Die Woche, 1977. Januar-Juni (10. évfolyam, 473-497. szám)

1977-01-07 / 473. szám

Die Woche Nr. 473 / 7. Januar 1977 NACHRICHTEN / AUSLAND Seite 2 Ein Jahr Weltpolitik Es liegt dos Jahr 1976 noch nicht sc weit zurück, dass es uns keines (Rück-) Btickes mehr wert sein sollte. Freilich, nach überragenden weltpolitischen Er­eignissen werden wir unser Gedächt­nis vergeblich absuchen. Es hat vor­her eingetretene Entwicklungen bestä­tigt. Und es hat dieses abgelaufene Jahr 1976 einigen Optimismus auf­­kommen lassen, und wenn die grossen Probleme auch weiterhin ungelöst ge­blieben sind, die Hoffnung, dass sie in diesem oder in einem der nächsten Jahre nicht dennoch gelöst werden könnten, ist uns 1976 nicht genommen worden. Blick ins Zeitgeschehen Die Zahl der Arbeitslosen in der BRD hat Ende des vergangenen Jahres wieder die Millionengrenze Überschriften. Kuweit ist das Land mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen der Welt, besagt der neueste Jahresatlas der Weltbank. Das ärmste Land ist weiterhin Bhutan am Himalaya. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat bekanntgegeben, dass er Grossbritannien einen Kredit von 3.9 Mil­lionen Dollar gewährt. Das NASA-Kaumforsehungsprogramm 1977 umfasst 19 Missionen, darunter den Start von elf Fernmeldesatelliten. Drei wissenschaftliche Satelliten und zwei Raumsonden werden zu den Planeten Jupiter und Saturn entsandt. Zwar haben Sicherheit und Zusam­menarbeit in Europa noch lange nicht den Grad erreicht, den die Schluss­akte von Helsinki vorsieht, aber über dos, was getan oder nicht getan wur­de bzw. noch getan werden muss, wird heuer in Belgrad befunden wer­den. Spanien nach Franco ist demo­kratischer geworden; die Freilassung des KP-Generalsekretärs Santiago Car­rillo kurz nach dessen. Verhaftung in Madrid und die Auflösung des berüch­tigten Gerichts für die Aufrechterhal­­hmg der öffentlichen Ordnung deuten darauf hin. In Portugal haben sich die Verhältnisse geklärt und stabilisiert; noch einem halben Jahrhundert Dik­tatur konnten wieder freie Wahlen ab­gehalten werden — gesiegt haben die Linkskräfte. In der ehemaligen portu­giesischen Provinz Angola ist Frieden. In Vietnam wurde der Wiederaufbau des Landes in Angriff genommen — «las Land ist wiedervereinigt —, eben­so in Loos und Kambodscha. Frieden ist, von kleineren Zwischen­fällen abgesehen, nun auch im Liba­non: 19 Monate Bürgerkrieg haben 50 000 Tote gefordert. Ruhe hot auch auf Zypern geherrscht, doch ist der Konflikt nicht endgültig beigelegt, und im Nahen Osten. Eine Friedensrege­­lung in diesem Raum könnte die Gen­fer Nahost-Konferenz bringen, die in diesem Jahr wiederaufgenommen wer­den soll. Aber in Nordirland wird wei­ter gebombt; nun versuchen die iri­schen Frauen durch Demonstrationen die Waffenruhe zu erzwingen. Andere wichtige Ereignisse des ab­gelaufenen Jahres: relativer Wahlsieg der Linksparteien in Italien; Präsident­schaftswahlen in den USA: gesiegt hat Jimmy Carter; Tod des Vorsitzenden der Chinesischen KP, Mao Tse-tung, und Wahl von Hua Kuo-feng zum Par­teivorsitzenden; Landung zweier Vi­­king-Raumsonden auf dem Mars. Aber die grössten Probleme unserer Zeit sind ungelöst geblieben: Abrüstung: der Genfer Abrüstungs­ausschuss hat seit 1962 700mal getagt, hat aber bisher nicht einmal die Ver­schrottung eines einzigen Armeerevol­vers beschliessen können; für das Geld, dos jährlich für militärische Zwecke in der ganzen Welt ausgegeben wird, könnten 50 Millionen Wohnungen ge­baut werden. Unterentwicklung und Unterernäh­rung: ein Viertel der Weltbevölkerung (eine von vier Milliarden Menschen) lebt unter unzulänglichen Ernährungs­und Wohnverhältnissen. Rassendiskriminierung und Apartheid: der Kampf dagegen wird in Südafrika seit Juni 1976 auf den Strassen der Negerghettos ausgetragen, die Zim­babwe-Bevölkerung Rhodesiens führt ihn im Busch und am grünen Tisch (in Genf) — bisher jedoch nur mit mo­ralischem Erfolg. Vielleicht bringt das Johr 1977 ei­nen Fortschritt in diesen Dingen, es ist die Hoffnung und der Wunsch al­ler friedliebenden Menschen, und un­sere Partei und unser Staat unterstüt­zen ihn mit ollen zu Gebote stehen­den Mitteln, Horst WEBER Was bringt das Jahr 1977? Erfüllung vieler Wünsche in Mediasch Fussgüngerbrücke, Krankenhaus, modernes Kino, neue Geschäfte I»»i neuen Jahr werden einige Bauobjekte fertiggestellt oder in Angriff genommen, die — wie es der Erste Stellvertretende Bürgermeister Hugo Sehneider formuliert — „an der Spitze der Wunscbliste der Mediaseher stehen und dringende Ansprüche und Bedürfnisse befriedigen werden". Für die Bewohner des Neubauviertels auf der Krälienwiese steht natürlich die Fussgängerbrücke obenan, die in einigen Monaten fertig sein, der (nicht nur) mor­gendlichen Verkehrsmisere ein Ende be­reiten und viele Werktätige zu gesund­heitsförderndem Fussmarsch anregen wird. Nicht minder wichtig ist die Mo­dernisierung der südlichen Ausfallstrasse. Der Ausbau der Avram-Iancu-(Mesehe­­ner)Strasse stand schon 19Î0 auf dem Programm, fiel aber einige Tage vor Arbeitsbeginn buchstäblich ins (Hoch-) Wasser. Heuer werden nun Leitungen und Kanalrohre verlegt, Stützmauern ge­baut und sonstige Erdarbeiten gemacht. Mit besonderer Genugtuung nahm die Bevölkerung die Nachricht vom Kranken­hausbau auf, der ebenfalls heuer begin­nen soll. Das ursprünglich nicht vorge­sehene Spital soll eine Geburtenklinik und eine Abteilung für Kinder umfassen und 450 Betten haben. Die Stadtführung hätte es gern um ein Drittel grösser und bemüht sich in diesem Sinne. Endlich wird auch der Rohbau neben dem Hotel „Central“ verschwinden, indem er zu ei­nem Kino umgebaut wird (ein weiteres Lichtspielhaus ist zwar in Mediasch nicht dringend nötig, ein modernes indessen schon). Die rund 2000 Quadrameter La­den- und Lagerfläche, die das Handels­unternehmen erhält, sichern eine bessere Versorgung bisher benachteiligter Stadt­teile: vor dem Weberin wird ein Ge­schäft für elektrische und Haushaltsge­räte und Chemikalien eingerichtet, hin­ter der Stadtmauer sollen Läden für Le­bensmittel und solche für Industriewaren und auf der Gloria ein Handelsparterre hinzukommen. Halb soviel Fläche wie der Handel erhalten die beiden Hand­werkergenossenschaften. Zu dem Kinder­garten im neuen Wohnviertel „Hinter der' Mauer“ (240 Plätze) kommt heuer eine Kinderkrippe mit 200 Plätzen hinzu, und auf der Gloria werden ein Kindergarten (240) und eine Kinderkrippe (100) gebaut; das dort Im Bau befindliche Internat der Petrol-Schulgruppe soll fertiggestellt werden. Der Wohnungsbau (648 Appartaments) und Modernisierungs- und Verschöne­rungsarbeiten im Wert von etwa sechzig Millionen Lei runden das Bild eines für das Muniztpium an der Kokel vielver­sprechenden Jahres ab. Alfred FIELK Republicii-Platz wurde Fussgängerzorte Sibiu. — Seit dem 4. Januar sind die Fussgänger nicht nur in der Bälcescu- Gasse, sondern auch auf dem Republicii- Platz (dem Grossen Ring) unumschränkte Herrscher: Der Beschluss des Munizipal­volksrates vom 12. November, der den Autoverkehr im alten Stadtzentrum un­tersagt, ist in Kraft getreten. Touristen und Einkaufsbummler müssen ihre PKWs in Zukunft in der Xenopol-Gasse, auf dem Griviţa- oder H-Martie-Platz (Kleiner Ring) parken. Die Zufahrten zum Repu­­blicii-Platz aus der Xenopol. der Octom­­brie-roşu- und der Magheru-Gasse wur­den gesperrt; in der Magheru- und in der Avram-Iancu-Gasse sowie in der Xeno­pol-Gasse bis zum Parkplatz wird in zwei Richtungen gefahren; auf den 6- Martie-Platz gelangt man wie bisher durch die Karl-Marx- und die Avram- Iancu-Gasse (unter dem Ratturm hin­durch), und man verlässt ihn durch das Ralturmportal und die 1-Mai-Gasse; zum Griviţa-Platz wurde auch die Zufahrt aus der 1-Mai-Gasse geöffnet. Ärger mit H. B. G. Kunstbücher sollen Freude und Genuss bereiten. Per vom Meridiane-Verlafi her­ausgebrachte Bildband über den Dürer- Schüler Hans Baidung Grien (14S4?—1545) bereitet nur Ärger, zumindest in Me­diasch: Wer den Band dort kaufte, ohne ihn gründlich angesehen zu haben, er­lebte zu Hause eine unangenehme Über­raschung: statt der farbigen Reproduk­tionen gibt es leere Seiten mit sauber ab­gegrenzten Rahmen. Und das bei allen in der Buchhandlung vorhandenen Exempla­ren. Die Buchhändler haben sie schliess­lich eingezogen — aber: wo ist in der Bukarester Arta-Graficä-Druckerei die Gütekontrolle geblieben? F. A. Zu Ihrer Information Ausfahrten des deutschen Ensembles des Staatstheaters Sibiui 8.1. (20 Uhr, Kulturheim) Slimnic, 9.1. (19.30 Uhr. Kui— turheim) Alzen — „Nathan der Weise“; 12.1. (20 Uhr, Eminsecu-Saal) Schässburg, 13.1. (20 Uhr, Gewerkschaftskulturhaus) Mediasch, 15.1. (20 Uhr, Kulturheim) Cristian — „Rheinsberg“. 16.1. (20 Lihr, Kulturhaus) Agnetheln — „Stephai Ludwig Roth“. Monatsabonnements für Stadtbusse können bei der ETS-Agentur (Tribunei- Gasse 1) jeweils zwischen dem 4. und 30. (31.) des Monats für den folgenden Monat beantragt werden. Für die ETS­­Uberlandbusse benötigen die Abonnenten eine Bestätigung vom Arbeitsplatz. Öff­nungszeit der Agentur: 7—21 Uhr. Bis nach Bad Tuschnad (über Miercu­rea Ciuc) hat das Autotransportunter­nehmen die Überlandstrecke Sibiu — Schässburg — Odorhei verlängert. Ab­fahrt aus Sibiu um 6 Uhr, Abfahrt aus Tuschnad um 9.40 Uhr. Die Blumenhandlung in Cisnädie (Mä­­gura-Gasse 10) nimmt Bestellungen für Blumenkränze und -sträusse entgegen. Öffnungszeiten täglich von 7.30 bis 12.30 und 15.45 bis 19 Uhr. Bunte Lampions und Girlanden zum Ausschmücken der Wohnungen für Fa­schingsfeste sowie Masken sind in Sibiu im Spielwarengeschäft „Bucuria copiilor", in der Spielwarenabteilung des Ferome­­tal-Ladens und in Buchhandlungen er­hältlich. Der Taxistand auf dem Republicii- Platz in Sibiu wurde aufgelöst; die Taxis stehen jetzt in der Xenopol-Gasse (ne­ben dem „Römischen Kaiser“). Der neue Taxistand behält die Telefonnummer des alten (118 15) bei. Die Fasanenjagd hat vor kurzem be­gonnen. Die Waidmänner können bis zum 31. Januar das begehrte Waldhuhn jagen. Eine Wanderung auf der Route Răşi­nari — Wolfsschlucht — Silberbachlai — Michelsberger Gärten — Junger Wald veranstalten die Bergfreunde von Sibiu am 9. Januar. Abfahrt um 9 Uhr von der Slrassenbahn.halteslelle „Friedhof“. Aus­flugsleiter Hans Spack. Vortrag in Sibiu: 11.1. (18 Uhr. Ge­werkschaftskulturhaus) Univers-XX-Klub: „Die Entwicklung der Zivilisation" (III. Teil) — Gabriel Pál. Vortrag in Mediasch: 11.1. (19 Uhr, Traubesaal): „Meisterwerke der Renais­sance“ — Prof. Ilse Hehn (deutsch). — Briefe — Meinungen — Standpunkte — Briefe — Meinungen — Standpunkte — Ein Vorschlag; Rundreisen „Die Woche“ war und ist eine gute Zeitung und ich hoffe und wünsche, dass sie aucli weiterhin so reichhaltig und vielseitig bleibe. Für das begonnene Jahr wünsche ich ihren Redakteuren Schaf­fenskraft, Mut und Einsatzfreudigkeit, gute Ideen, treue Mitarbeiter und den Willen eines Dr. Karl Wolff zum Dienst an der Allgemeinheit. Ich bitte „Die Woche“, wichtige Kulturereignisse früher anzukündigen, denn oft gibt es schon am ersten Tag nach der Ankündigung einer Veranstaltung keine Eintrittskarten mehr. Die Redaktion könnte in diesem Jahr auch Rundfahrten zum besseren Kennenlernen unserer näheren Heimat organisieren. Uns, allen Lesern, wünsche ich, unsere Zeitung möge auch weiterhin ein Heimat­blatt, ein Spiegelblatt des täglichen Schaf­fens, ein Wegweiser in die Zukunft, ein Erhalter unseres reichen Kulturerbes bleiben. Maria GIERLICH Grossscheuern Mehr heimatverbundene Beiträge Mein Wunsch für dies neue Jahr an die Zeitung wäre: mehr heimatverbun­dene, von Heimatliebe durchdrungene Beiträge und höhere Achtung vor den Briefen der Korrespondenten aus Stadt und Land, die allzu oft sehr stark ge­kürzt veröffentlicht werden. Johann HERMANN Kleinschelken Erstes Kulturprogramm Am 1. Januar fand Im Kulturhaus von Reussen vor über 300 Zuschauern ein gelungenes Kulturprogramm statt. Unter der Leitung von Kindergärtnerin Katha­rina Rill wurde Anna Schullerus’ „Der Gäjnzeiiöken“ aufgefühlt. Der Chor und die Solisten boten patriotische und volks­tümliche Lieder (Dirigent Katharina Sauer), und die Tanzgruppe (Leiterin Roswitha Hihn) führte sächsische Tänze vor. Anschliessend spielte die hauseigene Schrammel zum Tanze auf. Hans HIHN Reussen „Der seltsame Gast“ erschien nicht Durch Plakate und Zeitungen waren wir verständigt worden, dass die deutsche Ab­teilung des Staatstheaters aus Sibiu am 28. November mit dem Schauspiel „Der selt­same Gast“ auftreten werde. Dann war es so weit. Der Vorhang fiel zum eisten, zum zweiten, zum dritten und gleichzei­tig letzten Mul und immer noch fragte man sich: „Wo bleibt der seltsame Gast?“ Die auf dem Plakat angegebenen Schau­spieler traten ebenfalls nicht auf. Erst als in der „Woche“ Horst Webers Kritik „Ein zorniger junger Mann“ erschien, wurde uns klar, dass wir das Schauspiel „Wir armen Engel“ von D. R. Popescu gesehen hatten. In Zukunft sollten die Theaterleute das Publikum verständigen, falls ein Stück aus dem einen oder an­deren Grund ausgetauscht werden muss. Wilhelm BRODMANN Cisnädie Man bleibe zu Hause Der von Gerhild Antoni Unterzeichnete Artikel „Das Dorf lockt wieder“ war für mich ein Anlass, diesen Brief zu schrei­ben. Was in der Reportage steht, stimmt. Allerdings klugen die Abtsdorfer über einige Mängel, die ich hier aufzeichnen will. Der Gemeindevolksrat von Birghis und der Elektrizitätsbetrieb von Sibiu beliandeln dieses Dorf recht stiefmütter­lich. Es handelt sich um die fehlende Brücke in der Dorfmitte. Noch Anfang August d. J. wurden die Betonpfeiler ge­gossen, auf die Brücke hat man jedoch vergessen. Hinzu kommt die schlechte Beleuchtung — im ganzen Dorf brennen bloss vier oder fünf Birnen. Deshalb: Wer nicht Weg und Steg kennt, bleibe bei Dunkelheit lieber zu Hause. Erika HENRICH Orăştie Am letzten Sonntag des verflossenen Jah­res fand in Cristian wieder „Det Afnehn“ (Das Auf nähen) statt. Die Mädchen näh­ten den Jungen das „Gepäschken“ auf die Pelzmütze, diese schenkten den Mäd­chen eine Brosche (nicht mehr nach al­tem Brauch die „Krällemasch“, ein ge­sticktes Halsband). 13 Paare zogen mit Musik durch die Gemeinde. Dann wurde das Fest ins Kulturheim verlegt. Text und Fol©: Hans BUCHFEU4EH

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