Die Woche, 1979. Januar-Juni (12. évfolyam, 577-602. szám)

1979-01-05 / 577. szám

Die Woche Nr. 577 / 5. Januar 1979 Mit achtzehn Dienstjahren noch nicht ausgelernt Indepcndenţa-Dreher wollen den Computer für sich arbeiten lassen Die komplexen Erzeugnisse erfordern immer mehr Fachwissen von ihren Erbauern / Bohrwcrkcr versuchen es mit der modernen Wissenschaft achtzehn Jahren, seit ich bei Indepen­denţa als Dreher tätig bin, habe ich auf vielen- Maschinen gearbeitet und viel Fachwissen erworben“, meint der Kommunist Liebhard. „Obwohl ich in­zwischen auch die Meisterschule be­endet habe, reicht mein Fachwissen nicht aus, diese Maschine zu Ijeherr­schen. Das Bohrwerk ist numerisch ge­steuert und gehorcht nur einem Men­schen, der auch in der Kybernetik zu Hause ist.“ „Ich arbeite mit Poldi (Leo­pold Liebhard) seit fünfzehn Jahren zusammen. Gemeinsam haben wir auch die Meistersehule besucht“, ergänzt Ge­nosse Munteanu. „Und ebenfalls ge­meinsam weiden wir es in kurzer Zeit über ihre Ariiéit erzählten. „In den Als wir die Montageabteilung für Ausrüstungen zur Warmbehandlung der Stähle von Independenţa II be­traten, um zum Büro der Dreher­meister zu gelangen, liessen uns rasch aufeinanderfolgende Gloekentöne auf­horchen. Unwillkürlich blickten wir nach oben, in die Richtung des Gongs. Einige Augenblicke später schwenkte am Haken eines Brückenkrans ein riesiges Werkstück vorbei. Mit siche­ren Bewegungen beförderte das junge Mädchen im Führerhaus des Krans die Last zu einer neuen, zwölf Meter lan­gen Paralleldrehbank. „Wenn hier auch die Dreher alle so jung sind, wie das Mädchen da oben, dann suchen wir liier vergeblich nach unseren Vetera­nen^, sagte ich zu meinem Begleiter, dem Fotoreporter Horst Buchfeiner. „Keine Sorge“, beruhigte der mich. „Der Chefingenieur der Abteilung, Ge­nosse Zaharia Ţiehindeleanu, hat doch seihst gesagt, dass wir viele uns be­kannte Dreher antreffen werden. F.s müssen hier also zumindest einige un­serer Arbeitskollegen aus den sechziger Jahren arbeiten.“ Obermeister Vulcuţi Vulcu empfing uns wie alte Freunde. „Noch immer bei der Zeitung?“ witzelte er. „Hat man euch noch nicht hinausgeschmis­­sen von dort? Wir könnten euch näm­lich liier sehr gut gebrauchen“, zog uns unser ehemaliger Arbeitskollege auf. „Ob ihr aber noch etwas taugt als Dreher? Heute muss ein Dreher näm­lich viel mehr wissen, um die moderne Technik zu beherrschen, als dies noch vor fünfzehn Jahren der Fall war“, gab er dann zu bedenken. Sein ernster Gesichtsausdruck verriet, dass er dies­mal nicht scherzte. Sieht man sich die' komplizierten Anlagen für die Warmbehandlung der Stähle an, so muss man Meister Vulcu schon recht geben. Die Herstellung die­ser Anlagen erfordert nicht nur von den Monteuren, sondern auch von den Drehern. Fräsern, insbesondere aber von den Bohrwerkern viel Fachwissen. An der Ostfront der riesigen Werk­halle haben wir die Probe aufs Exem­pel. Du stehen zwei neue Bohrwerke, umgeben von elektrischen und elektro­nische Anlagen, die einen an ein Com­puterhaus gemahnen. Der Eindruck, in einem Rechenzentrum zu sein, wurde verstärkt, als die beiden Bohrwerker Leopold Liebhard und loan Munteanu Foto: Horst BUCHFELNER auch schallen, in die Geheimnisse der numerischen Steuerung einzudringen, um den Computer der beiden Bohr­werke für uns arbeiten zu lassen.“ Man sollte es nicht glauben. Es ist aber so. Dreher, die sieh dem Computer verschrieben haben. Dreher, die über numerische Steuerung Sprechen, als ginge es um Gewindeschneiden, Dreher, die nach mehr als fünfzehn Jahren Dienstzeit ihren Beruf frisch erlernen müssen. Ein Glück, dass uns Obermeister Vulcu darauf aufmerksam gemacht hat, dass wir nicht hingekommen seien, um die Arbeiter von der Arbeit abzuhal­ten, sonst hätte unsere Diskussion, mit den beiden Bohrwerkern noch ein Weilchen gedauert. Auch seien es nicht die einzigen guten Dreher von Inde­pendenta, meinte Genosse Vulcu. Ihnen an Erfahrung und Fachkönnen eben­­bürtig sind die Altdreher Karl Lörenz, Michael Kauntz und Wilhelm Schuster. Von ihnen hal>en die Jungdreher 11 io Făţan, Gheorghe Băcilă. Gheorgiie Micloş, Constantin Mindroi, Otto Schuster und loan Troancá gelernt, sieh an die Spitze der Dreher von Inde­pendenţa 11 hinauf zuarbeiten. Arnold SPECK Drehermeister Leopold Liebhard (unser Bild): „Noch arbeiten wir an den neuen Bohrwerken sehr viel handgesteuert. Aber es wird nicht mehr lange dauern, bis der Computer die Steuerung der Maschine übernimmt. Es ist nicht leicht, aber ivir icerden es schaffen. Fortbildung ist der einzige Weg zum Erfolg.“ Ihre Aufgabe ist es, Lösungen zu finden Mediascher Forscher gehören nicht alle zur Methangaszentrale / Alle aber tun sic etwas für die optimale Nutzung von Erdgas Wenn man in Mediasch von Forschung spricht, denkt man zunächst an das Forschungsinstitut in der Baderau, das einen langen Namen trägt, der den Einheimischen weniger geläufig ist, als die alte Bezeichnung „Chimigaz“. Ausserhalb des engen Kreises der F’achleule weiss kaum ein Mediascher, dass seine Stadt eine weitere Forschungseinheit beherbergt, noch dazu eine mit einem ausgedehnten Forschungs- und Wirkungsbereich — «las Forschungs­­uml Entwurfszentrum für Erdgas. Oder: er weiss davon und rechnet es der Erdgaszentrale zu, in deren Gebäudetrakt es seinen Sitz hat und in deren Mechanischem Betrieb seine Prüfstände arbeiten. So unrecht hat er übrigens nicht, «lenn die Ertlgaszenlrale ist der wichtigste Auftraggeber des Zentrums. De jure ist es aber eine Filiale des einschlägigen Forschungsinstituts in (lnipma. Das Arbeitsfeld des Zentrums um­fasst den gesamten Bereich des Erd­gases, vom Sondenfeld über das Trans­port- und Verteilernetz bis zum Ver­braucher. Ziel der Tätigkeit ist die Erarbeitung von Technologien und der Entwurf von Anlagen und Ausrüstun­gen. die eine optimale Nutzung des Erdgases ermöglichen. „Da sind z.B. die Lagerstätten mit geringem Druck“, erklärt Direktor Klaus Fronius, „oder solche, deren Druck durch die Ausbeutung gesunken ist. Man kann ,ihre endgültige Aus­beutung auf spätere Jahre verschieben, man kann sie aber auch gleich ange­ben. Letzteres ist wirtschaftlicher, denn erstens kann ein Bohrloch nie so ab­gedichtet werden, dass keine Verluste entstehen, und zweitens altert jede An­lage im Laufe der Zeit und unter der Einwirkung der Witterung.“ Lösungen zu finden ist die Aufgabe des For­schungslabors für Bohr-, Förder-, Transport- und Verteilertechnologien, wo síeli die Ingenieure (Periclis Svoronos, Ionică Olteanu, loan Velicica), Chemi­ker (Lucia Henţe) und Geologen (Flo­rin Radu) mit der Ausarbeitung von Unterlagen für die Erschliessung und Ausbeutung der I.agerstätten befassen. Eine interessante und lohnende Auf­gäbe für die nächsten Jahre ist die Verwendung sogenannter sekundärer Energie: Vom Sondenteld bis zum Ver­teilernetz wird der Druck zweimal her­abgesetzt; dies Gefälle könnte: mecha­nisch oder zur Erzeugung von Kälte verwertet werden. Eine zweite Abteilung des For­schungszentrums. das Entwurfsatelier für erdgasspezifische Anlagen und Technologien, ist für Bauarbeiten, An­lagen und Ausrüstungen, bzw. deren Projektierung zuständig. Dem Laien am vertrautesten sind einige Erzeugnisse, die dem Forschungs­­und Entwurisatelier für automatisierte Verbrennungsprozesse und -anlagen entstammen. „1m Brennbereich“, er­läutert Direktor Fronius, „gehört — mit Ausnahme der Warmwasser- und Dampfkessel und der Feuerungsanlagen der Hüttenwerke und der metallurgi­schen Industrie — zur Kompetenz des Mediascher Zentrums: die Haushalte und die chemische Industrie, ein­schliesslich Raffinerien und petroche­­mische Betriebe, Maschinenbau und Leichtindustrie und die Baustoffin­dustrie (einschliesslich Glas und Kera­mik). Wir schaffen Anlagen für Gas­­sowie gemischte und kombinierte Feuerung, d.h. Brenner, die Gase und flüssige Brennstoffe verbrauchen kön­nen. Ausser Erdgas interessieren uns auch andere brennbare Gase, die allein oder mit Erdgas gemischt brauchbare Energiequellen für die Betriebe oder für Heizzwecke sind. Ziel der Arbeit dieses Ateliers ist die Herabsetzung des Verbrauchs, d.h. die Erzielung eines optimalen spezifischen Ver­brauchs, und die Automatisierung der Verbrennungsvorgänge, unter Verwen­dung von Bauteilen, die 1k*í uns her­­gestellt wurden — also Ausschaltung des Imports.“ Angestrebt wird die Typisierung der Brenner und die Automatisierung der Anlagen, wodurch eine wirkungsvolle Kontrolle des Verbrauchs erreicht wer­den kann. Die von den Ingenieuren luliu Fodor, llie Laţa, loan Pintea und Cristian Goga geleiteten Kollektive ent­wickeln Brenner und Anlagen bis zum Prototyp, der auf den Prüfständen seine Tauglichkeit erweisen muss. Im Jahr 1978 wurden u.a. vierzehn Brenner für die chemische und petrochemische In­dustrie assimiliert. Ein anderes Kollek­tiv, das sich mit der Automatisierung beschäftigt — die Ingenieure loan Moisin und Dorel Porime und der Techniker Eckhardt Popescu — hat Vorrichtungen für komplexe automa­tische Anlagen entworfen und gebaut. Damit ist der Arbeitsbereich des Me­diascher Forschungs- und Entwurfszen­trums aber noch nicht zur Gänze Um­rissen: Wo immer auf den Sonden­feldern Regleranlagen und Durchfluss­messeinrichtungen, Sicherheitsvorrich­tungen oder Armaturen benötigt werden, suchen die Fachleute des Zen­trums dafür die beste Lösung. Alfred FtELK WIRTSCHAFT Seite 3 Grünland­bewirtschaftung wird intensiver Die kommenden Tage und Wochen sind für den Ackerbau eine verhältnis­mässig ruhige Zeit, die dazu genutzt werden kann und genutzt werden soll, um das Weideland zu pflegen. Laut Arbeitsplan der Landwirţsehaftsdirek­­tion sind nämlich Pflegearbeiten auf rund 7009 Hektar vorgesehen. Dass die winterliche Weidepflege sich lohnt, geht aus der Statistik des Betriebs für Weideverbesserung und Weidenutzung hervor. Laut Ing. Teodor Ivănuţ, dem Direktor des Betriebs, hat der Grün­masseertrag je Hektar Weide sich in den letzten fünf Jahren verdoppelt und •m vergangenen Jahr im Durchschnitt etwa 15 Tonnen erreicht. Dieses Er­gebnis hat seinen Niederschlag auch in der stetig steigenden Milchleistung gefunden. Besteinheiten wie etwa die ‘LPGs in Reussmarkt und Grosspold nähern sieh der 3000-Liter-Grenze pro Jahr und Kuh, was nicht zuletzt auf eine intensive Weidewirtschaft zurück­geht. Diese Arbeiten wurden aus LPG­­Fonds und aus Staatsmitteln finanziert. Letztere bezifferten sich nur im ver­gangenen Jahr auf über 20 Millionen Lei. Damit wurden auf rund 4500 Hekt­ar Weideland Arbeiten zur Steigerung des Grünmasseertrags und einer inten­siven Weidenutzung durchgeführt. Es wurden Buschwerk und Holzbestände gerodet. Weiden neu arigesät, 35 Trän­ken gebaut, Unterkünfte für 1500 Milch­■® Anwelksilage auch vom Weideland • Auf Hanglagen kommt Esparsette kühc beziehungsweise Jungvieh sowie Unterkünfte für Melker und Itinder­­betreuer errichtet. Die Arbeiten führte der Betrieb für Weidebewirtschaftung und Weidenutzung durch. Da die künstliche Weide, die gegen­wärtig im LPG-Bcreich des Kreises etwa 2000 Hektar beträgt, in den näch­sten Jahren an wachsen muss, hat man sieh im Betrieb im letzten Jahr ver­stärkt der Samen Produktion von Grä­sern gnd Leguminosen gewidmet. Das Ergebnis: gegenwärtig verfügt man über 80 Tonnen Samen aus eigener Produktion, die ausreichen, um 2500 Hektar mit wertvollen Gräsern und Leguminosen zu bestellen. Vorrang hat dabei das Weideland der grossen Milch­wirtschafts- und Mästereikomplexe in Lassein. Schellenberg. Pretai und Loam­­neş. Zwecks Samenproduktion baute der Betrieb auf 20 Hektar auch Es­parsette an. Mit dieser Kultur sollen in den nächsten Jahren die erosions­gefährdeten Hänge im Tal der Grossen Kokel und im Unterwald bestellt wer­den. Auf der Suche nach neuen, ergiebi­gen Fulterquellen hat man im Herbst 1977 im LPG-Bereieh erstmalig 660 Hektar mit Italienischem Haigras be­­stellt. Bei drei Schnitten lagen die Grünmasseerträge pro Hektar zwischen 50 und 60 Tonnen, was den Erwartungen der Fachleute entsprach. Aufgrund die­ser Ergebnisse, sagte uns Direktor Teo­dor Ivănuţ, sollten im vergangenen Herbst 1000 Hektar mit Italienischem Raigras bestellt werden. Die Leitungs­räte der LPGs haben sich jedoch um die Durchführung dieser Aufgaben nicht gekümmert, so dass nur auf 700 Hektar Italienisches Raigras gedrillt wurde. Die Landwirtschaftsdirektion und der Kreisverband der LPGs sollten darauf achten, dass es künftig nicht mehr zu solchen Versäumnissen kommt, die sich störend auf den Futterhaus­halt auswirken. Die beiden genannten Landwirt­­sehaftsorgane beschlossen übrigens vor kurzem weitere Massnahmen zur Stei­gerung der Futterproduktion auf den Weiden. So sollen in der Zeitspanne 1979—1981 auf rund 700 Hektar sehwachproduktivem Boden der LPGs Lassein, Schellenberg und Pretai er­tragssteigernde Arbeiten durchgeführt werden, wie etwa Bodentiefloekerung, Einebnen der Flächen, Stalldüngerga­ben und Neuaussaat. Eine andere Mass­nahme sieht V'or, 38 000 Tonnen An­welksilage während der Frühjahrsmo­nate aufzubereiten, um so die über­schüssige Grünmasse besser zu nutzen, die während der ersten Wochen des Weidegangs anfällt. Karl DROTLEFF

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