Die neue Zeitung, Januar-März 1933 (Jahrgang 4, nr. 410-482)

1933-01-01 / nr. 410

H er arab . . - Sonntag, 1. Januar 1933 - Mr. 410 EEE FE­Ak­e —.-· --..« .0"isze«.neinzjkiting sen und—Angmättigen über die Frage der ösfekrejchiichen Anleihe ausführliche Exposees erstatten. Umfangreiches Revirement im englischen diplomatischen Dienst für das kommende Frühjahr zu erwarten Der diplomatische Korrespondent des „Daily Tele­­graph“ verbreitet das Gerücht, daß im kommenden Früh­­jahr im englischen diplomatischen Dienst ein umfangreiches Revirement bevorstößt. Nach diesen Gerüchten ist beispielsweise die Abberu­­fung des Berliner Botschafters Sir Horace Rumbold vor­­gesehen, der durch den derzeitigen Botschafter in Ankara, Sir ©. Clark erjegt werden soll. Wichtige Besprechungen des Grafen Bethlen in Rom wie in den politischen Kreisen Budapests verlautet, it der ehemalige Ministerpräsident Graf Stefan Bethlen zweck wichtiger Besprechungen nach Rom abgereist. Er bat um 7.40 Uhr früh mit dem Triester Schnellzug die ungarische Hauptstadt verlassen. Aus der Umgebung Bethe­lens wird eine Reise nach Rom entschieden bestritten. Es wird erklärt, daß sich Bethlen nach Stuhlweißenburg bes­teben habe, von wo er auf sein Badtgut in Inte gereist sei. Aus anderer Quelle wird jedoch betont, daß Bethlen nach Rom gereist sei, um dort in einer Geheimmission zu verhandeln. fest steht, daß der ehemalige Ministerpräsident während der Feiertage lange Verhandlungen mit dem Ministerpräsidenten Gömbös führte und daß er 17/2 Tage Oaft des Reichsverwesers in Gödöllő war. Aus seiner Umgebung wird übrigens erklärt, daß er etwa eine Woche von Budapest fernbleiben wird. Zwei ungarische Ministerpräsidenten lagen die rumänische Regierung In Klausenburg sind in den legten Tagen zwei in­­teressante Optantenprozesse abgeschlossen worden. Es han­­delt sich, um die Klagen der ehemaligen ungarischen Mini­­sterpräsidenten Grafen Julius Karolyi und Grafen Stefan Beihlen gegen den romänischen Staat. Zu entscheiden war die Frage, ob der Badhtihilling, den sie nach der Zwangs­­verpachtung ihrer sequestrierten Güter bezogen haben dem romänischen Staate angehörte, oder dem sogenannten Gond B einzuverleiben. Graf Karolyi hatte bis zum Jahre 1924 den Padht­­sins erhalten, später wurde er aber von der romänischen Regierung einkassiert. Graf Karolyi hat seinen Prozeß in allen drei Instanzen gewonnen. Graf Bethlen, der im Ra­­men seiner­­­rau Gräfin Margarethe Bethlen einen ähn­­lichen Prozeß führte, hat diesen je­doch verloren. Beide Prozesse sollen jegt vor dem Bukarester Appellationsgericht behandelt werden, um zu einer einheitlichen Urteilsfällung zu gelangen. Es handelt sich um Prozesse von prinzipieller Bedeutung, da beinahe sämtliche romanische Optanten ähnliche Forderungen an den romanischen Staat stiellen. 2ohierung der ungarischen Optantenansprüch 77 im Mesanoit Mer. Rüdsicht an jene pu. den. Wie jegt benannt wird, hat eine franzupyys we... _ gruppe erfolgreich mit mehreren Optanten, darunter dem ehemaligen Gesandten des Malteserordens Graf Eugen Karacsongi verhandelt. Dem abgeschlossenen Abkommen zufolge wird die französische Finanzgruppe vorerst 33 Pro­­zent der Ansprüche in bar befriedigen, der Rest soll dann stufenweise zur Auszahlung gelangen. Das Abkommen bes­­ieht fs jedoch nur auf jene Optanten deren Ansprüc­he vom Haager Gerichtshof bestätigt wurden, in seinem Falle auf jugoslawische, sondern nur auf romanische Optanten. Gigantische Kriegsrüstungen Japans Aus Tokio wird gemeldet: In der Kabinettsfigung ist ein riesiges japanisches Aufristungsprogramm erörtert worden, auf Grund dessen neue­­ Reserven einberufen und Hi Ann Ausbildung der Truppen erweitert wer­­en sol. Das neue Militärprogramm, das auf die Lage im Fernen Osten nicht ohne Einfluß bleiben kann, wird damit begrü­ndet, daß Japan sich in einer fritischen Lage befinde. Das Programm sieht u. a. vor: 1. Neueinberufung von 100.000 Mann Reservetrup­­pen; 2. Erweiterung der militärischen Ausbildung für besondere Maschinengewehrkadres, Schulung im Flugzeug­­und Artillerielampf, ferner Giftgasanwendung; 3. Vers­tärkung des Kriegsmaterials durch Bestellung neuer Mu­­nitionslieferungen und neuer Uniformen besonders für die in der Mandschurei stehenden Truppen, die jegt auf rund 40.000 Mann beziffert werden; 4. Vergrößerungen der Zahl der Tankgeschwader und schweren Geschüge. Die japanischen Militärs weisen darauf hin, daß der chinesische Marshhall Tihang-Shue-Liang einen Angriff auf Mandschuluo vorbereitet. Es wird behauptet, daß Zihang-Shue-Liang von der Nanjinger Zentralregierung die Drdre erhalten habe, Mandschutuo mit Waffengewalt von den Japanern wieder zurü­kzuerobern. Die neuen gigantischen Kriegsrüstungen Japans lassen jedenfalls er­­kennen, daß die Mandschurei abermals am Vorabend Shidi alschwerer Ereignisse steht. Von meinen Qualen gänzlich befreit! Ueber 1 Jahr lang habe ich an teils sehr heftigen rheumatischen Schmerzen im linken Achselgelenk gelitten. Diese Qualen, zu meiner Freude, in kurzer Zeit gänzlich frei zu werden, sollte nach sonstigen Versuchen ihrem Togal vorbehalten bleiben. Besonders überrascht war ich über die sichere Wirkung des Togal und dessen gute Bekömmlichkeit. Selbst Dosen von 9 Tabletten täglich zeitigten keinerlei Beschwer­­den (Magen etc.). Darum sollen alle, die von solchen oder ähnlichen Schmerzen geplagt wer­­den, ihre Zuflucht beim Togal suchen. Norbert Puri, Kronstadt. Moha Br Togal ist ein rasch und sicher wirkendes Mittel gegen Rheu­­matismne Nam­aloia PHcht Toanhinn Onhiatlanistenit a vo ba all daß es den bolivianischen Truppen nach fehlwötigen überaus verlustreichen Anstrengungen gelungen ist, die Nabor von den paraguayischen Truppen gehaltenen Festun­­­ ­ ri Merauia im SFrontfektor ernfte Werayı RE er tű 1 Columbien und Beru besteht, in die aus yuypway­­­­lich Brasilien hineingezogen werden wird. Beruanische Truppen haben bereits die brasilianische Grenze überschrit­­ten. Die erste Division der brasilianischen Kriegsflotte sol gerechtst­ar sein und könne auf den ersten Befehl aus­­laufen. Ursache des Konfliktes ist bekamntlich die Bewegung der Stadt Letitia (Columbien) durch peruanische Truppen. China droht mit der allgemeinen Mobilisierung Die Hinesische Delegation in Genf hat dem Völker­­bundsekretariat ein Telegramm des Gouverneurs der Pro­­vinz Kwantung zur Weitergabe an die außerordentliche Börkerbundversammlung übermittelt, in welchem der Gou­­verneur­ von der Nanking-Regierung militärische Vorbe­­reitungen gegen die Fortlegung des illegalen Feldzuges der Japaner fordert, bund, die legten Anstrengungen zu versuchen, um China das verlorengegangene Gebiet wieder zurü­ckzugeben. Im anderen alle bliebe der chinesischen Regierung nur no eine Maßnahme übrig, nämlich die allgemeine M­obilisierung. Der Gouverneur bittet den Bölker- _ GESCHENK-ARTIKE grosse Auswahl billige Preise bei EMIL HÖCHSMANN, Juwelier Hermannstadt, Heltauergasse Nr. 41 Theater, Kunst und L­iteratur Gemäldeausstellungen in Bukarest In der Reihe der ausstellenden Maler des Monats Dezember begegnen wir einem Künstler der heute weit über die Grenzen Bukarests bekannt ist: Es ist Sfer, der dank seines individuellen und expressiven Malens, dank der D­ielseitigkeit seines Talentes in der ersten Reihe ro­manischer Künstler steht. Seine diesjährige Ausstellung (Dallesstiftung) in welcher er uns nahezu 200 Werke (Del, Tempera, Kupferstich, Zeichnung) zeigt, legt Zeug­­nis ab von seinem Rönnen und der hohen Gruje die­ser erreicht hat. Der Eindruck, den seine Gemälde auf uns ausüben ist auf sein einfaches, und troßdem viels fagendes, ausdrucksvolles Malen zurückzuführen. Der Künstler hat den Gesamteindruck des Bildes im Auge. Er läßt das Ausarbeiten der Einzelheiten fallen. Dazu kommt noch sein eindringliches Karbenempfinden, welches aus allen feinen Gemälden, hauptsächlich aber aus feinen Zandschaften spricht. Seine Akte sind in demselben Stil der übrigen Gemälde geschaffen: kräftig, oft skizzenhaft, leider manchmal derb behandelt. " Neben Ster stellt Henri 5. Catargi eine kleine Annali (30) seiner Delaemälde aus. Ga ftná Bortraite, fie wirken entfeelt. Aimon Loghi bevorzugi, ebenfo wie Catargi fanften, zarten Farben, doch leichter, nicht so tonig wie bei jenem aufgetragen; auch sieht er dem abstrakten Malen ferne und erinnert eher an die Romantik. Blüs­chende Bäume, stimmungsvolle Aüstenbilder, alte Käufer sind feine Lieblingsmotive. Man kann zweifellos feststellen daß die Ausstellungen Sfers, Catargis und Loghis dem Bukarester Bu­­blikum viel Neues und Interessantes boten und daß die Ausstellungsreihe so einen würdigen Abschluß fand. Günther Dit­z EIN TOTER M­o ét D­E­T PIERRE SOUVESTRE (6. Fortlegung). Weit sie den Brief ihres Bank­iers gelesen hatte, saß sie an ihrem Schreibtisch und schrieb , schrieb ohne Pause. Das waren die geringfü­gigen Ereignisse 48 Stunden vor dem rätselhaften Drama in der Rue Morvin, das damit endete, daß man den Leichnam der unglücklichen Frau im Atelier des Malers Jacques Dollon auffand. II. Unerwartete Berwiclungen Ab neun Uhr morgens begann in der Schriftleitung der großen Tageszeitung „La Capitale“ eine rege Tätig­­keit. Ein beständiges Kommen und Gehen, unaufhörliche lärmende Auseinanderlegungen der Redakteure erzeugten einen derartigen Radau, daß man weit eher hätte meinen können, in einem Schulzimmer zu sein, in welchem während der Baufe zwei Dußend ausgelassene Schuljungen tobten, als in einem Arbeitsraum, der die angesehensten Journa­­listen von Barie beherbergte. Als Jerome Fandor auf der Bildfläche erschien, wurde er sofort stürmisch begrüßt: freundschaftliche, boshafte und wigige Zurufe schwirrten ihm von allen Ehen des Saales entgegen. Doch der junge Mann achtete der Zurufe faum, tauschte, hier und dort einen flüchtigen Händebruch und schien im Uebrigen nur dafü­r interessiert, wo ihn in einigen Augenblicken die Laune des Chefredakteurs hinsenden werde, um nach irgendeiner ferrationellen und aktuellen Neuigkeit zu jagen. „Nun, Zander, was haben Sie heute für mich?" fragte der Chefredakteur: „Vorläufig so gut wie nichts! Wer ist denn mit der­­ Ankunft des spanischen Königs betraut ?” „Mafary, er ist schon unterwegs. Haben Gie­rdon das legte Blatt der „Havas“ gesehen ?* „Bier it es 17 Beide ü­berflogen schnell die legten Meldungen. „Berdammt wenig !“ bemerkte der Chefredakteuer. Aber da fällt mir gerade ein, läßt sich nicht aus der Angelegen­­heit der Rue Morvin noch etwas herausholen ?* „Bas meinen Giel" „Run könnten Sie nicht so einen kleinen, netten Stan­­dal über Frau de Bibran und Dollon konstruieren ? Verrie­gens, ganz glei, was Gie machen, aber es ist das ein­­ige aktuelle Verbrechen, wir müssen darü­ber etwas bringen!” Serome date nad). — „Es ist nicht das erste Mal, daß wir in unseren Spelten die Namen dieser Personen bringen. Erinnern Gie sich an die Sade Burn ?" Die Angelegenheit Gurntsteine,in der ichwich mit Juve gemeinsam betätigt habe...Durch diese sache bin Ichjazur,,Capitalek gekommen­« »Und darauf sind Sie gewaltig stolz,wie Fandork Gott, was haben Sie uns von diesem Juve erzählt und von diesem geheimnisvollen, außerordentlichen Verbrecher, den man nicht fangen kann, der der grauenhaftesten Blut« taten fähig ist, der die tollsten Listen ersinnt... von diesem Gantomas !“... Doch Fandor sagte ernst: „Lachen Sie nicht über Gantomas! — — Io weiß, man leugnet feine Exis­enz — man hält ihn für die Ausgeburt einer überhigten Phan­­tasie, aber das alles nur deshalb, weil noch sein Mensch die Indenttät dieses genialen Verbrechers feststellen konnte, niemand noch Hand an ihn zu legen vermochte... Und der arme Jude hat bei seiner Verfolgung den Tod ges­tunden !“ „Ein trauriger Tod !“ „Ein ehrenvoller Tod der Pflichterfüilung. Als es ihm nach einer furchtbaren Verfolgung gelungen war, Fan­tomas zu stellen, drang er in das Haus des Banditen ein, obwohl er dabei sein eben aufs Spiel feste. Fantomas sprengte das Haus in die Luft und Juve wurde unter den Zilimmern begraben. Er hat mit seinem Tod den besten Beweis für das Vorhandensein Fantomas’ geliefert. Er hat den Verbrecher gezwungen, zu verschwinden und­­durch seinen Tod einen großartigen Sieg davongetragen. Fantomas ist unschädlich gemacht . . ." Der Chefredakteur drohte seinem Mitarbeiter mit dem Ginger: „Ich möchte weiten, daß sie nochh an Yantomas glauben. Eines Tages werden sie einen prächtigen Artikel schreiben mit der Meldung, daß Fantomas ein neues Ver­­brechen begangen habe." Jerome Fandor kannte seit langem die Unmöglichkeit, gewisse Leute von der Existenz­­ Fantomas’ zu ü­berzeugen, die die Geschichte der Verbrechen der legten Jahre nicht kannten. Er war allein, seit Juve tot war. Sandor enthielt sich einer Antwort und brach mit guter Absicht das Thema ab: „Bei alldem haben wir noch immer nichts für unsere heutige Reportage.“ »Gibt es denn keine Möglichkeit,jemand mit der Ba­ronin de Bibray zu kompromittieren ?...‘ „Nein, ich glaube nicht, denn die Gadje ist sonnen­ Ear. Die alternde Dame begü­nstigt einen jungen Kü­nstler und wird von ihm umgebracht, da er glaubt, sie beerben zu können.” , Biffen Sie was, ich werde Ihnen die Eröffnung der Kunstausstellung zukommen lassen, sie findet um 3 Uhr statt. Gehen Gie hin, es werden eine Menge interessanter Persönlichkeiten zugegen sein.“ Serome verbeugte sich: „Wieviel Zeilen wollen Gie darüber ?* „3 reserviere Ihnen die zweite Spalte. Gie können also etwas langatmig sein. Ist’s Ihnen recht ?" « ,,Selbstverständlich,wems Sie wollet,können sie das Manuskript um 4 Uhr haben." ,,Einverstandenl« Der Reporter verabschiedete seinen Schreibtisch. (Fortsetzung folgt). · VON MARCEL ALLAIN­ ­ " « sich und regte sich an Bl­­ 4 rn)

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