Die neue Zeitung, Oktober-Dezember 1939 (Jahrgang 10, nr. 1478-1493)

1939-10-01 / nr. 1478

—­­ Eingetragen in das Register der Veröffentlichungen beim Hermannstädter Gerichtshof unter Zahl 51/1938 Az. 1478 Sibiu-Hermannstadt, Sonntag, den 1. Oktober 1939 RT Eigentümer und Direktor Wilhelm v. Hannenheim Verantwortlicher Schriftleiter: Edmund Helly 10. Jahrgang 25 Jahre seit dem Tode König Karl I. Fünfundzwanzig Jahre haben sich erfüllt seit dem Tode des ersten Herrschers Rumäniens König Karl I. Der rumänische Rundfunk eröffnete seine Sen­­dung mit Gedenkworten an den Schöpfer des ru­­mänischen Staates, der mit aller Tatkraft, aber auch mit so viel Geduld den Weg bereitete, um bei seinem Abgang ein Rumänien zu hinterlassen, das imstande war, seine nationalen Ansprüche „durchzusetzen.­­— — — e —n Am 20. April des Jahres 1839 hat der grosse König von Rumänien Karl V. als zweiter Sohn des Fürsten Hohenzollern-Sigmaringen in Sigmaringen das Licht der Welt erblickt. Als 18-jähriger junger Mann trat Prinz Karl in die preussische Armee und wurde Rittmeister eines Dragoner-Regimentes. Am 13. März des Jahres 1866 erwählte ihn die rumänische Nationalversammlung zu ihrem Fürsten. Karl betrat am 20. Mai des Jahres 1866 rumäni­­schen Boden; zwei Tage darauf zog der neue Fürst des Landes von der Bevölkerung herzlich empfangen in die Hauptstadt Bukarest ein. Die Mächte Europas anerkannten der Reihe nach den neuen Herrscher Rumäniens. Der Begründer der Dynastie Rumäniens hat in seiner glorreichen Herrscherzeit zwei grosse Taten vollbracht: die Grundfesten der rumänischen Dynastie gelegt und den modernen rumänischen Staat geschaffen. Karl I. hat die rumänische Armee reorganisiert und für die Entwicklung des Landes überhaupt Grosses geleistet. Die Erkämp­­fung der vollkommenen Unabhängigkeit des Lan­­des knüpft sich an seinen Namen; als Anerken­­nung und Dank erwählte die Nation den Fürsten 1881 zu ihrem König. In der Prinzessin Elisabeth von Wied, mit der sich Fürst Karl 1869 vermählte, erhielt der Staat eine eifrige Mithelferin, die unter dem Namen Carmen Sylva das europäische Geistesleben mit der Seele Rumäniens vertraut machte. Im Jahre 1914 schloss König Karl I. nach einem gesetneten Leben, 75 Jahre alt, seine fürsorg­­lichen Augen für immer. Sein einziges Kind, die Prinzessin Marie, war im Alter von vier Jahren gestorben. Es wurde daher aus der Hohenzollernfamilie die Linie des ältesten Bruders des Königs Karl ausgewählt und dessen zweitältester Sohn Prinz Ferdinand zum Nachfolger bestimmt. König Ferdinand I. setzte das Aufbauwerk fort und war der Schöpfer Grossrumäniens und unter der entschlossenen Führung seines Sohnes Karl II. erlebt jetzt Rumänien seine Erneuerung und Erstarkung. Die rumänischen Blätter brachten Gedenkbe­­richte zu diesem Tage, in denen die Erinnerung an die lange und segensreiche Regierungzeit des Schöpfers des modernen Rumänien wieder erweckt wird. Dabei kommt vor allem die tiefe Verehrung zum Ausdruck, die die Gestalt dieses Herrschers­­auch heute noch im Lande geniesst und zugleich ist es eine Kundgebung der Huldigung und Treue zu dem Thron und der Anhänglichkeit und Liebe zu dem Herrscher. ieh bin Mutter! Ihr Menschen! Ich bin Mutter! Ihr Lüfte weht’s hinaus! Mein Kindchen sagte: Mutter!" Ihr Vögel plauderts aus! Ich bin ganz toll und töricht Heut’ vor Glückseligkeit, Das Herz hüpft in dem Munde mir Und lacht die ganze Zeit. Carmen Sylva « BERNIE SEBE NEME Z EE ETTSZ KEZÉBE rem EZZEL TS e Sem ee nun een, Die deutschen Über­­setzer Eminescus Von Leopold Kosch (1. Fortsetzung) 4.­ I. Bettelheim Veröffentlichte eine deutsche Zeitschrift: „Der Bukarester Salon, illlustrierte rumänische Runds­­chau. Bukarest 1883.“ Hier finden wir Uebersetzungen von Carmen Sylva, Mite Kremnitz, weiteres Beiträge von I. Negruzzi, Maiorescu. Bettelheim übersetzte: Venetia Erloschen ist Venedigs stolze Pracht, Durch Marmorhallen, stürzende Portale Schleicht nun das Licht des Mondes, das gleissend fahle Kein Lied ertönt, kein Strahl durchbricht die Nacht. Im Czernowitzer Morgenblatt erschien am 98. VI. 1931 von 5.) Artur Bosch La­steaua Unendlich ist der Weg fürwahr Vom Stern, der aufgegangen, Sein Licht braucht viele tausend Jahr. Soll es’ zu uns gelangen. 6.) N. N. Botez Einer der verbreitetsten und beliebtesten Ueber­­setzer Eminescus. Er übersetzte nahezu sämtliche Gedichte, einige auch in die französische Sprache. In aceas uliciparä Winde wehen heut im Vorhang Gleich wie sonst im Mondeslicht, Du allein bist anders heute, Zeigst dich hinterm Fenster nicht. Luceafurus Mein Abendstern, auf einem Strahl Sollst du heruntergleiten, Ins Haus sollst dringen und Gemüt, Mein Leben sollst du leiten, Dintre sute de catarge Von den vielen hundert Schiffen, Die am Horizont verschwinden, Wieviel werden bald gebrochen Von den Wogen, von den Winden. 7.) Carmen Sylva veröffentlichte ein Buch: „Rumänische Dichtun­­gen.” Deutsch von Carmen Sylva. Mit Beiträgen von Mite Kremnitz. Bonn. Verlag Emil Strauss 1889. In diesem Buche finden wir Üebersetzungen aus: Alexandri, Eminescu, Bolintineanu, Al. Candiano- Popescu, Creteanu, Konaki, Negruzzi, Serbänescu u.a. — Von Eminescu bringt hier Carmen Sylva: Cräiasa din povesti, Povestes codrului und Sin: gurätate. Aus cräiasa din povesti Leis’ das Schilf zur Seite teilend Steht ein Mägdlein vorgebogen, Schüttet lauter rote Rosen Sanft hin auf die Zauberwogen. Povestea codrului Ein berühmter, grosser Kaiser Ist der Wald in schönster Blüte, Stehen unter ihm viel Tausend All’ durch seiner Herrscher Güte. 8. Mite Kremnitz Aus Luccafärus O gleit herab, mein Abendstern, Auf deines Strahls Gewebe, Ich öffne Haus und Herz dir gern, Erleucht mich, dass ich lebe. Singulitäte Bei verhängten Fensterscheiben Sitz ich an dem Tisch aus Tannen, Knisternd brennt das Ofenfeuer, Träume da mich übermannen. In der Zeitschrift „Das literarische Rumänien“ erschien eine Le Vég ESET­ese von 9.­ N. AI. Daniel De­ce nu­­ mi vii Jetzt sind wir ach, im Herbste spät! Der Wind nur über Stoppeln er _ Und alles denkt an Winterruh . Wo weilest du? 10.) Anita Dima=»Pavelescu Frau D. Pavelescu ist eine gute UÜübersetzerin und besonders geschickt in der UÜebertragung von volkstümlichen Weisen. Sie ist Mitarbeiterin des „Bukarester Tageblattes“. Liebste, du hast mich gefragt: Wen magst in der Welt du kennen, Der uns beide könnte trennen ? Lieb, der Berg hat sich gefunden, Und die Bäche viel gewunden, Selbst der Himmel voller Sterne Trieb uns beide in die Ferne. 11.) Dr. Sigmund Dische Im Jahre 1891 forderte Herr Teodor Stefanelli Herrn Dische auf, den „Sarmanus Dionis“ zu übersetzen. Diese Uebersetzung erschien noch im selben Jahre in der Czernowitzer Zeitung. Herr Dische beginnt: Oh, du bauchgeschwollne Flasche! Leuchter sein ist all ihr Wert, Drin das schmutzge Licht, das knisternd Seinen Talg in Brand verzehrt! Und in dieser Armut sing ich Dran begeistert ein Gedicht, Wenn nicht sah ich einen Monat, Geld schon ein Jahrhundert nicht. 12) Carol Drimer Uebersetzer, Poet und Publizist, aber auch Kritiker, der gerne lobt. Seine Eminescu Ueber­­setzungen konnte ich nicht erlangen. 13.) Albert Espey Sein Buch: „Dämbovita Klänge“ erschien 1917,

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