Hermannstädter Zeitung, 2000 (33. évfolyam, 1658-1708. szám)

2000-01-07 / 1658. szám

Der Baum als Lehrmeister (Seite 6) Hermannstädter Zeitung Wohin gehen, was sehen? Alle Kulturveranstaltungen auf Seite 8 Nr. 1658 / 33. Jahrgang 7. Januar 2000 8 Seiten, Preis 2.000 Lei Deutsches Wochenblatt Erscheint jeden Freitag in Sibiu/Hermannstadt, Rumänien Isărescu räumt auf Mehrwertsteuer vereinheitlicht - Preise steigen Ein Eckpfeiler der neuen Wirtschaftspolitik ist das Mehrwert­steuersystem: Bisher wurde für Grundnahrungsmittel, Dienstlei­stungen, Medikamente und Druckerzeugnisse zum Vorzugstarif von 11 Prozent Mehrwertsteuer berechnet, halb soviel wie für die übrigen Produkte (22 Prozent). Premierminister Isărescu hat nun eine einheitliche Mehrwertsteuer von 19 Prozent eingeführt. Die sofortige Folge: das Brot, das Fleisch, das Öl, der Friseur, die Bus­fahrt, die Medikamente u. a. sind um 8 Prozent verteuert worden. Das Volk stöhnt und Isărescu verspricht den Unternehmern Steuererleichterung. Er will von jedem Einzelnen geringere Beiträge erheben, aber insge­samt mehr Steuerzahler abkas­sieren und den Unternehmern entgegenkommen, die ihren Be­trieb ausbauen. Sie erhalten ei­nen Kredit in Höhe von zehn Prozent der Investition; Exporte werden (um fünf Prozent) gün­stiger besteuert; die Profitsteu­er wird von bisher 38 Prozent auf 25 Prozent reduziert. Echo der Klein- und mittelständi­schen Unternehmen: Um Profit­steuern zu zahlen, muß der Pro­fit erst mal gemacht werden. Die Wette mit der Ehrlichkeit betrifft das einzuführende Sy­stem der Einkommenssteuerer­klärungen. Im März 2001 wird nämlich jeder Arbeitnehmer Formulare ausfüllen müssen, wo drinsteht, was er im Jahr 2000 so nebenher verdient hat. Die Analytiker zweifeln, ob bis März 2001 das System soweit sein wird, den Wust von Steue­rerklärungen zeitgünstig zu be­wältigen, geschweige denn die Richtigkeit der Angaben zu überprüfen. Den Gewerkschaften sagte Isărescu sinngemäß, „Wir zah­len nicht dem, der am lautesten schreit"; er möchte jede geneh­migte Zuwendung durch Ein­nahmen gedeckt wissen. Als Beispiel zitiert die Zentralpres­se den neuen Premier: „Wenn der Gesundheitsminister den Gewerkschaften die Auszah­lung des dreizehnten Gehalts zugesagt hat, und es gibt dafür kein Geld im Budget, so soll er doch aus der eigenen Tasche be­zahlen." Die Bukarester Presse weiß noch zu berichten, daß ein großer Teil des Staatshaushalts in schwer kontrollierbare Son­derfonds aufgeteilt ist. Das will der Regierungschef fortan nicht mehr dulden. Weiterhin will er auf teure Autos für seine Beam­ten verzichten, und auch auf die Beamten selbst. Von den elf Beratern Radu Vasiles Berater hat Isărescu zwei behalten. Wolfgang FUCHS Die schneereichen Winterferien sind nun leider vorbei, in denen die Kinder sich beim Schlitten fahren im Erlenpark vergnügen konnten. Am Montag beginnt die Schule wieder und die Bewertungszeit naht. Derweil drohen die Lehrer mit einem Streik ab dem 17. Januar, so daß der Semesterabschluß schon vor Schulbeginn gefährdet ist. %rf%l „Nein auch im Winter, wenn es schneit" - dieser Vers aus dem bekanntesten Weihnachtslied paßt auch zu Hermannstadt. Die Stadt läßt sich auch im weißen Kleid durchaus sehen. Wenn doch bloß die Gehsteige frei von Eis und die Nebenstraßen keine Eisbahnen wären. Dann könnten sich die Hermannstädter und ihre Gäste in natura an der Schönheit der Stadt er­freuen, nicht nur beim Anblick dieser Ansicht vom Kleinen Ring, vom Apothekenmuseum aus gesehen, das vor kurzem vom Kulturministerium angekauft worden ist. Den Stadtvätern zugute halten muß man, daß die Hauptverkehrsstraßen gut befahrbar sind. Busstrecken annuliert Hermannstadt. - In der Um­gebung von Mediasch und Kleinkopisch werden seit bald einem halben Jahr mehrere Strecken nicht mehr von Bus­sen befahren. Betroffen sind u. a. die Ortschaften Malmkrog/ Mălâncrav, Martinsdorf/Metiş, Reichesdorf / Richiş, Schmie­gen / Şmig, Tobsdorf / Dupuş, Schaal/Şoala. Weiterhin Visum auch an der Grenze Bukarest. - Staatsbürger aus den Ländern der Europäischen Union, aus der Schweiz, Japan, Israel, den USA und Australien können nach wie vor ein Einrei­sevisum an der rumänischen Staatsgrenze erhalten. Das teilte Herr Häncu von der Konsular­abteilung des rumänischen Außenministeriums der Her­mannstädter Zeitung auf Anfrage telefonisch mit. Mitte Oktober hatte BBC ver­lauten lassen, daß auf Ansu­chen des Innenministeriums ab 1. Januar 2000 Visa nur noch von den Auslandsvertretungen Rumäniens erteilt werden soll­ten. Das Vorhaben konnte nicht durchgesetzt werden. Wer saß nun wirklich am Steuer? Polizeioberst Nicolae Deac in Frontalzusammenstoß verwickelt / Der Innenmini­ster setzte ihn und seinen Chef, Oberst Eugen Rotărescu, ab Innenminister Constantin Dudu Ionescu hat am Mittwoch Oberst Eugen Rotărescu, den Chef des Polizeiinspektorats des Kreises Hermannstadt und dessen Stellvertreter Oberst Nicolae Deac ihres Amtes enthoben. Beide wurden zum Generalinspek­­torat der Polizei (IGP) versetzt, wo ihnen andere Aufgaben zuge­teilt werden sollen. Oberst Nicolae Ghergu wurde interimistisch als Polizeichef des Kreises eingesetzt. Begründet wurde die Ab­setzung nicht. Man vermutet, daß der Ab­setzung ein brisanter Vorfall von Sonntag abend zugrunde liegt: Rotărescu war einge­sprungen, um die Ermittlungen persönlich zu leiten, als sein Stellvertreter, Oberst Nicolae Deac in einen Verkehrsunfall verwickelt worden war: Deac war mit seiner Frau Natalia in einer Dacia unterwegs in der Junger Wald Straße. Bei einem Abbremsmanöver kam der Wa­gen auf der glatten Straße ins Schleudern, geriet auf die Ge­genfahrbahn und es kam zu ei­nem heftigen Frontalzusam­menstoß mit einem Taxi. Dabei erlitt ein Kleinkind eine schwe­re Kopfverletzung und weitere zwei Insassen wurden verletzt. Der Lokalpresse gemäß sei unklar, wer den Wagen der De­­acs gefahren hat: der Oberst oder seine Frau. Im Polizeibe­richt heißt es, Natalia Deac sei am Steuer gesessen und die Ak­te sei dem Kronstädter Militär­gericht übergeben worden, das die Ermittlungen weiterführen wird. Stutzig gemacht hatte die Presseleute die Maßnahme von Rotărescu, der verordnet hatte, auch Nicolae Deac einem Alko­holtest zu unterziehen, obwohl dieser laut Polizeibericht nicht am Steuer gesessen hatte. Des­gleichen hätten sich die Zeu­genaussagen widersprochen. Einige wollten einen volltrun­kenen Mann am Steuer gesehen haben. Die Ermittlungen sind in vollem Gange. B. U.

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