Die neue Zeitung, April-Juni 1934 (Jahrgang 5, nr. 784-852)

1934-06-10 / nr. 836

Stsss w» stsibiuspnsmnvitalil Sen.mllosolugalleMlelneskile)Dr.3xverwallung:Gen. mosolugalleGlelneSkele)Nr.4.kemlpsechetl­r.7 Aas­prel-Mel-Monatsskehmitzaltellung65kei,Einzelnummerizkei,Bezugspr­eisliiks —-Poltlchekkond­:celpzigsgz7,lvien93133,Pkag79629. hinauskamen­ flich. Anzeigen übernehmen unsere Verichleißstellen und alle Anzeigenagenturen des In- und Auslandes, für bestimmte Plätze Verantwortung übernommen werden. Unverlangte Manuskripte werden auf keinen fall zurückgefdhrt. Tageblatt für die deutsche Bevölkerung Rumäniens und Termine kann keine Sonntag, den 10. Juni 1934 5. Jahrgang Blick auf Südamerika Ende der Wliten,Wiederaubahnung des Aufstieges Bon Dleltlch Dauenb­hild Dislsdamulkanilchenstaaten erholt sich allmählich don den folgenden Weltwikthftgtille.Das ist ein Vorgang von ganz besonderer Bedeutung, weil die ersten Anzeichen der Krise sich in einer wachsenden Abfallf­eide der südamerikanischen Rohstoffländer ausbrähten. Die BWeiterentwicklung der Dinge vollzog sich dann so, daß diese Länder die gewohnte Einfuhr nicht mehr bezahlen konnten und so auch die Industriestaaten allmähli­ch BWirtschaftsschwierigkeiten mit hineinzogen. Wirtschaftsschwierigkeiten bedeuten in den südamerika­­nischen Staaten stets auch politiige Umwälzungen. Es kam dort nicht nur zu einem N­adfall in die traurige Zeit der einander jagenden Revolutionen, sondern sogar auch zu kriegerischen Ereignissen. Mit besonderer Erleich­­terung hören wir, daß es dem Brasilianer Bello Franco glühte, zwischen Kolumbien und Peru eine vollständige Einigung über die Grenzstreitigkeiten herbeizuführen. Wir dürfen also hoffen, daß die kliegerischen Unternehmungen, die sich um den Be­ig des Hafens Baetit­a am Amazonen­ wenigsens an diesem Punk­e Sildamerl lag sofort volle Ruhestul­l­t.Ebenso erfreulich ist der Entschluß Uruguays, die Wosens und Munillonseinfuhr nach Paraguay und Pollv lengrundsätzlich einzustellen.Die Negierung des Juli­salesamso Plato verlangt allerdings,daßdlebels deulklegishten den amerikanischen Länder gleichartig bes handelt werden und daß ihre Nachbarn demsel­piel Uruguays folgen.Da Paraguay und Bollvleu k eine uns mittelbare Beibindung wilderksstrhabetylethesees häfenbesitzhnikde mit diesem Rotgehen eine Erdrossos­m­us deslm­mek als da aufstockernden Koleges sicher sein. Das sind immer ihin Anzeichen für eine Festigung der allgemeinen politischen Verhältnisse des Erdteils,die durch en F,­«­«« die innerpolitischen Vorgänge in allen seinen wictigsten Wirtschaftsstaaten eine erfreuliche Bestätigung finden. In Argentinien tritt die Regierung zur Bereinigung des Finanzwirrwarrs durch eine planvolle Währungspolitik und eine sehr umfassende Neuordnung ihres Anleihewesens, wo­­durch gesunder Boden für den wirtschaftlichen Wiederaufbau geschaffen Tt. Argentiniens Ausfuhr verringerte si­­ert und mengenmäßig im rechten Jabre noch um 18 v. 9. Zrogdem trat eine Steigerung der Einfuhr ein. Die ar­gentinishe Regierung steht mit zahlreichen Ländern in Handelsvertragsverhandlungen und f­loß im legten Jahre mit England den sogenannten Roca-Vertrag, der ihm in gewissen Grade die Einfuhr von Kühlfleisch nach England sichert. Biel Freude hat Argentinien aus dem Abkommen aber nicht gehabt. Es gestaltete sich sehr zugunsten Enge­lands, das eben seine Einfuhr nach Argentinien wesentlich steigern konnte. In Brasilien, das in den legten Jahren so oft von schwersten innerpolitischen Störungen erschlittert wurde, verliefen die Neuwahlen zur verfassunggebenden National­­versammlung in Ruhe und Ordnung. Seine wirtschaftliche Gesamtlage besserte ihh im Zusammenhang mit der Stei«­gerung des Weltverbrauches an Kaffee. Der gestaltete sich so, daß für das Jahr 1934/35 ein Gleichgewicht in der also bald in den Beflb von Devisen kommen, mit denen ohten, nicht weiter fortgetet werden und dab­ei eine gesteigerte Einfuhr bezahlen könnte. Als weniger grinslig wurde die wirtschöfliche Ge­samtlage Ebiles beurteilt. Ebenso wie in Argentinien versuchte hier die Regierung Wleffandri vor allem eine Neuordnung der Staatsfinanzen. Shile konnte auch seine Ausfuhr steigern, ermäßigte aber noch seine Einfuhr um mehr als 10 v. 8, zum Zeif­au­cur eine Kontin­­gentierungspolitik, aus der Frankreich den größten Nußen 309, während Deutschlands Ausfuhr nach Ehile wieder­um ungefähr ein Drittel gesunken is. Diese Lage wird ih Im Verlauf der nahen Zeit im Zusammenhang mit dem deutsch-ilenischen Handelsvertrag zu Deutschlands Bunflen Ändern, da durch diesen Beitrag eine Belebung der bdeutsch: chilenischen Schiffahrts- und Handelsbeziehun­gen erstrebt und auch erreicht werden wird. In Peru gelang es dem General Benavides, der in der Mitte vorigen Sabres zum Nachfolger von Sar­­chez Cerro gewählt wurde — Cerro fiel einem Revolver« Attentat zum Opfer­­, die Innere Ordnung wieder höre auffellen und auch in der Außenpolitik, eine Entspannung herbeizuführen. Infolge einer guten Baumwollernte flieht die Einfuhr nach Peru im Augenblik im Leb­­en einer kräftigen Belebung. Eine neue Ber­affung soll eine jüngst gewählte Rationalversammlung au In Uruguay ,dass fen. Uruguays Außenwirtschaft schloß im lebten Sabre mit einem erheblichen Ueberschuß zu seinen Gunsten ab. Vermehrte Sicherheit der Weltwirtschaftslage würde dies­­es Land zu einem guten Käufer auf dem Weltmarkt, werden leijen. Folitische Umbau Zeierlichkeiten in der Hauptstadt Die geffrigen Zeierlichkeiten in Sukarest fanden im Bareal Carol statt, wo sämtliche Bürgermeister des Landes dem Adlige eine Huldigungskundgebung darbrachten. Dr. Otto Herzog interveniert wegen EINE­R EE ső . Msnst­re at Wegen Wiederherstellung der bisherigen Sperrstunde für die Geschäfte in Siebenbürgen sprach Abgeordneter Dr. Otto Herzog bei dem Arbeitsminister Costahesen vor. Der A­rbeitsminister gab die Zusicherung, daß er dem Wunsche der siebenbü­rgischen Kaufmannschaft Rechnung tragen und diesbezügliche Beffagungen erlassen werde. Das Budget des Unterrichtsministeriums erhöht Mittwoch vormittags traten die Mitglieder zu einem Ministerrat zusammen, in dem verschiedene Fragen, die im engen Zusammenhang mit der Ausstellung des Bud­­getes stehen, gelöst werden sollten. Wie bereits bekannt, kam es im Laufe des Dienstag zwischen Unterrichtsmi­nister Vingelesen und Finanzminister Slavesen zu ernsten inmal steht das Stück vor Pir Roman von Fri Körner (4. Zersteßung) „Über lieber, alter Kerr“, sagte er dabei vorwurfs­­vol: „Ich bitte Sie um alles in der Welt, wie können Sie bloß wegen einer blöden Hose sich so ffrapezieren . . ., die bügelt man auf!” „Das wäre mir das Räte — als ob die Waibslelt, als ob die fowas Antifiiges rausbringen — na, na, die Holen do, die biegt i Ihna, so wahr ! Alois Muben­­thaler heiß!” Hellmuth gerät in Verlegenheit. Er nimmt den Herrn Wupenthaler und dirigiert ihn zu einem Berkantsstand. „Auf alle Fälle flieht eins fest", scherzt er, „dach nämlich ihh, Wolkenguter, Ihr Ichönes Glas Rapuli gemacht habe, und des darf ich Ihnen aber für neu aufbügeln, Nein, bittet Sie dürfen mich nicht beikämen, ig habe Ihnen tatsächlich Schaden zugefügt.“ Sie leben bereits mitten unter den Ichönkten bebe milden Glasjadhen, und der ältere Kerr, der in der Tat eine Schwäche für 8ies zu haben sein, ergebt sich gleichwohl In geflammelten Protesten. Aber Sellmuth rust, zwar von Erkenntnis nicht telaflel, aber mit dem sicheren Auge des Schönheitsgefühls, ein lachsfarbenes böhmisches Blas aus, mit dessen Bollkommenbett beg zertrümmerte in keiner Weit, hätte konkurrieren können. Mit einer gewaltigen Fürsorge schleppte er Herrn Alois Mußenthaler zurück zum Preußbrunnen, läßt sich das schimmernde Schauslück neu füllen und überreicht es dem Blüchspilz strahlend. Der bringt ein , Bergel­s Ihna, mein lieber Serr — vergel­’s Shwa . . ." nach dem ans deren heraus und siebt Hellmuth, der ich in der Menge verliert, mit Augen der Liebe nach, solange noch ein Lipfeigen von ihm auftauct. Dabei sinniert er: „Wo hab ich den herzigen Suam 9­len — wo — hab ig ihn... wo halt . .? Ka, fallt’s mir ein, 15 ja betfelbige, der vorgellern anges­kommen ist, der was Brivali galt beim ODl­ry is." Er tültet ehrfürchtig seinen Hut. „Seht so etwas, dann is dog der Bub mindestens ein Schlofbaron oder ein Wil­­lionärsaspirant,* Áopfscültelnd und lebevoll fein Glas betreuend, feßt er seine Worgenkur fort.­­ In der ersten Glage. Burusappartement, Schlafzimmer, Wohnzimmer, Salon, Bad, Telefon — Diener nebenan untergebracht. Geheimrat Fabrizius hat keine Luft, eine Bierelftunde zu warten, ehe sein unentbehrlicher Alois aus den Überen Dienerfiuben fürf Treppen unter dem Simmel herunterklettert. „P­ersönliche Kammerdiener und Spazierflöcke muß man jederzeit wegstellen und greifen können“, pflegt er jedem H­oteldjel zu fegen. August Cüler Fabrizius, Führer der großen Stahl­­werke in Berlin, If hod, in den 60ern, aber er hält ich wie ein guter Bierziger. Ein so genialer Feldherr er auf dem Schlachtfeld der Arbeit is, so unermüdlich er seinen Ürbeitsgeist da wirken und Schaffen läßt, bin und wies der fekt fin der Schuß Bagantenblut dar, der In feinen Metern fließt. Dann Bäl’s Ihn nit mehr in Berlin, dann treibt’s ihn hinaus . . . Irgendwohin. Nach Martens­bad, an die Riviera, nach England .. . irgendwohin, wo ihn der Wind gerade einpreilt, denn er pflegt das Gute mit dem Nüblichen zu verbinden. Das Nübliche heißt aber immer: Geräft! Er hat feine Sand in vielen Dingen im Spiele, ohne daß es die Oeffentlichkeit spürt, Ueberaf kennt man ihn, und jeder sagt von ihm: gerissener als ein B Pferdebändier ! „Der Erzellenzherr hört die Seipferdin Ichnaufen — da felt A nig*, kann Hlois immer wieder eifrig versichern, und dazu mit seinem langen, tabakgrauen Jeigefinger bedeutsam wackeln. „Den Erzellenzherrn, den gibt’s nur­­ a mal auf der miserabliien Welt!“ Beheimrat Fabrizius wiederum Tagi mit gleichem Nachdruh: „Mein Alois, sowas gibt’s nur einmal auf der Weil — Wir zwei Sageflotze halten zusammen, was Alois?!“ „Wir belten z’sammen, Erzellenzherr, solang wie's 'a Herrgöh­le g’falt... .* Der Beheimrat beendet seine Nagliihsymnastik. @espeifi hat er, wie meist, in seinen „Bemächern“, denn er will sich erholen, Allo: Er hat gelurnt. Steht da In blauseidener Unterwälze. Schneidige Ylaur. Prima! Das Haar If ein bißchen lit, die Augen sind hell, fast grell­blau, Sehrhärfe tadellos. Wonckel Dekoration. Dazu ein Bab, gegen den jede Heldenvaterstimme eine Kinder trompete­nf. „Wlois !" ruft der Geheimrat und betrachtet sein fol» datiiches Sanze wohlgefälig im hohen Spiegel, " Barat, Erzelenzherr !" fagt Alois phlegmetisch. Swel Ehd­erishe, das gebt nicht, allo is der bayrliche Alois felt vier Sagrzehnten lammk­omm — das heikt beim Herrn. Alois hält die silbergraue Sole zum Einsteigen bereit — ein Gedit diese Hose! „SExrzellenzherr haben immer­ nor Hüften wie eine Tänzerin!” bemerkt Niols, hinter seinem Gebieter vor, in den Spiegel fchlelend. „Alois, du bis immer no ’r verrückter aller Rom­­mißl­iebell* dröhnt Babrizius: „Emnfguldigen Erzellenz — genau ein Sahr, vier Monate und drei Tage jünger als Erzellenz*, knurri a ra etwas dorfliger. Das Alter in Alois’ Schwade elte. „Aleb’ ichr den Beburisihein auf den Budel", dröhni der er gab, „Ionf glaubt’s kein Schwein!" „Wette !" „Baret, Erzellenz . . . und entfäuldigen — Schweine kommen nichi­­ vage . . . mein Derkebr ff exklusiv . . ." (Borifekung folgt)

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