Die neue Zeitung, Januar-März 1939 (Jahrgang 10, nr. 1439-1451)

1939-01-01 / nr. 1439

h a “ = ,­­ ,-«­­ er De EN \ | PR, Ent­­­s« ’««-·7...-3«7«««« a 1 sub sit-getragen in das Register des-Veröffentlichungen beim Hekmsaastädter Gekichtshotnntekzahlslxt gss Nr. 1439 X JEL 3 \ \V, Sibiu-Hermannstadt, Sonntag, den 1. Januar 1939 Direktor: Wilhelm v. Hannenheim , 10. Jahrgang 49 Die „Front der nationalen Wiedergeburt Rede Tileas in Klausenburg Von der Klausenburger Versammlung der Front der nationalen Wiedergeburt ist noch die Rede des gewesenen Ministers Tilea nachzutragen, die nicht nur dem Umfang nach, sondern auch in ihren Ausführungen, nach dem Wort des Ver­­sammlungsleiters Vaida, besonders bemerkens­­wert war. Tilea führte aus, man könne nicht ein Land neu aufbauen und die Wiedergeburt einer Nation sichern, wenn nicht jede Einzelperson, jede Zunft, jeder Organismus sich und seine Interessen in die allgemeinen grossen Belange des ganzen Landes einfüge. Die Bildung der Front der natio­­nalen Wiedergeburt sei eine Schlussfolgerung aus der neuen Verfassung. Es handle sich hier keineswegs um den Wiederbeginn des politischen Lebens, wie es früher bestand. Die Politik, die allgemeine Richtung, wird einer beschränkten Führung an­­vertraut und alle anderen müssen, damit das Schiff am Bestimmungsorte ankommt, ihren Bei­­trag leisten. Was ist nun die Front? Sie ist die Organisation aller guten Rumänen und Christen. " Als Beispiel führt der Redner den Vorsitzenden Vaida­ Voevod an, der trotz seiner ausserordentlichen Verdienste und führenden Stellungen in der Vergangenheit heute in schwerer Zeit bereit sei, auch einen kleineren, aber sehr wichtigen Posten als Sondergesandter im Auslande anzunehmen, um den Frieden und die Entwicklung des Landes zu sichern. Das sei ein Beispiel für jeden und eine Lehre, nicht besondere Vorteile zu erwarten, sondern vor allem seine Pflicht zu tun. Was wolle die Front? In erster Reihe handle es sich darum, "eine­ Verbindung zwischen den breiten Massen und der Führung zu schaffen. Die Bauern selbst hätten es ihm gesagt, dass sie nicht haben, wohin sich wenden mit ihren Be­­dürfnissen und Beschwerden. Nun habe die Weis­­heit Seiner Majestät das Werkzeug ihnen in die Hand gegeben. Die Front werde sich aus der ehr­­lichen Arbeit ein neues Evangelium schaffen. Das rumänische Element müsse, ohne Hass und Verfolgung gegenüber den anderen mitwohnenden Völkern, zu dem ihm gebührenden Range empor­­gehoben werden. Eine besondere Sorgfalt würden dabei die Arbeiter geniessen. Zugleich müsse ver­­­standen werden, dass es nicht mehr zulässig­ sei, dass die führenden Stellen, die wichtigsten Posten in der nationalen, wirtschaftlichen und so­­zialen Strategie, als dem ru­­mänisch-völkischen eingenommen von anderen, Element werden. Der Jugend soll ein weiter Weg geöffnet werden. Sie muss aber auch entsprechend indi­­viduell erzogen werden. Bisher wurde die Uni­­versitätsjugend zu sehr kasernenmässig behandelt. Sie hatte keine Möglichkeit der Bekundung, der Betätigung ausserhalb der Universität. Wenn man ihr diese Freiheit geben könnte, wobei sie natürlich ebenfalls zu beaufsichtigen und zu leiten sei, würden sicherlich ungünstige politische Strö­­mungen in ihr nicht mehr Fuss fassen. In letzter Zeit wurde das Thema der Grenz­überprüfung­ hier wieder verhandelt. Niemals hat aber vom Standpunkt der internationalen Politik Rumänien sich mehr gefestigt in den Augen der Welt dargestellt als jetzt nach der Reise Seiner Majestät, der allerorts die Vers­­icherung der Unberührtheit unserer­ Grenzen zu erhalten wusste. Nicht einmal bei den Nachbarn im Westen, nicht einmal in Ofen­­pest selbt, gibt es Leute mit Verantwortung, die auch nur einen Zentimeter rumänischen Bodens verlangen. Es sei daher unverständlich, wieso gerade unter den Rumänen an der Grenze des Westens Unruhe entstehen konnte, als ob eine Gefahr unmittelbar bevorstehe. Natürlich müsse d­ie vv .­­ A 4 we . a­u­f die neue Festigung des Landes durch Airen­ im Inneren vollendet werden, damit man auch in der Folge diese ausserordentlich günstige Stellung behalte. . ö .­­ E. a Meine einmadnesischen FOrSCHUNGEn Von Professor Dr. Wilhelm Filchner Aus dem Buch „Bismillah!“ des National­­preisträgers. Mit beträchtlicher Spannung erwartete Deutschland das steue expecivionswerk Protessoria.Filchge­s,das etaschseeodlsuas seines­ Forschens bevorzulegen ver­­sprachen danesoedeaekschleaesaua unter dem Titel „Bismillah!“ (Vom Huang-ho zum Indus) im Verlag F. A. Brockhaus, Leipzig. Das Buch schildert die mand­­al fast über Menschenkraft hinaussehenden Strapazen und Schwierigkeiten, mit denen der Forscher auf seiner Expedition zu kämpfen hatte. Wir entnehmen dem Buch, das sich in die Reihe der wenigen grossen Forscher­­­­werke aller Zeiten und Völker stellt, einen Abdruck. Ich verfolgte, das sei ausdrücklich gesagt, rein geophysikalische Zwecke, und zwar handelte es sich um nichts Geringeres als die magnetische Er­­­­forschung eines der grössten bisher — im magne­­tischen Sinn — noch unbekannten Erdenflecke, der umschlossen wird im Süden von der Himalaja- Kette, im Westen vom Pamir, von der Dsungarei im Norden und von der Provinz Kan­su im Osten. Obwohl das Wesen des Erdmagnetismus in vielen Zügen bekannt ist und dieses Wissen auch prak­­tisch verwertet wird (Erforschung von Bau und Bewegung der Erdkruste, Flugdienst, Wetterkunde, Bergbau, Vierjahresplan), besteht keine völlige Klarheit über seinen Ursprung. Sehr wahrschein­­lich hängt er mit der Tatsache zusammen, dass­­ die Erde zum allergrössten Teil aus Eisen besteht. Um Schulwissen aufzufrischen: ein Magnet ist ein Stück Eisen (Stab, Nadel oder Hufeisen), das Eisen anzieht und sich, wenn als Nadel frei bes­weglich (Kompass), ungefähr in Nordsüdrichtung einstellt. Ursache dieser Richtkraft ist die Erde selber, die als riesiger Magnet wirkt und genau wie ein­­ kleiner Stabmagnet ihren Nordpol und Südpol hat. Beide Pole liegen in der Nachbarschaft­­ der geographischen Pole, fallen aber mit diesen nicht zusammen. Schon diese Tatsache bedingt, dass eine Magnetnadel im allgemeinen nicht genau PIE­R = nach Norden zeigt. Diese Erscheinung beobachtete Kolumbus bereits im Jahre 1492. Die Abweichung aus der geographischen Nordsüdrichtung, Miss= weisung, wie der Seemann sagt, oder Deklination, wie der Wissenschaftler sie nennt, muss also an den einzelnen Orten der Erde ganz verschieden sein, je nachdem, wie die Orte zu den magnetischen Polen liegen. (Beispiele: In Berlin beträgt die wesent­­liche Abweichung zur Zeit etwa 4 Grad, in San Fran­­zisko die östliche Abweichung 20 Grad, im Kükener= Gebiet schlägt die Magnetnadel von Westen nach Osten um.­ Weiter aber wird die Magnetnadel auch durch örtlich begrenzte Einflüsse gestört, etwa durch grosse Eisenerzlager oder elektrisch „verseuchte“ Grosstädte, die das erdmagnetische Feld stark verändern. So ruft das eisenhaltige Gestein der finnischen Schären Kompasstörungen hervor, die sogar die Schiffahrt gefährden. In Schweden verwenden Geologen und Bergleute seit Jahrhunderten magnetische Instrumente, um neue Eisenerzlager aufzufinden. Bei Kursk in Sibirien hat die zunächst unerklärliche Miss­­weisung der Magnetnadel zur Entdeckung ge­­waltiger Erzlager geführt. Selbst durch unmagne­­tische Erdrindeschichten grosser Mächtigkeit wirkt die Kraft­­ des magnetischen Tiefengesteins. So ist zu vermuten, dass in dem erdmagnetisch stark gestörten Ost-Preussen eisenhaltiges Gestein in etwa tausend Meter Tiefe ruht. Aehnlich lässt­ sich das Ergebnis meiner Messungen deuten. Professor Dr. O. Venske, der in Potsdam die magnetischen Beobachtungen meiner ersten Reise 1926-1928 bearbeitet hat, sagt darüber: „Im allgemeinen ergibt sich der Eindruck, dass Tibet weniger gestört ist als China. Daraus wäre zu schliessen, dass bei kleinem Gebirgsmagnetis­­mus das magnetitreiche und schwere Urgebirge in Tibet in besonderer Tiefe liegt.“ Ursache der Störungen durch Großstädte, die wohl keinem der fünfzig erdmagnetischen Obser­­vatorien in der Welt erspart geblieben ist, sind die Strassenbahnen, die ihren Gleichstrom durch die Schienen zum Werk zurückleiten. Diese Ströme treten zum Teil auch in das Erdreich über und verseuchen die Umgebung. Die Instrumente zeigen dann eine magnetische Wirkung dieser Ströme an. Als in Berlin der Betrieb der Stadt­­bahn nach Potsdam aufgenommen wurde, zeigten­­­­ in Tibet­­ die Apparate des magnetischen Observatoriums in Potsdam genau den Fahrplan. So flüchtete man mit den Instrumenten zunächst nach Seddin und 1930 nach Niemegk, wo das Adolf-Schmidt-Obser­­vatorium für Erdmagnetismus als deutsche mag­­netische Hauptstation erbaut wurde. Dort befinden sich die erdmagnetischen Normalinstrumente, nach denen auch ich meine Theodoliten geeicht habe. Eine dritte Art von Störungen ist kosmischer Natur und wird zum Teil aus verstärkter Sonnen­­fleckenbildungen erklärt. Es sind in der Haupt­­sache Augenblicksstörungen, jäh hereinbrechend, aber mitunter regelmagnetische „Stürme“ erzeugend. Die grösste Störung dieser Art, die je im Obser­­vatorium in Niemegk beobachtet wurde, ist jüngsten Datums: am Morgen des Ostersonnabend 1938 (16. April) schwankte dort die Kompassnadel um 5­/a Grad hin und her. Der drahtlose Verkehr war stundenlang unterbrochen. In den norwegischen Telegraphenleitungen schmolzen die Sicherungen. In Oslo schlugen Stichflammen aus den Schalt­­tafeln. Zwanzig Stunden vorher hatte man in Zürich einen ungeheueren Gasausbruch auf der Sonne festgestellt.­­ Obwohl die Erde etwa tausend Millionen Jahre bestehen dürfte, ist sie noch nicht „zur Ruhe“ ge­­kommen, auch in erdmagnetischer Hinsicht nicht: die erdmagnetischen Pole sind in ständiger, lang­­samer Wanderung begriffen, und damit verändert sich auch die Deklination im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte. Man spricht Mer­she­­tlonen.‘ Vor hundert Jahren wich die Kompasss­­nadel in Berlin aus der Nordsüdrichtung z­u 17 Grad nach Westen ab. 1890 betrug diese Mis ®­­weisung nur­­ noch 11 Grad, heute macht sie" 4 Grad aus. Wenn die Abnahme stetig­ fort­­­ schreitet, wird die Magnetnadel in Berlin um 1960 °­ez . genau nach­ Norden zeigen.­ Die dauernde Verän­­derung der Missweisung macht­­ es nötig, die De­­klination beständig zu überwachen und von Zeit zu Zeit neue magnetische Karten herauszugeben,’ ‚um Schiffahrt und Flugverkehr mit den u A Kursen zu versorgen. Bei der Anlage meiner Mes­­sungen haben mich hervorragende‘ Erdma­er, wie Adolf Schmidt, Karl Jigalhutsan und O. Venske" " beraten, und m e Tibet-R en­­legt, dass sich voraussichtlich auch die Suk variation dieses Gebietes bestimmen lassen ls. Si N . ..«". Hi I . T = 1 jaj 8 Fi A Az ER . . . . · . «­ A xx 95 ng 496 “* gi r = Pa „ s "wurden so­ ange = gi A­A - millm LE Fi a * \ 5 » “> . -, _ . " ’. ka ms g “ N­s + .

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