Hermannstädter Zeitung, 1992 (25. évfolyam, 1253-1301. szám)
1992-01-10 / 1253. szám
5I B Í U „Zeitung hat immer Zukunft” (Seite 3) Deutsches Wochenblatt tik den Kreis Sibiu / Henwennstedt Bald wird auch der Pfarrer gehen Auch în Schellenberg ist die Geschichte nicht spurlos vorbeigegangen / Von Helmut LEONBACHER Nur tiirti Kilometer trennen Schellenbcrg von der Kreishauptstadt Hermann- Schellenberg besuchte ich die Schule, sladt. Seit Uber zehn Jahren geht der Hauptverkehr an der Gemeinde vorbei, wo mich Prof. Simion Cosma, der ein wahret Segen für die Schellcnbergcr. Trotzdem gelangen sie relativ leicht Schulleiter, empfing. Heute lernen an nach Hermannstadt,.',sei es mit dem Linienbus 14, der Ilermannstadt über Schellenberg mit Baumgariien (Bungard) verbindet, oder mit dem Heliauer Überlandbus. Die erste Erwähnung des Ortes geht da der Fürst Georg Rakoczy II. wähauf das Jahre 1323 zurück. Eine Ur- rend der Belagerung Hermannstadts künde aus dem Jahr .1327 zeigt, dass sein Quartier in der Gemeinde hatte. Schellenberg dem Hermannstädtcr Ka- Unter den Bürgerkriegen der zweiten pitei zugehörig war. Mit dén Nachbar- Hälfte des 17. Jahrhunderts hat die Gegemeinden ^ab es oft Hattertstreite. So meinde viel gelitten. So werden in eigewannen im Jahre 13*39 die Schellen- nem Register des Jahres 1695 „21 verberger einen, Hattertprozess gegen den mächtigen Grafen Nikolaus von Talmcsch, der mit Gewalt einen Teil des Schcllenberger Hatterts in Besitz genommen hatté. Im Jahre 1342 entschied brannte Höfe und acht wüste Höfe“ erwähnt. In dieser Zeit lebten in Schellenberg 47 Wirte und sechs Witwen. Am 24. März 1705 fielen die Kuruzen ins Dorf ein und verursachten grossen die Hermannstädter Stuhl Versammlung Schaden, im Abstand von zwei Jahren einen Hattârţştreit mit Heltau zugun- wurde das Dorf, zweimal niedergesteri der Schcllenberger. brannt. 1765 fiel das Dorf wieder einer 1488 hatte' dije Gemeinde Schellenberg Feuersbrunst zum Opfer, so dass die „46 Wirte, zwei Arme, zwei Hirten, ei- Bewohner für zwei Jahre Steuernach- Müller und einen Schulmeister.“ lass erhielten. Was die rumänische Be•J T nen Es wird in den'Urkunden erwähnt, dass in den Jahren’1507—1509 am Bau der Kirchenburg gearbeitet wurde. Im Jahre 1536 lebten in Schellenberg, als eine direkte Folge der feindlichen Einfälle und der Pest nur noch 88 Wirte. Im Jahre 1577 wurde Schellfenberg zum jUmschlagplatz der Waren bestimmt, die die rumänischen, griechischen und türkischen Kaufieute durch den Roten- Turm-Pass nach Siebenbürgen brachten. Am 28. Oktober 1599 fand’ bei Schellen berg die berühmte Schlacht zwischen detn muntenischen Woiwoden Michael dem Tapferen und dem Siebenbürgisehen Fürsten Andreas Bathori statt Bathori wurde besiegt und die Gefallenen unter dem heutigen „Türkenhügcl" in einem Massengrab bestattet. Im Jahre 1690 wurde in Schellenberg ein sieben bürg isolier Landtag abgehalten. völkerung anbelangt, ist diese in einem Dokument aus dem Jahre 1720 das erste Mal erwähnt, wobei zehn rumänische Siedler genannt werden. Auch sechs österreichische Emigranten lassen sich hier in der Zeit von 1752 bis 1756 nieder. Weitere zehn Öberösterreichische Emigranten werden 1758/59 angesiedelt. Ein anderes wichtiges Ereignis für die Schellenberger war die Inbetriebnahme 1892 der Eisenbahnstrecke Hermannstadt — Freck. Nicht minder bewegt war die Geschichte der Gemeinde im 20. Jahrhunder Schellenberger Schule 206 Schüler, davon sechs an der deutschen Abteilung. Sie werden von dem jungen Hilfslehrer Adolf Bischof unterrichtet Es sind dieses Christine Modjesch und Anita Erdős in der I. Klasse, Walter Dengel (II. Klasse), sowie Renate Dengel, Martin Dengel und Erika Modjesch aus der III. Klasse. Die sieben Schüler der Oberstufe besuchen die Hermannstädter Allgemeinschule Nr. 2. Drei Konfirmanden wird es. im nächsten Frühjahr geben. Man weiss aber noch nicht, ob sie in Hermannstadt oder in ihrer Heimatgemeinde konfiripiert werden. Noch vor nicht allzu langer Zeit gab es im Ort eine eigenständige deutsche Schule mit allen Klassenzügen Die rumänischen Schüler aus Schellenberg haben sich als Fremdsprachen Deutsch und Englisch gewählt, wobei Deutsch die erste Fremdsprache ist, die beginnend mit der zweiten Klasse eingeführt wird. Für dieses Lehrfach sind die beiden Lehrerinnen Cristina Cosma und Gertrude Creţoiu zuständig. Die Schule hat freundschaftliche Beziehungen zum holländischen Deventer über die Stiftung „Deventer hilft Rumänien“, geknüpft, die nun schon viermal der Schule Hilfsgüter brachte. Die Holländer wollen der Schellenberger Schule behilflich sein, fliessendes Wasser einführen und für die Kosten der Zentralheizung aufkommen. Auch gibt es eine , . .... , , .. . Partnerschaft zur französischen Gedert: zwei Weltkriege, Blend und Not,. , d Montcermain TVTtccotmfjain Híja "Rnccl nuirlrî/anrviM ni îr\r\ & Missernten, die Russlanddeportation und die Enteignung unserer Landsleute haben auch Schellenberg nicht verschont. All das sollte nach den Dezemberereignissen des Jahres 1989 seine direkten Folgen haben. Gelegentlich meines Aufentludtes in Natürlich führte mich mein Weg auch auf den evangelischen Pfarrhof, wo ich Pfarrer Samuel Klamer beim Aufräumen vorfand. Der heute 53jährige Pfarrer ist seit 25 Jahren Pfarrer in fFortsetzung auf Seite 2) Aktuell Studentengottesdienste Hermannstadt. — Mit einer Predigt von Dr. Hans Klein beginnt am Sonntag, dem 12. Januar, um 18 Uhr, die diesjährige Reihe der Studentengottesdienste, die sonntags ab 18 Uhr in der Johanniskirche abgehalten werden. Achtung, Russlanddeportierte « Hermannstadt. — Sein erstes Treffen in diesem Jahr veranstaltet der Verband der ehemaligen Russlanddeportierten am Montag, dem 13. Januar, ab 15 Uhr, im Festsaal des DFDH, in der Magheru-Gasse Nr. 4—3. Glattcisgefahr! Das Wetter vom 10. bis 16. Januar Sonnenaufgang: 7.31 bzw. 7.49 Uhr Sonnenunterg.: 16.51 bzw. 16.58 Uhr Mondphase: Erstes Viertel am 13. Januar. Meteorologe vom Dienst: Eugen Mitca. Allmählicher Temperaturrückgang bei zeitweilig bedecktem Himmel, Regen und Schnee. Vereinzelt Glatteisgefahr. Schwacher bis mässiger Wind. Nachttiefsttemperaturen minus 16 bis minus 7 Grad; Tagesböchstwerte minus 2 bis 2 Grad. IAktuell Sachsen sind Deutsche Fussangel bei der Volkszählung Am 7. Januar begann die Volkszählung in Rumänien, bei der, neben anderem, auch nach der Volkszugehörigkeit, d. h. der Nationalität, gefragt wird. Vor den .Zollbeamten kann und soll sich jederţMann und jede Frau zu der Nationalitäten bekennen, der er oder sie angehoşţ. In einer Verlautbarung empfiehlt das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien folgendes: Wer sich zur deutschen Nationalität zählt, sollte sich als Deutscher aufschreiben lassen. Die Fragebögen sind nämlich mich dem Modell der.- Volkszählung von 1977 gemacht wojjggn: Dort gab es in den Rubriken nebenDeutschen auch Sachsen und Schwaben. Bei der Auswertung der Volkserhebung wurden die Sachsen und Schwaben aber nicht zu den Deutschen, gezählt, sondern als separate Nationalitäten- aufgeführt. Wir können uns als-Jtleine nationale Minderheit eine solche Aufsplitterung nicht leisten: Erstens, weil sie politisch nicht vertretbar ist: die Angehörigen aller rumöniendeutschen Bevölkerungsgrupiten sind in einem einzigen Interessenverband, dem Demokratischen Forum der Deutschen in Rumänien, zusammengeschlossen. Zweitens, weil unsere Muttersprache — die Sprache unserer Schulen und unseres Glaubens — die deutsche ist. Darum empfiehlt es sich, bei der Volkszählung darauf zu achten, dass man als Deutscher eingetragen wird, auch wenn jeder stolz darauf ist, Siebenbürger Sachse, Banater Schwabe. Sathmarschwabe usw. zu sein. Annemarie WEBER Stellvertretende Vorsitzende des DFDR i Schneefr ende Schnee ärger Welch eine Freude bereitete Frau Holle unseren Kindern und unseren Stadtvätern, als sie gleich zu Beginn dieser Winterferien, nach mehreren schneearmen Jahren, fleissig die Betten schüttelte! Sogleich wurden die Schlitten, die Schier und die Schlittschuhe von den Dachböden herunter- oder aus den Abstellräumen hervorgeholt, abgestaubt und schon ging’s auf die Hänge los, derer es — Gott sei Dank! — genügend in der Stadt und Umgebung gibt. Jung und alt hörte man laut jubeln, als beispielsweise ein Schlitten auf den anderen auffuhr, die kleineren und grösseren sieh überschlugen, als es den Kleinen gelang einen Iglu zu bauen, einen Schneemann, eine Schneefrau oder gar eine ganze Schneefamilie zu errichten. Ihre Freude an dem Schneefall hatten auch unsere Stadtväter, da das makellose Weiss den vielen Unrat, der sich in allen Stadtteilen gehäuft hatte und zum Himmel stank, bedeckte. Denn, so wie es schien, haben die Leute von der Müllabfuhr begonnen, ihren Winterschlaf zu halten ... Ärger über den Schneefall gab es auch, und zwar für viele Hermannstädter Autofahrer: Kaum waren die ersten Flocken gefallen, wurden die Strassen, ganz gleich, ob es sich dabei um Haupt- oder Nebenstrassen handelte, spiegelglatt. Und wer vermeinte, 1 man hal)e wenigstens auf den Haupt-Strassen Sand gestreut, der hat sich arg getäuscht. So fuhr man schön langsam, bald im dritten, bald im zweiten Gang und war glücklich, als man schliesslich heil zu Hause ankam. Von Tag zu Tag sah man immer seltener Autos durch die Stadt fahren, was wohl den Grünen eine Freude bereitete. Schade aber, dass der Mensch, wenn er schon so hohe Steuern bezahlt und für einen Liter Sprit im Schnitt 90 Lei hinblättern muss, in der Freizeit nicht getrost mit dem Auto losfahren kann.— ganz gleich ob das in die nahe liegenden Berge oder sonst wohin ist. Doch die Ferien der Kleinen nähern sich ihrem' Ende zu und der Schnee beginnt zu schmelzen, und dies bringt wiederum andere Freuden und anderen Ärger: Freude für die Kleinen, die mit ihren Gummistiefeln in die tiefsten Pfützen tappen, manche Fussgänger von Kopf bis Fuss anspritzen und schliesslich zu Hause wie gebadete Katzen „zur Freude“ ihrer Eltern ankommen. Aber so geht es eben zur Winterszeit zu! V. B. / R. G. % K)t* cLankm. olÍLlvl Jltujm., .JlLitarkiL&m und Cjflmindm. dir„'döi^nuLnrutcidU^ Űíiltu.nq“, die. nn» zu. 'KJüh.ua.ektm. u.nd zum QaltfisuMphuL kiqiCLe.kmiln.Le.ltt kaJxtn.! (Die <7Zedaktian.