Die neue Zeitung, April-Juni 1935 (Jahrgang 6, nr. 1083-1149)

1935-04-02 / nr. 1083

. , É ÉL E v­a­sat 7 3781 RÉTŐ seiling Schreitleitung und Verwaltung: Sibiu-Hermannsladt, Gen. Mosciugalle (Kleine Erde) Nr. 4. fernsprecher Nr. 7 Postiekkonti: Bukaret 62.139, Leipzig 8937, Wien 93133, Prag 79629. Bezugspreis für ein Monat 58 Lei, mit Zustellung 65 Lei, Einzelnummer 3 Kei, Bezugspreis Nr. 1083 Sibiusyermannlladt,VienykagzdeanTprjl1985 Gageblatt für die Deutsche Bevölkerung Rumäniens fürs Ausland 110 bei monatlich. « s Anzeigen übernehmen unsere verschieidsch so s uns aliejknseigenagenturen des In­­nen-Iandes, und Termine kann keine Verantwortung übernommen werden auf keinen fall zurückgeschickt. « · ÆbOWM vekdm.ll­mlasgiemsw 6.Jahrgang· 23469, Bukarest, Ende März 1935. Infolge der Ausnahmsmaßnahmen, die seit 3 Jahren in Kraft sind, ist der Kredit so Hark zurückgegangen, daß man gegenwärtig von einem Kredit überhaupt nicht mehr sprechen kann. Da aber ohne Kredit auf wirtschaftlichem Gebiete nichts geleistet werden kann, haben die maß­­gebenden Faktoren es sich zur Aufgabe gemacht, „die Vergangenheit zu liquidieren und den Kredit zu beleben“. Als erste Maßnahme wurde ein neues Bankengejet geschaffen. Sodann wurde der Sinsfaß reduziert. Sie leßlere Maßnahme i­ zweifellos sehr zu begrüßen. Sie hat aber nicht viel geholfen. Der unerhörte Steuerdruck verhindert eine wirksame Reduzierung der Zinsen. Der „Argus“ führt folgendes Beispiel aus: Bei Gewährung eines Darlehens von 100.000 Lei muß der Darlehensnehmer außer den 2ikzepfen, auch eine hypothekarische Sicherstellung bieten. Die Türen, Stempel­­gebühren und die Linien für die Dauer eines Jahres be­­tragen bei 100.000 Lei (9 !/a. Prozent) 9500 Lei. ’ 7000 Rei. Die Advokatengebühr (nach Tarif) macht 5000 Rei aus. Viermal im Jabre müssen die Akzepte umgetauscht werden. Das erfordert Spesen (4 pro Mille) von 1600 Rei. Insgesamt also 23.100 Lei. Damit sind wir aber no­ nicht zu Ende. Die 6 Stempeltare für die Akzepte und Borderous beträgt 44 get. Die Türen, Stempelgebühren und Spefen bei der Aufiößung des Vertrages im Tribunal, Apisterungs­­spefen usw., belaufen sich auf 320 Xei. Die Gesamtspesen bei der Aufnahme eines Darlehens von 100.000 get betragen demnach 23.464 Rei. Dies bedeutet, daß der tatsächliche Zinsfuß, den man heute bei der Aufnahme eines Darlehens entrichten muß, 2346 Prozent beträgt. Wozu wüßt eine Herabfeßung des Zinsfußes, wenn die Stempelgebühren für Wechsel nicht ebenfalls reduziert werden? Welciyer Darlehensnehmer kann heute 23 Prozent Linien zahlen? Das ist das Problem des Tages. Die Stempelgebühren müssen herabgeseßt werden! Nur auf diese Weise könnte der Kredit gefördert und würde das thesaurierte Geld wieder an die Oberfläche kommen. Nicht „hohe Taren“ soll die Devise sein, sondern „niedrige Taren aus vielen Geschäftsabschlüssen.“ Das­st die richtige Maßnahme, die zwecks Belebung des Kredites getroffen werden müßte. Man wird mit dem Einwand kommen, daß bei dem feigen Stande der Staatseinnahmen eine Herablegung von G Stempelgebühren nicht möglich sei, weil der Staat höhere Einnahmen benötigt. Diese Einwendung ist nicht begründet. Wenn man die statistischen Daten der Staats­­einnahmen aus den Stempelgebühren betrachtet, ergibt sich folgendes Bild: Daraus ersieht man,daß die Einnahmen im Jahre 1084 um Leinhab­illiarden geringer waren,als im Jahre 1929.Wenn man die Taxen herabsetzen würde, besteht kein Zweifel darüber,daß die Einnahmen wieder in bedeutendem Maße steigen würde Im Jahre 1929 wurden 4348 Millionen erzielt, » nn 1080 „3940 » » 35 =. .4991 99 2933 er 5 A a. WO u = ne re * s 2 Te HOTA új « 6 POLITISCHE UMSCHAU Zaval — Zilulescu einig. Außenminister Titulescu hatte im Quai d’Orsay eine l­ängere Unterredung mit dem französischen Außenminister Zaval. Außenminister Titulescu erklärte Pressevertretern, daß er in seiner Unterredung mit Qaval die vollste Ueberein­­stimmung in den Ansichten beider Minister hinsichtlich aller erörterten Fragen festgestellt habe. Titulescu und Zaval nahmen gemeinsam das Mittags­­mahl ein. Der Besuch Titulescus in Baris ist für 4 bis 5­ Tage berechnet. Titulescu begibt sich dann nach London und Brüssel. Sämtliche Blätter bringen längere Kommentare zum Besuch Zitulescus in Paris und messen demselben grobe Bedeutung bei. Rufiich-romänischer K­ultur-Austoı Die Erperienkonferenz wird am 5. April in Belgrad fagen, um die Berutungen in Ungarn vorzubereiten. M. Bopopici an Stelle Baidas Die aus Alaufenburg berichtet wird, wurde in der Geltung des Siebenbürger nal.szar. Provinzausschusses an­stelle Paida-Doenods Mihai Popovich einstimmig zum Präsidenten gewählt. V­izepräsidenten wurden Aurel Socol und Bicior Deleu, Generalsekretär Gheorghe Crifan. Internationale Währungs-Stabilisierung Die Londoner Presse bezeichnet die Devalorisierung des belgischen Stank als ein Symptom der Annäherung der Goldwährungen an den Block der Pfundwährung. Diese Annäherung wird von manchen Finanzkreisen als das einzige Mittel für die Durchführung einer inter­­nationalen Währungsstabilisierung angesehen, al­­­­­s Tim MM hängigen Währung­steil ein Element der Inkabilität bilden muß. Die französischen Blätter meinen, daß die Abwertung des belgischen Francs die Rage des französischen Francen nicht beeinflussen kann. Nach der französischen Breise ist­­ der Sturz der belgischen Währung auf Unpersichtig­­keiten der Großbanken zurückzuführen. Die französischen Banken aber sind gesund. Drei Fragen Stalins an Eden In einge­weihten Kreisen heißt es, daß drei Fragen besprochen worden sind: Stalin fragte Eden, ob England dem Deutschen Reich freie Hand gegen Rukland gelassen habe, sei es, um daraus einen Naben zu ziehen, sei es, um einen Krieg im Mesten zu verhindern. Eden verneinte dies. Dann wurden Fragen des Fernen Ostens angeschnitten. Es heißt, daß Eden die kommunistische Propaganda in Indien, Sonkong und Schanghai berührt und zufrieden « OpKHi « MI« Die Universität Jasi hat an das Unterrichtsmin­der eine Anfrage gerichtet,ob die Regierungsstellen etwas gegen einen­ Austausc­­ wissenschaftlicher Arbeit und wissenschaftlicher Zeitschriften­ zwischen den Wissenschaftlern aus Sowjetrußland und den rumänischen Wissenschaftlern einzuwenden habe und ob diese Verbindung eine Gesetzes­­ü­bertretung bedeute.Das Unterrichtsministerium hat sich um das Außenministerium und um das Innenministerium um Aufklärung gewandt. Beide erklärten, daß gegen einen Austausch­ wilsenschaftlicher Arbeiten nichts ein­­zuwenden sei und daß es romantischen Gelehrten gestattet ,­ an sowjetrussischen Kongressen, zu denen sie eingeladen sind, teilzunehmen. Balkanstaaten — Wirtschaftstagung Der Wirtschaftsrat der Staaten des Balkanbundes tritt am 18. April in Angora zusammen. Stoßmach Del­ ­ Rund 200 Jahre vor Christus ließ ein chinesischer Kaiser nach Salz graben. Da kam eine schwärzliche, ölige Flüssigkeit zutage. Die Chinesen erfanden eine Methode der Raffinierung dieses Dels und hatten auch schon riclige Lampen. Aber der Strom versiegte wieder, die Kenntnis wurde vergessen. Mehr als 2000 Jahre später verschenkten die Amerikaner an die Chinesen billige Lampen oder verkauften sie später unter dem Gelbn­=­koffenpreis, um die Chinesen an das Petroleum zu ge­wöhnen. Und als die Standardöl-Gesellschaft genug Geld in diese Propaganda gesteckt hatte, da kam Herr Deler­­ding von der Englisch- Holländischen Gruppe und unter­bot die Breite des Herrn Rockefeller so lange, bis ein richtiger Delkrieg daraus wurde und ein Delfrieden mit einer Teilung Chinas und Japans unter die Verkäufer­­gruppen ihn beendete. Inzwischen hatte — im Jahre 1858 — der Oberst Drake wiederum nach Salz gebohrt, diesmal in Bennsyl­­vanien, und es war wiederum Del gekommen. Wieder­­um lernte man es zu raffinieren und der gute Oberst konnte in Tituspille 25 Barrels zu je 160 Liter täglich fördern. Heute werden, nebenbei gejagt, im gleichen Bennsylvanien 6 Millionen Barrels pro Jahr ans Tages­­licht gefördert. Und dann kam dieser märchenhafte Rocke­­feller, der einmal als Sohn eines armen Wunderdoktors mit Mühe und Not ein Bankdarlehen von 10.000 Dollar durch einen besonders üppigen Bankdirektor erhielt, weil der seine Sparsamkeit und Nüchternheit kannte und der heute der reichste Mann der Welt ist. Und er ist heute sichkeit mehr. — Dann erschien am Delhimmel der Welt Delerding, einst ein kleiner Bankangestellter mit 20 Gulden monatlic), der das Del in Niederländisch-Indien entdeckte. Und da it auch ein kleiner Jude Markus Samuel, geboren im elendsten Sudenviertel Londons, in Whitechapel, der einstens mit Muscheln und Perlmutter handelte und später, als er zum Handel mit Blechkannen überging, die Petroleum und Benzin enthielten, eine M Muschel, Shell, als sein Warenzeichen darauf prägen ließ. Später wurde er zum Lord Bearflead und dann auch einmal Major von Rondon. Und als sich Deterding und Markus Samuel verbanden, da wurden aus den Blechkisten die Tankdampfer und es begann der gigantischefte „Kampf um die Weltmacht Del“ den man sich vorstellen kann. Anton 3isdka schildert ihn in seinem so genannten Buche (im Verlag von W. Goldmann-Leipzig) und man ließ es, wie einen der spannendsten Abenteurer- oder Detektivromane und legt es nicht aus der Hand, ehe man fertig­­t. Und man begreift, was Wilson sagte: „Die Weltgeltung einer Nation wird von ihren Del­­faden abhängen“ und was Clemenceau in höchster Not, als einmal die Delvorräte der Franzosen­ im Weltkrieg nur noch für zwei Tage reiten, nach Newyork kabelte : „Ein Tropfen Del ist uns einen Tropfen­blut wert“ ! Es ist ein wilder Wildweslroman, dieser Kampf um das Del. Da sucht ein alter kanadischer Ingenieur Anot D’Arcy jahrzehntelang die alten, längst erloschenen be­­rühmten Tempelflammen Persiens, die seiner Ueber­­zeugung nach nur brennende Petroleumquellen gewesen sein können und findet sich nach Sahren der Enttättigung und des Verlachtwerdens in der City von London. Und

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