Hermannstädter Zeitung, 1970. január-június (3. évfolyam, 107-130. szám)
1970-01-16 / 107. szám
Hermannstädter Zeitung Nr. 107 / 16. Januar 1970 B riefe an die Reăalztîon Zu wenig Zeit für Prophylaxe Es ist sehr lobenswert, dass einige Stadtambulatorien jetzt den ganzen Tag über geöffnet sind (HZ Nr. 101) und Rettungswagen auch für Heimbesuche eingesetzt werden. Die Verkürzung der Zeit, die den Ärzten für Heimbesuche zur Verfügung steht, ist meiner Meinung nach aber eine ungünstige Änderung in der Krankenfürsorge, die sich schon bemerkbar macht. Vor einigen Wochen habe ich in der Hermannstädter Frauenklinik entbunden. Ich wurde schon am dritten Tag wegen Platzmangel aus der Klinik entlassen. In der ersten Woche kamen der Kinderarzt, die Kinderschwester und die Hebamme der Kreisdienststelle des öfteren zu Besuch, um nach mir und dem Kind zu sehen. Ich war für die Heimbesuche und die guten Ratschläge sehr dankbar. Nachher blieben diese Besuche aus. Ich hatte das Glück, erfahrene Menschen um mich zu haben, die mir beistanden, da ich wegen einer Trombose für Wochen ans Bett gebunden war. Was machen die vielen Mütter, die keine Erfahrung in der Säuglingspflege, die keine Hilfe haben? Dass die Zahl dieser Mütter recht gross ist, weiss ich aus meiner Praxis als Hebamme. Es gibt unerfahrene Mütter, die erst dann zum Arzt gehen, wenn sie merken, dass mit dem Neugeborenen etwas nicht in Ordnung ist. Ja, aber meistens ist es dann schon so weit, dass das Kind ins Krankenhaus eingeliefert werden muss. Die häufigsten Krankheiten im Säuglingsalter sind Störungen im Verdauungs- und Atmungsapparat, denen durch eine richtige Pflege vorgebeugt werden kann. Darum wäre es nötig, dass die Ärzte und Schwestern längere Zeit Heimbesuche machen. Durch Vorbeugung der Krankheiten kann man zum Sinken der Morbidität beitragen. Und die moderne Medizin setzt eine richtige Prophylaxe voraus. Brita SCHUSTER Hermannstadt Der schönste Frauenball In Grossscheuern fanden in den ersten Tagen dieses Jahres gleich mehrere gelungene Unterhaltungen statt. Eingeleitet wurde die Serie am 1. Januar mit einem Jugendball, an dem viele Mädchen in Festtracht (mehr als am Katharinenball) teilnahmen. Es war eine schöne und fröhliche Unterhaltung, die abends um 20 Uhr begann und erst in der Früh um 4 Uhr zu Ende ging. Am Nachmittag des 2. Januar wurde der Blasi-Kinderball veranstaltet, der den Kleinen und Kleinsten des Dorfes den Anlass gab, eine wunderbare Trachtenschau vorzuführen. Abschliessend unterhielt sich die Jugend. Am dritten Tag, pünktlich um 20 Uhr, begann der traditionelle Frauenball. Alle Frauen waren in der schönsten Festtracht erschienen. Die jungen mit dünnem Kopftuch (Knepdach), Spangengürtel, Lüsterrock, gestickter Schürze ..., Streiflichter aus Grosslassein Figaro auf dem Lande Vor einiger Zeit ging ein alter Wunsch der Einwohner Lasseins in Erfüllung: in der Gemeinde wurde ein Friseurladen eröffnet. Alle, Frauen und Männer, die bisher nach Schässburg oder Elisabethstadt fahren mussten, wenn sie sich „schön machen“ wollten, waren hoch erfreut. Jetzt kann man Zeit und Geld sparen und sich auch zu Hause modisch frisieren lassen! Begrüsst haben die Einrichtung der Friseurstube auch die Lehrer und Professoren, die bisher für einen der Schulordnung entsprechenden Haarschnitt vor allem der Jungen regelrecht kämpfen mussten. Nun sind die Schwierigkeiten überwunden; die zwei jungen Friseusen Livia Rat und Estera Paal bedienen ihre Kunden aufs freundlichste. Der Friseurladen, der im Dorfzentrum liegt, ist zwar klein, aber modern eingerichtet. Alles ist in Ordnung, bis auf eins: es gibt kein fliessendes Wasser. Dabei hat das betreffende Gebäude eine Wasserleitung. Man müsste sie bloss verlängern. Der Kostenaufwand würde sich lohnen, und die Friseusen und auch Kundinnen wären dankbar. Gesundheitsbetreuung verbessert Seit einigen Tagen hat das Ambulatorium endlich zwei Ärzte, einen Arzt für Erwachsene und eine Kinderärztin. Damit wurde die Gesundheitsbetreuung der Bevölkerung in Lassein und den dazugehörenden vier Dörfern wesentlich verbessert. Wir wünschen nur, dass die beiden Arzte die Hoffnungen, die ihre Patienten in sie setzen, nicht enttäuschen. Vielleicht könnte demnächst auch eine ambulante zahnärztliche Station eingerichtet werden, damit die Leute nicht gezwungen sind, kilometerweit zu fahren, um sich einen Zahn ziehen zu lassen. Auch unseren Schülern täte -ein Zahnarzt not. Eine Apotheke würde Lassein ebenfalls brauchen. Denn der Medikamentenkasten im Ambulatorium entspricht nicht. Prof. Wiltrud SEILER Rechtsberatung Das Testament Um den Nachfragen einiger unserer Leser entgegenzukommen, wandten wir uns an Richter Petre B a c i u vom Hermannstädter Kreisgericht und bringen nachstehend einige Erläuterungen zu den wichtigsten gesetzlichen Bestimmungen in Bezug auf die letztwillige Verfügung des Erblassers sowie die legale Form eines rechtskräftigen Testament. Wie wird ein Testament aufgesetzt ? Das Testament, die letztwillige Verfügung des Erblassers, kann das gesamte oder nur einen Teil des Vermögens betreffen. Jeder Erblasser kann zu Lebzeiten mehrere Testamente aufsetzen, wobei ein späteres die Bestimmungen des vorhergehenden aufhebt. Da die testamentarische Schenkung widerrufen werden kann, hat der Testator die Möglichkeit, sein Testament jederzeit zu annulieren. In erster Linie muss betont werden, dass es nur zwei Arten rechtsgültiger letztwilliger Verfügungen gibt: das vom Erblasser eigenhändig geschriebene Testament einerseits und das beglaubigte Testament andererseits. Das eigenhändig geschriebene Testament muss ungebingt mit dem Ausfertigungsdatum und der Unterschrift des Erblassers versehen sein. Nicht mehr rechtskräftig sind letztwillige Verfügungen, die von anderen Personen geschrieben und vom Erblasser nur unterzeichnet wurden,, da in solchen Fällen die Echtheit der Unterschrift angefochten werden kann. Aus dem Inhalt des Testaments muss hervorgehen, wie der Erblasser über sein Erbgut verfügt, und die einzelnen Vermögensteile müssen genau beschrieben sein. Das beglaubigte Testament kann nur beim staatlichen Notariat aufgesetzt werden. Eine diesbezügliche Vorsprache des Erblassers genügt. Der Notar beglaubigt die letztwillige Verfügung sowie die Unterschrift des Testators. Mündliche, vor Zeugen ausgesprochene letztwillige Verfügungen, sind nicht mehr rechtskrätig. * Wie können Spareinlagen vererbt werden ? Jeder Sparer kar» bei CEC eine letztwillige schriftliche Verfügung eingeben, an wen die Spareinlagen nach dem Tode des Erblassers ausgezahlt werden sollen. Wird keine derartige Verfügung bei der Spar- und Depositenkasse hinterlegt, werden die Ersparnisse zur Erbmasse hinzugefügt und den Erben, dem gültigen Erbschaftsgesetz entsprechend, zuerkannt. Einige wertvolle Ergänzungen machte der Leiter der Abteilung für Staatsverwaltung beim Hermannstädter Munizipalvolksrat, Teodor Ţ e r e a n u. Er bemerkte u. a., dass "das Testament eine letztwillige persönliche Verfügung ist, daher nur von einer Person und nicht von einem Ehepaar gemeinsam abgefasst werden kann. Jeder Erblasser kann ein beglaubigtes Testament von jedem Notariat (also auch wenn er sich auf Reisen, bzw. in einer anderen Ortschaft, als seinem Wohnort befindet) aufsetzen lassen. Bei einigen Leute gibt es noch Bedenken darüber, ob ein beglaubigtes durch ein späteres, eigenhändig geschriebenes Testament widerrufen werden kann. Dazu muss nochmals betont werden, dass ein späteres das vorherige Testament aufhebt, also zwischen den beiden Arten der Abfassung kein Vorrecht besteht. Was geschieht aber, wenn ein Testament durch Naturkatastrophe, Brand oder sonstige Ursachen verlorengegangen ist? In solchen Fällen kann das Testament mit Zeugen, die das Testament und seinen Inhalt sowie den Umstand kannten, unter dem es an seinem Aufbewahrungsort vernichtet wurde, rekonstruiert werden. A. H. „Et äs gor licht, wonn em net verstiht, wat ai der Tolel geschriwe stiht. Doch net del Ross, seng Harr wird spiren, wonn ech mät der Giessei än liese liren!“ Der Thumesjmöt der Giessei mint: die Frauen in mittleren Jahren mit weissen Leinwandtüchern.. . Gesticktes härenes Kopftuch, Bortengürtel, oder kleines gesticktes Kopftuch, Perlengürtel, Seidenschürze oder dunkles Kopftuch, dunkelblaue Schürze... Keine einzige Frau war „stadderesch“ gekleidet. Kurz und gut, es war der schönste Frauenball der letzten Jahre. Den am 3. Januar geborenen wurde ein Ehrentanz gewährt. Es fanden sich sechs Paare, die den Musikanten je eine Flasche Wein spendierten. Zur Abwechslung sang Andreas Späck ein heiteres Lied, Johann Baltes und Fritz Gierlich erzählten Anekdoten. In den Tanzpausen wurden Lieder gesungen, und man „spielte im Kreise". Um Mitternacht wurden — wie einst — Tische in den Saal getragen, und alles setzte sich zu einem Imbiss an die Tafel. Anschliessend ging es fröhlich weiter bis in den Morgen. Gegen acht Uhr gingen Musikanten und Tänzer müde aber recht zulrieden nach Hause. Hoffen wir, dass der Musikball am 24. Januar auch so gut gelingt. Maria GIERLICH Grossscheuern Interesse für Theater Äusserst rege ist die Meschener Thealergruppe unter der Leitung des Lehrers Wilhelm Schotsch. Sie tritt in jedem Jahr mit neuen Stücken vor das Publikum, und jede Aufführung muss wiederholt werden. Aber nicht nur zu Hause werden die Vorstellungen dieser Laienspielgruppe mit Interesse erwartet. Die Meschener fahren in die Nachbargemeinden — Eibesdorf, Pretai, Halvelagen, Hetzeldorf, Nimeschr Almen, Schönberg usw. — und ihre Darbietungen finden auch dort Anklang. Im vergangenen Jahr wurde das Stück „Die Mühle des Gerichts" nach Ludwig Anzengruber aufge In der HZ gelesen Kritik um der Kritik willen? „Gedanken zum Jahreswechsel“ (HZ Nr. 105) Die zutreffenden Bemerkungen der Schauspielerin Sigrid Zacharias über die Kritiken einiger, dienstbeflissener Theaterrezensenten in der HZ-Umfrage zum Jahreswechsel erfüllten mich mit Genugtuung. Sigrid Zacharias hofft, dass die Kritiker im neuen Jahr „weniger um der eigenen Weisheit willen" schreiben und sich mehr mit der Berufsarbeit der Schauspieler auseinandersetzen werden. Unwillkürlich denke ich an den Kommentar „Die .Galerie’ protestierte" im „Neuen Weg" vom 27. Dezember 1969 und frage mich, ob da nicht auch Kritik um der Kritik willen geübt wurde? Wie ist es möglich, dass eine Aufführung, die in Mediasch so gut aufgenommen und sogar wiederholt wurde, die das Publikum begeisterte, in einer anderen Stadt ein Misserfolg war und Proteste auslöste? Der „Gaan" fand auch in Agnetheln, in Mühlbach und anderen Ortschaften, wie in der Zeitung zu lesen war, ein dankbares Publikum. In Mediasch sind sich die Theaterfreunde darüber einig, dass unser Hermannstädter Ensemble während seines 12jährigen Bestehens keine bessere Aufführung hatte; zweifelsohne hat dies Ensemble auch in Schässburg mit Hingabe gespielt. Deshalb scheint és, dass die dort ausgesprochene Kritik bloss dazu angetan ist, zerstörend zu wirken und bei Publikum und Schauspielern Unlust hervorzurufen. Heinrich KENSTLER Mediasch Meinungen / Standpunkte führt. Alle Spieler, zu denen Anna Untch, Regine Bretz, Anna Bretz, Andreas Schüller und Wilhelm Bretz gehörten, waren bemüht, eine abgerundete Aufführung zu bieten. Das Publikum folgte der Vorstellung mit grossem Interesse. Erhard SCHULLER Meschen Wie wäre es wenn... ... auch in unserem Kreis dem Trinkwasser Natriumfluorid zugeführt würde, um somit zur Erhaltung gesunder Zähne beizutragen? In vielen Ländern wird das Wasser mit Erfolg fluoridiert, und vor nicht allzu langer Zeit hat auch die Weltgesundheitsorganisation einen Vorschlag in dieser Hinsicht gemacht. In Hermannstadt haben die Zahnärzte einen ähnlichen Wunsch geäussert. Bisher hat' man ihn leider nicht verwirklicht. (Harald STURM, Heltau) ... die Strassenbauarbeiter die Absperrventile der Wasserleitungen in den Strassen nicht mehr mit Beton oder Bitumen zudeckten? Ein grosser Teil der Absperrventile wird bei Strassenbauarbeiten zubetoniert, bzw. -asphaltiert. Dabei sind diese Sicherheitsventile äusserst wichtig. Bei Rohrbrüchen muss man jetzt an vielen Stellen grosse Asphaltdecken, aufreissen, bis das Ventil gefunden wird. Es wäre nötig, die Strassenbauarbeiter zu beaufsichtigen und — einen Dienst für dringende Arbeiten am Wasserleitungsnetz einzurichten, der telefonisch über jeden Schaden verständigt werden könnte. (Gustav MAURER, Hermannstadt) ... der Harteneckpark besser gepflegt wäre? Der Platz, wo während der Cibinium-Woche „Richard III." gespielt wurde, gleicht einer Müllablagerung. Man sollte auch hier für Sauberkeit sorgen; die Romantik dieses Parks entlang der alten Ringmauer und der Türme wird durch Müll und üble Gerüche zerstört. (Anne KLOESS, Hermannstadt) Post an Familie Senf Lieber Herr Haloisius Senil Gehen Sie mal baden — wenn Sie können — und zwar ins Hermannstädter Volksbad. Ich kann es nicht, da ich kein Sportschiiler bin, sondern zu den einfachen Erwachsenen gehöre, die nur Sonntag vormittag zugelassen werden. Aui eine Reinigungsprozedur muss man aber an diesem Vormittag verzichten, da das eine Woche alte Wasser am Nachmittag aus- und Montag irisches Wasser eingelassen wird. Oder sollten die Sportschiiler reiner sein als der Durchschnittsbürger? Das Bad wurde als Volksbad — also als eine Einrichtung iür das Volk geschallen — zum Unterschied von anderen Bädern, die einzelnen Personen oder kleineren Gemeinschaften gehörten und zu denen der einfache Bürger keinen Zutritt halte. Jetzt ist das Volksbad plötzlich iür uns Erwachsene nicht mehr da. Weshalb wohl? Freundlichst Christol SlGERUS P. S.: Verzeihen Sie den drastischen Ton. Da ich aber wiederholt ieslstellen konnte, dass Sie die Dinge beim Namen nennen, möchte ich Sie bitten, sich gelegentlich auch diesem Thema zu widmen. Sie müssen wissen, das Volksbad liegt mir sehr am Herzen, nicht etwa weil ich keine Gelegenheit hätte, mich zu waschen. Ich habe daheim ein Badezimmer, das der Reinigung Vorbehalten ist, aber Ausgleichsport — und darum geht es mir (und nicht nur mir) —- kann ich in meiner Badewanne nicht gut treiben. Seite 4 Antwort auf Leserzuschriften „Ärgernis — die Strassenbahn" (HZ Nr. 101, Renate Küchel) „Mit der Strassenbahn soll man nur dann fahren, wenn man Zeit hat, wenn nicht, dann laufe man lieber zu Fuss. . .“ Es ist eine Feststellung, die schon viele Hermannstädter gemacht haben und sie sind dabei immer gut „gefahren“, d. h. sie haben nie einen Zug verpasst! Dass man sich auch weiterhin an diesen Grundsatz halten soll, wird einem erst richtig klar, wenn man das Antwortschreiben des Hermannstädter Transportunternehmens liest. In den Spitzenzeiten kann die Strassenbahn nämlich nur in einer Richtung mit drei Waggon fahren, weil die Geleise bei den Kreuzungen so kurz sind, dass nicht zwei Doppelgarnituren nebeneinander stehenbleiben können. Ausserdem ist auch die Anzahl der Anhängewagen gering und die Zugwagen benötigen verschiedene technische Umänderungen. Trotzdem wird versucht, die Wirtschaftlichkeit im Strassenbahnverkehr zu erhöhen. Und dies uns allen zum Trost! „Sorgen um Flaschen" (HZ Nr. 97, Augustin Pfeffer) Die Kronstädter IRVA-Zcntrale antwortet auf die Zuschrift unseres Lesers folgendes: „Der Verantwortliche der Hermannstädter IRVA-Einheit in der Constituţiei-Strasse wurde am 1. Dezember durch einen anderen Angestellten ersetzt. Laut Verordnung Nr. 3160 vom 12. November 1969 stellte die IRVA-Direktion den Ankauf von alten Bierflaschen ein, weil ein Grossteil der Bierfabriken unseres Landes bereits zur Verwendung der neuen „Euroflaschen“ übergegangen ist. Für die Einheit auf dem Zibinsplatz haben wir vorläufig noch keinen neuen Verantwortlichen gefunden.“ Am 25. November 1969 wurde mit allen Hermannstädter IRVA-Angestellten eine Sitzung abgehalten. Dabei wurden die festgestellten Mängel besprochen. Das Hermannstädter Sammelnetz für Flaschen und Einweckgläser soll durch zwei weitere Einheiten vergrössert werden. „Reparieren oder niederblasen?" (HZ Nr. 97) Armer, kleiner Pavillon! Das hättest du dir wohl nie träumen lassen, dass du einmal deinen Stadtvätern soviel Kopfzerbrechen bereiten würdest. Und all das bloss wegen deines hohen Alters, deiner Baufälligkeit und deines historischen! Wertes! Schon seit dem Jahre 1967 wird darüber beraten, wie man den Musikpavillon ?im Erlenpark am besten instand setzen, könnte! Da hat nun das Kommunalunternehmen zu diesem Zweck eine Dokumentation ausgearbeitet und dem Systematisierungsdienst des Munizipalvolksrates unterbreitet. Unter Nummer 181/1967 (CTA) und Nummer 170/1967 (SSA) stellte man folgende Bedingungen: „Bevor mit den Arbeiten begonnen wird, muss eine genaue Verzeichnung des Gebäudes im Massstab 1 : 20 ausgearbeitet werden, damit alle Dekorationsteile instandgesetzt werden können. . .“ Nun, seither sind über zwei Jahre vergangen! Die Arbeiten konnten nicht durchgeführt werden, weil keine Geldmittel vorhanden waren. Am 3. Dezember ’ 1969 entschloss sich der Munizipalvolksrat, doch noch einen Versuch zu starten. Endergebnis: Die nötigen Geldmittel sollen heuer zur Verfügung stehen. Die endgültige Reparatur ist ebenfalls für dieses Jahr vorgesehen! Wir sind nicht ungeduldig, hoffen aber doch, dass im Sommer 1971 wieder Sonntagskonzerte — wie Anno dazumal — aus dem kleinen. Pavillon erklingen werden. „Jeden Tag ist Mummenschanz" (HZ Nr. 97) Der Kreisvolksrat teilt uns mit, dass; die Gemeinde Schorsten seit Anfang November die ganze Menge Brennholz erhalten hat und die Schülfer der Allgemeinschule somit in geheizten Klassenräumen unten ichcot Troi'dcn. 3cliuIJ an der Verspätung war der Gemeindevolksrat aus Klcinschelken. Das Holzdepot des Mediascher Munizipiums hat die vertraglich festgelegte Menge von 30 000 Kilogramm Brennholz und 7 Tonnen gewaschener Stcinkohlc erst gcH-efert, nachdem das Kronstädter Unternehmen „Combustibilul“ die Unterzeichneten Verträge vom Exekutivkomitee des Gemeindevolksrates erhalten hatte. Wieder mal ein charakteristisches Zeichen von Bürokratismus! Weshalb so viel Papierkrieg? Man stelle sich nur die Wege vor, die so ein Vertrag zurücklegen muss, bis eine •Gemeinde endlich zu ihrem Brennholz und eine Schule zu wartnen Öfen gelangt . . . Abschliessend wird versprochen, man werde darauf achten, dass in Zukunft solche Mängel nicht mehr auftreten. Wir wollen’s hoffen! _________I_______■ An verschiedenen Orten der Stadt wurde der Verkehr und insbesondere das Abstellen von Pferdewagen verboten. Am Zibinsufer, in der Nähe des Marktes wurden diesbezügliche Verbotstafeln aufgestellt. Doch begnügte sich der Munizipalvolksrat mit dem Aufstellen der Tafeln und unternimmt nichts, um Zuwiderhandelnde laut Beschluss des Exekutivkomitees zu bestrafen. Ein typisches Bild, das von unserem Leser Horst Wächter festgehalten wurde.