Karpathen-Post, 1902 (Jahrgang 23, nr. 1-52)

1902-01-02 / nr. 1

“ & .. Wochenblatt zur Förderung volkswirthschaftlicher, gesellschaftlicher und touristischer Interessen. Kesmark, Donnerstag den 2. Januar 1902. . XXIII Jahrgang. Insertions-Preise: Die fünfspaltige Petitzeile 10 Hll., bei mehrmaligem Erscheinen ent- Pränumerationen und Inserate Pränumerations-Einladung. Mit dem 1. Januar 1902 begann ein neues Abonnement auf das Wochenblatt : 99 RE REN N=] szd RAN u.’ 11.86 & . Pränumerations-Preise: Mit der »Unterhaltungs-Beilage«: Für Oesterreich-Ungarn ganzjährig 8 Kr., halbjährig 4 Kr., vierteljährig 2 Kr. und monatlich 70 Hl. Für Bosnien und die Herczegovina ganzjährig 9 Kr., halb­­jährig 4 Kr. 60 Hil., vierteljährig 2 Kr. 40 Hill. Für Deutschland ebenso. Für Nordamerika ganzjährig 10 Kr. 10 HII. Einzelne Num­­mern sammt der­­»Unterhaltungs-Beilage« 20 HIL. Unfrankirte Briefe werden nicht angenommen, Manuskripte nicht zurückgegeben, zu welchem wir hiemit höflichst einladen. — Das Blatt wird wie bisher an jedem Donnerstag er­­scheinen und sammt dem illustrirten belletristischen „Unterhaltungs-Blatt” ganzjährig 8 Kronen, halbjährig 4 Kronen und vierteljährig 2 Kronen offen. Pränumerationsgelder wolle man mittelst Postanweisung je eher gelangen lassen an Die Administration. Herausgeber und verantwortlicher Redacteur: Paul Sauter in Kesmark. Druck von Paul Sauter in Kesmark. werden in der Administration des Blattes, Buchdruckerei von Paul Sauter in Resmark, Hauptplatz No. 109, ferner Inserate bei allen Annoncen-Expeditionen angenommen, sprechender Rabatt.­­ PEN Nr. 1. Resmarker Gewerbekorporation. Das Aufdingen und Freisprechen der Lehrlinge findet eingetretener Hindernisse wegen nicht wie in voriger Nummer angezeigt war am 6. sondern am­ 7. Januar l. J. statt. 3 Kestmark, am 1. Januar 1902. . Palenciär Ver Bra DE x Ze­­i­ne Sekretär. 408 Zum Jahreswechsel.. Das erste Jahr des mit so viel Erwartungen und Jubel begrüßten neuen Säkulum haben wir nunmehr be­­it feierlich eingesargt und zur Ruhe bestattet. Ach, und­­ vid hochfliegende Hoffnungen haben wir mit ihm zu alte gebettet ! An wie mannigfache bittere Enttäuschungen fute uns sein Ende. Welch eine Menge utopistischer Träume knüpften sich zen Beginn des XX. Jahrhunderts. Der eine träumte , kommenden Weltfrieden, der andere von Verwirklichung alten Losungsworte: Freiheit, Gleichheit und Brüder­­zeit, ein dritter vom Aufschwung des Handels und der strie, ein vierter vom Wohlstande der Oekonomen ; dieser reinen Wahlen, jener von konfessioneller Duldsamkeit , hoffte man an eine Versöhnung der Nationalitäten, dort Sieg über mittelalterliche Vorurtheile. Und so hatte einen Lieblingswunsc­h, eine Hoffnung, deren Erfüllung er meistentheils nur noch in weitere Ferne gerückt zu sein ist. (Es will uns schier traurig zu Muthe werden, u wir die Dinge betrachten, welche wir theilg mit — " selbst erlebten. Wo ist der Weltfrieden ? Sollen wir des <inesischen Feldzuges vergessen oder "rt bleiben“ von dem Süd-Afrikanischen Kriege, der Grausamkeit, “Erbitterung und Ausdauer geführt , in dem humanen XX. Jahrhundert niemand gehalten hätte. Nicht genug des Heldenblutes, dan vergossen wird, auch unschuldige Frauen werden der Vernichtung preisgegeben. Wo ist 2 Demokratie und mit ihr die konfessionelle den reinen Wahlen weiß die königliche Kurie zu Der Frieden zwischen den Nationalitäten ist mehr ein je; Eigendünkel, Gewalt, Terrorismus, Trop­­zen, geschürt von einer c cauvinistischen Presse, sie rennen und drohen, die stärksten Grundwesten der zu zersprengen. Unsere Hochschuljugend, die Hoffe Vaterlandes, sie kämpft größtentheils auf der Lokalen zweideutigen Rufes, argumentirt mit der dem Stad, politisirt und randalirt, duellirt, statt : Wissenschaft gewidmeten Hallen mit den Waffen es ausgerüstet die höchsten Güter der Menschheit und erhalten zu lernen. Und wie steht es mit dem Huig erwarteten Aufschwung auf dem Gebiete des nd der Industrie? Die legten Ereignisse der tellen das traurige Zeugniß darüber aus. Ein wirthstaftlicher Niedergang hat Plat gegriffen. Handel und Verkehr, die Zahl der Arbeits­­- Zunahme begriffen; die Werthe der land­­a Produkte im Fallen, die Lebensmittel selbst begriffen ; wie soll es da weiter gehen ? Sollen Leichenrede noch weiter führen ! Es ist kein leerer, s<meichelnder Wahn, Erzeugt im Gehirne des Thoren,­­ Im Herzen kündet es laut sich an: Zu was Besserem sind wir geboren, Und was Das täuscht die innere Stimme spricht, die hoffende Seele nicht. Möge diese Besserung im neuen Jahre für alle eintreten und das Jahr 1902 allen ein Jahr des Friedens, Glückes und des Segens sein! Dies unser Neujahrs­wunsch. vBipien 1901. Postmeister in Podolin . Stephan Bodvay, Salzbeamter in Der Beginn des XX. Jahrhunderts blieb auch in vieler Beziehung den früheren Jahren und Jahrhunderten gleiche Jeder schwindende Tag erinnerte und auch an das Schwinden­­ der menschlichen Tage. Auch im ersten Jahr des begonnenen die keinen Bestand haben. Jahrhunderts mußte manch werthes und bekanntes Mitglied unserer Gesellschaft den Pilgerstab niederlegen und von uns Abschied nehmen. Bekanntere Damen verstarben in Kesmark Klo»­tilde von Szirmay geb. von Mattyasovsky und Ludmilla von Czerspy de Rupko, wie auf Susanna­ von Sponer , in Kassau Gräfin Karoline von Pongracz de Szent-Miklós geb. Normane Ehrenfeld, Schwiegermutter des Jordan von Görgey; in La88upatak beschloß ihre langen Tage die Nestorin des Jahres Maria Jarabek geb. v. Badänyi im Alter von 107 Jahren; in Leutschau schieden Elsa v. Prih­­radny geb. Fest, Irma v. Torko8 geb. Nagy und Marie v. Spöner geb. Gloß; in Leibig verschied Aurelie Buchalla geb. Wehter und in Koppork Julie Stadler geb. Weßter. Nach langem Leiden verschied in Mathe6cz die Pfarrerin Helene Henk geb. Soltek, in Georgenberg Ilka Schmör geb. Hensch und in Poprad Euphemie Polißer. In Ke­­reptsalu verstarb Konstanze von Kereptfalvy. Der Stand der Geistlichen hatte mehrere Ver­­luste zu beklagen mit dem Tode des Senior Sam. Steph. Justhc in Szzr8478a, des Titular-Domherrn Johann Czeperik in Kaczvin im Alter von 91 Jahren wie auch des Dom­­herrn Stephan Kostialik in Kirc­hdrauf und des Karl Szlo­­porsky in Alt-Lublau. In Leibiß verstarb noch allzu früh Pfarrer Martin Lersch. Der Beamtenstand büßte auch durch den Tod vorzügliche Mitglieder ein. Es starben in Leutschau der einstige Komitatsjurassor Ferdinand Bárdossy, Oberstuhl­­richter Mathias Mertz und Koloman Haitsch , in Ke8mark Libor Kail, 86 Jahre alt, und in Poprad sein Sohn An­­dor Kail, Direktor der Stärke- und Syrupfabrik, erst 42 Jahre alt, wo auch der Bezirksarzt Dr. Ludwig Groß seinen Tod fand. Es schieden noch aus dem Leben: Karl Garay, Oberthierarzt von Mersny, in Szombathely; Bela Ma> von Kirchdrauf, pensionirter Postbeamter in Budapest ; Si­­gismund Foky, Thierarzt in Kesmark 3; Wendelin Faykiss, glarmirt, gem­­. sogar 7 Menschen in einem Maierhofe. In ein Zimmer aus, dann kam ein Rauchfangfeuer zum Aus­­­bruch, von dem es einem Korrespondenten gefiel, den haupt­­städtischen Blättern die Schauergeschichte aufzubürden : „Kes­­mark steht in Flammen“. Hier brannte auch das beliebte Hegerhaus am Fuße des Gold­hecges ab, wie auch ein Theil des Schlosses mit den angrenzenden Häusern wurde, eingeäschert auf Veranlassung dessen die stilgemäße Herstellung des Schlosses wie ein Phönix aus der Asche verjüngt her­­vorgeht. In Podolin verbrannte die Dampfsäge und aug auf dem Terrain der Stadt ein­­ Waldkomplex von 1700 Quadratklaftern. Göllniß wurde am ersten Osterfeiertage sogar zweimal duch Schadenfeuer allarmirt. Kleinere Ver­­luste erlitten durch Schadenfeuer: Teplitz, Fel88- und Al86- Erdöfalva, Kolbach, Klein-Lomnig, Zadjar, Krompach, Op­­turnya, Igls, Béla und Nagy-Bör. Größere Verluste ent­­standen durch Feuerschäden in Folgvärk, wo 10 Wohn­gebäude nebst Nebengebäuden und Scheunen und bei einer anderen Gelegenheit daselbst durch verbrannten ein Scha­­denfeuer ein Verlust von 10.000 Kronen verursacht wurde. Größere Schäden waren auch noch in Remete, wo der Blitz einschlug und auch durch Kinder ein Feuer verursacht wurde, dem 10 Häuser zum Opfer fielen. In Nemesan verursachte das Feuer einen Schaden von 20.000 Kronen. In Spedler wurden 11 Häuser sammt Wirthstaftsgebäuden eingeäschert. Arg wurde Hunfalu in Mitleidenschaft gezogen, wo 18 Wohn­­gebäude und 38 Wirthstaftsgebäude verbrannten mit einem Schaden von 80.000 Kronen. Nächst Mereny wurde ein Raub der Flammen der Kragenhammer des Plander­s Komp., wie auch die Schindelfabrik und das Magazin für Holz­­wolle als Eigenthum des „M. Oel­ “läger. In der Flachs­­fabrik von Olapi verbrannte auch ein Magazin mit Flak 8. Non wurden Brände signalisirt aus Richwald, wo ein Wald von 50 Joch verbrannte, und aus Körtvelyes, wo be­­deutendere Verluste zu verzeichnen waren.­­ Die Unglücksfälle, theils durch eigene Schuld, theils in Folge von Fahrlässigkeit entstanden, mehrten sich auch in diesem Jahre erheblich.­­ Gleich zu Anfang des Jahres erschoß sich der Die­rektor von Alt-Shme>s Julius Gabor auf der Jagd in Folge eines bedauerlichen, unglücklichen Zufalles. In Mes­zény erschoß Johann Ondreicsik aus Unvorsichtigkeit den Josef Almás. Rabenmütter wie auch Verhängnisse gab es auch, die an dem Tode bedauerns­werther Kinder Schuld trugen. In B­akarócz ließ eine Mutter ihr Kind allein im Zimmer, wo es verbrannte. Anna Göller in Szomolnokhutta vers­­perrte ihre 2 Kinder in der Wohnung, wo sie ersu­chten, indem sich Hadern beim Ofen entzündeten. In Szepe8-Szent- Lőrincz ließ Maria Melinyak ihr Kind allein im Zimmer zurück, um es verbrüht wieder zu finden. Das Mädchen der Theresia Korjh in Kniesen fand auch seinen Tod beim Ofen. In Kubach fand man im Bache den Leichnam eines zweijährigen Kindes. In Krigh verbrannte das allein im Sollen wir noH all unser spezifisches Elend herzählen, das uns in wanderung, der engeren Heimath drüht, sollen wir der Auss der Verarmung des Volkes, feiner Degenerirung durch den Alkohol 2c. erwähnen ? r­ Doch womit sollen wi­­­r strahlen, die das verflossene Jahr groß all seiner der Humanität, die bei diesen schweren Zeiten doppelt werth­­genug des traurigen Bildes. Da sollen uns trösten, woher neuen Muth schöpfen, frische Hoffnungen hernehmen für das neue Jahr? Mit und aus den Licht- Düsterkeit aufzuweiser ir sets ale Mötstrahlen ? Siehe die Werke der Liebe, voll sind und durch die bittere Noth und das Elend in erhöhtem Maße gefördert werden. Sie sind es, die den Glauben an eine bessere Zeit wachhalten, die es zur Ges­wißheit machen, daß das neue Jahrhundert troß aller Aus­­wüchse und Verirrungen an Humanismus alle bisherigen übertreffen wird. Eine Reihe von Gesetzartikeln und manche materielle Beihilfe zeigt, daß der Staat die bisher ganz der Gesellschaft überlassene Aktion kräftig zu unterstoßen gedenkt. Wo hörte man früher von einer tagtäglichen Gratis-Brod-­­täler, Krankenpflege, Findelhäuser 2c. als in letzter Zeit.­­ Kunst nicht, welche sie an den Humanismus enge ansc­hmie­­gen, welche allen Feinden zu groß den Fortschritt des Menschengeschlechtes verkündigen, die wahre Freiheit, echte Bildung mit sich bringen, die sich nicht Knechten oder unters­­­chrüden l­assen und uns aus dem Staube der Alltäglichkeit emporheb: Schöpfung bewundern und eine leise Ahnung in uns auf­taucht von der Erhabenheit des s­euen Endzieles, als Krone, der Schöpfung dem Ebenbilde des Allvaters näher zu kommen. Und wenn wir ich sehen, daß das alte Jahr zwar im Kampfe, Mühe, zwischen Mißgeshhd und Ungemach dahin­­gezogen, daß wir jedoch pit we, vergebens gerungen,, Kesmark, Ludwig Walko, ein Göllniker, in Budapest und Gustav Wolf, von Rupkin, Postinspektor in Muniács. Als Kaufleute verschieden : Emil Generfich in Kes­­mark, erst 46 Jahre alt, und Abraham Markovics in Igls. Der Grundhesiger Leopold Herskovicz verstarb­­ in Leutschau und Koloman v. Petróczy in Petrócz.­­ Im Soldatenstand schloß seine Jahre der Honvéd­hauptmann Heinrich Berthelmann in Leutschau, wo ihm seine Frau einen Tag darauf nachfolgte, mit der er 42 Jahre lang die Erdenschi>jale theilte. Iu Iglo verschied der Honold- Lieutenant Aurel v. Monisko. — Dem Lehrstand gehörten an: Karl Kolbenheyer, aus Zipsen stammend und hier um das Touristenwesen wohlverdient und seinen Tod in Bielig findend. Der Mars­kusfalvaer Lehrer Josef Schranz in Mereny. Der Lehrer­ Nestor Johann Szekely beschloß in Poprad seinen verdienst­­vollen Lebenslauf. Der einstige Professor und Pianist Bence­difius Géczy starb in Podolin und Professor Jakob Florian von Felka in Eperies. Als bekannte Handwerker und Industrielle verschieden , und Milchvertheilung, wo sorgte man früher so für Spi­­jolet Kopp in Szepe8-Bila, Wilhelm Cront und Rudolf Magrer in Kid­dranf, Wilhelm Schnell in Kes8mark. Troz Jugend und Lebens­blüthe welkten im Morgenrothe ihres Lebens dahin: Friedrich von Svä8by jun, ein Neffe des Archivars in Leutschau ; Julius von Tatray, Rechtshörer in Kes8mark; Bela Schneider, Universitäts­­Doc vergessen wir auch der Wissenschaft und der Schüler in Mereny, und Max Herz, Schüler des Lyzeums in Kesmark.. Die häufigen, oft verheerenden Schadenfeuer erinnerten und auch in diesem Jahre an das Dichterwort : , Wohlthätig ist des Feuer, Macht, … " Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht, Doch furchtbar wird die Himmels-Kraft, Wenn sie der Fessel entrafft. Leutichau war auch diesmal am­­­it an di PN 120212 eheto m­eat 04­­ „zu jener idealen Höhe, wo wir die Größe der­ A veve des Dichters glauben, a p­­­­­ie ae TÖLE , - In vier | - . & *; Wes = X ; Su

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