Hermannstädter Zeitung, 1971. január-június (4. évfolyam, 158-183. szám)
1971-06-11 / 181. szám
Hermannstädter Zeitung Nr. 181 / 11. Juni 1971 Tausend Kilo hat die Tonne > Metallhaushalt auf weite Sicht / Moderne Lösungen im Independenţa-Werk Im Independenţa-Werk werden in diesem Jahr rund 400 Kilometer Rollenketten für Erdölbohrtürme und für Landmaschinen gefertigt. Dafür werden etwa 6 Millionen Stück Laschen benötigt, deren Einzelgewicht 8,7 Gramm (Dreiviertel-Zoll-Lasche) bz.w. 24 Gramm (Zoll-Lasche) beträgt — ein Gewicht, das eine gewöhnliche Waage nicht genau registrieren kann. Ein Laie kann sich nicht viel darunter vorstellen und auch die Fachleute im Independenţa-Werk haben sich um die winzigen Laschen lange Zeit nicht gekümmert. Dabei ging es darum, Massnahmen festzulegen, um Metall zu sparen. Den mächtigen Ausrüstungen für die chemische und metallurgische Industrie wurde verständlicherweise alle Aufmerksamkeit geschenkt, wobei alljährlich Hunderte Tonnen Metall eingespart wurden. Im vergangenen Jahr waren es 1015 Tonnen. Wer das Gramm ehrt... Die Wirtschaftskommission des Werkparteikomitees suchte auch für das laufende Planjahr neue Sparquellen und der Grossteil der Belegschaft stand ihr hilfreich zur Seite. Die Independenta-Werke übernahmen Anfang des Jahres die Verpflichtung, 200 Tonnen Metall einzusparen. Ein Massnahmenplan wurde aufgestellt, der auf den ersten Blick reinste Routine zu sein schien, denn wie in all den Jahren vorher wurde darin festgelegt, wie viele Tonnen Metall durch Neuentwürfe, technologische Verbesserungen usw. einzusparen seien. Sieht man sich den Plan etwas näher an, so kann man feststellen, dass die zuständigen Dienststellen (technischer Dienst, Entwurfsdienst, Chefmetallurg) ernstlich bemüht sind, nicht nur die Verbrauchssätze dort herabzusetzen, wo die Materialvergeudung augenfällig war, sondern buchstäblich jedes Erzeugnis auf einen rationalen Materialverbrauch hin zu untersuchen. Dabei erwiesen sich sogar die nur wenige Gramm schweren Kettenlaschen als eine ergiebige Sparquelle. Nachdem nämlich Ingenieur Rudolf Schaser das Fertigungsverfahren für diese Werkteile genauer unter die Lupe genommen hatte, stellte er wesentliche Mängel fest, die den Materialverbrauch ungünstig beeinflusst und auch dazu geführt hatten, dass es immer wieder Ausschuss gab. Ende des vergangenen Jahres war das Werk aus diesen Gründen nahe daran, das Plansoll an Ketten nicht zu (erfüllen. Damals versuchte man noch alles auf die von „oben" falsch angesetzte Verbrauchsnorm abzuschieben. Ing. Schaser schlug die notwendigen Änderungen vor, die prompt zur Anwendung kamen, obwohl es sich dabei nur um 0,5 Gramm Sparmetall pro Lasche handelte. Bei einer Produktion von 6 Millionen aber sind das immerhin 3000 Kilogramm! Hinzu kommt noch, dass nach dem neuen Verfahren der Ausschuss wegbleibt. Das Beispiel machte Schule: andere winzige Serienerzeugnisse wurden geprüft und waren genauso „fündig" wie die Laschen. Das Werk-Parteikomitee untersuchte Ende April den Metallhaushalt. Man konnte zufrieden sein mit dem Ergebnis: die ursprünglich festgelegte Jahresnorm war bereits um 192 Tonnen überboten. Gleichzeitig führte die Wirtschaftskommission des Komitees aber auch eine Reihe von Tatsachen an, die bewiesen, dass das Sparkonto noch grösser hätte sein können. In. den Giessereien zum Beispiel wird der Metallverbrauch wesentlich durch den Ausschuss beeinflusst, der im ersten Vierteljahr 1971 um ein Prozent höher liegt als im Vorjahr; die Rohlinge, aus denen die Zylinder des Bohrhammers P2 gefertigt werden, wiegen 8,8 Kilogramm, das Fertigprodukt 3,1 Kilogramm. 5,7 Kilogramm Spezialstahl werden zerspant. Ähnliche Beispiele wurden viele angeführt und das Plenum beriet darüber, wie der Sachverhalt verbessert werden könne. Das Sparkonto wächst Einen Monat nach dem Plenum des Parteikomitees ergab unsere Untersuchung, dass das Sparkonto in den Independenta-Werken um weitere 100 Tonnen angestiegen ist. Die ganze Belegschaft wird ihre nach dem Plenum auf 600 Tonnen erhöhte Sparverpflichtung bis zum Jahresende zweifellos erfüllen, denn die Beschlüsse werden ohne Verzögerung in die Tat umgesetzt. Allerdings begnügt man sich nicht mehr mit Massnahmen, die nur dem Augenblick Rechnung tragen, sondern man denkt an Lösungen, die die Sachlage von Grund auf ändern. So beispielsweise in der Buntmetallgiesserei, wo ein Induktionsofen gebaut wird, der eine Schmelze von besonderer Güte und Reinheit gewährleistet, was sich natürlich auch auf die Rohlinge auswirkt. Ausserdem soll hier der Kokillenguss weitgehend eingeführt werden. Um den Ausschuss, den man nun einmal nicht gänzlich loswird, dennoch verwerten zu können, wird eine Vorrichtung gebaut, wo die porösen Rohlinge unter Druck mit einer Lösung imprägniert werden, die sie voll verwendbar macht. ' Die Metallvergeudung wird also in der Buntmetallgiesserei der Independenţa-Werke radikal eingedämmt, im Endeffekt soll sie praktisch unmöglich sein. Karl DROTLEFF ' Wenn die Schmiede auch nicht die erste Geige im Melallhaushalt spielen, so wirken sie doch entscheidend dabei mit. Andreas Gottschling (links im Bild) zählt in der Schmiedewerkstatt zu den Bestarbeitern, die immer Qualitätsarbeit leisten und mit dem Metall wirtschaltlich umgehen Hosen mit Reissverschiuss Gütekontrolle greift ein: 12 000 Flaschen Bier wurden nicht versandt / Kalter Trunk aus warmen Gärkesseln? / Gerstensaft wirkt wie Abführmittel Beim Kreisinspektor at für Qualitätskontrolle läutet der Fernsprecher. Ing. Cornel Romoşan meldet sich. Am andern Ende der Strippe spricht Nicolae Hurbean, stellvertretender Vorsitzender des Kreisvolksrates: „Hallo, was ist denn mit dem Bier los? Es verursacht Bauchgrimmen und Durchfall. Unter solchen Umständen müssen sich unsere Konfektionsfabriken auf Hosen mit Reissverschluss umstellen.“ Kein Getränk ist im Sommer so gesucht wie das Bier. 40 Prozent aller Einnahmen der Gaststätten werden durch seinen Verkauf gedeckt. 65 000 Flaschen Bier werden täglich in der Hermannstädter Brauerei abgefüllt und verschickt. Neun Tage lang darf es seine Qualität, nicht verändern, besagt eine Vorschrift. Aber immer wieder gelangen einige Bierflaschen mit getrübtem Inhalt an den Verbraucher. Wer dieses sichere Zeichen für sauer gewordenes Bier übersieht und es trinkt, hat das Nachsehen. Ist das Bier nun wegen überschrittener Garantiezeit verdorben oder wurden die Fertigungsvorschriften in der Brauerei nicht eingehalten? Dazu sagt Ing. Cornel Romoşan: „Unsere Inspektoren haben im März, April und Juni das Bier in der Hermannstädter Brauerei eingehend kontrolliert. Es wurde festgestellt, dass die vorgeschriebenen Kennzeichen nicht erzielt werden. Der Kohlendioxydgehalt ist zu klein, das Getränk verändert seine Qualildt schon—nach sieben,—an nach neun Tagen, die Flaschen sind nicht immer ganz voll. Da die verwendeten Grundstoffe voll entsprechen, sind die angeführten Mängel der Fertigung zuzuschreiben. Und warum? Die erste und die zweite Gärung erfolgen bei zu hoher Temperatur, weil die Vereisung der Kühlleitungen nicht beseitigt wird. Die Fabrikation ist nicht steril genug. Die Filter unterbrechen. Beim Abfüllen geht Kohlendioxyd verloren und die Flaschen werden verschieden voll. Die Verkapselungseinrichtung hat Mängel, und in den von „Metaloglobus" Bukarest gelieferten Kapseln sind die Korkscheiben nicht eingeklebt, einige gehen verloren, die Flaschen sind dann schlecht geschlossen. In den Lagerräumen wurden 15 Grad Wärme gemessen, was dem Bier nicht gut bekommt. Aus diesen Gründen durften am 2. Juni 1971 12 000 Flaschen Bier nicht abgeschickt werden, der Direktor der Brauerei wurde mit einer Geldstrafe belegt, weil die gemeinsam beschlossenen Massnahmen zur Beseitigung der Mängel nicht durchgeführt worden sind." So weit das Kreisinspektorat. „Nun, die Feststellungen des Kreisinspektorats sind richtig“, Dr. Anita Benze, Inspektor beim Kreisinspektorat für Gesundheitsschutz: „Sauergewordenes Bier wirkt einem drastischen Ablührmittel ähnlich, aber verheerender. Die Arbeitskraft des Leidenden sinkt auf den Nullpunkt herab. Die zur Behandlung notndigen Medikamente kosten etwa 30 Lei." meint Gheorghe Falóba, Brauereidirektor, „doch beeinträchtigen die angeführten Mängel bei weitem nicht, in dem Masse die Qualität unseres Bieres, dass es nicht längere Zeit aufbewahrt werden könnte. Das Bier ist gut, dass es etwas weniger Kohlensäure hat als vorgeschrieben, kann nur ein Fachmann erraten; feststellbar ist es nur im Laboratorium. Vorläufig kőimen wir die Temperatur in den Gärkellern nicht auf drei Grad halten und das Vereisen der Kühlleitungen nicht verhindern. Doch wird im Laufe des Sommers die Kühlvorrichtung vergrössert werden. Für das Abfüllen haben wir eine moderne Einrichtung erhalten, die zurZeit aufgestellt wird. Um die so wichtige sterile Fabrikation zu sichern, haben wir fest durchgegriffen. Was aber die Qualität des Bieres tatsächlich beeinträchtigt, ist der unzulängliche Transport. Die Flaschen werden im prallen Sonnenschein auf offenen Lastwagen und sogar auf Traktoranhängern kilometerweit gefahren, selbst bis nach Mediasch; in den Gaststätten und Sommergärten werden sie in ungekühlten Räumen abgestellt, wie es der Fall in Salzburg ist. Ich setze mich für einen eigenen Transport ein, in thermisch isolierten Lastern, so wie es bei den Bukarester Brauereien der Fall ist. Dass einige Flaschen Bier sauer werden, ist meiner Meinung nach nicht unsere Schuld; das geht aufs Konto des Transportes, der Gaststätten und der Handelseinheiten." Bei einem Rundgang durch die Brauerei stellten wir fest, dass in den Gärkellern die Temperatur um 5—6 Grad höher ist als vorgeschrieben, dass die Kühlrohre von dicken Eismänteln eingeschlossen sind und dass die Bierflaschen in offenen Lastwagen verladen werden. Zu bemängeln wäre noch, dass in diesem Betrieb, wo die Temperatur ständig unter Kontrolle gehalten werden muss, kaum Thermometer anzutreffen sind. Von der alten Drei-Eichen- Brauerei zeugt nur noch ein einziger knorriger Eichbaum. Die Fabrik wurde von Grund auf neu gebaut, ihr Ausstoss hat sich vervielfacht, doch reicht die erzeugte Menge noch lange nicht aus, um den Durst aller Bewohner unseres Kreises zu stillen, zumal 'in Hermannstadt, wo die Trinkwasserversorgung manchmal unter d'ern Hund ist. Darum geht das Bier rasch auf, liegt also nie länger als zwei Tage auf Lager. Am Samstag, den 6. Juni, fanden wir in der Lotru-Gaststätte über tausend Flaschen Bier, die bei 18 Grad Wärme im Schankraum untergebracht waren. Im Oltul-Restaurant gingen wir mit Gheorghe Mureşanu, dem Leiter der Gaststätte, ins Bierdepot. Es ist ein Raum von einigen Quadratmetern Grösse, in dem ein Elektromotor eine Pumpe betreibt. Die Temperatur war fast höher als draussen. Hier liegt das Bier einige Tage. Am Donnerstag hatte die Gaststätte den letzten Transport erhalten. Ein paar hundert Flaschen standen also seit einigen Tagen in 20 Grad Wärme. Ob das die Qualität des Biers nicht beeinträchtigt? Gheorghe Mureşanu behauptet, dass das Bier sofort aufgehe. Wir fanden aber 500 Flaschen drei Tage alten Biers. Und wenn nun ein neuer Transport eintrifft, werden diese Bierkästen verbaut und die Flaschen gelangen erst nach einigen Tagen in den Verkauf. Aurel Lasea leitet das Restaurant „Unicum". Täglich erhält er 2000 Flaschen Bier. Die Bierkästen stehen nicht nur im Lagerraum unter der Einfahrt (Temperatur 18 Grad), sondern auch in den Räumlichkeiten des Lokals. „Gab es bei Ihnen in der letzten Zeit sauer gewordenes Bier?" „Ja, vor zwei Wochen einige Flaschen. Wahrscheinlich wurde es von der Brauerei so geliefert. Das ist meine Meinung." In der „Eulé" gibt es nur bestes Fassbier aus Zoodt, das in kühlen Kellern gelagert wird. Aber im Restaurant „La turn" erfuhren wir, dass immer wieder Flaschen sauren Biers auftauchen. Dafür könnte es eine Erklärung geben: Am Ende jeder Woche wird das Restaurant im Jungen Wald mit 20 000 Flaschen eingedeckt. Bei schlechtem Wetter bleiben sie liegen. Einen Tag, zwei Tage, drei Tage oder auch mehr. Dann wird es frisch verteilt, an die Stadtlokale. So könnten einige Flaschen erst nach einer Woche angebrochen worden sein. Um in Zukunft diese Misshelligkeiten zu vermeiden, ist es angebracht, dass: • die Brauerei steril arbeitet, • die Kühleinrichtung so schnell wie möqlich erweitert, • die neue Abfüllvorrichtung in Betrieb gesetzt wird, • nur Kapseln mit eingeklebten Korken verwendet werden, • der Biertransport in gedeckten und womöglich thermisch isolierten Transportmitteln durchgeführt, • in den Gaststätten das Bier kühl gelagert und bei längerem Lagern auf den Kästen das Datum des Liefertermins vermerkt wird. Alfred HATZACK Im Hole der Hermannstädter Brauerei: Täglich warten über G0 000 Bierllaschen auf oltenen Transportmitteln in der prallen Sonne auf den Abtransport« Fotos: Horst BUCHFELNER. Wirtschaft Seite 3 Kein Warten auf schönes Wetter (Fortsetzung von Seite 1) rer Fahrt im Harbachtal fest. Im Kreis sollen am 20. Juni 483 Mähdrescher erntebereit sein. 446 mussten zu diesem Zweck in die Werkstatt, und nur wenig mehr als die Hälfte davon sind wieder fit. Es fehlt an Efsatzteilen. An Rollenketten und Keilriemen, an Ketten- und Zahnrädern, an Kugellagern. Aus diesem Grund waren die Abteilungsleiter in Marpod und in Holzmengen am Dienstag, dem Tag unseres Streifzugs, nicht sicher, ob sie den festgesetzten Termin werden einhalten können. Und auch Ingenieur Eugen Nistorescu machte den termingerechten Abschluss der Reparaturen (26 Kombinen) von der Ersatzteilbelieferung ' abhängig. Anders Ingenieur Ilié C ă t o i u, Direktor des Hermannstädter BML, der zwar zugibt, dass die Ersatzteilversorgung alles andere als perfekt ist, aber trotzdem hofft, dass alles unternommen wird, um das Fehlende pünktlich herbeizuschaffen. Zu diesem Zweck wurden mit dem Independenţa-Werk und anderen Zulieferbetrieben für die nächsten Tage genaue Lieferpläne festgelegt. Kurt DENGEL Gelungene Kreuzung Mediasch (HZ). — Das Mediascher Auslesezentrum führt seit zwei Jahren künstliche Besamungen bei Schafen zur Erzielung von Gebrauchskreuzungen durch. Die aus der Kreuzung des aus der DDR stammenden Merino- Fleischschafs mit einheimischen Rassen hervorgegangenen Bastarde zeichnen sich durch hohes Geburtsgewicht und Schnellwüchsigkeit aus und sind für die Mast bestimmt. Im Herbst wird das Zentrum zehn Kreise mit Samen versorgen. Gebrauchsgüter aus Metall, Holz und Kunststoff: Etageren aller—Art,—Waschtöpfe aus—verzinktem—Blech,—Giesskannen und andere Spenglererzeugnisse, Küchenwaagen mit Kunststoff- oder emaillierten Waagschalen für 5 bis 20 Kilogramm, zusammenlegbare Spaten, Abfalleimer verschiedener Grössen u. a. erzeugt der Lokalindustriebetrieb I ÁMET Hermannstadt Die Erzeugnisse sind in den Fachläden des Staats- und Genossenschaftshandels vorrätig.