Hermannstädter Zeitung, 1999 (32. évfolyam, 1613-1656. szám)

1999-02-19 / 1613. szám

Skivergnügen: Mit dem Konsul um die Wette laufen (Seite 3) Hermannstädter Zeitung Wohin gehen, was sehen? Alle Kulturveranstaltungen auf Seite 8 Nr. 1613 / 32. Jahrgang 19. Februar 1999 Deutsches Wochenblatt Erscheint jeden Freitag in Sibiu/Hermannstadt, Rumänien 8 Seiten, Preis 1.500 Lei Dicke Schneehauben auf den Straßenlaternen, rutschige Gehsteige, unpassierbare Straßen, Schneegestöber - vergangenen Freitag drohte Hermannstadt im Schnee zu versinken. Oder im Ozean der behördlichen Gleichgültigkeit. Was der starke Schneefall mit sich brachte, lesen Sie auf Seite 2. Foto: Fred NUSS Cozma & Co. verhaftet Die sechste „Mineriade" fand nach nur 22 Stunden ein gewaltsames Ende / Politische Unterstützung verloren / Kein Unrechtsbewußtsein im Schiltal? Am Montag verurteilte der Oberste Gerichtshof Miron Cozma zu 18 Jahren Haft für die von seinen Bergarbeitern im Septem­ber 1991 in Bukarest und auf dem Weg dahin veranstaltete Ran­dale, im Volksmund „Mineriade" genannt. Am Dienstag abend schon hatte der Gewerkschaftsführer 4.000 Bergarbeiter zu ei­nem neuen Gewaltmarsch nach Bukarest mobil gemacht. Am Mittwoch morgen nahm ihn die Polizei fest. „Diesmal führen wir unsere Sache zu Ende", erklärten eini­ge Bergarbeiter den Journali­sten. Was sie damit meinten, wußten sie offenbar selbst nicht genau, nur daß sie gewalttätig sein würden, das stand fest. Sie hatten Knüppel und Messer eingesteckt und viel Schnaps, bevor sie losfuhren. Augenzeu­gen berichten von kamikaze­haften Angriffen der Cozma- Leute auf die Gendarmerietrup­pen bei Stoeneşti in der Nähe von Caracal, wo die Buskolon­ne aus dem Schiltal über den Alt setzen wollte. Cozma führte ein militärisches Regiment im Schiltal, das weiß man seit dem taktisch sehr geschickt organi­sierten Marsch auf Bukarest vom Januar diesen Jahres. Außerdem habe er, weiß Ade­vărul, den Teilnehmern an der „Mineriade" vom Januar Prä­mien und Lohnerhöhungen versprochen, je nach dem be­wiesenen Kampfesmut, und de­nen mit dem Rausschmiß aus der Zeche gedroht, die sich ge­weigert hatten, teilzunehmen. Seine eigene Paranoia habe ihn schließlich besiegt, so der Kommentar der Bukarester Zei­tung. Wäre er im Schiltal geblie­ben, hätte die Polizei gegen ihn keine Chance gehabt, aber auf unbekanntem Gelände, in nächtlicher Dunkelheit und un­terstützt nur von einem Bruch­teil der im Januar mobilisierten Kräfte, konnte er bezwungen werden. Der gefürchtete Führer zeigte sich weniger tapfer, als er sich darzustellen beliebte: Als die Gendarmen seine Leute auf der Eisenbahnbrücke über den Alt zu überwältigen drohten, ver­ließ er das Schlachtfeld und ver­suchte in einem Bus zu fliehen. Dabei konnte er verhaftet wer­den. Über 500 Männer wurden nach der Auseinandersetzung (Fortsetzung auf Seite 7) Bergarbeiterführer Miron Cozma 56-323 I BIBLIOTECA „ASTí'A" SIBIU j Der Papst kommt Versöhnung zwischen den rivalisierenden Kirchen? Das Oberhaupt der katholischen Kirche, Papst Johannes Paul II., wird voraussichtlich Anfang Mai nach Rumänien kommen, ins erste mehrheitlich orthodoxe Land, das er besucht. Eine förmliche Einladung schickte Ende der Vorwoche der orthodoxe Patriarch Teoctist an den Vatikan, und schon ei­nen Tag darauf kam die beja­hende Antwort aus Rom. Be­reits Präsident Iliescu, danach Präsident Constantinescu und vor wenigen Monaten Premier­minister Vasile hatten den Papst nach Rumänien eingeladen, oh­ne daß die orthodoxe Kirche bisher damit einverstanden ge­wesen wäre. Die Orthodoxen legen in ihren öffentlichen Stellungnah­men Wert auf die Formulierung, sie hätten akzeptiert, den Papst einzuladen. Vorangegangen wa­ren mehrere Gesprächsrunden der orthodoxen mit der grie­chisch-katholischen Kirche, wel­che konzedierte, einstweilen al­le Prozesse einzufrieren, die sie wegen der Rückgabe enteigne­­ter Kirchengebäude gegen die orthodoxe Kirche angestrengt hat. Vorausgegangen war auch das Zugeständnis der Stadt Bu­karest und der rumänischen Re­gierung zum Bau der sehr um­strittenen Erlöserkathedrale. Der Papstbesuch wird in den Kommentaren der rumänischen Presse als Versöhnungsangebot zwischen den rivalisierenden Kirchen gewertet, aber vor al­lem als Anerkennung Rumä­niens als christliches europäi­sches Land. Dennoch Visa für Europa! Das letzte Wort hat der EU-Ministerrat Die Vorfreude auf das visumfreie Reisen durch Europa war kurz. Die Europäische Kommission beschied vorige Woche den Antrag auf Visabefreiung abschlägig, kurz nachdem das Europa­parlament sich damit einverstanden erklärt hatte. Das letzte und einzig gültige Votum hat der Ministerrat der EU, der die Empfehlung der Exekutive (der Kommission) und nicht die der Legislative (des Parlaments) berücksichti­gen wird. Die Armut Rumäniens und damit verbunden das Sicher­heitsrisiko und das Immigran­tenpotential, welches seine Bür­ger für die Wohlstandsländer der Union darstellen, werden von den EU-Kommissaren wei­­terltin höher bewertet als die demokratischen Fortschritte Rumäniens und das diplomati­sche Charisma seines derzeiti­gen Außenministers Andrei Pleşu. Erwin-Wittstock-Feier Hermannstadt. - Eine Erwin- Wittstock-Gedenkfeier findet am Donnerstag, dem 25. Febru­ar, 18 Uhr im großen Forums­saal statt. Der Anlaß ist der 100. Geburtstag des siebenbürgisch­­sächsischen Schriftstellers. Bi­schof D. Dr. Christoph Klein wird über den Roman „Das Jüngste Gericht in Altbirk" sprechen, Wolfgang Wittstock über „Gesellschaftliche, wirt­schaftspolitische und kulturelle Initiativen E. Wittstocks nach 1945" und Joachim Wittstock über „Leben, Schaffen, Erbe in Bildern und Schriftzeugnis­sen". Außerdem werden Texte von Erwin Wittstock vorgetra­gen. Für die musikalische UmraF mung sorgt das Trio Ursu.a Philippi (Klavier), Cristina Bo­­jin (Flöte) und Kurt Philippi (Cello) mit Sonaten von Johann Christoph Friedrich Bach. Präsentation Hermannstadt. - Die Prä­sentation des neuen evan­gelische Stadtpfarrers von Hermannstadt, Kilian Dörr, findet am Sonntag, dem 21. Februar, im 10-Uhr-Gottes­­dienst in der Stadtpfarrkir­che statt. „Billa" in Bukarest Bukarest. - Die österreichi­sche Ladenkette Billa hat den ersten Supermarkt in Rumä­nien im Bukarester Stadtviertel Titan eröffnet. Billa will in den nächsten Jahren weitere vier, fünf Läden in Bukarest sowie in den Städten Konstanza, Ploieşti und Kronstadt eröffnen, berich­tet die Bukarester Presse. Honigexport Bukarest. - Zwischen 4.500 und 5.500 Tonnen Honig expor­tiert Rumänien laut Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien jährlich nach Deutschland. Die Jahresproduktion der etwa 60.000 rumänischen Bienen­züchter wird von der Buka­rester Zeitung auf 5.000 bis 6.000 Tonnen geschätzt. Romania Liberă gibt die Jahresproduktion mit 8.000 bis 12.000 Tonnen an. Wie das Blatt berichtet, wird die Honigemte 1999 beim Export den vor kurzem von der EU verschärften Qualitätsansprü­chen genügen müssen.

Next