Die neue Zeitung, Juli-September 1936 (Jahrgang 7, nr. 1298-1311)

1936-07-05 / nr. 1298

o 49 E LE DEU Zeltkiftleitung und verwaltung:sibiussiekmonnl­adf,poltchh55,öen.Mosciugalle(Kleine Erden).4.(FeknipkedIek Nk.268(5dhriftleitung),307(Verwaltung).Bezugspreis cei40’—— fsksmonote,cei150’—Nikel-HalmAuslandR.M.5.—jährlich.klilestano. Einzelpreis für die jeden sonntageklch einenelellnsgabecei 5«—­(R.m.——­12.) Unverlangte Manuskripte werden auf keinen fall zurückgeschickt: Postichekkonti : Bukarest 62.139, Leipzig 8937, Wien 93133, Prag 79629, Budapest 13.625 Zürich V111.24.953, Warschau 190.412, Stockholm 74333, Zagreb 41635, Paris 190.040 Anzeigen übernehmen unsere Verschleißstellen und alle Anzeigenagenturen des In­­und Auslandes. Für bestimmte Plätze und Termine kann keine Verantwortung übernommen werden, Br. 1298 Sonntag, den 5. Juli 1936 7 Jahrgang. I EA N Quedlinburg, — eine der schönsten alten deutschen Städte Zur 1000 Jahrfeier Heinrichs I. Vor 1000 Jahren, Anfang Juli 936, sarb König Henri I. von Deutschland und wurde in der von ihm s­elbst erbauten Kapelle in Quedlinburg begraben, wo An­­fang Juli eine Reihe von Feiern zu seinem Gedächtnis statt­­finden werden. Wenige deutsche Herrscher waren so voller namlich wie Heinrich I., der das Reich im Innern einte, es nach außen gegen die Ungarn verteidigte und unendlich viel für die Kultivierung des Landes, duch Gründung von Städten und Klöstern, duch Förderung der Kü­nfte getan hat. Das Bolt, das für seine Lieblinge ein treues Gedächtnis befigt, feiert Heinrich I. noch heute in Gage und Led ebenso wie die glänzende Gestalt Barbarossas, des Streuzfahrers. Dieses Städten Quedlinburg aber, in dem Heinrich I. Seine legte Ruhe fand, in eine der schönsten alten Städte Deutschlands, ein wahres Scharläftchen alter deutscher Kunst und Architektur, leider weder im Inland, noch im Ausland genügend belannt und gewürdigt. Mag seine Lage in dem unendlichen Ieblichen Hügelland vor den ersten Erhebungen des Harzes nicht so in die Augen fallend schön sein wie die von Heidelberg. — Im Abrigen Hält es jeden Bergleih mit dieser berühmtesten Stadt e ae­kant zie Onchiburg TA der Gig großer Samenzüchtereien, und weit um die Stadt herum er­­frieden sich auf riesigen Aedern die Blumenfelder wie riesige bunte Teppiche. In den älteren Zeiten der Stadt findet man eine Unzahl von herrlichen Bürgerhäusern aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert. Das Wahrzeichen Quedlinburgs aber it der Hügel, auf dem sich das Schloß und der Dom erheben, neben denen in den legten Jahren noch ein Garten nach dem Muster mittelalterlicher Burggärten, eingeteilt in Blumengarten, Wurz- und Fruchtgarten, angelegt wurde. Die Heuftkapelle Heinrichs wurde später erweitert und umgebaut. Sie bildet die Kuppia des Quedlinburger Domes, in der von dem alten Heinrichsbau nur noch wenige Zeile erhalten sind. 2 Reifen romanisc­her Säulen mit entziehenden Kapitälen, deren Schmuckmotive ich nie wiederholen, teilen in 3 Schiffe. Die Neste der Wand­­fresten, die man vor 20 Jahren unter der Tünche fand, lossen die frühere Pracht des Bildschmudes nur noch ahnen. Die Oberkirche, der eigentliche Dom, bat fest wieder, nachdem die Einbauten späterer Zeit entfernt wur­­den, ihre urspringliche Gestalt , eine romanite Basilita mit flacher Baltendecke. Der ganze Bau is ein Muster­­beispiel deutscher romanischer Baukunst. Weißerlich wirkt das Gotteshaus wie eine Burg und mahnt daran, daß dieses Land zu König Heinrichs Zeit deutsche Grenzwarte gegen den Osten war. Dom und Stift Quedlinburg, die sich von Anfang an der besonderen Gunst der deutschen Könige erfreuten, verfügten über reiche Schäge an­­ Klein­­odien, Kulturgeräten, Büchern und anderen wertvollen Gegenständen, von denen der Domshag auch heute noch vieles birgt. U. a. finden wir ein Bruch un­d einer Stala- Handsärift mit Miniaturmalereien aus dem 4. und 5. Hristlichen Jahrhundert, Reliquienschreine König Heinrichs I. und Kaiser Ottos des Großen entläden duch Heiligen­­falten und Ornamente von bezauberndem Wdel und zarter Anmut der Darstellung. Das kostdbare Material is mit einer Bollsammenheit behandelt, die Zusammen­­stellung von Ebdelsteinen, Juwelen und Elfenbein mit so erstaunlicher Geschmahssicherheit getroffen, dach wir die Reife des damaligen Kunsthandwerks immer wieder ber­wundern dmffen.. Endlich Hitet der Quedlinburger Domídjay ein Erzeugnis mittelalterlichen Kunstgewerbes, das zu den wertvollsten Sifiden aller Sammlungen der Welt gehört, den vor mehr als 700 Jahren von k­unft­­fertigen Stiftsfrauen in Wolle geknüpften Teppich. Figuren von seltener Schönh­eit und einer Lebendigkeit der Bewegungen, die für diese frühe Zeit überrascht, beleben das prächtige Gewebe. Die Bilder stellen Gestalten der antiken Mythologie dar, Merkurs Vermählung mit der Philologie. Vor mehreren Jahr­­hunderten wurde [elder der Teppich duch Unverstand beschädigt: In fünf Teile wurde er zerschnitten und als Fußbodenbelag für die „Priorien“ — die im Dom ein­gebauten Zogen der Gtifisdamen — verwendet. Erst vor etwa hundert Jahren erlangte man den Wert dieser Gilde; seitdem zählen sie zu den hervorragendsten Sehenswürdig­­keiten des Domschages. Denn dieser Teppich ist der älteste im Abendlande in Knüpftechnik ausgeführte Teppich, der sich bis in unsere Tage erhalten hat. DVarna, die Perle am Schwarzen Meere Hat auch das rumänische Baterland den Gegen einer göttli­chenen Naturwelt empfangen, soll es ihm aber au bewußt sein, daß sich drüben im bulgarischen Rad­­barlande die Schöpfung der Erde mit unzählbaren Reizen an für die Rumänen offenbart. Viele unserer Nachbarn kommen nach Rumänien um teilweise in Kurorten ihre Gesundheit wieder aufzurichten oder auf unseren roman­­tischen Blagen die Sorge des Alltags abzuflftteln. Sollen wir Gleiches mit Gleichem vergelten und uns der Herrlichkeit des angrenzenden Bandes erinnerlich werden, Fahren wir zum Beispiel nach Barna, mit Nedjt die Berle des Schwarzen Meeres genannt und versäumen wir nicht auf der verhältnismäßig kurzen Bahnfahrt unsere Augen geöffnet zu hal­en und das Historisch-pittoreste Wander­­bild zu genießen. Kaum das wir die rumänis-bulgarische Grenze pare fieren, gelangen wir nach Zirnovo, die altgeschichtliche Stadt, einstens die Residenz des Herrschers im zweiten bulgarischen Zarenreiche. Majestätisch ragt sie aus dem von der sagenhaften Santra durr auf d­em Tale ansteigend empor, doct vor uns die mittelalterliche Vergangenheit noch heute deutlich erkennbar auf und auf ihrem Hügel Sweta Gora stehen 17 freigelegte Eichenmausoleen, die verbunden mit den zahlreich aus aristokratischem traditionell erbauten Eichen und Klöstern, die fortbarsten Kunstwerk­ zeigen, beweisen wie eng der Orthodore mit seinem Gotteshause verbunden ist. Diese Stadt, wo früher Benezianer und Zu den regsten Handel trieben fand einst im Kulturwetteifer mit Byzanz, heute verrät sie aber nur noch das Leben und Streichen im Mittelalter. Much Sofia, die Hauptsadt Bulgariens begegnet uns mit unvergeßlichen Eindreiden und wenn wir anstatt der Bahnfahrt Aber das Meer von der Kreidelälfte Rumäniens, von Konstanza nach Barna kommen wollen, werden wir all an das pittoreste Ufer des schwarzen Meeres immer gerne zurückdeuten müssen. Barna mit seinem steis angenehmen milden Klima, mit den beinlichen Zalten und warmen Mee­resbädern, die vielen Kranken auch die Gesundheit wieder verleihten, wasserliebendes Bublitum mit jeder Art Wassersport zu vergnügen, obzwar der herrlich-gepflegte Strand mit feinem feingefiebtem Sande, und die angenehme Waffertemperatur den Aufenthalt an diesem Gestade­­n zu rasch vergehen­der Kurzweil gefaltet. Neigt si die Sonne und sind wir der B Wafferbelufigung müde, laden uns schöne Sportpläne aller Art zu weiterem Spiele ein und des Abends tönnen all die Damen im Spiellasino ihrem Yaible freien Lauf laffen und dem Leben ein fontucrrierendes Modebild vor­­führen. In dem prachtvollem, teils mit tropischen Ges­tählen bepflanzten Meeresgarten trifft s ich alles was lebens­­luftig ist und auch stille Naturgenießer finden stets ein Bläschen wo sie mit dem Wunderbild der Natur ungestörte Zwie­­spracde halten Tannen. nicht allein das, führt uns die Umgebung Barnas an herrliche Ausflugsorte, die in ihrer historischen Romanlit­ung viel zu erzählen haben. Ein berü­mter Ausflugsort in der Nähe von Barna it da z. B. Swei Konstantin, wo den Gommergästen an in einem modernen Hotel alles geboten wird, was für eine Keltenzeit notwendig ist. Zur Ttaubenration vergißt der Wirt auch nicht seinen logierenden Gärten täglich 2—3 fg, Weintrauben gratis zu servieren. Von der Hotelieraffe vorwärts gel­jaut flieist der Eid die unendlice Meeresweite, links vom Hotel ladet uns ebenfalls ein gepflegter Strand zum Meeresbade ein die Filiale von Barna genannt. Über dieses Hotel, in­mitten eines tropischen Naturparkes, erinnert uns auch an die Glaubenslärfe des Wolles. Neben dem Neubau des Hotels, das früher ein Klofer war, sieht noch heute ein kleines K Kirchlein, wirklich so idyllish und klein da, das die Glode im freien separat hängen und der Glödner seine Pflicht im freiem weichen muß. Im diesem niedlich« alten Gotteshause finden wir all das berühmte Itonen­­bildnis, den Heiligen Konstantin mit der Zarika Elena darstellend, das jedem Besucher als Sehenswürdigkest ges­teigt und erklärt wird. Hinter diesem malerischem Pläghen Gwet Rouflatin liegen herrliche Waldungen, durch die wir, wenn nicht direkt von Barna aus per Autobus die Wanderung zum berühmten Auflugsorte Aladja Monafiie nehmen. Dieses Alladja Monaftir­st ein altes altes Kloster, das in seiner thyllisschen Lage wohl sehr vereinsamt dasteht. Tief in Helle Felsenwand gehauene Zellen liegen hoch übereinander, zwischen ihren Wänden wuchhert ungezügel­t Natur und darin fuchten einstens ein Zelt der ersten Christenverfolgung die Anhänger der damals neuen Lehre Zuflugt. Zu den Zelten führt eine kleine Treppe, die so ihm al if, daß an der Felswand ein Eisenfirid als Ge­länder angelegt werden mußte und beim Unbild dieser heiligen bewachsenen Gtätte Innen wir wohl die Berge ziegen um ihre Kletterfunft bemeiden. In der oberst gelegenen Belle Befindet sich noch heute der Altar und frei außen­­seitig hängt eine Glocke, die selbst der Fischer im Schwarzen Meere no sehen kann und ihm Findet sie die Gefahr, wenn er sich im feinem kreinen Kahne zu weit hinaus in die Flut wagt. Im Sonnenlichte glänzt das hohe Ge­mäuer durch sattes Grin und wem es vergönnt it, dieses lebende Bild der Natur zu erschauen, wird die herrliche Romantik dieses Grdenfledchens nie mehr aus seiner Erin­nerung verlieren können. Auch die Mündung der Kamtschla In das Schwarze Meer steht mit ihrer Originalität in nichts zurid. Still gleitet der russische Bootsmann diesen ruhigen Fluß hinab, zwischen Wasserrufen feuert er seinen Kahn und zu beiden Seiten beschattet dichter Urwald das Ufer, an dem bisher noch seine Menschenhand es gewagt hatte, es fünf tierisch zu gestalten, Mächtig und Stolz reihen sich Baum an Baum zwischen denen sich wilde Gräser emporschlingen, der ganzen Gegend das unverfälschte Gepräge einer wilden Natur- Schönheit verleihend. Hinter Barna selbst dehnt sich die Ebene aus, in der Alt zwingen­­den angelegten Beeten das Denkmal des einstigen Ungarn und Bosenkönigs Bladislav Barnatschit, der als 20 jähriger Held im Kampfe Gegen die Türken In der erst­en Schlacht bei Barna 1444 sein Leben für­­ das Baterland verlieren mußte. Vom Monument aus selbst bietet sich dem Wanderer ein herrlicher Fernblid über die ganze Umgebung von Barna, wo sich Meeres­­spiegel und dichter Wald zusammen vereinen. Um die Anlagen selbR liegen sattligen Weiden, auf denen muntere Schäflein lustig um ihren jungen Hirtent­aben herum­ Ipringen, der ganzen Gegend den Ausbruch ungequälter Friedlichkeit verleihend, Fi Gegenüber Barna selbst, grüßt uns auf dem Galata

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