte freuen müssen, daß es zum erstenmale einer deutichen, von ampfeseifer und ehrlichem Wollen beseelten Amateur­­mannschaft gelungen ist, mit einer einzigen Ausnahme, alle anderen Mannschaften des Landes hinter sich zu lassen. So viel deutschen Geist hätten wir dem Bukarester Tageblatt, das sein Entstehen nicht zu allerleit deutschen Pfennigen verdankt, doch zutrauen müssen. Statt­dessen eine gehäßige, verächtliche Notiz. Elf deutsche Buben aus Hermannstedt, von denen die Budapester Blätter vor einigen Tagen begeistert be­­richtet haben, daß sie den gefährlichsten und dabei fairsten Gegner der Bafas auf deren R­omanzentournee abgegeben hätten, diese Buben, die vor einigen Monaten eine aus Barester erstklassige Mannschaft in Grund und Boden spielten, sind von dem Sportberichterstatter eines deutschen Blattes in so abfälliger Weise kritisiert worden, daß wir nicht Schweigend daran vorbeikommen können. Mir können den Sportberichterstatter des Bukarester Tageblattes für seine Taktlosigkeit nicht verantwortlich TNNKENNNNNKNNNN LENN NN NN NNNNNKNNNNNNKALN ENNE TUI TTTTTETTTITUTTETITTTTT TITTEN TITTEN machen. Erstens kennen wir ihn nicht und zweitens kann er ja nichts dafür, daß er Groß seiner scheinbaren Unorien­­tiertheit auf sportlichem Gebiet, von feinem Blatt ange­­stellt wurde. Wir müssen aber unserer Verwunderung Ausdruck verleihen, daß die Leitung eines deutschen Blattes, eine solche Beleidigung von elf jungen, wackeren deutschen Sportsmännern, deren Tüchtigkeit einwandfrei erwiesen ist, zuläßt. „Dritter und sehr wenig präsentable Mannschaft.“ Wie viel Antipathie für die Mannschaft des Hermanne­städter deutschen Turnvereins und wie viel Sympathie für die hauptstädtischen Profispieler, klingt aus diesen Worten. Nein, sehr geehrter Herr Chefredakteur ! Nicht die Spieler des 5. T. B. sind Duffiter, Duffiter sind olwaig­end allein. Die, Ana Mukaroflor Tageblatt und sein Sporiberiger flatter. Duffiter des deutlichen Geistes. ta 28. Juni 1931. Auch wenn vom deutschen@elff die Rede ist. Wan weiß 7 - Mutter Nach dem Französischen des Jean Richepin 34 hab Dich so lieb. 34 gebe für Dich Mein Leid und mein Glück, mein eben und michh. 34 fordre anders, meine Seele ist wund,: Das Herz Deiner Mutter für meinen Hund! Und ich flug meine schöne Mutter tot, ir Herz war mein Leben, ihr Blut war so rot. Und ich lief mit dem roten Herz zu ihr: Nun hast Du alles, alles von mir. Doch ich lief so schnell, daß ich niederfiel. Und der Mutter Herz ward des Landes Spiel. Und wie es so dalag, in Wetter und Wind, Bragte es leise: Hast Du Dir weh getan, mein Kind? Wilhelm v. Hannenheim N »politische Kurzport Zorga über die Wahlmißbräuche. Unter der UÜberschrift „Verlorene Zeit“ stellt Jorgas Blatt „Neamul Romanesc“ an leitender Stelle die folgen­­den sehr bemerkenswerten Betrachtungen an: „Die Bali­­dierungsdebatte kann für beide Kammern als verlorene Zeit angesehen werden. Welcher Nußen hätte sich aus ihr in der Tat ergeben können ? Es werden Übertretungen der Gefege, Mißbräuche, Schwindeleien und namentlich Ge­­walttätigkeiten vorgebracht, die, ich sage es mit Schmerz, in der Absicht seiner Regierung gelegen sind, sondern einen Teil der traurigen Gitten einer besonderen Kategorie von Männern bilden, wie sie die Politik in allen Färbungen und Nuancen hervorgebracht hat. Beide streitenden Parteien können reichlich Argumente vorbringen. Leider heben sie sie nicht gegenseitig auf, sondern bilden zusammen einen feineren Akt der Unsittlichkeit, der einem ehrenhaften, an der berufsmäßigen Afrobatis der „Politit“ unschuldigen Landes zur Last gelegt wird. Die ausländischen Feinde wären dumm, wenn sie das reichhaltige Personal, das wir ihnen zur Veifügung stellen, nicht verwenden würden. Erkennen diese Leute (die Politiker) nicht, daß nicht davon Sommerliedertafel Des Bermann- Härdter Männergesang vereint. (H) Leute muß man fröhlich sein. Früher war ein­­mal in der Woche Feiertag, heute vielleicht nur einmal im Leben. Darum müssen auch wir endlich daran denken, daß man der Run dadurch am meisten schadet, wenn man, durch sie, mit dem Bolk sprechen will, wenn das Bolk keine Zeit dafür hat. Und dabei ist ja gerade die schönste Kunst des Liedes: die Lieder, die das Bolk gern hat. Warum sollen wir denn „große Kunst­“ machen, wenn man sie leider nicht versteht. Die Träger von Traum und Schönheit waren immer sonnige Tage und wirtschaftlicher Reichtum. Die Schweden hält man für ein ganz wunderbar ans ständiges Volk, weil sie den Begriff Gefängnis abgeschafft haben. Wenn wir die Armut aus unsern Reihen ver­ fheuchen könnten, würde auf den Toren der Gerichtsge­­bäude stehn, Wohnung zu vermieten.­­ Die Konzertsäle bleiben leer, das Teater bleibt einsam. Und der Männergesangsverein bringt mühelos die ganze Stadt in Kenzels Garten. Weil man eben ver­­steht, was er einem jagen will. Darum versteht man auch die fröhlichen Gesichter und die gute Stimmung. Es muß auch mit Freude konfratiert werden, daß romantische Ber­sellsc­haft reichlich vertreten war. Meister Stubbe war wieder ein wirklicher Meister. Seine Hand ruhte so sicher über diesem Abend, daß man spürte: hhier kann das nicht gehen! Sollte er nicht einmal, mit seiner edlen Sängerschar das wunderbare deutsche Lied studieren: Es liegt eine Krone... Magner und Klutch waren natürlich dabei. Man folt bei jedem Chorgesang auch an die denken, die ihr Bestes geben, weil sie etwas geben können. Dirigent Dimitriu überschüttete uns mit ewigen Melodien aus Italien und Deutschland, die die Stimmung zur wirklichen Freude am Leben brachten. Ein reichs­­deutscher Wandervogel hat sich liebenswürdig und sfim­­mungsvoll der Unterhaltung angeschlossen. Man hat die Lieder seiner kleinen Sängerschar gerne gehört. Aber das Schönste war ja doch, daß der Chor des kaufmännischen­­Bereins zusammen mit dem Männers­gesangverein gesungen hat. Der immer wiederkehrende Beweis, daß sich findet, wer zu­einander gehört. Wir Deutsche in Rumänien dürfen nicht darauf vers­teisen, daß die Träger unserer heutigen V­olksidee nur sein können: der Bürger und der Kaufmann.

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