Hermannstädter Zeitung, 1995 (28. évfolyam, 1404-1454. szám)

1995-01-06 / 1404. szám

Hermannstädter Zeitung Nr. 1404 / 6. Januar 1995 NACHRICHTEN UND BERICHTE Seite 2 Ferien. Das Parlament 1st zum Jahresende in die Ferien gegangen und wird erst im Februar wieder tagen. Bloss einige Fachkommissio­nen treten zusammen, um die Gesetzesvorlagen für die Früh­jahrssession vorzubereiten. Als erstes werden die vereinigten Kammern den Haushaltsentwurf für 1995 erörtern. Mehrwertsteuer. Mit Wirkung vom 1. Januar IMS ist die Mehr­wertsteuer bei einigen Grund­nahrungsmitteln — Fleisch und Fleischerzeugnisse, Fisch, Milch, Milchpulver, Milcherzeugnisse, Speiseöl — sowie bei Medikamen­ten, Heilpflanzen und medizini­schem Gerät von 18 auf neun Prozent herabgesetzt worden­ rlick ins Land Spionage. Die Bundesstaatsan­waltschaft in Karlsruhe hat Anklage gegen einen deutschen Staatsbürger rumänischer Herkunft erhoben; die Anklage lautet auf Industriespio­nage. Der 46jährige Rumäne, dessen Namen mit Theodor B. angegeben wurde und der von 1980 bis zu seiner Enttarnung im Sommer 1994 beim Daimler-Benz-Konzern be­schäftigt war, soll in dieser Zeit dem rumänischen Geheimdienst streng geheime Werkunterlagen, darunter die Zeichnungen neuent­wickelter Motoren, zugespielt ha­ben. Wie die Karlsruher Behörde mitteilt, seien Theodor B. und seine Frau von der Securitate als Spione ausgebildet worden und 1977 in ge­heimdienstlichem Auftrag nach (Deutschland geschleust worden. Waldhüter. Vor und während Weihnachten haben landesweit rund 15 OOO Forstarbeiter und 5 000 Polizisten die Nadelwälder bewacht und mehr als 30 000 illegal ahge­­holzte Christbäume beschlagnahmt. Stellenweise mussten sie von der Schusswaffe Gebrauch machen, um die Waldfrevler in Schach zu halten. Ölpest. Im Kreis Bihor, Im Grenzgebiet 2U Ungarn, bedeckt ♦in Olteppich den Fluss Barcău/ Berettyó. Laut Angaben des ru­mänischen Umweltministeriums ist eine 40 Quadratkilometer grosse Fläche von der Ölpest betroffen; etwa 40 Tonnen Erdöl konnten bisher aus dem Fluss abgepumpt werden. Die Ursachen der Kata­strophe sind noch nicht geklärt. Im Gebiet stehen mehrere Erdöl­sonden. Einkaufsbummel vor und nach Weihnächten Hermannstädter Handel lässt noch viel zu wünschen Übrig. Zwei Tage vor Weihnachten. Früher Nachmittag. Auf dem Grossen Ring und in der Heltauergasse sind alle Läden gestopft voll Käufer. Alle? Nein, ein Laden hat geschlossen. In­ventur. Zwei Tage vor Weihnachten, wenn trotz magerer Geldbörsen ein magischer Kaufrausch wütet. Dabei führt dieser Laden genau jene Waren, die vor allem gekauft werden; Haus­haltswaren, Elektrogeräte, Kosmetika, Spiel- und Papierwaren. Am Vorweih­nachtstag komme ich nochmals da vor­bei- Nein, sie haben keine Inventur mehr. Jetzt ist Mittagspause. Aber vielleicht hat ja die Geschäftsleitung vom neuen Konkurs-Geset2 gehört, und möchte als erste davon profitie­ren. . • Mein Weg führt mich also weiter zur Buchhandlung. Bei den Schreib­waren Riesenandrang. Während min­destens zehn Leute darauf warten, bedient zu werden, quält sich die Verkäuferin, ein Spielzeugauto genau­so wieder zu verpacken und ins Re­gal zu stellen, wie es war, bevor sie es einer Kundin zeigte. Inzwischen gehen drei, vier Leute wieder weg, darunter auch ich. Als ich auf dem Rückweg noch einmal mein Glück versuchen will, komme Ich zu spät. Spenden für die Siechenhauskirche Hermannstadt. — Seit mehr als hundert Jahren steht die Siechenhaus­kirche in der Unterstadt verlassen da. 600 Jahre lang diente sie als Got­teshaus und bot Armen und Kranken Obdach. Zum Jahreswechsel richteten fünf Hermannstädter Geistliche — Pompeiu Onofreiu, griechisch-katholi- Flucht­oder Selbstmordversuch? Hermannstadt- — Dienstag schockte ein vorbestrafter Dieb da« Personal des Hermannstädter Gerichtshofs: Er sprang aus einem Mansardenfenster des 2atöckigen Gerichtsgebäudes. Gheorghe Boghean (30) aus Răchiţii Botoşanilor nahm di® Gelegenheit während der Vernehmung durch den Staatsanwalt wahr, als ihm die Handschellen abgenommen wurden, damit er sein Geständnis unterschreibe. Er sprang durch das geschlossene Fenster aus einer Höhe von 10-15 Metern ins Leere, hatte aber Glück mit den Pappeln, die seinen Sturz ab­bremsten- Nun wird weiter ermittelt, ob es ein Flucht- oder ein Selbstmord­versuch war. Es ist bereits geschlossen, keine Bewe­gung mehr zu sehen. Dabei ist es noch eine halbe Stunde bis Laden­schluss und, wie gesagt, der Käufer sind viele. Im Westen hätte der In­haber wahrscheinlich versucht, auch noch ein paar Minuten nach Laden­schluss herauszuschinden, obwohl die Ladenschlusszeiten (noch) verbindlich sind. In der Heltauergasse angekommen, versuche ich, wenigstens Lebensmittel einzukaufen. Es gibt da neben dem Kino einen sehr gut eingerichteten Laden, wo auch die Verkäuferinnen gewöhnlich sehr nett und höflich sind. Doch diesmal scheint sie der Stress aus dem Gleichgewicht gebracht zu haben. Zwei Verkäuferinnen versuchen, in fliegender Eile zwanzig oder mehr Kunden zu bedienen, während zwei in einer Ecke seelenruhig ein Schwätz­chen mit ihrem Freund oder Bekann­ten pflegen- Auch der entsetzte Ruf der Kollegin, dass ihre Kasse um Millionenbeträge nicht stimme, bringt die junge Dame nicht aus der Ruhe. Aber auch der Kollegin müsste man einmal sagen, dass man sich solche Details des Geschäftslebens nicht über die Köpfe aller Kunden hinweg zu­ruft. 6cher Priester, Valerian, Franziskaner­priester, Hans Klein, evangelischer Stadtpfarrer, loan Trifan, orthodoxer Priester, und Beniamin Poplăcean, Prediger der Baptistengemeinde — einen Aufruf an die Bevölkerung, ln dem sie um Spenden für die Restau­rierung der Kirche bitten. Als Eigen­tümer der Kirche stellt das Altenheim Nr. 1 sein Konto zur Verfügung: 50074409262, Nationalbank, Schatz­kammer der Stadt Hermannstadt. Die Spender sind gebeten, folgenden Ver­wendungsvermerk anzugeben: »Für die Restaurierung der Siechenhaus­kirche“. Bei einem Hausarzt melden! Hermannstadt. — Ab 15. Januar d-J. können Patienten nur noch auf Empfehlung des Hausarztes bei einem Facharzt vorsprechen, gab die Gesund­heitsdirektion des Kreises bekannt und rief alle Bürger von Hermann- Stadt, auf, sich bis zu dem erwähnten Stichtag bei einem Hausarzt Ihrer Wahl zu melden, insofern sie das nicht schon getan haben. Statistik zu Jahresbeginn Hermannstadt. — Die Hermann­städter evangelische Kirchengemeinde A.B. zählte heute vor einem Jahr 2401 Gemeindeglieder. Im Laufe des Jahres 1994 kamen 22 durch Taufe und 32 durch Zuwanderung aus ande­ren Gemeinden hinzu. 75 Gemeinde­glieder sind verstorben. Eintritte in die evangelische Kirche gab es 39, davon 24 Widereintritte. 194 Gemein­deglieder sind nach Deutschland aus­gewandert, 5 zogen in andere Landes­teile, Zur Zeit zählt die Gemeinde 2220 Seelen. Konfirmiert wurden 11 Mädchen und 14 Jungen und es gab 26 Trauungen. Neues von Radio Activ Hermannstadt. — Ab nächstem Montag, dem 9. Januar, ist die deut­sche Sendung von Radio Activ (auf 68, 72 MHz) zwischen 16-30 und 18 Uhr zu empfangen. Am Samstag wird die deutsche Sendung wie bisher zwischen 8 und 10 Uhr ausgestrahlt. Eislaufplatz eröffnet Hermannstadt. — Die Kunsteisbahn im Erlenpark ist am Sonntag, dem 25. Dezember 1994 'wieder eröffnet wor­den. Die Stiftung „Gheorghe Lazăr” und die Hermannstädter GmbH SIB­­GUARD haben die Anlage moderni­siert. Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 12, von 14 bis 16, von 16.30 bis 18 39 und von 19 bis 21 Uhr. Eine Eintrittskarte "kostet 500 Lei für jene, die schon um 10 Uhr da sind. Alle, die später kommen, zahlen 1000 Lei. Gestern fand auf dem Eislaufplatz der „Eis-Fasching" statt-Die Betreiber der Anlage bitten alle, die Schlittschuhe besitzen und sie vermieten möchten, sich telefo­nisch unter 4154 75 zu melden. Meine Einkäufe mache ich dann mit Müsse in den ruhigeren Läden der Unterstadt. Nach Weihnachten- Stress vorbei, also auf zur nächsten Einkaufstour. Es haben so viele Bekannte Geburts­tag im Januar. Wieder der eingangs erwähnte Laden am Grossen Ring. Ach, es gibt die lang vermissten, heiss ersehnten Jugendstil-Nach­­ahmungs-Glaswaren. Der Kerzen­halter hat es mir schon seit zwei Jahren angetan. Ich frage also: „Kann ich bitte den Kerzenhalter haben?“ Die Verkäuferin gibt zurück: „Ja, aber er ist angeschlagen“. Nun will Ich wissen, warum sie ihn dann dort stehen lässt. Die Antwort ist verhee­rend „logisch": „Ich lasse ihn eben dort, bis der Lieferant kommt-und sieht, dass er angeschlagen ist!" Vor­sichtshalber frage ich also, ob die kleinere Version daneben auch an­geschlagen sei. Ja, der eine im Regal schon, aber sie habe noch einen im Lager. Nachdem Ich die „nette“ Ver­käuferin ausdrücklich bitte (wieso sie »einen Wunsch nach einem Ker­zenhalter noch immer nicht erraten hat, steht in den Sternen), mir doch den einen, einzigen intakten Glasker­­aenhalter zu überlassen, bringt sie Ihn. Und überreicht ihn mir wie einen Bluraenstrauss am langen Stiel. Ver­packungsmaterial scheint auch kei­nes da zu sein .oder sie ist einfach zu bequem, es „von hinten“ zu holen. Dabei bin ich, wohlgemerkt, die ein­zige Kundin im ganzen Laden. Tja, wie ich die Dinge im Her­mannstädter Handel sehe, werden wir in Zukunft noch etliche Schau­fenster haben, die wegen Geschäfts­räumung mit Papier verklebt sind... Sunhild GALTER Wie wird <es weilergehen? (Fortsetzung von Seite 1) zum letzten Mal nebeneinander ge­sessen." Sie nahm an, dass sie nicht wiedergewählt werden würde. Das Resultat aber sah anders aus. Es wur­den wiedergewählt: Dr. Horst Halden­­wang als Landeskirchenkurator sowie Hermann Baier (Schässburg), Dr. Her­mann Fabind und Ilse Philippi (beide Hermannstadt) als Mitglieder des Lan­deskonsistoriums- Neu ins Landeskon­sistorium wurden gewählt: Rohtraut Wittstock (Bukarest), Michael Gross (Reschitza) und Egon Schneider (Târnăveni). Die grosse Überraschung aber war die Neuwahl sämtlicher geistlichen Mitglieder des Landeskonsistoriums: Dr. Hans Klein (Hermannstadt) als Bischofsvikar, Klaus Daniel (Walken­dorf), Dietrich Galter (Neppendorf) und Wolfgang Rehner Jun. (Kerz). Man fragte mich nach der Wahl, ob ich mit dem Ausgang derselben zu­frieden sei. Da habe ich geantwortet: »Ja, ich bin es-" Es hat einen Wech­sel gegeben, und es sind zum Teil Jüngere Kräfte nachgerückt. Zwar hatte ich gemeint, eine Wiederwahl annehmen zu müssen, aber nun bin ich froh, mich meinen Gemeinden widmen zu können. Auch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben, dass sich in absehbarer Zeit ein Pfarrer für Bi strotz finden wird: nicht gezwrunge­­neraias.oen, sondern freiwillig, dem inneren Zwang der Sache folgend, dem Ruf Gottes und der Gemeinden. Wenn ich wieder einen fähigen Kolle­gen in Bist ritz hätte, kämen wir zu­recht, wenngleich das Gebiet Nord­­•lebenbürgen« und der Bukowina im Sinne der neuen Kirchenordnung mindestens vier Pfarrstellen erfor­dert. Käme ein Pfarrer mit einer or­dinierten Pfarrerin, so hätten wir in Bistritz gut für beide Arbeit- Was aber den Fortgang der Arbeit lm Lan­deskonsistorium anbelangt, so habe ich aus meiner 29jährigen Erfahrung nur einen Wunsch: dass man sich ge­genseitig anhöre und respektiere. Auch eine neue Kirchenordnung kann nicht alle Probleme lösen. Manche Fragen müssen bej allem Respekt voreinander hart durchdiskutiert und durchgesetzt werden. Kompromisse sind nicht Immer die Lösung des gordischen Knotens. Ob es sinnvoll 1st, bei schrumpfen­der Seelenzahl an fünf Dekanatsbe­zirken festzuhalten? Die ungarisch­­lutherische Kirche unseres Landes hat heute mehr Gemeindeglieder als wir und nur zwei Kirchenbezirke. Bei Zusammenlegung der Bezirke Hermannstadt und Mühlbach sowie Schässburg und Mediasch würde sich folgendes Bild ergeben: 1. West: Hermannstadt plus Mühl­bach mit 8-868 GemeindegHedern von Rämnccu Vâlcea über Semlak bis Had&d; 2. Ost: Kronstadt mit 7-991 Gemein­degliedern von Piteşti über Konstanza bis Jassy; 3t Nord: Schässburg plus Mediasch mit 6.38& GemeindegHedern von Ma­gáréi und Trappold bis Radautz. Mit den besten Grüssen und Segens­wünschen an die ehrenamtlichen Ghd hauptamtlichen Mitarbeiter unserer Kirche, sowie an alle aktivén und be­tenden Gemelndeglieder, verbleibe ich Ihr Wolfgang REHNER dem Titel nach Stadtpfarrer von Reen, de facto aber Diaaper&pfarrer Evangelisches Gemeindeleben in Hermannstadt vom 8. bis 14. Januar Wochenspruch: „Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder“. Römer 8,11 1. Sonntag nach Epiphanias, 8. Januar: 19 Uhr — Hauptgottesdienst in der Stadtpfarrkirche mit Abend­mahl. Es predigt Pfarrer Gerhard Möckel. 12 Uhr — Gottesdienst in der Michaei-Weiss-Strasse. Es predigt Pfarrer Gerhard Möckel. 10 Uhr — Kinderstunde im Presbyterialsaal. Montag, 9. Januar: 7.45 Uhr — Morgenandaeht in der .Stadtpfarrkirche 18 Uhr — Begegnung von Alko­­holgefätirdeten • in der Sakristei der Johanniskirche. Pfarrer Chris­tian Weiss. Falschmeldung In unserer Ausgabe vom 23. De­zember 1994 haben wir fälschlicher­weise unter der Rubrik „Evangeli­sches Gemeindeleben ln Hermann­stadt" für den 24. Dezember, 17 Uhr ein Krippenspiel in der Stadtpfarr­kirche angekündigt. Das Krippen­spiel, das Brukenthalschüler unter der Leitung von Agnetha Köbér ein­studiert hatten, wurde am 20. De­zember aufgeführt. Wir bitten unsere Leser um Entschuldigung. Die Fehlin­formation hatten wir vom Stadtpfarr­amt erhalten. Vom 6- bis 12. Januar Sonnenaufgang: 7-51 bzw. 7.49 Uhr Sonnenuntergang: 16.51 bzw, 16.58 Uhr Mondphase: Erstes Viertel am 8. Jan. Meteorologe vom Dienst: Adrian Sociu Kalt bei veränderlichem, zeitweilig bewölktem Htmel. örtlich Schnee zu Beginn der Zeitspanne. Schwacher bis mässiger Wind. Nachttiefsttemperatu­­ren mmua 12 bis minus 7 Grad; Tages­­höchstwerte minus 4 bis null Grad, Vereinzelt Nebel und Rauhreif. Schnee­decke: Höhe Rinne — 69 cm. Buiea­­kessel — 126 cm.

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