Hermannstädter Zeitung, 1994 (27. évfolyam, 1354-1403. szám)

1994-01-07 / 1354. szám

EMtarvcft. Am Neehnthteg de« L Januar ist von Unbekannt dl« Bukarestéi Villa des Bauernpartei- Politikers Ion Raţiu in Brand ge­steckt worden, Das Feuer konnte rasch gelöscht werden, der Sach­­schaden ist gering, Die Polizei geht davon aus, dass der oder die Töter genaue Ortskenntnisse hatten, denn sie haben auch Batius Safe mit dem gut versteckten Originalschlüssel geöffnet und Geld und Dokumente entwendet. Das Haus des prominen­ten Oppositionspolitikers war schon einmal im Juni 1990 von „Berg­arbeitern“ verwüstet worden. Ion Raţiu hatte in der letzten Zeit mehrere telefonisshe Morddrohungen erhalten, Entlassung, Der letzte Chef der Securitate, General Iulian Vlad, ist kurz vor Jahreswechsel aus dem Gefängnis Jilava entlassen worden, nachdem er ein Drittel seiner Haftstrafe abgesessen hat. Der General war vier Jahre lang tn Haft, Narreteien. Auf einer der letzten Parlamentssitzungen im alten Jahr hat es Proteste gehagelt, Der Grund: Der russische Wahlsieger und Extremist Wladimir Schirinow­ski, damals zu Besuch in Sofia, Soll dort gesagt haben, die Rumänen seien Italienische Zigeuner und Rumänien habe Russland, Ungarn und Bulgarien Territorien geraubt, Daraufhin hat der „Zigeunerkaiser" Julian der Zeitung „Evenimentul si bi an“ erklärt, Schirinowski habé recht: Die ersten Bewohner Ru­mäniens seien die Roma gewesen, aber vor 1500 oder mehr Jahren seien die „italienischen Zigeuner“ gekommen, hätten die Roma ver­trieben und sogar ihren Namen usurpiert, mlick ins Land Auslandsreisen, Rund 10,6 Millio­nen Auslandsreisen wurden im Jahr 1093 verzeichnet, weitaus weni­ger als ln den Jahren davor. Schuld am Rückgang der Relse­­freudigkelt der Rumänen sind die gestiegenen Reisekosten und dia Schwierigkeiten bei der Visa-Be­­gchaffunf für einige Länder. Ein rumänischer Reisepass kostet heute 21 00Ö Lei; die neuen Pässe, deren Ausfolgung demnächst be­ßmt, werden mindestens 40 000 i das Stück kosten. Auch die Anzahl der Auswanderer ist zurück­gegangen: Nur etwa 5 000 Rumä­niendeutsche sind im vergangenen Jahr nach Deutschland ausgesiedelt, Glücksspiele. Während die Ge­winnausschüttung bei der Klausen­burger Glücksspielfirma „Cjaritas“ drastisch reduziert wurde, hat ein Konkurrenzunternehmen ln Techir­­ghiol („Procent-Caritas"), das noch grössere Gewinne versprochen hatte, seine Auszahlungen eingestellt. Dar­aufhin haben sich Tausende Ein­leger vor dem Firmensitz ver­sammelt und ihr Geld zurückge­fordert. Der Betreiber einer weiteren Glücksspielfirma („Mimmi“) sitzt in Deva wegen Betrugs in Haft; die Untersuchungsakte ist 37 000 Seiten (!) stark. Sondersitzung. Die von der Oppo­sition geforderte Sondersitzung der Abgeordnetenkammer ist zur Farce geraten. Nach dem Willen der Oppositionsparteien hätte das Ge­setz über die Ermächtigung des Kabinetts, während der Parlaments­ferien per Erlass zu regieren, zur Debatte stehen sollen. Die Regie­rungsmehrheit hat diese Absicht Je­doch vereitelt. Die Sondersitzung zu diesem Thema wurde ausgesetzt und im selben Atemzug eine andere Sondersitzung beschlossen, auf der nun das interne Reglement der Ab­geordnetenkammer verhandelt wird. Während die Abgeordneten auf einen Teil Ihrer Ferien verzichtet haben, hat das Büro des Senats beschlossen, keine Sondersitzung dieses Hauses einzuberufen, Explosion. Am ersten Weihnachts­teg ist ln der Raffinerie von Plo­ieşti ein 13 Meter hoher Lagertank mit 600 Tonnen Erdöl explodiert, Die Druckwelle war in der ganzen Stadt zu spüren. Ein Mann, der ge­rade den Tankinhalt messen wollte, wurde verletzt, Nr, WW/9, Jomkht NACHfflCHTBt UND Brief aus Bukarest Byzantinische Hofberichterstattung Das ÍDÜemma des staatlichen Fernsehens/Es fehlt die Konkurrenz/Von Joachim SONNENBERG Glücklich konnte sich zu Sil­vester in Rumänien Jeder schätzen, der schon an ein Kabelfernsehen angeschlossen ist oder eine eigene Satellitenantenne besitzt, Wer aber nur auf das staatliehe Fernsehen angewiesen war, erlebte eine schlimme Nacht, Die Bukarestet" Zeitung „Meridian" schrieb dazu, ein ganzes Land habe sprachlos das ungekonnteste Programm mit­ansehen müssen, das jemals vom rumänischen Fernsehen ausgestrahlt wurde. „Das war perfekter Schwachsinn, ein Alptraum, den wir ohne Be­täubung über uns ergehen lassen mussten“, gibt „Evenimentul zilei" die Meinung eines Senators wieder. Die Protestwelle gegen das von Fernsehdirektor Paul Everac selbst ausgedachte und geleitete Silvester­programm hat auch in höchsten Kreisen der Staatsmacht Unwillen erweckt, und so sah sich der Na­tionalrat für audiovisuelle Medien gezwungen, eine Untersuchung der Vorkommnisse anzusetzen. Wahrscheinlich s:nd die Tage Everass an der Spitze der Televi­ziunea Română gezählt. Schon sein Amts Vorgänger Rázván Theodorescu war ständiger Kritik ausgesetzt, und wer auch immer den Chefsessel in der Bukarester Calea Dorobanţilor beziehen wird, er wird es nicht leichter haben. Das Dilemma des staatlichen Fernsehens in Rumänien liegt darin, dass seine Träger dessen Hauptaufgabe nach wie vor darin sehen, dem Staat mit seinen gegen­wärtigen Machtorganen zu dienen und nicht, wie das in gestandenen demokratischen Staaten der Fall ist, dem öffentlichen Interesse. Zwischen beiden Konzeptionen liegen ganze Welten. Gewiss, es wird wohl immer so sein, dass ein öffentlich-rechtliches Fernsehen, wie es in Deutschland (ARD und ZDF) besteht, stärker über die Aktivitä­ten der Regierung berichtet, als über die der Opposition. Das ist normal, denn schliesslich liegt es im Interesse der Bevölkerungs­mehrbelt, genau zu erfahren, was Regierung und Staatsämter tun. Das heisst aber noch lange nicht, dass die Journalisten des Fernse­hens ihre Informationen nicht auch durch kritische Kommentare er­gänzen. Den gleichen kritischen Abstand muss die Opposition über sich er­gehen lassen. Weil Journalisten aber auch politisch denkende Menschen sind, wird mal der eine, mal der andere besser wegkommen. Sie dür­fen dabei jedoch niemals aus den Augen verlieren, dass ihre Institu­tionen vom Geld der Fernsehzu­schauer leben und deren Informa­tionsinteresse über allem anderen stellt. Eine solche Grundhaltung fehlt im Staatsfernsehen Rumäniens. In seinem Inneren gibt es sehr wohl Journalisten und Kameraleute, die sich vom Stil der byzantinischen Hofberichterstattung aus den Zeiten Geauşescus lösen wollen. Wenn sie einmal — was nicht häufig ge­schieht — zum Zug kommen, ver­fallen sie aber oft in den Fehler, oppositionelle Standpunkte und Ak­tionen zu verklären. Fernsehjour­nalisten, die tatsächlich versuchen, den Zuschauern die Zusammen­hänge und Hintergründe sowohl der Regierungs- als auch der Opposi­tionspolitik zu erklären, sind in Rumänien selten wie weisse Raben. Das liegt nicht zuletzt an der Institution des Fernsehens selbst. Inwieweit das neue Gesetz über Rundfunk und Fernsehen, dessen Entwurf endlich vom Parlament debattiert werden soll, etwas an dieser Sachlage ändert, ist unge­wiss. Doch ist nicht alle Hoffnung vergebens. Die positive Seite der rumänischen Fernsehlandschaft ist das starke Aufkommen privater Sender. 1993 hat der Nationalrat für audiovisuelle Medien 62 Lizen­zen für den Betrieb von lokalen Fernsehstationen vergeben. Knapp 20 davon senden bereits, wenn auch zumeist nur Probeprogramme. Ab Mitte 1994 beginnt die Ver­gabe der Frequenzen für regionale und lande*weite private Fernseh­sender. Gewiss wird auf dem Pri­vatsektor die Unterhaltung, gepaart mit der Produktenwerbung, domi­nieren, doch das Beispiel Deutsch­lands, Frankreichs oder Englands beweist, dass sich ln den Privat. Sendern auch hervorragende politi­sche Journalisten entwickeln können. Es werden überwiegend junge Leute sein, die sich ln den neuen Sendern erst ihre Sporen verdienen müssen, doch allein die Tatsache, dass sie nicht vom Staat bezahlt werden, wird sie freier über ihren Informationsauftrag nachdenken lassen. Es wäre sicherlich verfehlt, gleich in der Anfangsphase wunder­same Veränderungen zu erwarten, allein schon, weil in Rumänien gute Vorbilder dünn gesät sind. Viel wird davon abhängen, wie sich das breite Publikum verhält. Es ist un­bestreitbar, dass ein Lokalsender viel schneller und direkter mit seinen Zuschauern ins Gespräch kommt. Diese müssen den Betrei­bern immer wieder ihre wahren In­teressen deutlich machen. Gibt es erst einmal für den Durchschnitts­rumänen die Möglichkeit, zwischen mehr als drei Programmen zu wählen, wird sich das staatliche Fernsehen wohl oder übel den neuen Zeiten anpassen müssen. Wenn dann noch eine neue Journalistengeneration heranwächst, die die Welt mit offenen Augen be­trachtet und sich nicht damit zu­friedengibt, nichtssagende und selbstzensierte Kommuniques vorzu­lesen, sondern das Publikum an den Ort des aktuellen Geschehens führt, dann dürfte auch in Rumä­nien die letzte Stunde der stiefel­leckenden Beamten in den Fern­sehstudios geschlagen haben, für die ein Ereignis nur dann stattge­funden hat, wenn eine Regierungs­stelle das mit einem Stempel be­stätigt. 4. Januar 1994 Öffentliche Ausschreibung Hermannstadt. — Die Evangelische Akademie Siebenbürgen (EAS) beab­sichtigt, in diesem Jahr ein eigenes Tagungshaus zu bauen. Ein etwa 1000 Quadratmeter grosser Bauplatz in der Nähe der Neppendorfer Kirche ist ihr von der evangelischen Kirchengemeinde Neppendorf angeboten worden. Das Projekt für das Tagungshaus ist Gegenstand einer öffentlichen Aus­schreibung. Die EAS lädt somit alle Interessierten Architekten und Archi­tekturbüros ein, sich an dem Ideen­wettbewerb zu beteiligen. Unter den drei besten Vorschlägen (sie werden prämiiert) wird die EAS einen aus­wählen und seinen Autor mit der Aus­führung des Projekts betrauen. Die Entwürfe werden bis zum 28, Februar 199Í im Sekretariat des Pro­testantisch-Theologischen Instituts in Hermannstadt (Magheru-Gasse 4, Tele­fon 092-43 38 ÜO) erwartet. Die Unter­lagen können per Fax angefordert wer­den bei Annemarie Weber in Her­mannstadt. Maşiniştilor-Gasse 94, Te­lefon und Fax 092-43 69 62. Mit der Dampflok zu dec Urzein Hermannstadt. — Einen Urzellauf ge­dachte der deutsche DAAD-Gastlektor Joachim Stübben 1994 in Agnetheln zu organisieren. Nach Gesprächen mit Agnethlern wurde erwogen, das „Urzel­­geschehen" auf die Bühne zu verlegen. Im Rahmen eines Kulturprogramms könnten in zwei oder drei Theater­szenen beispielsweise 20 Urzein auf­­treten. Nun möchte Stübben so bald wie möglich erfahren, wieviele Urzel- Matwettbewerb für Kinder Reschitza» — Eine zweite Auflage des Malwettbewerbs „Kinder malen ihre Heimat" veranstaltet die deutsche Vortragsreihe Reschitza. Einsendetermin ist der 31, März 1994 (Poststempelda­tum). Die Arbeiten sollen an folgende Adresse geschickt werden: Erwin Josef Ţigla, str. Rindunisa 28, 1700 Reşiţa, Der Wettbewerb wird nach folgenden Altersklassen ausgetragen: A. Klassen I und II; B. Klassen III und IV; G. Klassen V und VI; D. Klassen VII und VIII. Die Arbeiten werden von einer Jury bewertet, der Prof. Hans Stendl vorsteht und werden ln einer ersten Ausstellung im Mai 1994 ln Reschitza vorgestellt. Anschliessend wird auch diese Schau als Wander­ausstellung km ln- und Ausland ge­zeigt. kostüme noch verfügbar sind, wer an einer kleinen Aufführung mitwirken würde u.a. Die Anreise der Gäste aus Hermannstadt naeh Agnetheln wird von Hermannstadt aus organisiert und soll mit einem von zwei Dampflokomo­tiven gezogenen Sonderzug geschehen. Gastlektor Stübben bittet alle, die sich für die Idee Interessieren oder in Irgendeiner Form mitwirken möchten, sicii an Joachim Stübben, Facultatea de litere, Calea Dumbrăvii 34, 2400 Si­biu (schriftlich) oder telefonisch unter 092/43 83 02 zu wenden. Vom 7, bis 13. Januar Sonnenaufg- 7.26 bzw. 7.24 Uhr Sonnenuntergang: 16.36 bzw. 16.35 Uhr, Mondphase: Neumond am 12. Januar Meteorologe vom Dienst: N. Milian Weiterhin relativ warm. Gegen Ende der Zeitspanne schwache Niederschläge und unwesentlicher Temperaturrück­gang. Nachttiefsttemperaturen minus 3 bis 2 Grad; Tageshöchstwerte 4 bis 0 Grad, Schneedecke: Hohe Rinne — 11 cm; Buleakessel — 64 cm. Zu Ihrer Information Verschiedene Zulassungen werden von der Hermannstädter Militärfeuer­wehr ab 10. Januar jeden Montag von 8 bis 14 Uhr ausgestellt. Die Antrag­steller benötigen dafür die tehnisehe Dokumentation (2 Exemplare), ein Ge­such und eine Wertmarke von 10 Lei. Zusätzliche Auskünfte sind beim Sitz der Feuerwehr in der Cârlova- Gasse Nr. 16 oder telefonisch unter den Rufnummern 4112 12 und 41 15 39 einzuholen. 100-Lel-Scheine und 6-tel-Milnzen aus den Jahren 1966 bzw. 1978 kön­nen noch bis zum 15. Januar bei der Hermannstädter Spar- und Depositen­­kasse (CEC), der Bank und Post umge­tauscht werden. Die 1- und 3-Lei- Münzen, die 1966 geprägt wurden, bleiben weiterhin im Umlauf. Den PKWs, die bei Halteverbot ab­gestellt werden, werden ab 10, Ja­nuar die Räder blockiert. Shell-Öl gibt es in Hermannstadt beim Sitz des Automobilklubs, V.* Milea-Boulevard, Block 13 zu kaufen, Karten fllr die Fussball-WM-Spiele, die in den USA ausgetragen werden, verkauft der Hermannstädter Auto­mobilklub. Richtpreis 2660 US-Dollar (oder der Gegenwert in Lei) für eine zehntägige Reise nach Los Angeles,' Im Preis sind Hin- und Rückfahrt^ Unterkunft, Verköstigung und Ein­trittskarten für zwei Spiele inbegriffen. Eine siebentägige Reise naeh Detroit, wo man ein Spiel verfolgen kann, kostet 2106 US-Dollar. Einschreibungen werden bis zum 15. Januar beim Sitz! des Automobilklubs vorgenommen. j Mltarbeiter(lnnen) mit guten Deutsch-, kenntnissen sucht Radio Activ Her*! mannstadt für die deutsche Sendung, die jeden Dienstag ausgestrahlt wird. Nähere Auskünfte unter 4313 23 nach 17 Uhr. h

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