Die neue Zeitung, Juli-September 1934 (Jahrgang 5, nr. 853-931)

1934-07-01 / nr. 853

> « « Nr. 853 4 rn > da « Minoreimuatnch. Weissinis-monatsscei,mitzustellung65cei,Einzelnummer-3kei,Bezugspr­eisiis —-spoltichekhonti,Leipzigs937,Wi-a93133,Pka97963. für bestimmte Plätze undkcekmine kann keine verantwortung übernommen werden.Unveklaggte manusk­ripte werden auf keinen fall zutückt geschicktt. Sonntag,sen 1.Juli 1934 Uehlb­leibstellen und­ allesazeigenagentuken d­es InsunUIuslandes. 5. Jahrgang Tageblatt für die deutsche Bevölkerung Romänieng »Wtiuasxssbiu-Msannnstseu. mosoiugane(kleine Skcke)Nr.3-verwaltung:61. mosoiugallemleineslicke­ nr.4.kemlpkechekllr.7 Anzeigen übernehmen unsere ·". Die neue evangelische Bewegung in Oeterreich gar nicht kannte und keie Gelegenheit hatte, sie kennen zu lernen, es geb sehr kaum mehr eine Bezirksstach­t oder einen größeren Inufftieort, an dem nicht wenigs­tens eine evangelische Pedigiffele bestände. 35 Jahre demannsarbeit waren Ich umsonst getan. So zeigte sic schon 1933 wiederum ein neues star­­kes M­achstum ; die nunmehr endgültig feststehende Ueber­­frittszahl liegt um 40 v. 5. über der an sich Ion nicht ungünstigen Zahl von 1182. Unter Aufhebung der bis­­her bestehenden Borschrilen Über den Alidenaustritt ers ließ die Österreichische Rlterung eine Verordnung, Wo"­nach Ueberfrittsanmeldungen von den Bezirkshauptmann­­schaften (bzw. Magistralen) erst nach drei Monaten „zur Aenntnis genommen werden sollten*. “s ti überaus kennzeichnend, daß diese Borshriit im Falle von Ueber­­en zum Katholizismus in der Regel nicht angewendet wird. Neue Erregung schuf auch der Aövendg: Kir­tenbrief der Österreichhschen Bischdfe. Aber noch handelte es sich nur um Kunderle und um einzelne Bebiete. Bald sollten an die laufende kommen. Den Aniak bot die blutige „Österreicische Falchings­­woche“. Die österreichische Regierung hatte den Margismus niedergeworfen. Aber sie hatte es versäumt, die seelischen Grundlagen zur innerlichen Gewinnung der Maffen zu schaffen. Sie lehnt es ab, den Menschen­ unter der durch­­schlagenden Kraft des vällischen Gedankens zu sammeln, und greift dafür zur Idee des „Laiholischen Defterreichs", dessen Berfassung erstes Berfuchsfeld der Enzythiia Quadra­­gefime anno, streng auf der Tatholifen päpflichen Ge­sets ae eletemet, geworden, Tonnten und lönnen hier unmöglich ihre Mem­orientierung finden. In den ersten 4­einhalb Monaten des Jahres 1934 sind in Wien allein über 12.000 Perso­­nen in die evangelische Kirche eingetreten; in Steiermark etwa 3400 (allein 1500 in den beiden Gemeinden März« zuschlag und Leoben), in Niederösterreich gegen 1700; auch Oberösterreich, Kärnten, Salzburg und Tirol (Innge­bruch) sind an der Bewegung beteiligt, sodaß in ganz Oesterreich gegen 19.000 Personen evangelisch geworden sein werden. Diese Zahlen sind unbedingt zuverläßig. Ein feiner Seil davon sind die „Heimkehrer“, Menschen, die früher einmal evangelisch gewesen sind und dann kürzere oder längere Zeit kon vessionslos waren. Weitaus der größte Teil sind Menschen, die früher katholisch waren und seit, nach Jahren der Glaubenslosigkeit, nicht wieder in die katholische Kirche zurkelehren können, obgleich, oder viel­­mehr gerade weil es am mittelbarem oder unmittelbarem Druck in dieser Richtung nicht fehlt, die aber voll Vertrauen sich und ihre Kinder der evangelischen Kirche zuführen. Die gleichfalls zahlreichen Personen, die den Umweg über die Konfessionslosigkeit nicht mitgemacht haben, sondern vielmehr formell bisher dem Katholizismus angehört haben und nun im Mebertritt stehen, konnten wegen des oben Bra Uebertrittserlasses statistisch noch nicht erfaßt werden. Begreiflicherweise sind auch tausende zur katholischen Kirche zurüreigelehrt: die gler­­ale Presse spricht von 30.000 in Wien. Es bedeutet jedoch viel, wenn in der katholischen Großstadt neben diesen 30.000 wieder katholisch Gewordenen 12.000 evangelisch und außerdem noch 5000 alt katholisá wurden. Die neuen Aufgaben, die dadurch dem österreichischen ungeheuerli. Protestantismus Wocenlang waren täglich zwei Abteilungen weiten, allsonntäglich fanden Uebertrittsfeiern satt. wachsene Kinder ganz unter Dazu kommt die persönlige gühlung mit den neueintretenden und alles, was damit zusammenhängt. Nun kommen Hun­­derte von Kindern neu in den Religions­ Unterricht, der in der Schule und für die Schule von der Kirche erteilt wird. Aeltere, bisher ohne fon eingerichtet werden, Religions-Unterricht auf de» Notunter­­richt. Neue Predigt- und Unterrichtsstationen müssen wie viele noch dazukommen werden. So müfsen neue Kräfte neben den alten in die Arbeit eintreten. Nicht nur geistliche, sondern auch Dialoge, Re­ligionslehrer, Gemeindeschwestern. Biel­kopfzerbrechen macht die Raumnot. Eine der Wiener evangelisch-lutherischen Gemeinden, die seit Neujahr bis Mitte April 1180 Ein­tritte zu verzeichnen hatte und vorher schon rund 12.000 Seelen aufwies, verfügt Aber einen Beisaal im En aus­tritte 2600 täglich kommen neue hinzu. — Über eine ehe­­malige F­riedhofkapelle mit 300 Belägen. Dazu kommen außerhalb Wiens Gemeinden, die bisher so­gar seinen eigenen Gottesdienst und Gemeinderaum befigen, und solche mit ganz kleinem Betsaal. Die Los von Rom: Bewegung vor 35 Jahren hat auf hilfebereite Herzen im ganzen evangelischen Deutschland rechnen können. Heute stehen wir vor der gewaltigsten evangelischen Bewegung, die sest der Gegenreformation dagewesen ist. In der Frist eines guten Vierteljahres sind allein in dem kleinen Rumpf von Defterreich, der der Aus­dehnung und der Seelenzahl nach kaum ein Fünftel des alten Defterreichs darstelt, annäherd dreimal soviel Men­schen evangelisch geworden, als seinerzeit im stärkst­en Sturm im ganzen Oesterreich in einem ganzen Sabre! Go muß auch heute wieder, in einem national erwachten Deutsch­­land, die Fürsorge für die neuen Glaubensbrüder, die zu uns kommen, weil sie im evangelischen Christentum Schug und Halt und Tiefe für ihre deutsche Art suchen, gemein­­sames Anliegen und gemeinsame Sorge aller deutschen Protestanten werden. von Dr.­riedrich Kochjieb­er Berli NAV Die vor 35 Jahren entstandene gos von Rom:Ber­­egung in Oesterreich hat im Grunde ununterbrochen bis heute fortgewirkt, wenn auch felt­etwa 1905 in der Dejf­­entlichkeit nicht mehr so viel von ihr die Rede war. Es fehlte seit ötei­m Jahr das Aufsehen Erregende, es bil­­deten sich nur noch selten neue Herde der Bewegung. Aber die dur­ch­ Los von Rom: Bewegung entstande­­nen oder neu belebten evangelischen Gemeinden wuchsen alljährlich nicht nur durch natürlichen Zuwachs, durch bedeutenden Milchehengewinn, durch Zuzug, sondern auch durch eine fast sietig bleibende Zahl von Uebertritten, woran auch die von der anderen Geste arbeitende Blut­­abzapfung dur­ die materialislish-marzislishe Glaubens» Ipfigkeit kaum etwas ändern konnte. Gemeinden, die im Jahre 1900 etwa mit 150, 200 oder 500 Geelen ins Dasein getreten waren, konnten im Jahre 1933 zwei, zweieinhalb oder dreieinhelb laufend Geelen aufweisen, obgleich sie unterdessen Teile ihres Diasporagebietes als selbständige Pfarrgemeinden entlassen hatten. So wurde 3 B. bis 1900 ein bedeutender Teil von Giesermark von dem achtzigjährigen Pfarrer von Wald verformt, o u­nd ai es Diasporagebiet etwa 1800­­ Seelen umfaßte. Fa Diem. Fate ongp.gZ«-bkss. sit VHHDMZYIÆ den Gebieten­ bei szwelwich-nom.vor a du Rare verforgten Gemeinden ach Pfarrgemeinden mit zu­­sammen 12.176 Seelen. Erfreulicherweise ging fast in allen erzten Gemeinden mit dem äußeren Wachstum der innere Aufbau und das geistige Zusammenleben Hand in Sand. In den Jahren nach dem Kriege begann — all­­erdings neben einer, teilweise auch durch Kirchenfteuer­­flucht veranlaßten Yustrilisbewegung — die Zahl der Uebertritte wieder anzusteigen. Der nationale Beweggrund, d. h. die Sehnsuchr nach einer deutschen Kirche und einem deutschen Ehristerium, hat auch in diesem Abschnitt nie ganz gelehr­, rat aber nicht in den Vordergrund. Seit dem Sommer 1933 hat sich das allmählich ge­­ändert. Die Feindseligkeit der Österreichischen katholischen Kirche, ihrer Bischöfe, eines Übergroßen Teiles ihres nie­deren Klerus, ihrer Presse und ihrer Politischen Partei­­organisation gegen die nationale Bewegung erzeugten wieder genau dieselbe Stimmung in welten Areisen, wie vor 35 Jahren. Die Erinnerung an die evangelifen Borfahren, die Helden des Trauerspiels „Blaube und Heimat“, wurde wieder wa. Es waren nicht mehr die Tage von 1899, wo man weithin die evangelische Arche erwachen, sind fast erhalten Überdies tirdlichen und wer weiß, zu seht F——————— in TO TT NTTTO Biblioteca Judeteana ASTRA NINNA NLNT NINI *P21949* Das Pollen-Minenueit Frühlingstag des Jahres 1788 neigte sich zu Ende. Schon hatten die vielen tausend Sternlein am blauen, nach dem Himmel­faß einer woltenlosen Himmel Symphonie beendet; etwas stärker, die ihre Lichter angesieht und der Mond Übergoß Feld und Flur, Stadt und Land mit feinem Silberschein. Am Fenster seines Zimmers im färrlich Esterhazyischen SHloß zu Eisenstadt (damals Ungarn, Heute Burgenland) fand der Kapellmeister Josef Haydn, sinnend den Blick den­­ Schluß­­anstrengende Arbeit hatte den fünfzigjährigen Meister ermdet, er wollte sich ein wenig erholen. Ya wurde an die Tr gepodhi, exfi [hächtern, dann verfunden, der Meister, nicht aus den Träumen erwachend „Herein!“ rief. Zur Zür herein [hob sich in halb bäuerlicher, halb Hädtischer Kleidung ein wohlgenährter Mann, feines Bei­­dens ein Mebger. Berlegen drehte er seinen Hut in den Händen und nur zögernd nahm er auf dem gepolsterten Stuhl Bla. und fragte den Besucher ungewohnten Stunde. „Also, Euer Gnaden, die Gadje ist die. Ich kenne die Mufii, die Eurer Gnaden niederschreiben, verliebt in diese wunderbaren Gaben ganz und habe mir ge­­nut Gie, hochverehrter Herr Rapellmeister, das einzig Richtige und Baffende komponieren.“ „Da also, lieber Freund, sagt mir, um was es sich handelt, und wenn ich Euch dienen kann, so bin ich mit Vergnügen dazu bereit.“ „Herr Rapellmeister, Ich hätte ja nit gewagt, zu Ihnen zu kommen, wenn vier nicht zusammen aufgewach­­sen wären; ich bin nämlic aus Rohrau.. .“ „Also ein Landsman“, unterbrach Haydn, „das freut mich doppelt.” „3a, ein Landsmann Willen Euer Gnaden, Gie haben als Sepperl so wnderschön am Chor gesungen und näher haben Sie mi den Buben durch die Straßen getollt und da war auch­h­ dabei.” „Ach, die Anaben zei­gelt, die war schön. Nun aber sagt mir, lieber Lansmann, was Ihr wünscht, ich werde Euch gewiß nicht t­ Sich lassen.“ Der Besucher hab­e dcch Haydn Biebenswürdigkeit jede Scheu verloren und erzählte, daß seine einzige Tochter demnächst einen ehr achbaren Mann heiraten werde, und da bitte ich­ch, verehrter Meister, schreibt zur Hochzeit ein feines Tufikflak, etwa ein zierliches Weineh­l Wir haben In obrau ganz lühlige Wusiker, A jáájai Euere Adwosition beflimmi redi brav pielen.” Haydn mußte lähe. Aber einem Bandamann etwas abschlagen, das vermehle er nicht. So sagte er denn: „But, ich will Eudein Weinelt schreiben. Ihr könnt es In einigen Seen abholen. Und nun lebi wohl! Erübi mir Rohrad Grüßi mir die Saydnidhe Wagnerei.” Unter vielen Dankesbezeigungen verließ der M­­olh beglüht das Schloß. kl­a­s Eigentlich war Haydn froh, einen solchen Antrag erhalten zu haben. Wenn er ihn auch nit nötig halte, um Geld zu verdienen, so bedeutete er dog Pine SEN vom Komponieren der großen Orchesteri­e. Als in etwa zwei Wochen der Mebaer erfchien und Haydn ihn das Menuett am Klavier verbal­s, da hätte der biedere Mann Irok seines nicht mehr jugendlichen Alters am liebsten zu tanzen begonnen. Setzlist dankte er dem Meister und versicherte ihm, der Bohn werde nicht ne já fbi­ngst hatte er auf die Episode vergessen, übrigens sehr betufligte. voj BO Nach einem Monat war er eben im Begriff, einen kleinen Spaziergang zu machen. Er ging zum Fenster, um nach dem Wetler zu jeben, und war höchlich über rasájt, unterhalb seines Fensters den Mebger zu erblicken, der nit allein, er führte an einem Strick einen —­en. „Hallo! Euer Gnaden!“ rief er, als er Soydns ans fichtig wurde. „So bitte Eu, nehmt den Dolen­er Geschenk für das schöne Weineit, das beim Hochzeits­ map! fünfmal gespielt und getanzt wurde, Baht Eu fein Sleiih gut Ihmeden, eg If Heimatkoff." Sprach’s, warf a­ber bei geeilten Diener den Strick zu und ging apon. ‚Dhlen- Menneli‘ taufte Haydn das reizen " fü und unter diesem Namen lebt es fort in großen Werken des unsterblichen Komponisten. U.­m. Ein wundervoller Haydn dacht, und hatte zu dem gerichtet. Eben hatte er inzwischen das Licht als Haydn, in Gedanken­einlaß gewährte, sehr heftig, so nah dab feinem Begehr entzindet zu bevorstehenden Anlab könnten ber etwas bin 24919. —

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