Die Woche, 1976. Januar-Juni (9. évfolyam, 421-445. szám)
1976-01-09 / 421. szám
Die Woche Nr. 421 /9. Januar 1976 Hell klingt das Kristall Vitrometan-Erzeugnisse immer mehr gefragt / Geheimnisse wurden schnell gelüftet Vor vier Jahren, am 3. Januar 1972, feierte die Belegschaft der Hohlglasfabrik „Vit rome tan“ Mediasch ein Ereignis von Landesbedeutung: die Produktionsaufnahme des ersten rumänischen Bleikristalls. „Eigentlich sollte in dieser Abteilung eine Schulwerkstatt eingerichtet werden“, meint der Glasbläsermeister loan Crişan. Die neue Abteilung des Betriebs wurde abet für die Blcikristallproduktion umprofiliert und zweckentsprechend ausgestattet. Und doch ist sie für den Anfang Schulwerkstatt geblieben. Der Unterschied bestand bloss darin, dass hier nicht Lehrlinge zu Glasbläsern, Malern und Schleifern ausgebildet wurden, sondern die besten Glasbläser und Schleifer des Betriebs versuchten, die Geheimnisse der Kristallherstellung zu lüften. „Das Rezept wurde mit Erfolg in den Glashütten aus Avrig und Tomeşti (Kreis Temesch) ausprobiert. Wie die Schmelze aber bearbeitet wird, wussten wir damals noch nicht genau“, so Brigadeleiter Petru Compi. „Beim Formen des Kristalls wird vom Bläser grosse Aufmerksamkeit und Handfertigkeit gefordert. Wird beispielsweise die Schmelze beim Formen angeschlagen, kann die entstandene Beule nicht mehr entfernt werden. Da der Erstarrungsprozess bei Kristall länger dauert, muss der Bläser die verschiedenen Arbeitsgänge beim Formen der Erzeugnisse genau darauf abstimmen. Weil Kristall nicht so spröde ist wie einfaches Glas, wird auch den Schleifern mehr Fachkönnen, Aufmerksamkeit und besonders Feingefühl abverlangt“, erläutert Brigadeleiter Florea Ardelean. Heute, vier Jahre nachdem die ersten Kelche und Vasen aus Kristall gefertigt worden sind — alle tragen die Aufschrift „Primul cristal românesc, 3 ianuarie 1972, Vitrometan Mediaş“ —, gibt es für die Belegschaftsmitglieder dieser Abteilung keine Unbekannten mehr in der Kristallproduktion. Fünf verschiedene Arten von Kelchen und Vasen standen 1972 im Fertigungsprogramm; 1975 waren es fünfzehn und hinzu kamen noch drei verschiedene Arten von Aschenbechern. Kristallerzeugnisse in verschiedenen Farben herzustellen wurde ebenfalls versucht, inzwischen aber wieder aufgegeben. Dazu Brigadeleiter Eduard Schromm: „Die Eigenschaften des Kristalls treten nur bei farblosen Erzeugnissen voll zutage.“ 1976 soll die Kristallproduktion weiter aufgefächert werden. In den letzten Monaten des verstrichenen Jahres wurden die wunderschönen Kristallkelche zum Verkaufsschlager. Tausende Menschen im In- und Ausland — Vitrometan-Kristallerzeugnisse werden in mehrere Länder ausgeführt — verabschiedeten das alte Jahr und begrüssten das neue mit dem hellen Klang der Mediascher Kristallkelche. Erhard BACKEN Foto: Fred NUSS Güterbewegung computergesteuert Ein Jahr seit der Gründung des Autotransportunternehmens des Kreises Sibiu Vor einem Jahr wurde der Autotransport in unserem Land neugestaltet. An Stelle der territorialen Transportunternehmen traten die Autotransportunternehmen der einzelnen Kreise, ausser einigen Spezialfahrzeugen und Kleinlastern übernahmen sie alle Fahrzeuge der Wirtschaftseinheiten und Institutionen. Das Transportunternehmen (ITA) des Kreises Sibiu verfügte schon im März 1975 über rund 800 übernommene Fahrzeuge. Welche wirtschaftlichen Vorteile brachte diese Umgestaltung? Was wurde bisher geleistet? Welches sind die Vorhaben? Um diese Fragen geht es im Gespräch mit Stelian Teodorescu, dem technischen Direktor des Unternehmens. Seit der Neugestaltung des Autotransports ist ein Jahr verstrichen. Was ist besser geworden? Da viele der übernommenen Fahrzeuge kaum noch funktionstüchtig waren, können ihre Instandsetzung sowie die darauffolgende optimale Auslastung als erste Erfolge vermerkt werden. Die Spezialisierung und Profilierung des Autotraaeports ist ein weiteres positives Ergebnis. Durch die Gründung der TRANSCOM-Zweigstelle wurde eine rhythmische Versorgung der Handelseinheiten erzielt. Für den Transport von Industriewaren und Baumaterialien wurden auch spezialisierte Transportzweigstellen gegründet. Vor allem spricht aber die Erfüllung und Uberbietung des Plansolls im vergangenen Jahr für die Oportunität und Wirtschaftlichkeit der Neugestaltung des Transportwesens. Im vergangenen Jahr wurden über 160 000 Tonnen Waren planzusätzlich transportiert, der Reinertrag macht fünf Millionen Lei aus, 600 Tonnen Treibstoff sind eingespart worden. Einige Industriebetriebe des Kreises liatten I’roduktionsschwierigkeiten, weil es an Transportmitteln fehlte und die Versorgung mit Roll- und Werkstoffen nicht klappte. Was können Sie darüber sagen? Es stimmt. Wir konnten den Industriebetrieben die notwendigen Fahrzeuge nicht immer zeitgerecht zur Verfügung stellen. Die Gründe? Bei der Ernte mussten wir mehr Fahrzeuge einsetzen als ursprünglich eingeplant war. Das städtische Unternehmen für Gemüse- und Obsthandel hatte eine doppelt so grosse Warenmenge zu transportieren wie vorgesehen war. Dann stellten uns nur wenige Industriebetriebe ihre Transportpläne zeitgerecht zu. Und soll das so weitergehen? Nein, im neuen Jahr werden aufgrund des Ministerratsbeschlusses Nr. 425/1975 zwischen uns und den Wirtschaftseinheiten langfristige Transportverträge abgeschlossen, die auf Monate, Wochen und Tage aufgeschlüsselt sind und die zu transportierende Warenart und -menge, den dazu benötigten Fahrzeugtyp vorsehen. Wer diesen Jahresvertrag nicht mit uns abschliesst, kann Transportmittel nur nach den jeweiligen Möglichkeiten erhalten. Was haben Sie unternommen, um in Zukunft den wachsenden Aufgaben gerecht zu werden? Für Uberlandtransporte haben wir ein System ausgearbeitet, das zentral von einem Dispatcherdienst gesteuert und überwacht wird. Hier laufen alle Transportanträge ein. So ist es möglich, die Trassen zu optimieren, Leerfahrten auszuschalten und somit eine bessere Auslastung der Fahrzeuge, eine prompte Bedienung zu gewährleisten. Dazu kommen: ein internes Telefonnetz, das Ministerium, Zentrale und Unternehmen erfasst, die Ausstattung der Fernlaster mit Funksprechgeräten sowie die Einführung der EDV-Technik, insbesondere für die Ausarbeitung optimaler Programme zur Auslastung und für den Einsatz der Fahrzeuge. Die Gründung eines Autohofs in Agnetheln wird auch zur Verbesserung unserer Tätigkeit beitragen. Die Umgestaltung der jetzigen Schule für Berufsschofföre in eine Berufsschule für Automechaniker und Schofföre mit dreijähriger Lehrzeit wird auch in puncto Aus- und Fortbildung der Belegschaftsmitglieder eine Wende bringen. Neue Garagen und Werkstätten werden auch wesentlich zur Steigerung unserer Leistungen beitragen. (Die Fragen stellte Arnold SPECK) Foto: Horst BUCHFELNER Im Legehennenbeirieb „Avicola“ Sibiu am Alien Berg werden bei geringstem Arbeitsaufwand Höchstleistungen bei der Eierproduktion erzielt. in zwölf Intensiv-Hallen sorgt die Technik für geregelte Luftzufuhr durch Ventilat lonsanlagen, die Beleuchtung wird nach einem festen Programm ein- und ausgeschaltet, Futter und Wasser werden zugeführt und die Eier werden eingesammelt. Die Hennen haben in den Batteriekäfigen ein einziges Lebensziel: 53 Wochen hindurch Eier zu produzieren. Danach werden sie, weil legemüde geworden, für Bratpfanne und Kochtopf bereitgestellt. WIRTSCHAFT Seite 3 Neues aus Industrie und Technik Riesentrafo unter Spannung. Ein Trafo (400 MVA, 400/220 kV) wurde am 31. Dezember 1975 im Industrieviertel Sibiu-Süd in Betrieb genommen. Es ist der zweite Trafo dieser Grösse, der binnen zwei Jahren in der Umspannstation an der Ausfallstrasse nach Agnetheln montiert und unter Spannung gesetzt wurde. Der Trafo wurde im Electroputere-Betrieb in Craiova gebaut, wiegt über 220 Tonnen und funktioniert vollautomatisch. Mit der Inbetriebnahme dieses Riesentrafos kann nun eine konstante Netzspannung im ganzen Induştrieviertel Sibiu-Süd gesichert werden. Sechs Neuerzeugnisse wurden im Mecanica-Betrieb „Gaz Metan“ Mediasch in Serienfertigung genommen. Zwei Typen Impuls-Gasbrenner und zwei Typen Luft-Gas-Klappen wurden mij Erfolg an den von „Independenta“ Sibiu gefertigten Ausrüstungen zur Warmbehandlung der Stähle getestet. Zwei Druckregler der Präzisionsklasse eins, ein PI-Regler und zwei Typen Verbrauchsregler haben die Testproben ebenfalls gut überstanden — sie werden zum erstenmal im Land hergestellt. Eine mobile Trockenanlage für Sondengase bewährt sich auf den Ölfeldern von Ploieşti und Craiova. Die leistungsfähige Anlage soll nun in Grossserie gefertigt werden. Die neuen Erzeugnisse tragen wesentlich zur Senkung der Importe sowie zur umsichtigen Nutzung von Brennstoffen bei. Die ersten Wagen mit Zisternen aus glasfibervcrstärktem Polyesterharz verhessen den Mediascher Automeeanica-Betrieb. Die Zisterne hat ein Fassungsvermögen von 18 000 Liter und eignet sich zum Transport von Laugen und Säuren. Der neue Zisternenwagen zeichnet sich durch bessere Stabilität, Brems- und Tragfähigkeit, durch grössere Leistungen aus. In diesem Jahr soll die Produktion von Zisternenwagen dieser Art aufgefächert werden. Eine Anlage für Zwischenprodukte, die durch Verarbeitung von Erdgas erzielt werden, lief im Raffineriebetrieb von Brazi an. Das Herstellungsverfahren wurde im Mediascher ICPAD-Forschungsinstitut ausgearbeitet. Die Anlage hat die vorgesehenen Kennwerte erreicht, sie erzeugt Ausgangsprodukte für die Fertigung von Waschmitteln, Kosmetika, antikorrosiven Mitteln, Substanzen zur Reinigung der Gase und zur Vulkanisierung von Kautschuk. Eier am laufenden Band Die moderne Legehenne ist eine leistungsfähige Legemaschine geworden, die das Rohmaterial, die Futtermittel, in das veredelte Produkt — das Ei — umwandelt. Die Tierzüchter sind von einer wahren Leidenschaft für die „Intensivierung“ besessen. Fast alle Zuchtmethoden früherer Zeiten fielen diesem Feuereifer zum Opfer. Die idyllischen ländlichen Szenen, wie Tierherden, die über grüne Fluren ziehen, oder ein Hühnervolk, das zufrieden nach Futter scharrt, werden immer seltener. An ihre Stelle treten fabriksartige Gebäude, in denen die Tiere in einer neuen, ihrem Wesen fremden Umwelt leben müssen. Heute kommen schon fast alle Eier, die auf unseren Tisch gelangen, aus Grossbetrieben mit Beständen, die über 100 000 Stück hinausgehen. Hier werden die Lebensbedingungen der Tiere über alle Jahreszeiten hin gleichgehalten — im Freien gehaltene Hühner legen weniger Eier wenn es kalt ist, denn sie brauchen Energie, um sich warm zu halten, und sie verbrauchen auch Kräfte beim Futtersuchen. Die Legeleistung im „Avicola“-Betrieb beträgt pro Henne 231 Eier im Jahr. Dabei werden 180 Gramm Futter je Ei verbraucht. Da die Eier im Schnitt 55 Gramm schwer sind, legt jede Henne Zeit ihres kurzen Lebens 12,7 Kilogramm Eier, also achtmal mehr als ihr Eigengewicht (1,5 Kilogramm) ausmacht. Aus dieser riesigen Legemaschine, die ständig 204 000 Stück Federvieh fasst (davon legen jeweils 180 000 Hennen) kommen pro Stunde 6000 Eier, alle zwei Sekunden drei Eier — ein Eierregen, der für jeden Bewohner unseres Kreises 10 Eier im Monat bringt — und das nur aus diesem einzigen Betrieb. Ende des vergangenen Jahres hat ein neuer Zuchthennenbetrieb in Cristian teilweise den Betrieb aufgenommen. Es wurden sechs Hallen mit insgesamt 75 000 Junghennen bevölkert. Ende des ersten Semesters 1976 sollen auch die restlichen zwölf Intensiv-Hallen fertiggestellt und bevölkert werden. Dadurch wird die Eierproduktion wesentlich gesteigert. Alfred HATZACK!