Die Woche, 1972. Januar-Juni (5. évfolyam, 211-236. szám)

1972-01-14 / 212. szám

Es ist nichts SO fein gesponnen . •. / Untersuchung in der Genossenschaft „Constructorul" (Seite 4) In dieser Ausgabe Schutz dem lebenspendenden Nass! Zum Gesetzentwurf über Wasserbewirtschaftung Seite 3 Die Brücke in die Zukunft Unser Kreis im neuen Planjahrfünft Seite 5 Ein neuer Turm in der Stadt Seite 6 Streben nach lebendigem Dialog Proletarier aller Länder, vereinigt euch! Organ des Kreiskomitees der RKP und des Kreisvolksrates Sibiu Nr. 212 / 5. Jahrgang Freitag, 14. Januar 1972 Einzelpreis 50 Bani Theater-Eindrücke aus der DDR von Hanns Schuschnig Seite 7 Jahresversammlungen der Genossenschaftsbauern Umdenken in der Landwirtschaft Von der Tatsache ausgehend, dass wir die reiche Ernte des vergangenen Jahres nicht nur den günstigen Wetterverhält­nissen verdanken, sondern dass diese vor allem ein Ergebnis der Neuordnungen in der Planung, Leitung und Entlohnung (Global­akkordsystem), also auch das Re­sultat eines Umdenkprozesses bei den Genossenschaftsbauern ist, kann für die bevorstehende LPG­­Generalversammlung eine prä­zise Zielsetzung Umrissen wer­den: Die höchste Leistung im Jahr 1971 soll Ausgangsbasis für noch grössere Erträge sein! Höhere Leistungen sind aber direkt vom intensiven Ackerbau und der modernen Tierzucht ab­hängig. Das bedeutet, gewissen­haft zu arbeiten, durch Mechani­sierung und eine bessere Dün­gung des Bodens, durch die Züchtung leistungsfähiger Nutz­tiere die Produktion zu steigern. Selbstverständlich steigen da­durch auch die Lieferungen für den zentralen Staatsfonds und das Einkommen der Genossen­schaftsbauern an. In unserem Kreis haben von 86 LPGs 79 die Entlohnung im Globalakkord bei einigen Kultu­ren mit Erfolg eingeführt. Über­all wo dieses Entlohnungssystem zum Zuge kam, stiegen die Lei­stungen an, weil der Beitrag des einzelnen, die Ergebnisse seiner Arbeit genauer bewertet wurden. So gelangte auch die Initiative auf die Waagschale und war ausschlaggebend für die erziel­ten Gewinne. Die Erfahrung lehrt uns also, dass der Brutto­akkord in diesem Jahr weiter verallgemeinert werden soll. Das ist einer der wichtigsten Diskus­sionspunkte auf den Jahresver­sammlungen. Die Ernte des vergangenen Jahres beweist, dass auch in un­Von Leopold KöBER Vorsitzender des LPG-Verbandes des Kreises Sibiu ger Fachleute, Klima und Bo­den würden in unserem Kreis hohe Erträge nicht ermöglichen, unbegründet sind. Aber Erfolge fallen einem nicht in den Schoss, sie müssen errungen werden. Der Mentalität einiger Genossen­schaftsräte, die von vornherein die Planziffern anfechten, sie herabsetzen wollen, muss ent­schieden entgegengetreten wer­den: Ohne gute Erträge kann es kein hohes Einkommen, keinen Fortschritt geben. Jeder Genos­senschaftsbauer soll sich seiner gesellschaftlichen Pflicht im So­zialismus bewusst sein, er soll danach trachten, durch seinen Beitrag die wirtschaftliche Grundlage unseres Staates zu stärken. Nur dann kann er sich als Nutzniesser aller Errungen­schaften unseres Volkes seiner eigenen Leistungen erfreuen. Oft wird mit dem Mangel an Arbeitskräften argumentiert — oft mit Unrecht. Die Ansicht ei­serem Kreis hohe landwirtschaft­liche Erträge erzielbar sind und niger Genossenschaftsbauern, dass dass die immer wieder lautge- 180 bis 200 Tagewerke pro Jahr wordenen Einwände einiger Ge­nossenschaftsbauern, Mitglieder der Leitungsräte und sogar eini-für eine Familie das richtige Pensum sind, ist falsch. Auch auf dem Lande hat die Frau die Pflicht, mit Hand anzulegen. Die Zeit, da sie nur am Herd stand, ist vorbei. Für die Kinder haben wir Kindergärten und werden auch neue Tagesheime eröffnen. Wir haben genügend Arbeits­kräfte, doch bleiben sie oft un­genützt. Die Genossenschaft Axente Sever z. B. hat bis Ja­nuar 1971 immer wieder gefor­dert, 300 bis 500 Hektar Acker­boden an das Staatsgut abtreten zu dürfen, weil es an Arbeits­kräften mangele. Nachdem hier der Globalakkord eingeführt wurde, war von einem Abtreten des Bodens nicht mehr die Rede und es wurde die grösste Ernte in der Geschichte der Genossen­schaft erzielt. Die Partei- und Staatsführung hat der Landwirtschaft stets ei­­(Fortsetzung auf Seite 3) BodenVerbesserung drängt! Schwacher Start bei Meliorationsarbeiten in unserem Kreis tigung der stauenden Nässe, auf 58 Hektar Entwässerungs- und Eindeichungsarbeiten begonnen, 160 Hektar Weideland gereinigt und auf 37 Hektar Arbeiten ge­gen die Erosion durchgeführt. Diese Zwischenbilanz ist nicht zufriedenstellend. Will man im Interesse der Gemeinschaft Kurs auf erhöhte und stabile Erträge nehmen, so muss jetzt die Landbevölkerung entschlossen und verantwortungs­bewusst an die Verwirklichung dieser Vorhaben herangehen. Das Kreiskomitee der RKP Si­biu hat Ende Dezember 1971 den Aufruf aus Argeş mit genau umrissenen Meliorationsvorhaben beantwortet, doch schreitet die Bodenverbesserung hier nur langsam voran. Welche Bedeu­tung das Ringen um eine besse­re Bodennutzung hat, geht aus folgenden Feststellungen hervor: • 3000 Hektar Weideland, das von Gestrüpp und Steinen ge­reinigt wird, bedeutet zusätzlich 3000 Tonnen Grünfutter und gleichzeitig auch eine zusätzliche Milchproduktion von 2250 Hekto­liter und eine Fleischproduktion von 30 Tonnen. • Durch Entwässerungsarbeiten und Dammbauten können im Harbachtal von 5000 Hektar Ak­­kerland eine zusätzliche Jahres­produktion von 600 Tonnen Ge­treide und 2400 Tonnen Heu, an der Grossen Kokel von 2022 Hektar 270 Tonnen Getreide und der Bestandteil des gesellschaft- und Sozialistische Erziehung, sei­850 Tonnen Heu, erzielt werden. Bis zum 10. Januar wurden aber auf nur 1302 Hektar Acker­boden die Arbeiten zur Besei­ Beteiligung an gemeinnützigen Arbeiten chung von gemeinnützigen Vor­haben vorbereitet. Bevollmäch­tigte der Volksräte tragen von den Einwohnern für die Ausar­beitung genauer Pläne erforder­liche Auskünfte zusammen. Das neue Gesetz, das die Grosse Na­tionalversammlung am 16. De­zember gebilligt hat, schafft den organisatorischen Rahmen für die Beteiligung der ganzen Be­völkerung an sozial-kulturellen und kommunalwirtschaftlichen Arbeiten. Kulturarbeit kein Selbstzweck Abgesehen von den Leistungen stige, erzieherische und politi­­profilierter Kultur- und Kunst- sehe Ausrichtung. Institutionen ist die kulturelle Die Umbenennung des ehema- Massenarbeit in Stadt und Land ligen Komitees für Kultur und seit Jahrzehnten ein integrieren- Kunst in Komitee für Kultur ne Neuorganisierung und Um­funktionierung zu einem unmit­telbar dem Kreisparteikomitee unterstellten Organ betont ein übriges Mal die Zielsetzungen sowohl des Komitees als auch lichen Lebens geworden. Ihr Ge­wicht wird sowohl durch die Massenwirkung der Kultur un­serer sozialistischen Gesellschaft als auch durch die massive, mehr oder weniger schöpferi­sehe Beteiligung aller Bevölke- unseres Kulturlebens überhaupt, rungsschichten am Kulturleben belegt. Aktive Beteiligung der Bevöl­kerung am Kulturleben — das hat es auch früher gegeben. Auch die deutsche Bevölkerung unseres Kreises hat seit jeher Allerdings wurde das Komitee seinen Aufgaben bisher nur zum Teil gerecht. Gewiss ist es lo­benswert, wenn auf die Organi­sation der Cibinium-Festwoche und die Vorbereitung anderer Festveranstaltungen viel Sorg­falt verwandt wird. Aber noch gelingt es nicht (so Nicolae Pre­­secan, Stellvertretender Vorsit­zender des Kreiskomitees für Kultur und Sozialistische Erzie­hung), die Fesseln der Schreib­tischarbeit abzustreifen und sich genügend der unmittelbaren An­leitung der Kulturtätigkeit — vor allem auf dem Lande — zu widmen. Es ist bei weitem nicht genug, die Tätigkeit der fünf Kulturhäuser und 166 Kultur­Sibiu. — In den beiden Muni­zipien und in den Städten des Kreises wird die Anwendung des Gesetzes über den Geld- und Arbeitsbeitrag zur Verwirkli- Theater, gespielt, gesungen, an Lese- und Vortragsabenden teil­genommen. Neu ist, dass die Vielfalt der kulturellen Veran­staltungen in unserer heutigen Gesellschaft grösser geworden ist, dass der wachsende Wohl­stand und die damit anfallende Freizeit, dass der materielle und geistige Aufwand unseres Staa­tes der kulturellen Massenarbeit Permanenz verliehen haben, aus der einzelne Festveranstaltungen als Gipfelpunkte hervorragen. Und neu ist vor allem die gei- (Fortsetzung auf Seite 2) Schöpfer und Verteidiger des Volksgutes! Patriotische Garden des Kreises ziehen Bilanz Am Dienstag fand im Festsaal des Armeehauses eine Sitzung statt, in der die Tätigkeit der patriotischen Arbeitergarden un­seres Kreises im vergangenen Jahr analysiert wurde. Der Aus­sprache wohnten bei die Ersten Sekretäre der Parteikomitees aus Munizipien, Städten und Gemein­den, Bürgermeister, Betriebsdi­rektoren und Kommandanten der Einheiten der patriotischen Gar­den. Anwesend waren auch Ge­nosse Vasile Bărbuleţ, Sekretär des Kreisparteikomitees, und General-Major Paul Marinescu, Chef des Generalstabs der pa­triotischen Garden von seiten des ZK der RKP. Den Bericht legte Oberst Nicolae Munteanu, Chef des Oberkommandos der patriotischen Garden unseres Kreises, vor. Daraus ging hervor, dass ehe patriotischen Garden im vergan­­gegen Jahr zwar eine gewissen­hafte Vorbereitung durchgemacht haben, ihre Ausbildung aber im Jahr 1972 verbessert werden muss. Aus der Reihe der Anwe­senden ergriffen mehrere Ge­nossen das Wort. Sie sprachen über die Wichtigkeit der politi­schen und militärischen Ausbil­dung eines jeden Bürgers und verpflichteten sich, alle Arbeiter aufzufordern, ohne Unterschied der Nationalität, ihren Beitrag zum Schutz des Vaterlandes zu leisten. Abschliessend sprach Genosse Vasile Bărbuleţ; er übermittelte den Anwesenden den Glück­wunsch Genossen Richard Win­ters, Kommandant der patrioti­schen Garden des Kreises Sibiu, für die reiche Tätigkeit zur Aus­bildung der Kämpfer. Mitglieder der patriotischen Garden bereiten sich für Schiessübun- 9en VOr Foto: Fred NUSS Rund um die Welt Ozeanriese wurde zur Flammenhölle „Queen Elizabeth“, das einst grösste Passagierschiff der Welt, in Hongkong gesunken Hongkong. — Durch einen Grossbrand wurde am Sonntag, den 9. Januar, die „Queen Eli­zabeth“, mit ihren 83 600 Ton­nen einst das grösste und luxu­riöseste Passagierschiff der Welt, im Hafen von Hongkong fast vollständig vernichtet und ist gesunken. Dem Ausbruch des Feuers war eine heftige Explo­sion vorangegangen. Ein Treib­stofftank war in die Luft ge­flogen, woraufhin sich der Brand in Sekundenschnelle auf dem Ozeanriesen ausbreitete und ihn nach Augenzeugenberichten, in einen „glühenden Stahlkoloss“ verwandelte. Sieben Stunden nach Ausbruch des Brandes mussten die Feuerwehrleute we­gen zu starker Rauchentwick­lung das Wrack aufgeben, das in letzter Zeit unter dem Namen „Seawise University“ zu einem Kreuzfahrtschiff und schwim­menden Hörsaal für eine Uni­versität in Kalifornien umgebaut wurde. Unmittelbar vor der Katastro­phe sollen sich etwa 200 Arbei­ter und deren Angehörige auf dem Schiff befunden haben. Zahlreiche Menschen, darunter auch viele Besucher, die den ausrangierten Ozeanriesen besich­tigen wollten, sollen sich durch waghalsige Sprünge über Bord in letzter Minute aus der Flam­menhölle gerettet haben. In Hongkong rechnete man schon am Sonntagmittag damit, dass die frühere „Queen Eliza­beth“ vollständig ausbrennen werde. Nach drei weiteren Ex­plosionen hatte sich das Schiff in ein loderndes Inferno verwan­delt, so dass die Feuerwehrleute kapitulieren mussten. Überdies wurde angesichts der starken Schlagseite allmählich klar, dass das brennende Wrack schnell sinken werde. Der Brand der „Queen Eliza­beth“ ist die dritte Katastrophe in den Gewässern von Hong­kong innerhalb weniger Monate. Im Oktober waren bekanntlich 34 Arbeiter ums Leben gekom­men, als ein schwimmendes Re­staurant explodierte. Sechs Wo­chen vorher waren 87 Menschen umgekommen, als die zwischen Hongkong und Macao verkehren­de Fähre „Fatshan“ in einem Taifun kenterte und unterging. Arktische Gefahren im Goldtal Der Eislauf ist ein edler Sport. Schon im siebzehnten Jahrhun­dert widmete der bis heute viel­gerühmte und wenig gelesene Dichter Klopstock seine Freizeit und eine Ode diesem winterli­chen Vergnügen. Ob unsere Dich­ter eislaufen oder nicht, entzieht sich unserer Kenntnis und ist auch weiter nicht wichtig. Aber das Thema dürfte demnächst — wenn es so weiter geht — auch bei uns ergiebig sein. Unser Vor­schlag: Klagegesänge auf die im Goldtal verunglückten Eisläufer, in einem der nächsten Sommer gelegentlich der Einweihung des neuen Eiskunstlauf platzes von Sibiu zu singen. Im Goldtal tut sich nämlich besonders an den Wochenendta­gen etwas, wogegen der bekann­te Ritt über den Bodensee wie ein Sonntagsspaziergang anmu­tet: In den aufgelassenen oberen See hat die Kommission für Eis­laufsport im Herbst Wasser lei­ten lassen, damit bei eventuellem Frost ein Eislaufplatz entstehe. So weit gut. Nun war genannte Wasserfläche trotz des warmen Wetters aus rätselhaften Ursa­chen doch halbwegs vereist, und jung und alt pilgerte hinaus und versuchte sich selbst, das Eis und das Schicksal in schwungvollen Achter schleifen. Wer aber klug war, der be­stellte für den betreffenden Tag ' beizeiten Federbetten, Wärmfla­schen und einen auf Lungenent­zündung spezialisierten Arzt. Wieso? Nun, in den beiden er­sten Wochen dieses Jahres sind wiederholt Kinder und Erwach­sene durch das viel zu dünne Eis eingebrochen. Bisher lief al­les glimpflich ab, da man sich gegenseitig herauszog. Allerdings gibt es Ortschaften im Land (z. B. Schässburg), wo bei schlechten Eisverhältnissen eine Warnflagge oder Tafel ausge­hängt wird. Wer ist bei uns da­für zuständig? Das eislaufende Publikum hat bisher die Folgen des eigenen und fremden Leicht­sinns ausgebadet, die Ärzteschaft hat sie behandelt, wer beugt vor? Rolf MAURER

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