Die Woche, 1972. Januar-Juni (5. évfolyam, 211-236. szám)
1972-06-23 / 235. szám
Ole Woche Nr. 235 / 23. Juni 1972 Briefe an die Hedafction Genugtuung für Lotru-Bauleute Unser Redakteur Alfred Hatzack erhielt vor kurzem einen Brief, dem wir folgendes entnehmen: Drei Jahre lang habe ich oben am Lotru gemeinsam mit meinem Schwiegersohn gearbeitet. Als ich dann im Dezember vorigen Jahres 50 Dienstjahre beisammen hatte, habe ich mir gesagt, dass es genug war. Rente gut, alles gut. Nun las ich Ihren Bericht in der „Woche“ (Ausgabe Nr. 232) und habe auch die Fernsehreportage vom 27. Mai genossen. Das hat mich dazu bewogen, Ihnen für die ehrende Einschätzung zu danken, die Sie für unsere am Lotru arbeitenden Menschen gefunden haben. Die Freunde dort oben tun mehr als nur ihre Pflicht, und dass das in den Spalten der „Woche“ gewürdigt wird, ibt ihnen sicher ein Ansporn und bietet ihnen das, was schliesslich der Endzweck aller mit Hingabe geleisteten Arbeit sein soll: Genugtuung über das gelungene Werk. Hat man das alles miterlebt, so wird man um so nachdenklicher gestimmt, wenn man Ihre Ausführungen hinsichtlich der „Aussenseiter unserer Gesellschaft“ liesst. Die vom Volksrat ergriffenen Massnahmen, um auch jene Menschen zu nützlichen Mitgliedern der Gesellschaft zu machen, müssten nicht nur begrüsst, sondern noch ausgedehnt werden, denn es gibt deren mehr, die sich durch Nichtstun „hervortun“. Wer am Vormittag eine der Kaffeestuben am Grossen oder Kleinen Ring betritt, muss sich fragen, was diese Vielzahl von jungen Leuten beiderlei Geschlechts im täglichen Leben leistet, wenn sie zu dieser Stunde Alkohol, Coffein und Nikotin in Massen konsumiert und dabei lärmende Gespräche führt, die sich auf Stunden ausdehnen. Wo bleiben für diese Kategorie von „Bürgern“ die Zielsetzungen unserer Gesellschaft? Sie müssten energisch unter die Lupe genommen werden, und dazu müsste auch die Presse beisteuern. Das wollte ich Ihnen sagen und Ihnen mit herzlichem Gruss danken. Dr. Gustav KINN Sibiu Jung und alt im Einsatz Am 11. Juni veranstaltete die Allgemeinschule von Schellenberg in Zusammenarbeit mit dem Volksrat und dem Gemeindeparteikomitee einen „Sonntag der freiwilligen Arbeit“. Zahlreiche Pioniere und Schüler, Eltern und Lehrkräfte fanden sich morgens um 8 Uhr auf der Baustelle ein, wo ein altes Nebengebäude der Schule niedergerissen wird. Die Begeisterung, mit der jung und alt anpackte, ist nicht schwer zu deuten: Bald wird sich anstelle des alten Gemäuers ein neuer Flügel der Allgemeinschule erheben, der fünf Klassenräume, zwei Ateliers, zwei moderne Laboratorien und eine Sporthalle mit Dusch- und Ankleideräumen umfasst. Einen Balken des alten Gebäudes, auf dem kunstvoll das Jahr 1706 eingeritzt ist, wollen die Pioniere als Andenken aufbewahren. Jutta CAPLAT Schellenberg der Stadt allzuselten. Eben darum arbeiten wir mit viel Vergnügen die alten Trachten für unsere Kinder um. Bei Schulfesten oder anderen Feierlichkeiten kommen die Kinder öfter dazu, in Tracht zu erscheinen, und auch dies ist eine Form der Volkskunstpflege. Doch unsere Trachten sind alt. Zu meiner beispielsweise gehören Erbstücke von meiner Grossmutter. Lange machen die nicht mehr mit. Wo können wir aber „Ersatzstücke“ bekommen? Die Tracht ist zwar hauptsächlich handgearbeitet, doch Bänder, Spitzen, Tücher und andere notwendige Kleinigkeiten müssten im Hanö'el erhältlich sein. Könnte nicht wenigstens einer der einschlägigen Läden auch solche Waren führen? Maria HIHN Sibiu Anfangs war es ein WC im ersten Stock des Hauses Nr. 7 in der Karl-Marx-Gasse, das partout ins Erdgeschoss hinabplumpsen wollte. Das Unternehmen für Wohnraumbewirtschaftung (ILL) hat es vor diesem erbärmlichen Sturz bewahrt. Das war vor fünf Jahren. Heute ist das erwähnte WC fast das einzige gut erhaltene Stück des Gebäudes, der einzige Ort, wo man nicht befürchten muss, den unten Hausenden mit der Dekke in die Wohnung zu fallen. Wie gesagt, vor fünf Jahren war es ein WC, heute ist es das ganze Gebäude, das auf eine Behandlung wartet. Worauf wartet ILL? Denn in der Wohnung des Hausverantwortlichen haben die Türstöcke windschiefe Formen angenommen. Einen rechten Winkel findet man im Appartement von Ion Prodea schon lange nicht mehr. Der Grund? Weil Ion Prodea einen Kasten in das Zimmereck gestellt habe, sagen die Leute von ILL. Deshalb sollen auch die Risse in der Wand entstanden sein. Prodea überlegt, demnächst an seiner Eingangstür eine Warnung für Personen mit Übergewicht anzubringen. „Wenn mich in der Nacht ein knarrendes Geräusch weckt, weiss ich, dass einer dar Risse um einige Millimeter breiter geworden ist“, sagt Ion Prodea. Wie oft muss es nachts bei Ion Prodea noch knarren, bis ILL sich des altersschwachen Hauses annimmt? Glück hat Viorel Mihai, ein anderer Bewohner dieses Hauses, mit seiner grossen Blechwanne, in der er das Regenwasser auf fangen kann, das bei jedem Regen durch die Zimmerdecke rinnt. Wieviel Wasser muss Viorel Mihai in seiner grossen Blechwanne noch sammeln, damit ILL das Dach repariert? Wenn Frau Maria M. zu ihrer Wohnung im ersten Stock gelangen will, muss sie einen Balkon überqueren. Hier hält sie dann ganz rechts und tänzelt auf Zehenspitzen und' mit angehaltenem Atem vorbei. Weil der Balkon von Zeit zu Zeit um ein—zwei Zentimeter absackt und er eines Tages, wie das WC vor fünf Jahren, ganz einfach in den dreieckigen Innenhof fallen könnte. Wie lange soll sich Frau Maria M. noch im Zehenspitzengang üben, bis jemand von ILL einsieht, dass ein Balkon doch nicht so ohne weiters in den Hof sinken sollte? Auf unsere Anfrage hin meinte Mircea Săbău vom Sektor III des Unternehmens für Wohnraumbewirtschaftung: „Vom Haus Karl-Marx-Gasse Nr. 7 liegt bei uns keine Eingabe vor.“ Aber der Hausverantwortliche Ion Prodea behauptet: „Ich habe Mircea Roman, den Leiter des Sektors III, sehr oft hergebracht. Er weiss, wie es ums Haus bestellt ist.“ Wegen des baufälligen Hauses hat auch Aurel Bäcilä wiederholte Male bei ILL vorgesprochen. Zur Zeit unserer Untersuchung befand sich Mircea Roman gerade im Urlaub und' Mircea Săbău vertrat ihn. Dieser erklärte uns: „Alljährlich prüft eine technische Kommission von der ILL-Zentrale die vom Unternehmen bewirtschafteten Gebäude. Dabei wird beschlossen, wo, wann und was in Reparatur genommen werden muss.“ Nun, was hat diese Kommission Ende 1971 in der Karl-Marx-Gasse bei Nr. 7 festgestellt? Oder wurde nur die noch guterhaltene Fassade des Hauses begutachtet? Seit den letzten hier durchgeführten Reparaturen müsste die Kommission aber schon 14 Mal bei diesem Haus vorbeigekommen sein, da seit 14 Jahren kein Finger zugunsten dieses Hauses gerührt wurde. Sollen nun die Leute bis Jahresende darauf warten, dass die erwähnte Kommission wieder vorbeischaut, um sich dann erst recht mit dem jämmerlichen Zustand des Hauses zufrieden zu geben? Paul THAL Nachts knarrt es Bei ILL Sibiu herrscht Ahnungslosigkeit — doch die Wände brechen auseinander Woher Ersatzstücke für Trachten? Wir freuen uns immer wieder, wenn wir in der Zeitung Trachtenbilder sehen. Noch mehr aber, wenn wir zu verschiedenen Anlässen selber Trachten tragen können. Leider bietet sich uns diese Gelegenheit in auch die alte Schutzhütte über rund 140 Unterkunftsplätze. Interessante Ausflüge können von diesem Touristenkomplex zum nahegelegenen Bilea-Wasserfall oder auf dem rot-weiss markierten Fusssteig zum Büea-See (in 2034 Meter Höhe) unternommen werden. In dieser Gebirgszone sind auch grosse Alpenrosenfelder Foto: Horst BUCHFELNER Das neue Berghotel beim Bilea-Wasserfall in 1234 Meter Höhe, mit dessen Errichtung vor einem Jahr begonnen wurde, bietet Komfort ersten Grades. In 36 modernen Appartements können über 60 Personen Unterkunft finden. Die geräumige Brasserie, das Restaurant und die Bar des Berghotels bieten zusammen rund 200 Besuchern Platz. Neben dem Hotel verfügt Kritik und Wirkung * 1 „Erlenpark und Hügellandschaft“ (Die Woche Nr. 228) Vom Munizipalvolksrat erfahren wir: Der Springbrunnen funktioniert ab 1. Mai 1. J. wieder; die Bänke, die verschleppt wurden, werden wieder auf ihre alten Plätze gestellt; der Musikpavillon musste 1969 abgerissen werden, da er einzustürzen drohte, ein Wiederaufbau kommt aus Mangel an Fonds nicht in Frage; im Zuge der Bauarbeiten, die kürzlich im Goldtal begonnen haben, werden auch die Erdund Müllhaufen am Ende des Erlenparks abgetragen. Plakate Werte Redaktion! Plakate lese ich sehr gern. Nicht nur der Aktualität wegen. Auch wegen der Originalität. Mit Farben, Strichen, Bildern und nicht zuletzt mit den Lettern wird da so manches versucht. Welche Bedingungen muss ein Plakat erfüllen? Vorerst muss es den Vorbeieilenden ansprechen, ihn zwingen, stehen zu bleiben, um einen Blick auf den Anschlag zu werfen. Dann wieder sollen die Lettern so gross sein, dass auch ein Kurzsichtiger sie ohne Brille lesen kann. Und schliesslich muss ein Plakat informativ sein, d. h. auf die vier Fragen Wer? Was? Wann? Wo? eine Antwort geben. Hier muss die Würze in der Kürze liegen, denn ein Plakat darf kein Zeitmarder sein. Als nachahmenswertes Beispiel möchte ich das Plakat erwähnen, das den Temeswarer Schubert- Chor ankündigte: man konnte es leicht lesen (von weitem und aus der Nähe) — in i oenigen Sekunden wusste man Bescheid. Leider haben einige Plakate schon die Form von Formularen angenommen. Mit möglichst dünnem Stift wird Ort und Zeit der angekündigten Veranstaltung hingekritzelt. Traditionsgemäss werden in Sibiu die meisten Plakate auch beim Generalloch ausgeklebt. Die Papier-und-Kleister-Schicht, die an den alten Mauern klebt, schwillt von Tag zu Tag immer mehr an, das vielfarbene Mosaik, aus grossen und kleinen Plakaten entstanden, ist jedoch nicht immer informativ, geschweige denn aktuell. Der Mann, der die Plakate anklebt, scheint auch nicht viel von Übersicht zu halten. Ich glaube: ® dass die Namen der Vortragenden, der Theaterstücke und der Autoren nicht unbedingt fehlerhaft geschrieben werden müssen, um mehr Aufsehen zu erregen! • das graue Buchstaben nicht auf einen dunkel-violetten Hintergrund gehören! • dass „Ankündigung“ nicht riesengross und „Vortrag über...“ klein gedruckt werden muss; umgekehrt wär's vielleicht besser. Und wie gesagt: In der Kürze liegt die Würze, meint, seine Brille putzend, KREN Wenn einer eine Reise tut... Zur Problematik der Schulreise Sie fahren in die Nordmoldau, zum Eisernen Tor, nach Oltenien, ins Banat oder ans Schwarze Meer. In den letzten Stunden des Schuljahres hat sie schon das Reisefieber gepackt. Eigentlich schon Wochen vorher — denn, wenn einer eine Reise tut, ob Schüler oder Lehrer, hat er vor allem zu organisieren (Unterschriften sammeln, Formulare ausfüllen) und dann kann er auch was sehen und erleben. So leicht kortimt man nicht zum „echten touristischen Erlebnis“. . Alles verläuft nach Plan, wenn zum Beispiel die 22 230 Schüler- Touristen aus anderen Kreisen des Landes vom 15. Juni bis 31. August, in Sibiu richtig manövriert werden. Und das bedeutet viel Kleinarbeit beim Schulinspektorat. „Allein aus dem Kreis Sibiu werden nach dem Plan des Unterrichtsministeriums 4250 Kinder mit staatlicher Unterstützung reisen“, erklärte Inspektor Vasile Cîmpeanu. Zu wenig Anklang trotz Publicity und Bemühen seitens des Kreisrates der Pionierorganisation fanden die sogenannten Expeditionen, die zum spannenden, lehrreichen Erlebnis für die Schüler werden sollen. Die 14tägige Wanderung mit Zelten, 500 Meter über dem Meeresspiegel, mindestens 50 Kilometer vom Wohnort entfernt — das sind die Normen — wirkt anziehend allein schon durch die naturwissenschaftliche, kulturhistorische oder ethnographische Forschungsarbeit der zehn Schüler, die schon während des Schuljahres für die Schulreise vorbereitet werden (z. B. Expedition Zada I 1971, geleitet von Prof. Dan Andreiu). Gut organisiert ist das Ferienprogramm der Pioniere. Wochenlager im Lotrioara-Tal (50 Plätze), in Ocna Sibiului (80 Plätze), in Avrig (60 Plätze). „Neu dabei ist die Zusammenarbeit mit Betrieben und Institutionen, die mitverantwortlich sind und helfen“, erläuterte Cornel Kwieczinsky, Stellvertretender Vorsitzender des Kreisrates der Pionierorganisation. Das Kombinat für Holzindustrie förderte den Bau der Hütte „Gruiu scurt“ im Lotrioara-Tal, die Schulleitung des Lyzeums in Ocna Sibiului stellt das Internat zur Verfügung, das Unternehmen für Heilpflanzen und Waldfrüchte finanziert in Avrig den Aufenthalt der Schüler. Die meisten Ausflüge gehen per Überlandbus. Sämtliche Lyzeen unserer Stadt scheinen sich auf diese Art des Ausflugs spezialisiert zu haben. Ihr erzieherischer Wert soll freilich nicht in Frage gestellt werden, darüber aber sollte auch die Wanderung nicht an die Wand gedrückt werden. Hier muss schon der Lehrer die Initiative haben. Es ist eben gemütlicher und mit weniger Energieaufwand verbunden, nach Oltenien oder ins Delta zu fahren, als mit Rucksack und Zelt zu wandern. Manfred HUBER Bei uns gelesen: Alle haben mitgeholfen (Die Woche Nr. 233, 234) Ein Besuch im naturwissenschaftlichen Museum lohnt sich. Mit viel Liebe, Sachkenntnis, und nicht zuletzt Geschmack ist hier etwas geschaffen worden, das sich sehen lassen kann. Man hat sich bei der Anordnung der Ausstellungsstücke viel Neues einfallen lassen und hat es andererseits verstanden, jedes Zuviel, jede Überladung zu vermeiden. Dass dadurch ganze Sammelgebiete, z. B. Mineralogie und andere übergangen wurden, ist durch den verfügbaren Raum bedingt. An etwas ist aber anscheinend nicht gedacht woro'en: Die Männer, die in der Vergangenheit, sei es durch jahrzehntelange, selbstlose, ehrenamtliche Arbeit als Kustoden, sei es durch Spenden wertvoller' Sammelobjekte an dem Aufbau des heutigen Museums einen massgeblichen Anteil gehabt haben, hätten es verdient, in einer Ehrentafel erwähnt zu werden. Vielleicht kann man das noch nachholen. Dr. Hans KRAUS Sibiu Gesellschaft Seite 4 Versicherungen für Autobesitzer ADAS steht für Schaden ein Am 26. Februar 1972 wurde in unserem Land durch das Dekret Nr. 471/1971 die verpflichtende Versicherung für Zivilhaftung im Falle eines Verkehrsunfalles eingeführt. Durch diese Versicherungsform übernimmt ADAS die Zahlungsverpflichtung des Versicherten, wenn dieser aus eigenem Verschulden einer anderen Person Schaden zugefügt hat, das heisst, ADAS zahlt dem Geschädigten die für die Behebung des Schadens erforderliche Summe an Stelle des versicherten Schuldigen. Im Fälle eines Verkehrsunfalls, d'er vom Versicherten verursacht wurde, muss dieser an Ort und Stelle folgende Massnahmen ergreifen: • Er muss vom Vertreter der Miliz ein Unfallprotokoll verlangen, aus dem die Schuld des Versicherten sowie der Umfang des Schadens hervorgeht. • Binnen 24 Stunden, vom Zeitpunkt des Unfalls gerechnet, muss der Versicherte die ADASEinheit, in deren Wirkungsbereich der Unfall geschehen ist, schriftlich verständigen und sie über die Forderungen des Geschädigten in Kenntnis setzen. • Der Versicherte muss anwesend sein, wenn ADAS und der Geschädigte die Bestandaufnahme des entstandenen Schadens vornehmen. • Der Versicherte muss angeben, ob er einverstanden ist, dass die Entschädigung im Einvernehmen mit o'em Geschädigten gezahlt wird. Sollte eine der drei Seiten nicht damit einverstanden sein, dass die Entschädigung aufgrund von gegenseitiger Verständigung ausgezahlt wird, muss der Geschädigte die Erledigung des Falles durch oas Gericht oder die Schiedskommission beanspruchen. ADAS bezahlt die behördlich festgelegte Entschädigung für den versicherten Schuldigen. loan GOSS Direktor der ADASKreisdirektion