Hermannstädter Zeitung, 2009 (42. évfolyam, 2114-2163. szám)

2009-01-09 / 2114. szám

Hermannstädter Zeitung Nr. 2114/9. Januar 2009 Aber dann stand er pünktlich um 22.30 Uhr gemeinsam mit zwei ganz in weiß gekleideten Damen aus der Karibik im roten Sakko und weißem Schal auf der Bühne und heizte mit dem Hit von 1979, „Sun of Jamaica" den rund 5.000 Wetterfesten auf dem Großen Ring bei minus 15 Grad regelrecht ein. Als dann auch der Hit von 1982, „Seven Tears" erklang, konnte kaum noch jemand still stehen, nicht nur der Kälte wegen. Schließ­lich sei man ja auf den Großen Ring gekommen, um Silvester zu feiern, hieß es im Publikum, da gehört Tanzen dazu und Glühwein, aber auch Sekt. Wer den Sekt oder den Wein nicht selbst mitgebracht hatte, konnte an den Ständen des Weihnachtsmarktes, die noch offen hatten, Glühwein kaufen oder Gebäck. Das half beim Ausharren, denn die Party lief bis zwei Uhr nachts. Die Goombay Dance Band beendete knapp 45 Minuten vor Mitternacht unter starkem und begeisterten Applaus ihr Pro­gramm und der Leadsänger von No Mercy, Marty Cintron, setzte sich mit Gitarre auf einen Stuhl mitten auf die Bühne und war dann selbst begeistert von der Stimmung, die auf dem Großen Ring herrschte. Während er „Where do you go" sang, filmte er mit einer kleinen Kamera die Leute auf dem Platz. Die Stimmung war auf dem Höhepunkt, als er dann „Missing" anstimmte. Kurz vor Mitternacht begrüß­te Bürgermeister Klaus Johan­nis die Feiernden mit den Wor­ten: „Es ist eine schöne Traditi­on, uns zu Silvester hier zu be­gegnen. Diese Tradition haben wir gemeinsam aufgebaut. Ich glaube, wir können getrost von 2008 Abschied nehmen, weil es ein gutes Jahr war. Wir haben gemeinsam viele guten Dinge für Hermannstadt auf die Beine gestellt und dafür danke ich Ih­nen. Ich hoffe, daß wir es auch 2009 schaffen werden, gemein­sam weiterzuführen, was wir für Hermannstadt in Angriff ge­nommen haben". N Sagte es, blickte auf seine Armbanduhr und begann mit dem Countdown. Pünktlich um Mitternacht gab es dann ein mi­nutenlanges Feuerwerk, das bei dem Hochnebel leider nur im Umkreis von Kleinem und Großem Ring zu sehen war. Da nach Mitternacht die Sara­gossa Dance Band auf die Büh­ne trat, übrigens in der gleichen Montur in der sie am Nachmit­tag aus dem ungarischen Pecs angereist waren, wo sie am 30. Dezember aufgetreten waren, verließ niemand den Platz, ja es kamen noch weitere Oldiefans dazu. Diese sangen natürlich mit, als „Aloha-oe" erklang, die Stimmung blieb trotz Frost gut. Übrigens stecken hinter dem Erfolg der drei Gruppen auch rumänische Musiker. Dan And­­. rei Aldea, ehemals Gitarrist bei Sfinx, der seit Jahren in Mün­chen lebt, arbeitet regelmäßig mit der Saragossa Dance Band zusammen. Michael Creţu kom­poniert für die Goombay Dance Band, der in Kanada lebende Musiker Marius Simiti schreibt Arrangements für No Mercy. Ein in Deutschland lebender Hermannstädter, Kurt Fleischer, ist seit Jahren Tonmeister bei Sa­ragossa Dance Band. Nicht zu­letzt sei Christian Rätscher er­wähnt. Der in Urwegen gebore­ne Musikmanager vermittelte die Bands an die Veranstalter, das Bürgermeisteramt, der Stadtrat und das städtische Kul­turhaus. Beatrice UNGAR Dem Frost getrotzt Stimmungsvolle Silvesternacht in Hermannstadt „Ich werde im Mantel auf die Bühne steigen", sagte Oliver Bendt, Gründer und Leadsänger der Goombay Dance Band nach dem kurzen Soundcheck bei eisiger Kälte auf der Bühne auf dem Großen Ring in Hermannstadt am frühen Nachmittag des letzten Tages im vergangenen Jahr. Oliver Bendt und seine beiden Icaribischen Kolleginnen von Goombay Dance Band brachten an Silvester mit ihrer Musik et­was Sonne in die frostige ehemalige Europäische Kulturhaupt­stadt Die Saragossa Dance Band im Gespräch mit Christel Ungar von TVR 1 im Hermania-Restaurant am Nachmittag vor Silvester. Marty Cintron von No Mercy begeisterte die Hermannstädter und ihre Gäste. , Fotos: Fred NUSS Ein Seminar für deutschsprachige Medien im Ausland veranstaltete die Internationale Medienhilfe Mitte Dezember 2008 in Köln. Unser Bild zeigt die Teilnehmer (v. I. n. r.): Heidi und Horst Wieder (Wieder TV, USA), Seminarleiter Björn Akstinat (IMH), Michael Gailmeister (Lett­landweit, Ventspils/Litauen), Dr. Jürgen Em (vom Journal der Auslands­österreicher Rotweißrot, Bonn/Deutschland), Thomas Rotluff (Aktuelle Rundschau, Paraguay), Uta Neumann (Internet-Nachrichtenportal flan­­derninfo.be, Belgien), Doro Grebe (Allgemeine Zeitung, Namibia), Ro­han Stefan Nandkisore (Ihr Nordlandführer, Island) und Beatrice Ungar (Hermannstädter Zeitung). Foto: Raphael SPROTEN (Der Wochenspiegel, Belgien) Die erste Auflage des „Magic Show Festivals" für Zauberkünste hatte das Hermannstädter Gong-Theater für Kinder und Jugendliche am 19. De­zember 20Ö8 organisiert. Die Vorstellungen haben sowohl im Gong Thea­ter als auch auf dem Großen Ring stattgefunden. Die besten Magiekünst­ler haben in Animationsvorstellungen und Theatervorstellungen die Her­mannstädter mit Illusionismus und Magietricks verzaubert. Die Direkto­rin des Gong-Theaters, Mihaela Grigoraş, meinte, die Vorstellungen seien ein Weihnachtsgeschenk für die Magieliebhaber gewesen und da dieses „Experiment" gelungen sei, werde es auch in den nächsten Jahren das Festival geben. Unser Bild: Das Highlight des Festivals war die „Giant Creatures"-Vorstellung der Truppe Naria Inri Magaria (NIM), aus Bul­garien. Reproduktion: Sebastian MARCOVICI GESELLSCHAFT Seite 4 Im Jahreslauf Bräuche, Volks- und Aberglauben, Sprichwör­ter, Rätsel u. a. der Sieben­bürger Sachsen in Anbin­dung an Jahreszeiten oder Lebenslagen präsentiert die Sprachforscherin Dr. Sigrid Haldenwang in dieser Ru­brik in diesem Jahr monat­lich. Der erste Beitrag be­zieht sich auf den Jahres­wechsel. Um den Übergang vom alten zum neuen Jahr zu ma­chen, wollen wir auf Bräu­che hinweisen, die mit drei, nur für Südsiebenbürgen be­zeugten, Wortbildungen verbunden sind: 'Günzel(n)abend', 'Günzel­­nacht' und 'Günzelrocken'. Der „gänzeloowent" in verschiedenen Lautvarian­ten belegt, war früher, den Belegen nach um 1930 'der letzte Spinnabend (23., auch 31. Dezember) im Jahr'; „ganzelneöwent halden" sagt man von Frauen, die die längste Nacht des Jahres bei Gebäck und Getränk durchspinnen (Bekokden) und von Jugendlichen, die die Spinnzeit mit allerlei Kurzweil in der Rockenstu­be beenden; dementspre­chend heute noch die Wen­dung, wenn es lustig zugeht: „ded äsz hä loasztich wä um gänzeloowent" ('es ist hier lustig wie am Günzelabend'; Hetzeldorf). Die mit Spin­nen zugebrachte Nacht als Abschluß der Spinnzeit, ist die „ganzelnoucht": „se (die Frauen) feiern hent dä ganzelnuocht" (Marpod), auch allgemeiner gebraucht: „mer hu gänzelnuocht ge­macht" (Tange gesponnen, gearbeitet überhaupt'; Arke­­den). Der „gänzelrooken" ist ein von den Mädchen eigens für den „gänzeloowent" herge­stellter Spinnrocken (nur ein Stecken mit Werg), den die Burschen zerbrachen, auch oft verbrannten (1857 Mar­pod). Dementsprechen heißt es: „um gänzeliuwent de gänzelrooken zebreechen" (Hunesdorf). Darauf folgte ein gemeinschaftliches Es­sen, mit allerlei Unterhal­tung, wobei sich so manches Liebespärchen fand, auch Rätsel und Märchen fehlten nicht. Die genannten Wortbil­dungen gehen auf das Verb 'günzeln', mundartlich „gänzein" im Sinne von 'bis in die Nacht spinnen', zurück: „mer güen ganzein" (Nimesch). Die Herkunft dieses Verbs ist ungeklärt; da bei diesen Gelegenheiten auch Menschen zueinander finden, könnte es vielleicht mit Bedeutungswandel zu dem im Deutschen Wörter­buch der Brüder Grimm be­legten 'künzeln' gestellt werden, in der Bedeutung 'schmeicheln, gut Zureden' oder zu 'glünzeln', das in den rheinischen Mundarten in der Bedeutung 'freund­lich zublicken', belegt ist. Sigrid HALDENWANG

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