Die neue Zeitung, Oktober-Dezember 1932 (Jahrgang 3, nr. 335-409)

1932-10-05 / nr. 335

". 73 .­­ sző = schriftleitung:hekmannslacl­.Sen.mosoiugalleWeine Anle­il­.4xfeknsprechermul verwaltung:Spokergan­etik.3. senkspreisfiik ein Monat 45kel,Sinzelnummerzcei,Bezugspreis für sjlusland­9okeimonatlich PolilcheklwnthkeipzigsSZ7,wien93133,Pr­ag79629. Anzeigen übernehmen unsere Deri­hleibstellen und alle Anzeigenagenturen des In- und Auslandes, für bestimmte Plätze und Termine kann keine Verantwortung übernommen werden, werden auf keinen Fall zurückgeschickt. Unverlangte Manuskripte Hermannstadt, Mittwoch­, den 5. Oktober 1932 3. Jahrgang Unparteiisches Tageblatt für die freie Meinung der deutschen Bevölkerung Rumäniens Uns-IS Arbeitsminister D. R. Ioanipescu in Hermann­stadt „Arbeitslo Itt (Dr. $. G.) Minister D. R. Ioanigescu war für einen Besuch für Sonntag, den 3. Oktober 1. 3. in Her­mannstadt angekü­ndigt. Die Fahrt durch den Roten Turm hatte ihn jedoch an dem sonnigen Herbsttage länger als geplant war, dort zurücdgehalten, sodaß er erst Montag vormittags in Hermannstadt ankam. Bei der Komitats­­präfektur wurde im Beisein unseres Komitatspräfekten Dr. Coriolan Stefan die Tageseinteilung gemacht, wo­rauf eine Besichtigung der Hermannstädter S Irrenanstalt und des Spitales erfolgte. Die Nachricht von der An­wesenheit des Arbeitsministers hatte sich rasch in der Stadt verbreitet, sodaß sich die Vertreter der Wirtschaftsorgani­­sationen beim Arbeitsinspektorat in Audienz bei Minister Ioanitescu vormittags 11 Uhr einfanden. Vertreten waren der Bund der Industriellen, der romänische Gewerbever­­band, der Deutsche Gewerbebund, die Gewerbeinnung und das Hermannstädter Gastwirtesyndikat. In zwangloser Aus­­sprache wurden die Fragen, die durch die einzelnen Sprecher der Organisationen vorgebracht wurden, durch Arbeits­­minister Ioanigescu in zusagender Weise beantwortet. Im großen und ganzen handelte es ss um die aktuellsten Winsche und Forderungen der Gesamtwirtschaft, wie In­­dustrieförderung, Vereinheitlichung des Krankenkaffegefeges, odann die Frage der S­o­nden, der ein und für "Dag gt die wichtigsten Buitte der Entschließung, die gelegentlich der legten Versammlung der Gewerbetreibenden in Here­n­mannstadt einer dringenden Lösung zugefü­hrt werden sollen. Der Herr Arbeitsminister teilte im besonderen mit, daß die Entschließung, die ihm durch den Deutschen Gewerbes­bund unterbreitet wurde, seine größte Aufmerksamkeit ge­­wonnen habe und die Wünsche ihre Erfü­llung finden wer­den. Bezüglich der Umfassteuer sei schon den Gewerbe­­treibenden, die mit weniger als 6 Gehilfen arbeiten — ohne Nachsicht auf die Zahl der Lehrlinge — beginnend vom 1. Oktober 1932 deren Zahlung iystiert. Weiterhin teilte er mit, daß er entschlossen sei, die Schaffung von Handwertstammern als eine besondere Gestion innerhalb der Arbeitskammern durchzuführen. Die Vereinheitlichung der Kranfenkassegefege habe er sie ebenfalls zur dringendsten Aufgabe gemacht und verlangte auch seitens der Vertreter der Wirtschaft weitere Anregungen. Um die Gesamtfor­­derungen in ein einheitliches System zu fassen, wurde der Arbeitsinspektor beauftragt, die Wünsche dieser Wirtschafts­­kreise zusammenzustellen und mit einem Referat dem Ar­­beitsrefsort zu unterbreiten. Man gewann den Einbruck, als ob Arbeitsminister 9. NR, Soanikescu alle laufenden Fragen und Probleme der Wirtschaft mit souveräner Meinungsbildung beherrsche und den vielfachen Forderungen das größte Verständnis ent ee Eines ist gewiß, daß die Erfüllung dieser "Forderungen der Wirtschaft wus den hoch fi fem und daß alle Wirtschaftskreise unentwegt um deren Erreichung bemüht bleiben mü­ssen. ewerbe um. Wirtschaftliiger Momenverimt Das Aderbauministerium teilt in seinem September­­bericht mit, daß die Maisernte auf Grund einer neuer­lichen Schäßung im September bedeutend schlechter aus­­gefallen ist, als Anfang August angenommen wurde. Sie wird demnach infolge Niederschlagsmangel Schäßungsweise 70.000 Waggon weniger betragen. Besonders in Giüds beisarabien, in der Moldau-Ziefebene und Muntenien, wo sich im Juli noch die besten Aussichten für eine über­reiche Maisernte zeigten ist der Ausfall außerordentlich groß. Auf Grund der legten Schägungen wird die Gesamtproduk­­tion heuer 543.000 Waggon gegenüber 606.000 Waggon im Jahre 1931 und 461.000 Waggon im Durchschnitt der legten 5 Jahre betragen. Der Ausfall dem Borjahr gegen­­üicher beträgt demnach 63.000 Waggon oder 10,4 Prozent während der Ueberschuß dem Durchhschnitt der legten 5 Jahre gegenüber 82.000 Waggon oder 17,8 Prozent beträgt, was einem Durchschnittsertrag von 1140 Kilogramm pro Hektar statt 1270 Kilogramm im vorigen Jahr und 1050 Kilogramm als Durchschnitt der legten 5 Jahre gleichkommt. Es waren heuer ungefähr 4.777.000 Hektar mit Mais angebaut; pegentben 4­4,755, 000 Denen im Bors .Die Zuckerrücenernte hat gleichfalls infolge geringen­­ Miederschlages stark gelitten, da Rolf und aug andere 58 Zeiten die Blätter verbrannten. Die Ernte wird im Fsk Durchschnitt geschätzt . Duchchnitt kaum 2 Waggon pro Hektar ergeben, bei einem Anbau von 17­—18.000 ungefähr 35.000 Waggon. Die Kartoffelernte wird auch als etwas schwächer als der sie dürfte in der Bukowina und Siebenbürgen 10—12.000 Kilogramm, im Altreich und in Bessarabien 4—8.000 Kilogramm pro Hektar ergeben. Die Engrospfeife­nchwanken zwischen 0,50—1 Lei­ter Kilogramm. Die Weinernte hat durch die Dürre im August und September mengenmäßig stark gelitten, während die Qua­­rät voraussichtlich sehr gut sein wird. Man sdnkt den Durchchnittsertrag im ganzen Lande auf 16 Sektoliter pro Sektar. Die Pfflaumenbäume ergeben heuer einen geringeren Ertrag als der Durchschnitt der lebten 5 Jahre. Auch die Apfel- und Birnenernte in Siebenbürgen is infolge arger Zerstörung durch Insektenfraß gering. Allein Nüsse sollen eine reiche Ernte ergeben. Die Preise für Grünfutter und Heu sind infolge der­­­ Dürre stark gestiegen. Die Vierweiden liefern schon sett Wochen keine entsprechende Nahrung mehr, so daß die Bauern froh des warmen Wetters mit Getreide füttern müssen. Der S­erbstanbau kann der Trockenheit wegen nur schwer durchgeführt werden. Der Finanzsachverständige bei der rumänischen Na­­­ionalbank Roger Auboin hat seinen­­­albjahresbericht abgefaßt, in dem er in scharfer Weise die Finanzgebarung des rumänischen Staates angreift. Er sagt u. a., Rumä­­nien leide unter einen chronischen Budgetanfall an Ins­­vestitionen und allgemeiner Ausgaben,­ohne gleichen, am Mangel an kurzfrisfigem Kredit und an einer planlosen Finanzpolitik überhaupt. Ein wirklicher Fortschritt könne unmöglich gemacht werden, wenn nicht ein gründlicher Wedel der Finanzmethoden erfolge. Die übrigen Einzeln über die Lage der Mar­tionalbank und das Verhältnis des Goldstockes zum Notenumlauf, sowie die Ratschläge, daß der Sparen und Abbau eine bessere Lage herbeigeführt werden könne, sind­ aus den vielen Berichten und Auffäßen aus der legten Zeit allgemein zur Genüge bekannt. Auboin verzeichnet auch die Tatsache, daß die romä­­nische Ausfuhr im ersten Halbjahr 1932 stark gefallen beiten, die der Bericht enthält, ist, froßdem wurde vom Januar bis Zunt ein Ueberschuß zu Gunsten Rumäniens von 2 Milliarden Let erzielt. Dem lebten Ausweiß des statisfishen Amtes im Finanz­­ministerium nnd betrug die­ Einfuhr im Monat Suli 32'436 Tonnen im Wert von 850183 Lei während die Ausfuhr 740097 Tonnen im Wert von 1,286744 Lei betrug, mengenmäßig ein Ueberfluß von 707661 Tonnen und wertmäßig von 436261 get.­­Infolgedessen müßte sie bei der Nationalbank ein Ueberfluß an Devisen fin­den, was jedoch nicht der Fall ist, wie au) durch die neuerlichen verschärften Maßnahmen bezüglich des Dev­­isenhandels bestätigt wird. Laut der rebten Verordnung der Nationalbank erhalten Importeure erst 90 Tage von dem Ausstellungsdatum der Yakkura an die Devisen zu­­gewiesen, so daß dadurch eine verhängnisvolle Hemmung im Handelsverkehr erfolgt ist. Auch diesmal wird von den Deviseneinschränkungen in erster Reihe das verbrau­­chende Publikum betroffen, da Kolonialwaren (Reis, Tee, Zitronen, Kaffee, Gewürze usw.) in legter Zeit im Preise um 5 bis 10 Prozent gestiegen sind, weil die Vor­räte bei den Großhändlern ausverkauft sind und der­eindeckungen durch die verzögerte Zuteilung von Devisen dermaßen erschwert werden, daß gegenwärtig auf den hiesigen Plänen ein Mangel an diesen Lebensmitteln herricht. Andererseits zieht die einheimische Industrie daraus einen gewissen Nußen. Durch die erschwerte Einfuhr von Produkten der Tertilindustrie, sind die romanischen Fa­briken wieder mehr beschäftigt können aber Rohmaterial aus den gleichen Gründen nur schwer einführen. Im all­­gemeinen ist Rage der Industrie sehr ernst. Einer Statt IR des Industriellenverbandes nach beträgt der Produk­­tionsrückgang der verschiedenen Industrien gegenüber 1930 für die Glasindustrie 65 Proz., Metallwarenindustrie 50 Proz, Bauindustrie (Zement, Gips, Siegeln usw.) 35 Proz., Seidenindustrie nahezu 80 Proz. Asphalt- und Spiritusindustrie beinahe 100 Proz., Lebensmittelindustrie 25 Proz., elektrische Stromerzeugung 20 Proz., keras­­ische Industrie (Steinbrüche usw.) 40 Proz., chemische Industrie.409 Proz., Holzindustrie (Sägewerke) 60 Proz., Bierindustrie 45 Proz. Bergbauindustrie (Kohlen) 40 Proz., Bekleidungsartikel 35 Proz., Lederwaren 20 Proz., Infolgedessen beträgt der Produktionsrückgang in 17 der wichtigsten Branchen der biesigen Simdustrie 20 bis 60, ja sogar 100 Prozent. Die Staatseingänge sind in den ersten sieben Mona­­ten um 3110 Millionen geringer als im selben Zeitraum 1931 und bleiben stark hinter dem Boranjálag zurück. Aus Zöllen ergab sich ein Defizit von 484 Millionen, aus Alkohol 198 Millionen, aus Verbraucssteuern 41 Millionen, aus der Umfaßsteuer 210 Millionen. Beson­ders Shark sind die Rückgänge aus der V­ergnügungse fteuer, die 1931 43,376,546 betrug, 1932 bloß 28,566,152 Sei demnach ein Defizit von über 33 Proz. das sind 14,810,000 Rei. An direkten Steuern beträgt der Aus­­fall 1590 Millionen, für Stempel und Gebühren 571 Millionen. Diese Zahlen geben ein deutliches Bild über den progressiven­­ Rückgang der Finanzeinnahmen und gleichzeitig erhärten sie auch die Tatsache, dab­ei frok aller Sparmaßnahmen und guten Notschläge hostspieli­­ger ausländischer Sachverständiger die Finanzlage des Staates von Tag zu Tag verschlechtert. Karl Müller, mehr an Bo enfläce .» I »Holtfilde Kurzpost Einstellung der Auslandszahlungen Der Abgeordnete Modreanu hat der Kammer einen Gelegentwurf vorgelegt, laut welchem die Auslandszah­­lungen auf 5 Sahre eingestellt werden sollen. Das der­maßen ersparte Geld soll zur Regelung der Finanzen, zur Zahlung der Gehälter, Pensionen und allen andern Schulden verwendet werden. — Schön wär’s Ion! Anderthalb Milliarden Zinsennachlas Rift ist in der Schweiz, um günstigere Ratenzahlun­­gen für die romäntischen Auslandsanleihen zu erwirken. An Stelle von 6 Milliarden jährlich soll Romänten nur noch 4­einhalb Milliarden zahlen. Die dre­i­einhalb Mill­­iarden, die der Staatskasse nicht entzogen werden müßten, würden eine große Erleichterung bringen. Kanonenschüsse aus Bulgarien Die Bevölkerung des Dorfes Malul, unweit Giur­­­­giu am Donauufer gelegen behauptet, das in der Nacht vom Donnerstag auf Freitag von bulgarischer Seite Ka­nonenschüsse auf das Dorf abgegeben wurden, wahrschein­­li)­hchus Rache wegen der Tötung von drei Bulgaren, die heimlicher Weise nach Rumänien herüberzukommen

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